Serif
Testbericht: Serif PhotoPlus
2002-07-02 Die kostenlose Software PhotoPlus widmet sich neben den allgemeinen Bildbearbeitungsfunktionen besonders der Aufbereitung der Fotos fürs Internet. So bietet das Programm die Möglichkeit Imagemaps und Animationen zu erstellen sowie ein Slice-Werkzeug und einen Formenreichtum an Auswahl-Werkzeugen. Unterstützung findet der Anwender in einer gut ausgestatteten Hilfefunktion.
Die Idee einer intuitiv zu bedienenden, visuellen Hilfe wurde konsequent
umgesetzt. Keine Spielerei, sondern eine schnelle Unterstützung bei vielen
Problemen. Die Sektion "How To ..." ("Wie mache ich ...")
ist aufschlussreich und gut bebildert, die Effekte sind mit interaktiven
Beispielen erklärt. So wird es auch Einsteigern leicht gemacht, sich mit den
Möglichkeiten der Bildbearbeitung vertraut zu machen.
Der Download
Das Basispaket ist kostenfrei erhältlich, Erweiterungsdateien wie Filter,
Dokumentation und CMYK-Unterstützung lassen sich separat herunterladen und
installieren. Will man die volle Unterstützung für die beiden Bildformate TIFF
und GIF, muss man allerdings eine symbolische Lizenzgebühr von einem Dollar
bezahlen.
Nach der Installation verlangt das Programm nach der Eingabe eines Codes, den
man auf der Website des Herstellers kostenlos anfordern kann. Etwas verborgen am
Anfang und Ende der Webseite ist nämlich der Link Register untergebracht.
Nachdem man dort seine Daten eingegeben hat, erhält man umgehend den
Registrierungsschlüssel per E-Mail, mit dem man die ansonsten automatische
Installation abschließen kann.
Ein kurzer Überblick über PhotoPlus
Bereits beim Öffnen von Bilder bemerkt man schnell, dass bei den Filtern
nicht gegeizt wurde. Vom Adobe Photoshop PSD-Format bis zu Bitmaps und
Macintosh-Dateien ist (fast) alles dabei, was an Bildformaten Rang und Namen
hat. Auch ansonsten bietet PhotoPlus nahezu alles, was die Manipulation von
Bildern erleichtert. Dazu gehört das Arbeiten mit mehreren Ebenen und eine
Vorschau, die den jeweiligen Effekt bereits vor seiner definitiven Anwendung
zeigt. Unter dem Menüpunkt Image findet man das ganze Bündel von Filtern. Die
einzelnen Farbkanäle vermag die Software getrennt zu bearbeiten,
Helligkeitsanpassung, die Umwandlung in Schwarz-Weiß mit Schwellwertangabe
("Threshold") sowie die Konvertierung in Graustufen gehören
selbstverständlich auch dazu. Dazu haben die Entwickler noch ein Reihe von
Effektfilter spendiert.
Formenreichtum ...
Hervorzuheben ist außerdem der Export Optimizer: Wer beispielsweise seine im
JPEG-Format vorliegenden Digitalfotos optimal und mit möglichst geringem
Qualitätsverlust komprimieren möchte, wird dessen interaktive Vorschaufunktion
schnell zu schätzen wissen. So lassen sich nämlich bis zu vier Vorschauen
gleichzeitig anzeigen, die jeweils einen visuellen Eindruck der Auswirkungen
individueller Kompressionseinstellungen geben.
Spezialitäten ...
Neben den allgemeinen Bildbearbeitungsfunktionen enthält PhotoPlus einige
Spezialitäten für alle jene, die als passionierte (Digital-)Fotografen die
Früchte ihrer Arbeit im Internet präsentieren möchten. Drei Funktionen sind
für das Internet optimiert worden. Sie gestatten es, einfach und schnell
"zerstückelte" Bilder, Buttonleisten, animierte Bilder und so
genannte Imagemaps herzustellen. Diese Besonderheiten sollen Ihnen Schritt für
Schritt Einblick in die Fähigkeiten des Programms geben.
