HDR-Software
Testbericht: Photomatix Pro 4
2011-02-06 Der Bann, den die HDR-Fotografie (High Dynamic Range) auf Fotografen ausübt, ist ungebrochen und dafür benötigt der HDR-Fotograf das richtige Werkzeug oder den Willen für akribische Kleinarbeit. Photomatix Pro ist ein HDR-Werkzeug der ersten Stunde und kann in der vorliegenden Version 4 mehr denn je. Ob die hinzugekommenen Features ein Update von der Vorgängerversion rechtfertigen, das wollen wir mit diesem kleinen "Hands on" versuchen zu klären. (Harm-Diercks Gronewold)
Besitzer von 64-Bit Betriebssystemen wird es freuen, dass Photomatix Pro 4 nun auch als 64-Bit-Version erhältlich ist, welche eine höhere Verarbeitungsgeschwindigkeit hat. Als erstes werden Kenner die neue Oberfläche des Programms sehen. Hier hat der Hersteller ordentlich an der Haptik des Programms gedreht und vieles ist durchdachter, wie beispielsweise das Zusammenlegen von "Tone-Mapping und Fusion". Nun kann zwischen beiden Verfahren per Radiobutton hin- und hergeschaltet werden, ohne den Workflow zu unterbrechen. Links positioniert wurden die Einstellungen, Regler, Pull-Down-Menüs und Knöpfe. Mit diesen haucht man der Belichtungsreihe oder der aus einer RAW-Datei das HDR- bzw. Pseudo-HDR-Leben ein.
Doch in der Tiefe von Photomatix Pro 4 schlummert noch wesentlich mehr. So steht mit dem Tool für das Reduzieren von "Geisterbildern" eine einfache "Waffe" gegen die unschönen doppelten Konturen zur Verfügung. Leider ist dieses Tool etwas holprig in der Benutzung. Prinzipiell ist es einfach, den betreffenden als "Geisterbild"-Bereich zu markieren und dann mit einem Rechtsklick zu wählen, welches Foto der Belichtungsreihe als Ausgleich benutzt werden soll. Ist das Bild erledigt, dann kann mit dem "Vorschau"-Button geschaut werden, ob diese Korrektur Erfolg hatte. Ist der Nutzer sich nun sicher alle Bereiche ausgeglichen zu haben, drückt er die OK-Taste, damit das HDR erzeugt werden kann. Falls man nun "Geisterbilder" übersehen haben sollte, muss man den Arbeitsablauf wieder bei dem Laden der Belichtungsreihe beginnen.
Die eindrucksvollste Neuerung ist die Vorschauleiste mit unterschiedlichen Bildeinstellungen unter der Bildvorschau. Diese Voreinstellungen können als Ausgangsbasis für weitere eigene Einstellungen verwendet werden oder so auf Bilder übertragen werden, wie sie sind. Hier kommt die Zusammenlegung von "Tone Mapping" und "Fusion" besonders zum tragen, da es Voreinstellungen aus den jeweiligen Bereichen gibt und man so schnell und ohne Umwege zur jeweiligen Methode findet.
Die Möglichkeit, die Tonemapping-Informationen parallel zur Bilddatei zu speichern, erweist sich als sinnvolles Feature, welches Adobe-Lightroom-Nutzer schon aus dem Umgang dieser Software kennen. Der Vorteil ist, dass die eigentlichen Bilddateien nicht verändert werden, man kann aber auf die Voreinstellungen zurückgreifen, die in dieser Datei gespeichert wurden.
Fazit Der Workflow ändert sich im Vergleich zur Vorgängerversion nicht, lediglich einige Auswahlen. Im Gegenzug ist Photomatix Pro 4 um einiges zugänglicher geworden und ermöglicht dem Einsteiger schnell reproduzierbare Ergebnisse und dem Könner unbegrenzte Möglichkeiten, der Kreativität seinen Lauf zu lassen. Der Umstieg auf Photomatix Pro 4 lohnt sich auf jeden Fall, da zum einen das Update von Photomatix Pro 3 mit nur 30 EUR sehr günstig ist und auch die Vollversion mit nur knapp 100 EUR nicht überteuert ist. Wer sich von der Leistungsfähigkeit der Software noch überzeugen möchte, der kann die deutsche Version auf der Website des Franzis-Verlages zum Testen herunterladen.
Kurzbewertung
- Photoshop-/Lightroom-Plugin
- Einsteigerfreundlich
- Hakelige "Geisterbild" entfernung