Ralf Bibinger
Testbericht: Ralf Bibinger Exif-Viewer 2.12
2003-03-07 Wie habe ich eigentlich diese Gegenlichtaufnahme hinbekommen? Zu welchem Zeitpunkt ist sie entstanden? Antworten auf solche Fragen geben die Exif-Daten, die in fast jedem Digitalfoto inzwischen eingebettet sind. Sei es, dass man an seiner Technik feilen will oder die Daten zur Archivierung benötigt, inzwischen hat man sich an sie gewöhnt wie an Digitaluhren. Um an sie heranzukommen, benötigt man spezielle Anwendungen, die sie aus einem JPEG extrahieren. (PhotoWorld)
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Was sich so bescheiden Exif-Viewer nennt, ist bei näherer Betrachtung ein
echtes Feuerwerk an Funktionen. Neben all den Tugenden einer gut aufgebauten
Software – übersichtlich, stabil, funktional – glänzt er durch
außergewöhnliche Leistungen. Wollen Sie ohne langes Suchen wissen, durch
welche Blendeneinstellung sich mehrere Bilder unterscheiden? Der
Bildvergleich von Exif- Viewer verrät es geordnet und geschwind. Oder sollen
die Daten einer Tabellenkalkulation übergeben werden, um Statistik über
Zeiten, Dateigrößen und mehr zu führen? Kein Problem, Exif-Viewer leitet sie
zu späterem Nutz und Frommen direkt an Excel weiter. Und das ist noch längst
nicht alles.
Alles im Blick mit Doppelklick Wie meist kommt die Software in
einem komprimierten Zip-Paket, das ein Entpacker zuerst entschnüren muss und
sich dann selbst installiert. Danach gibt es kein Halten mehr. Jedes
Fitzelchen Information lässt sich den Fotos entlocken und effizient
weiterverwerten.
Zum Bildverzeichnis klickt man sich im Verzeichnisbaum vor, dessen Inhalt
in einem eigenen Fenster angezeigt wird. Ein Doppelklick auf ein Foto
startet dann die augenfreundliche Exif-Anzeige, die auch eine Bildvorschau
einschließt. Das Fenster spricht für sich: Farblich und in verschiedene
Tabellen getrennt zeigt die Anwendung fein säuberlich alle nur denkbaren
Details. Und mit zwei Mausklicks auf das Vorschaubild lässt sich das Foto an
eine beliebige Anwendung übergeben.
Schleusen für die Informationsflut Der Output lässt sich über die
Registerkarten links im Hauptfenster steuern, die bei aller Sachlichkeit
einige positive Überraschungen bergen. Der erste – Excel Parameter – legt
fest, wie die Bilder eines Verzeichnisses in einer Excel-Tabelle oder
Textdatei aufgenommen werden. Die meisten Punkte sind selbsterklärend, etwa,
ob auch in Unterordner abgestiegen werden soll. Interessant für die
Detailtreue der Informationen ist aber, ob man nur die Exif-Informationen
ausgegeben haben will oder ob auch kameraspezifische Einstellungen
abzufragen sind. Hierzu muss man das Modell aus der Liste wählen. Zudem
lassen sich über "Anpassen" einzelne Felder entfernen, die nicht von
Interesse sind.
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Die Parameter für die
Ausgabe |
Reale Brennweite,
berechnet im Vergleich
zur Kleinbildkamera |
Anpassung der
Exif-Daten für
verschiedene Zeitzonen
und Sommerzeit |
Der nächste Reiter "Bildausgabe" bietet Zugriff auf ein beliebiges
externes Programm zur Bildvorschau, sodass man das Foto beispielsweise
direkt bearbeiten kann. Der nächste wiederum ist insbesondere dann
praktisch, wenn man bei einem bestimmten Foto nicht nur wissen will, welche
Kamera es aufgenommen hat, sondern auch ihre Brennweite – und zwar nicht nur
die reale Brennweite, sondern auch die ins Kleinbildformat umgerechnete. Zu
diesem Zweck wählt man einfach eine Aufnahme aus. Die ausgelesene
Kamerabezeichnung wird anschließend samt KB-Äquivalent angezeigt. Wenn ein
Modell fehlt, lässt es sich einfach hinzufügen oder auch wieder entfernen.
Hat der Apparat die Sommerzeit nicht einberechnet oder wurde vergessen,
die Zeitverschiebung einzugeben? Gründliche Fotografen können dies
nachträglich mit "DatumEdit" korrigieren. Gibt man etwa +6 h ein, wird die
Uhr für den gesamten Inhalt eines Verzeichnisses um 6 Stunden vorgestellt.
Desgleichen lässt sich ein komplett neues Datum mit Tag, Monat und Jahr
festlegen, etwa wenn es nach der Bildbearbeitung verschwunden ist. Das
Programm berücksichtigt, dass man sicherlich nicht alle Fotos auf einmal
schießen konnte. Daher wird Bild für Bild ein Zeitintervall hinzugerechnet,
das sich frei bestimmen lässt.
Perfekter Überblick dank kühler Kalkulation Wenn die bisherigen
Leistungen schon Respekt abverlangen, so ist bei den drei Buttons unten
rechts im Hauptfenster Applaus fällig. Die Idee dahinter ist relativ simpel,
der Nutzen für den Fotografen groß. Nummer Eins – "Erstelle Index"
– sichert
die Exif-Informationen eines gesamten Bilderordners in einer schlichten
Textdatei oder einer Excel-Tabelle.
Insbesondere Letztere ist hilfreich dabei, Statistik über Zeiten,
Dateigrößen oder Bildauflösung zu führen. Doch da auch Pfade und Kommentare
übernommen werden, bietet sich diese Funktion zur allgemeinen
Archivverwaltung an. Und damit man sich nicht die Mühe machen muss, die
Datei vom Speicherverzeichnis aus zu öffnen, wird sie mit "An Excel
übergeben" weitergeleitet und aus Exif-Viewer direkt aufgerufen.
Der Bildvergleich offenbart den kleinen Unterschied Wollen Sie
die Unterschiede von Blende und Verschlusszeit bei einer Belichtungsreihe
überprüfen? ISO-Werte? Die Kompressionsrate bei der Umwandlung in ein JPEG?
Ein Profi-Tool könnte auch nicht eifriger und besser Fotos vergleichen. Die
Werte sind keineswegs nur für Erbsenzähler relevant. Die Unterschiede
zwischen bis zu fünf Aufnahmen werden farblich hervorgehoben präsentiert,
sodass man mit einem Blick abwägen kann, mit welcher Kameraeinstellung man
besser fährt und so die Bildgestaltung optimiert.
Fazit Der Exif-Viewer sollte so selbstverständlich zum Repertoire
auf der Festplatte gehören wie ein gutes Bildbearbeitungsprogramm. Auch wenn
es eine kostenlose Freeware ist, kann es problemlos in der Profiliga
bestehen. Sicher, Exif-Informationen liest inzwischen jeder bessere
Bildbetrachter aus. Doch sehen die schwach aus, wenn der Exif-Viewer die
Muskeln spielen lässt und beweist, wie hübsch adrett er sie extrahiert und
weiterverarbeitet.
Dabei kommt er auch spielend mit großen Dateien zurecht, ohne in die Knie
zu gehen. Die Bildvorschau ist schnell, die Auslesung gründlich, die
Funktionen durchdacht und die Anzeige übersichtlich. Nur Kaffee kochen kann
das Programm noch nicht.