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Um eine Leiste mit Schaltflächen aus Foto- oder Textelementen zu erzeugen,
öffnet man ein neues Bild in der Auflösung von 72 dpi (der normalen
Monitoreinstellung). Das Text-Tool hält massenhaft normale und ausgefallene
Fonts bereit, um die gewünschte Beschriftung einzufügen. Wählen Sie dann in
der Werkzeugleiste das Image Slice Tool aus, das als kleines Tapetenmesser am
unteren Ende der Werkzeugleiste erscheint. Die einzelnen Textblöcke kann man so
in verschiedene Felder unterteilen. Bei gedrückter Shift-Taste erhält man
senkrechte Striche, ohne sie die waagerechten. Klickt man mit der rechten
Maustaste, kann man direkt eine Linkadresse eingeben. Diese Felder werden
später in Tabellenreihen und - zellen umgewandelt, welche die Einzelbilder
aufnehmen. Das Verfahren, ein Bild ein kleinere Einzelteile zu zerschneiden, die
später in einer HTML-Tabelle wieder das Original ergeben, wird auch gern
eingesetzt, um die Ladezeiten zu verkürzen.
Nun muss man nur noch den Weg über File – Export gehen. In jedem Fall lohnt
es sich, den Button Optimizer auszuprobieren und damit Größe und Qualität des
Outputs bestimmen. Der HTML-Code wird erstellt, wenn Sie das entsprechende
Kontrollkästchen aktiviert haben. Die Einzelbilder und die dazugehörige
Webseite wird in ein Verzeichnis Ihrer Wahl geschrieben, nachdem Sie Ihr OK
gegeben haben.
Navigieren auf der Landkarte mit Imagemaps
Imagemaps sind Bilder, in denen bestimmte Bereiche angeklickt werden können
und so zu einer anderen Internet-Seite führen. Mit PhotoPlus sind sie einfach
zu erstellen. Die Hilfsmittel befinden sich ganz unten in der Werkzeugleiste.
Man kann rechteckige, runde und unregelmäßige Bereiche im Bild markieren und
mit dem Pfeil weiter anpassen. Mit der rechten Maustaste erhalten Sie ein
Fenster, in das die URL geschrieben wird, auf welche der Link verweist, und ein
Text, der alternativ dazu im Browser erscheint.
Jetzt einfach wieder das Bild exportieren, diesmal sollten Sie aber das
Kästchen Create HTML for Image Maps aktivieren. Wenn Sie nun die generierte
HTML-Seite öffnen, ist die Imagemap bereits eingebunden, und der Mauszeiger
verwandelt sich über dem markierten Bereich (man nennt ihn auch "Hot
Spot") in eine Hand. Nach einem Mausklick landen Sie dann auf der damit
verlinkten Webseite.
Blinken, blitzen, hüpfen
Fazit
Bei solcher Qualitätsarbeit fragt man sich immer, wo der Haken ist. Bei
PhotoPlus ist er nicht zu finden. Die Software taugt sowohl für umfangreiche
Bildbearbeitung fürs Internet als auch zur Manipulation von Fotos. Noch einmal
ist die gut ausgestattete (allerdings nur englischsprachige) Hilfefunktion
anzumerken, die rasch und übersichtlich die Themen und Verfahrensweisen
präsentiert.
Es fiel nur auf, dass ein so wichtiger Filter wie die Anpassung der
Gradationskurve nirgends zu finden war, und auch für Schärfe und einige andere
Funktionen wären differenziertere Anpassungsmöglichkeiten schön. Aber für
eine (im wesentlichen) kostenlose Anwendung sollte man auch nicht überkritisch
sein. Wenn Sie erst auf den Geschmack gekommen sind, werden Sie bei vielen
Programmen an die eine oder andere Grenze stoßen und auf die Profi-Tools
umsteigen wollen. Die kosten zwar etwas, besitzen allerdings auch ein schier
unerschöpfliches Angebot an Funktionen. Für den Anfang ist PhotoPlus aber weit
mehr als nur ein Behelfswerkzeug – und wem dieses Programm gefällt, kann beim
Anbieter auf die (kostenpflichtige) Version 7 updaten.