Rphoto
Testbericht: Rphoto Rphoto
2006-04-25 Auch wenn das Schweizer Taschenmesser mit fünfzig Funktionen alle Mitschüler beeindruckte, auf Reisen nahm man lieber einen Dosenöffner mit. Der war wenigstens auf das Notwendige zugeschnitten und beulte nicht die Taschen aus. So sind auch manche Werkzeuge für Digitalfotografen überdimensioniert, obwohl er häufig nur mit einfachen Problemen konfrontiert ist. Das unterschiedliche Seitenverhältnis eines herkömmlichen und eines digitalen Fotos ist ein lebensnahes Beispiel: Druckt man es aus, dann passt letzteres in keinen herkömmlichen Bilderrahmen, da es die Maße 4:3 statt des althergebrachten 3:2 aufweist. (PhotoWorld)
Ebenso fordert die Belichtung auf Fotopapier einen Kompromiss. Da es häufig noch die traditionellen Maße besitzt, muss sich ein Digitalfoto danach richten. Entweder wird der überstehende Teil abgeschnitten oder ein weißer Rand hinzugefügt. Um dem abzuhelfen, stutzt die Freeware Rphoto das Foto auf das richtige Seitenverhältnis. Damit bleibt dem Fotografen die volle Kontrolle darüber, welcher Bildausschnitt aufs Papier gebracht wird.
Theoretisch erledigen auch Profi-Tools wie Photoshop den Beschnitt. Jedoch sind sie vergleichsweise schwerfällig und unhandlich. Rphoto dagegen ist unschlagbar einfach zu benutzen.
Um Fotos aus unterschiedlichen Verzeichnissen rasch zu öffnen, steht in der linken Fensterhälfte ein Dateimanager bereit. Klickt man auf einen Eintrag, dann wird das Bild in der rechten Hälfte angezeigt. Akzeptiert werden fünf geläufige Formate wie etwa JPEG, Tif und PNG.
Die gewünschten Proportionen wählt man aus einer Klappliste. Zur Auswahl stehen 3:2, 4:3, quadratisch und ein freier Beschnitt. Wenn man weiß, dass der Belichtungsservice das klassische Fotoformat verwendet, dann wird man 3:2 wählen. Danach zieht man mit der Maus einen Rahmen auf, der den angestrebten Ausschnitt umreißt. Falls man ihn nachträglich anpassen will, kann man ihn jederzeit verschieben oder in der Größe verändern. Abschließend drückt man die Taste c (wie "crop") oder klickt auf den entsprechenden Button. Falls man sich vertan hat, lässt sich die Aktion jederzeit rückgängig machen. Erst nachdem man auf das Diskettensymbol geklickt hat, ist sie endgültig.
Eine kleine Zusatzfunktion ist praktisch, wenn man die Kamera hochkant gehalten hat. Ein reales Foto ist mit einem Handgriff gedreht, ein digitales Portät aber benötigt dazu eine Software. Rphoto rotiert es mit einem Mausklick wieder in aufrechte Position. Das Besondere dabei ist, dass es ohne Qualitätseinbußen geschieht. Normalerweise wird ein JPEG dabei neu berechnet und komprimiert, wobei Bildinformationen vergröbert werden. Die Freeware aber setzt ein bekanntes Programm namens Jpegtran ein, das schonender vorgeht. Ebenso lässt sich ein Foto an seiner Längs- oder Querachse spiegeln.
Fazit: Solange analoge und digitale Formate nebeneinander existieren, sollte ein Fotograf deren unterschiedliche Seitenverhältnisse beachten. Doch muss er deswegen nicht mit Taschenrechner und Metermaß hantieren. Das kostenlose Programm sorgt dafür, dass das Bild mit den gewünschten Proportionen in einen Bilderrahmen oder auf Fotopapier gelangt. Erwartungsgemäß ist es auf eine einzige Aufgabe spezialisiert. Doch die erledigt es so schnell wie einfach. Kurz: Rphoto ist ein zweckdienliches Programm, das jedem Digitalfotografen gute Dienste leistet.