Photoworld
Testbericht: Photoworld Papercut
2007-11-20 Fotos sind gewöhnlich flach und zum Anschauen. Mithilfe von Papercut dagegen gelangen sie in die die dritte Dimension. Die Software produziert Schnittmuster für Würfel, Sterne und viele andere Formen, die man mit Fotos schmücken kann. Das Ergebnis wird auf Papier ausgedruckt und lässt sich dann äußerst einfach montieren. Selbst handwerklich ungeschickte Menschen werden damit keine Probleme haben: Erstens sind Falzen auf dem Schnittmuster eingezeichnet, so dass das Zusammenkleben einfach gelingt. Und zweitens ist genau angegeben, welche Falzen zusammengehören, weswegen man blind dem Bastelbogen folgen kann. (PhotoWorld)
Kritische Geister werden fragen, wozu eine fotogeschmückte geodätische Kuppel oder ein Polyeder gut sein soll. Die Antwort ist: Es macht ungeheuren Spaß, die Modelle zu bauen und sie sehen spektakulär aus.
Bastelanleitung für Anfänger
Die Software gibt zahlreiche Schnittmuster vor, die sich zudem individuell anpassen lassen. Da sie englischsprachig ist, sind die unzähligen Optionen nicht besonders intuitiv erschließbar. Für einen leichten Einstieg sollte man sich zuerst in der Hilfefunktion umschauen. Dort ist eine einfach gehaltene, schrittweise Anleitung zu finden, die unter "Quick Tour" aufgerufen werden kann. Sie ist schnell durchgelesen und erklärt anschaulich, wie's geht. Zuerst beginnt man mit einfachen Formen. Mittels "File – New" ruft man den voreingestellten "Photocube" auf oder sucht sich eine der Formen aus, die im Menü-Eintrag "Shape – Create" zu finden sind:
1. Eine Vorschau zeigt das Layout, so wie es auf Papier gelangt. Falls es nicht auf einen Papierbogen passt, wird es auf mehrere Seiten verteilt, von denen nur die oberste sichtbar ist. Die Gesamtzahl ist unten recht im Fenster vermerkt, etwa "Face 1/1 on page 1/2" was so viel heißt wie: "Fläche 1 auf Seite 1 von 2". Die einzelnen Seiten sind umzublättern, indem man auf den Schnittbogen klickt oder die Tasten „Bild auf“ und „Bild ab“ benutzt.
Mit der Größe "A3" (siehe Klappliste oben links) und der Vorlage Photocube passten bei unserem Testdurchlauf alle bis auf eine Fläche auf eine Seite, die sechste hätte auf eine zweite Seite müssen. Um Papier zu sparen, haben wir mithilfe des Reglers "Size" die Abmessungen verringert, und voila: Der gesamte Bastelbogen ist auf DIN A3.
2. Die Würfelflächen sind mühelos mit Bildern versehen. Wie im Screenshot gezeigt öffnet man den Windows Explorer und navigiert zu einem Ordner mit Fotos. Mit gedrückter Maustaste lassen sie sich auf einer Fläche ablegen. Alternativ dazu führt ein Klick mit der rechten Maustaste auf eine der Flächen zum Ziel. Mit "Set face image ..." wird ein Foto ausgewählt, mit "Delete image" wieder gelöscht. Auf dieselbe Weise kann man auch Texte und Kommentare hinzufügen.
3. Wie der Screenshot zeigt, sind die Bilder recht unschön in den Quadraten platziert. Dies lässt sich ändern. Das entsprechende Menü befindet sich unter "Shape – Preferences". Für unsere Zwecke genügen zwei Optionen:
- Die Nachtaufnahmen sollen einen schwarzen Hintergrund erhalten, damit sie nicht so stark aus dem weißen Hintergrund herausknallen. Und sie sollen auf eine passende Größe skaliert werden. Mit einem Klick auf "Bkrng" (Background = Hintergrund) springt ein Farbmenü auf, aus dem wir das erwünschte Schwarz (oder jede andere Farbe) auswählen. Freilich ergibt sich in diesem speziellen Fall das Problem, dass jetzt sowohl die Falzbeschriftung als auch die schwarzen Umrisslinien unsichtbar sind. Daher werden sie kurzerhand alle auf weiß gesetzt.
- Die Bildgröße passt man mit "Scale by" an. Hier kann man einfach ausprobieren, bis alles passt. Dass die Bilder diagonal platziert erscheinen, darf den Betrachter nicht stören. Hier ist die Voransicht einfach unperfekt, im Ausdruck sind sie aber waagerecht an den Kanten ausgerichtet.
4. Damit ist man bereits fertig und kann das Ergebnis in einer Druckvorschau erst einmal begutachten. Sobald das Ergebnis auf Papier gebracht ist, wird es ausgeschnitten und der Kleber zu Hand genommen. Falz D:b der einen Fläche kommt zu D:b der anderen, ebenso C:c zu C:c und so weiter. Die Beschriftung ist so narrensicher, dass man auch ohne räumliches Vorstellungsvermögen zum Ziel gelangt.
Fazit: Die kostenlose Software bietet unzählige Optionen und Anpassungen, um ein Papiermodell zu basteln. Einige davon werden wohl für immer ein Geheimnis des Programmierers bleiben. Doch mit den hier dargestellten Möglichkeiten kommt man bereits sehr weit: Sterne, Kuben und wilde Konstruktionen lassen sich recht einfach mit Fotos schmücken und zusammenbauen. Damit garantiert es für null Cent einen Riesenspaß. Der Programmierer kündigte nebenbei an, laufend an Papercut zu arbeiten, so dass einige Verbesserungen zu erwarten sind.