Profi-Bildbearbeitungsprogramm
Testbericht: Photshop CC 2014
2014-06-20 In der aktuell vorgestellten Version 2014 bietet Adobe Photoshop CC zahlreiche Verbesserungen für Fotografen: So lassen sich Hauptmotive noch besser vom Hintergrund trennen, und es gibt erweiterte Möglichkeiten für gezielte Bewegungsunschärfen und Montage-Arrangements innerhalb einer Datei. Heico Neumeyer hat für digitalkamera.de die aktuellen Funktionen bereits getestet und zeigt, was diese in der Praxis bringen. (Heico Neumeyer)
Photoshop CC 2014 wird als separates Programm neben Photoshop CC installiert und erscheint mit neuem Startbild. [Foto: Adobe]
Ein Verlaufsfilter dunkelt den Himmel im Raw-Dialog ab, die neue Pinselmaske schützt dabei den Bergrücken vor Veränderung. [Foto: Heico Neumeyer]
Der ausgebaute Raw-Dialog zeigt Vorher- und Nachher-Version nebeneinander an. [Foto: Heico Neumeyer]
Der neue Fokusbereich-Befehl trennt Hauptmotive sofort vom unscharfen Hintergrund. [Foto: Heico Neumeyer]
Bewegungsunschärfe zeichnet Photoshop CC 2014 per Pfad ins Bild. [Foto: Heico Neumeyer]
Kreisförmiges Verwischen ist viel komfortabler als bisher. [Foto: Heico Neumeyer]
Die Voreinstellungen für Experimentelle Funktionen stellen unfertige Photoshop-Befehle vorab zur Verfügung. [Foto: Heico Neumeyer]
Photoshop CC lässt sich nur im Rahmen der Creative Cloud oder der günstigeren Foto-Cloud installieren. Die neu vorgestellte Photoshop-Version heißt Photoshop CC 2014, sie wird parallel zu einem bereits existierenden Photoshop CC installiert und erscheint mit einem neuen Startbild.
Die neuen Photoshop-Funktionen und weitere Apps und Geräte von Adobe haben wir bereits in einer Übersicht am 18.6.2014 vorgestellt (siehe weiterführende Links). Im Praxis-Test bewährte sich die neue Pinselmaske für Verlaufsfilter und Radialfilter im Raw-Dialog. So haben wir einen Himmel per Verlaufsfilter abgedunkelt (2. Bild); der in den Himmel ragende Bergrücken wurde jedoch mit der neuen Pinselmaske gegen Veränderung geschützt. Wie beim schon bekannten Korrekturpinsel orientiert sich die gemalte Maske auf Wunsch an Motivkonturen; damit fallen präzise Auswahlen leicht, eine Maskierung innerhalb von Photoshop wird oft überflüssig. Diese Masken lassen sich auch durch Farbüberlagerung anzeigen. Außerdem bietet der Raw-Dialog neue Vorschaumöglichkeiten nach Art von Lightroom: Vorher- und Nachherfassung lassen sich nebeneinander oder im Schnittbild betrachten und gegeneinander austauschen.
Der neue Befehl Fokusbereich wählt selbständig den scharfgestellten Bereich eines Fotos aus, zum Beispiel eine Person vor unscharfem Hintergrund. Wahlweise entsteht eine Auswahl, eine Maske oder eine neue Ebene. Im Test erkannte Photoshop das Hauptmotiv nicht immer perfekt, vor allem bei geringen Farbunterschieden zwischen Vorder- und Hintergrund. Darum lässt sich die Auswahl bei Bedarf mit einem Pinsel verfeinern oder allgemein enger oder weiter ziehen. Direkt aus dem Fokusbereich-Dialog wechselt man zur schon etablierten Funktion Kante verbessern, die Ränder und Haare noch deutlich besser herausarbeitet.
Bewegungsunschärfe zeichnet Photoshop CC 2014 per Pfad ins Bild – ideal, um Körperbewegungen in beliebige Richtungen anzudeuten. Die Verzerrung lässt sich getrennt für Anfangs- und Endpunkt definieren. Umständlich jedoch: Nicht betroffene Bildteile müssen durch weitere Pfade mit null Bewegung gegen Verfremdung geschützt werden.
Den völlig veralteten radialen Weichzeichner schickten die Adobe-Programmierer endlich in Rente – Photoshop produziert erstmals komfortabel kreisförmige Weichzeichnung, um drehende Räder scheinbar in Bewegung zu versetzen. Die Platzierung des Zentrums bereitet keine Mühe mehr, auch ovale Umrisse sind möglich, wie für seitlich fotografierte Motive erforderlich.
Per Ebenenkomposition konnte man schon immer verschiedene Montage-Arrangements innerhalb einer Datei sichern. Eine lang erwartete Fehlerkorrektur erleichtert diese Aufgabe jetzt. Dank Farbanpassung beim inhaltsbasierten Füllen wirken automatische Retuschen noch unauffälliger als bisher.
Gut für Grafikdesigner und Webgestalter: Die verbesserten Intelligenten Hilfslinien zeigen jetzt auch Abstände an und helfen beim gleichmäßigen Ausrichten mehrerer Montageebenen. Fehlende Schriften lassen sich nun aus Photoshop heraus nachinstallieren, und Textobjekte zeigen eine Schriftartvorschau, noch bevor der Font endgültig ausgewählt ist. Englische Videos zu den neuen Photoshop-Funktionen gibt es bereits bei Adobe-Mitarbeiterin Julieanne Kost (siehe weiterführende Links).
Der 2014er-Photoshop übernimmt auf Wunsch einige Vorgaben der bisherigen CC-Version, doch Speichernutzung und andere Voreinstellungen mussten im Test von Hand nachgebessert werden. Neu in den Voreinstellungen ist die Möglichkeit, noch unfertige Funktionen mitzuverwenden. Der neue Bereich Experimentelle Funktionen bot im Test Optionen für Windows 8 für Touchscreens und für 3D-Mehrton-Drucken an.
Kurzbewertung
- Insgesamt bestes Bildprogramm auf dem Markt
- Interessante Verbesserungen für Fotomontagen
- Neue, gute Filter für Bewegungsunschärfe
- Übernimmt Voreinstellungen der Vorversion nicht vollständig
- Bildstörungen beim Tiefen/Lichter-Befehl nicht verbessert
- Viele sich überschneidende und teils überflüssige Befehle