Satori
Testbericht: Satori PhotoXL
2002-07-04 Es gibt nur eine Handvoll Bildbearbeitungsprogramme, die das Prädikat "professionell" ohne Abstriche verdienen. Mit Satori PhotoXL hat sich eines dieser Liga dazugesellt. Dabei eifert es nicht irgendwelchen Vorbildern nach, sondern übertrifft sie sogar in manchen Sparten. (PhotoWorld)
|
|
Erste Orientierung in fremder Umgebung Bevor man das Programm
auf der Festplatte hat, muss man ein paar kleinere Hürden nehmen. Zuerst
verlangen die Anbieter als kleine Gegenleistung den Namen, die E-Mail-Adresse
und eine Angabe darüber, wie man von dem Programm gehört hat. Danach wird man
automatisch auf die Seite weitergeleitet, auf der man die Freeware PhotoXL v2.29
herunterladen kann (Upgrade auf Version 3 für 10 Dollar möglich). Wenn die Aktion abgeschlossen ist, öffnet man die Datei
PXL229.exe und steht nach der Installation vor der letzten Anforderung. Aus
einer der mitgelieferten Dateien Install.rtf oder CD-Key.rtf muss man den
Registrierungsschlüssel kopieren und beim erstmaligen Start der Software in das
entsprechende Feld eingeben.
Die Handhabung ist am Anfang ungewohnt, da man mit Satori PhotoXL
objektorientiert arbeitet. Wer bereits mit Ebenen vertraut ist, wird sich darin
schneller einfinden, als Laien in der Bildbearbeitung. Jedes geöffnete Bild und
jede Aktion wird wie ein gesonderter Gegenstand behandelt, auf den man jederzeit
auf verschiedene Arten zugreifen kann. Wenn man eine Hierarchie für das
Gesamtbild einführen wollte, hätte man zuoberst das geöffnete Foto, dann die
mit ihm verbundenen Ebenen und schließlich die darin jeweils enthaltenen
Objekte. Man muss also immer darauf achten, welche Ebene oder welches Objekt
gerade aktiv ist.
|
|
|
|
Arbeitsschritte und -hüpfer Eine zentrale Rolle bei der Arbeit
nimmt dabei das Fenster Actions ein. In ihm lässt sich vom Effektfilter bis zum
Pinselstrich alles verwalten. Zuerst findet man darin den Button Paint, in dem
die Pinsel definiert werden können. Ist der Knopf Texture aktiv, zeichnet man
mit einem selbstgewählten Muster. Ansonsten malt man mit einer Farbe, die auf
der rechten Seite des Hauptfensters definiert wird.
Schwieriger sind die Tätigkeiten schon unter Geometry, da man die
Einstellungen nicht immer auf einen Blick erfasst. Will man ein Quadrat
aufziehen, wird man zuerst den entsprechenden Button drücken. Soll es mit einem
anderen Bild und nicht mit einer Farbe gefüllt sein, klickt man sich weiter zu
Maps und wählt dann die entsprechende Vorgabe aus. Weiche Kanten erzeugt man
unter der Registerkarte Property in den Eingabefeldern Feather X und Y.
Ähnlich verläuft das Hantieren mit Filtern, die man in ungewohnter
Reihenfolge anwendet. Zuerst wählt man einen entweder im Fenster Actions unter
FX-1 oder FX-2 oder unter dem Menüeintrag Filters aus, dann setzt man ihn in
dem durch Shape (dem Auswahlbereich) definierten Bildteil ein. So kann die
Bildbearbeitung zu einem schweißtreibenden Hopsen zwischen den verschiedenen
Einstellungen werden, bei dem man sich anfangs wie ein Hase auf der Flucht
konzentrieren muss.
Als ein kurzer Wegweiser zu zentralen Funktionen sei darauf hingewiesen, das
sich die Anpassung von Gradation und RGB-Kanälen unter Layer – Color-Correction
jeweils in der Registerkarte Slider und Curve befinden, das Bild zuschneiden
kann man unter Canvas und Aufhellen oder Abdunkeln unter Geometry.
Mit "Objects" hebt man das Raum-Zeit-Kontinuum auf Auf
den ersten Blick eindeutig ist dafür, wie man zu den Objekten, also
vollbrachten Handlungen, gelangt, um sie zu bearbeiten. Man aktiviert den Button
Objects. Und damit hat man eine so umfassende Verfügungsgewalt über sein Foto,
wie es kaum eine Software bieten kann. Beispielsweise hat man irgendwann bei der
Bildbearbeitung die Helligkeit korrigiert und stellt nachträglich fest, dass
dies doch keine gute Idee war. Hier muss man nicht mittels "Undo" auch
die erwünschten Schritte rückgängig machen, sondern kann selektiv etwaige
Fehlentscheidungen ausmerzen.
Damit der Zeigefinger nicht zu sehr vom Klicken anschwillt, haben die
Programmierer Shortcuts eingerichtet, die die Wege etwas abkürzen. Zur Linken
sieht man im Hauptfenster eine Menüleiste, mit deren Hilfe man die einzelnen
Objekte schnell anwählen und bearbeiten kann. Das aktive Element wird im Bild
umrandet angezeigt. Hat man es wunschgemäß verändert, bestätigt man dies mit
dem grünen Häkchen und kehrt wieder zum normalen Modus zurück. Natürlich
gibt es auch die gewohnte Werkzeugleiste, die jedoch aufgrund des
eigenständigen Programmaufbaus knapper als gewohnt ausfällt. Nimmt man mit
ihrer Hilfe etwa den Pinsel zur Hand, springt das Actions-Fenster ebenfalls
automatisch an die richtige Stelle in den Einträgen.
Doch was ist schon perfekt in dieser Welt. Beim Öffnen und Speichern von
Dateien schleicht sich ein kleiner Wermutstropfen ein. Die Liste von
unterstützten Bildformaten ist nicht übermäßig groß. Zudem fehlt das
häufig im Internet verwendete GIF-Format, das vermutlich aus lizenzrechtlichen
Gründen wegrationalisiert wurde.
Fazit Satori PhotoXL ist hinsichtlich des Leistungsvermögens
ein Bildbearbeitungsprogramm, wie man es sich nur wünschen kann – schnell und
funktional. Allein Anfänger werden sich möglicherweise schwertun, da man sich
zu Beginn durch die Dschungelpfade einzelner Arbeitsschritte kämpfen muss, bis
man den gewünschten Effekt hat. Hat man sich aber erst einmal zurechtgefunden,
besitzt man ein machtvolles Werkzeug, das in kaum einer Situation den Dienst
versagt. Insbesondere der freie Zugriff auf die Objekte ermöglicht eine
differenzierte und intelligente Handhabung.