PicaJet
Testbericht: PicaJet PicaJet FX Version 2.5 – Archivieren, suchen, finden
2007-08-28 Selbstverständlich kann jeder seine Bilddateien in Verzeichnissen auf einer Festplatte oder CD/DVD der Reihe nach abspeichern. Viel praktischer, benutzerfreundlicher und flexibler ist hingegen die Dateiverwaltung mit einem kleinen Datenbankprogramm wie PicaJet FX. Vor allem, wenn es wie dieses mit einer funktionalen Bedienoberfläche glänzt, auf der sich die meisten notwendigen Schritte einfach und per Mausklick erledigen lassen. (Dr. Bernd Schäbler)
PicaJet FX 2.5, so sagt der Hersteller, sollen wir als ein digitales Fotoalbum ansehen, mit dem eine unbegrenzt große Menge von Bildern geordnet, bearbeitet, gespeichert und so aufbereitet werden kann, dass Teilmengen – unter bestimmten Aspekten ausgewählt – wieder schnell verfügbar sind für die Ausgabe im Druck, die Offline-Archivierung auf CD/DVD, die Präsentation im Internet, den Versand per Mail und Datenträger bzw. die Präsentation als Bildschirm-Diashow.
Folgerichtig werden die größeren Datensammlungen – analog zu den Foto-Ordnern im Regal – auch "Alben" genannt, von denen man beliebig viele anlegen kann. In ein solches Album überträgt man von der Kamera, aus einem Verzeichnis auf einem Datenträger, von CD/DVD oder Scanner die Dateien, wobei man eventuell vorhandene Verzeichnisnamen bzw. IPTC-Schlüsselwörter übernehmen kann. Dies ist bereits der erste Schritt zum Ordnen der Dateien: Bestimmte Daten(unter)mengen eines Albums werden Kategorien zugeordnet. Die Aufgabe der Kategorisierung wird standardmäßig im linken Fenster der sehr aufgeräumten, funktionalen und per Maus spielend leicht anzupassenden Arbeitsoberfläche von PicaJet FX vorgenommen. Aus dem Datei-Browserfenster mit skalierbaren Thumbnails und Feldern mit Dateiinformationen werden einzelne oder ganze Reihen von Bilddateien auf den Kategorieneintrag gezogen und sind damit diesem zugeordnet. Den Originaldateien geschieht dabei nichts, denn alle Operationen in und mit PicaJet werden in gesonderten Verzeichnisse/Dateien im Ordner "Anwendungsdaten" gespeichert. Gleichzeitig heißt dies aber auch – und dies ist typisch für den Umgang mit allen Datenbanksystemen –, dass Veränderungen wie z. B. Umbenennungen – nur noch von PicaJet aus vorgenommen werden sollten, weil sonst eine Unstimmigkeit zwischen der Datenbasis und den von PicaJet erstellten Metadaten vorliegen würde.
Kategorisierung von Bilddateien impliziert, spiegelbildlich betrachtet, Suchkriterien schaffen, und wie in anderen Bilddatenbanken auch genügt ein Mausklick auf den Begriff oder ein zugeordnetes Bild/Symbol für die Auswahl der Dateien und deren Anzeige. Haben die (Unter-)Kategorien mit der Zeit zugenommen und geht die Übersicht verloren, bietet PicaJet eine Suchfunktion speziell für dieses Begriffssystem an. Aber die Suche wird auch noch erweitert und verfeinert durch etliche andere Eingabemöglichkeiten bzw. Spezifierungen/"Einschränkungen": Alle die Informationen, die unterhalb der Thumbnails im Hauptfenster eingeblendet werden und auch im Feld "Eigenschaften" aufgeführt sind – teils automatisch den Metadaten entnommen (EXIF-Daten), teils manuell ergänzt – wie "Beschreibung" oder "Rating" über Symbole (11-fach abgestuft), können ebenfalls alle oder einzeln abgefragt werden. So kann man sich z. B. Dateien mit einer hohen ISO-Zahl anzeigen lassen, um zu prüfen, ob das Bildrauschen mit einer entsprechenden Software, die von PicaJet aus aufrufbar ist, nachbearbeitet werden muss. Soll die Suche etwa mit der Vorgabe "Alle Texteile" oder "Kategorien" stattfinden, können auch mehrere Begriffe hintereinander verwendet werden.
