Bildpräsentationssoftware für Anspruchsvolle
Testbericht: Portrait Professional 9
2009-12-29 Portraitretusche ist eines der schweren Aufgabengebiete in der Bildbearbeitung. Hier kann man Stunden mit dem Retuschieren von Pickeln, dem Ausbessern von Narben, Weißen von Zähnen oder dem nachträglichen Formen von Nase und Gesichts-Konturen verbringen, um dann das Bild zu bekommen, was man die ganze Zeit im Kopf hatte. Oft scheuen sich Einsteiger, in das komplexe Thema einzusteigen, und genau dieser Zielgruppe will Portrait Professional Studio 9 unter die Arme greifen. Ob der Software das schwierige Unterfangen gelingt, das versuchen wir zu klären. (Harm-Diercks Gronewold)
Sobald das Programm installiert ist und gestartet wird, begrüßt es den Nutzer mit einer aufgeräumten Benutzeroberfläche und nimmt ihn sofort an die Hand. So wird erläutert, dass ein Foto geöffnet werden muss. Ist dies geschehen, wird entschieden, ob das Modell männlich oder weiblich ist. In den nächsten Schritten führt das Programm durch die einzelnen Abschnitte, mit denen das Gesicht, der Mund und die Augen markiert werden. Diese Markierungen werden zwischendurch noch verfeinert, und danach benötigt das Programm einen Augenblick Zeit, um die entsprechenden Berechnungen vorzunehmen.
Danach ist die einst aufgeräumte Benutzeroberfläche mit Reglern und Schaltflächen übersäht. Das Erste, was ins Auge fällt, sind die Gesichtsformregler. Mit diesen kann man das Gesicht transformieren und so in der Form anpassen. Auch kann man die einzelnen Partien selber so einstellen, wie man es gerne hätte, und lediglich die Skala der Regler zeigt an, wo kritische Werte erreicht werden. Ein Retuschepinsel fehlt ebenso wenig wie ein Wiederherstellungspinsel. Bei dem Retuschepinsel scheint es allerdings so, dass dessen Funktion ein massiver Unschärfeeffekt ist, der aufgetragen wird.
Unterhalb der Gesichtsformregler befinden sich die Hautregler, und hier wird die "Porzellanhaut" gemacht bzw. – in abgeschwächter Form – weicher gestaltet. Auch hier sind wieder viele Regler zu finden, welche Falten, Schönheitsfehler oder den Farbton angleichen, eine Hauttextur einfügen oder die Bräunung der Haut steuern. Im nächsten Segment kommen dann die Augen zu ihrem Recht. Hier wird vom Augenweiß bis hin zum Abdunklungsbereich der Pupille alles eingestellt. Danach folgen die Bereiche für Mund und Nase, die Hautbelichtung sowie die Haare. Die Segmente für Haare und Haut haben zusätzlich die Funktion, den Bereich der Haare bzw. Haut zu erweitern. Dies erfolgt per Pinsel. Der Haarbereich hat darüber hinaus auch noch den Haarverbesserungmodus. In diesem kann man z. B. den Schattenbereich der Haare verändern. Im vorletzten Segment ist die Belichtungsreglung der Haut zu finden, und hier werden Schatten, Belichtung, Kontrast und Spitzlichter korrigiert. Im Letzten befinden sich dann die globalen Regler für das Bild, und hier sind auch die üblichen Werkzeuge, wie Kontrast, Schatten aufhellen oder Farbregler, enthalten sowie die Zuschneidefunktion. Die gesamten Einstellungen können gespeichert werden, so dass man die gleichen Einstellungen auch bei einer Stapelverarbeitung benutzen kann, denn auch diese ist mit Portrait Professional 9 möglich. Die Ausgabe des Resultats kann in der programmeigenen Projektdatei als JPEG oder Tiff erfolgen.
Fazit Die Ergebnisse sprechen für sich, und besonders die Transformationsergebnisse überzeugen. Trotz der umfangreichen einzelnen Variationsmöglichkeiten werden die Transformationen immer nach den gleichen Gesichtspunkten durchgeführt. Die anfängliche Auswahl, ob ein Männer- oder Frauenporträt bearbeitet werden soll, scheint nur Einfluss auf die Art der Transformations-Maske zu haben, nicht aber auf die Transformation an sich. So waren die erzielten Ergebnisse nahezu identisch, gleichgültig welches Geschlecht gewählt wurde. Auch wurden häufig störend verzerrte Bildergebnisse geliefert, und das, obwohl die Punkte so gesetzt wurden, wie in den einzelnen Schritten beschrieben. Hier muss man dann im "Trial and Error"-Verfahren prüfen, wo der Fehler zu suchen ist. Die Hautweichzeichnung wurde so angelegt, dass zu schnell die natürlichen Details der Haut unterdrückt werden und auf diese Weise dann so genannte "Porzellan-Gesichter" entstehen können. Die Einstellungsvielfalt ist ein großer Pluspunkt des Programms, ebenso sind es die einfachen Transformationen, auch wenn diese mit Vorsicht zu genießen ist. Eine Alternative zu einer versierten Bearbeitung in Gimp oder Photoshop ist Portrait Professional 9 nicht, auch wenn es als Photoshop-Plug-in einsetzbar ist. Aber das will das Programm auch gar nicht sein. Für knapp 50 EUR ist das Programm in der Einsteigerversion einen Blick wert, zumal es auch eine Testversion zum Download gibt.