PicaJet bietet also eine recht brauchbare Suchfunktion, den Komfort von ausgefeilten "Suchmaschinen" in Profi-Bilddatenbanken darf man freilich nicht als Maßstab nehmen; so fehlt etwa die Funktion, Wortlisten anzulegen, was die Arbeit der Verschlagwortung erleichtert und zugleich die Suche nach Bildern ähnlichen Inhalts möglich macht.
Weitere Optionen, Dateien grob geordnet auf dem Bildschirm zu zeigen, befinden sich im Feld "Gruppieren". Hier besteht die Wahl zwischen der Anzeige aller Dateien/Thumbnails im Browserfenster, der Gruppierung nach dem Aufnahmedatum, der Anzeige gemäß dem Zeitpunkt des Imports der Dateien in das Album, der Bewertung (Sternchen-Symbole) und nach der Bildadresse (Verzeichnisbaum).
Einige Bildoptimierungen lassen sich, wie bereits erwähnt, ebenfalls in PicaJet FX vornehmen bzw. sollten dort vorgenommen werden. RAW-Dateien kann man in die gängigen Formate konvertieren; TIFF-Formate sind dann zwar komprimiert wie unkomprimiert abspeicherbar, aber nur im 8-Bit Modus, was der Bildqualität nicht gerade zuträglich ist und geändert werden sollte. Bilder können gedreht und beschnitten werden (auch solche Schnellkorrekturen dienen als Suchkriterien), und für konvertierte Bilddateien steht ein eigenes Arbeitsfenster mit Optimierungsmöglichkeiten in den Bereichen Helligkeit/Kontrast, Farbe/Sättigung, Tonwertkorrektur, Schärfe/Weichzeichnen, Rote Augen-Korrektur und Spezialeffekte zur Verfügung.
Über allem Kategorisieren, Indexieren und Verwalten soll aber nicht in Vergessenheit geraten, dass ein digitales Fotoalbum vor allem den Zweck erfüllen muss, Bilder (auch für andere) leicht vorzeigbar und zugänglich zu machen, sei es auf dem Bildschirm, per Datenübertragung oder Ausdruck auf Papier.
Fangen wir bei Letzterem an: Bilddateien kann man direkt aus PicaJet heraus ausdrucken, und zwar einzeln, dann mehrere Bilder mit einem der zur Verfügung gestellten Layout-Schemata auf einem Blatt oder als Kontaktabzug; inklusive Dateiname, Datum und Beschreibung, wenn man dies möchte.
Völlig kostenfrei ist die Präsentation von ausgewählten Bildern als Diashow; die wichtigsten Parameter wie Anzeigedauer des Einzelbildes, Bildübergänge und Reihenfolge kann man festlegen, aber die Präsentation lässt sich weder abspeichern noch exportieren.
Exportfreudiger wird PicaJet wieder, wenn es um den elektronischen Datentransport geht: Per Mausklick werden Bilddateien an das Mailprogramm zum Versand weitergegeben, Bildformat und Bildqualität können festgelegt werden, und die Bildumwandlung erfolgt automatisch. Ähnlich komfortabel geht es bei der Einrichtung einer Webgalerie zu, die in die eigene Homepage integriert werden soll. PicaJet bietet einige Designvorlagen an, die Wahl der Bildgröße, des Kompressionsgrads und der Beschriftung ist Sache des Anwenders.
Bleibt zuletzt noch zu erwähnen, dass auch an Web 2.0-Enthusiasten gedacht wurde und die Möglichkeit besteht, Dateien auf Photo-Sharing-Websites wie Fotki.com oder Flickr hochzuladen.
Resümee: PicaJet FX 2.5 ist zwar keine Profi-Bilddatenbank mit ausgeklügelten Suchalgorithmen und Eingaberoutinen für ganz Ausgefuchste, aber die Software hält im Hinblick auf die Zielgruppe – engagierte und kommunikationsfreudige (Hobby-)Fotografen – und die Zielsetzung, ein bedienungsfreundliches digitales Fotoalbum zu sein, was sie dem Käufer und Anwender verspricht.
Kurzbewertung
- Suchfunktion greift auf breites Datenspektrum zu
- Ergänzungen und Änderungen der EXIF- und ITPC-Daten möglich
- schneller Datenimport und leichte Verschriftung
- sehr übersichtliche und benutzerfreundliche Programmoberfläche
- nach Konvertierung in PicaJet sind Bilder stark farbstichig
- Konvertierung von RAW-Dateien in TIFF-Formate nur mit 8-Bit Farbtiefe
- Diashow kann nicht gespeichert und exportiert werden