Siegfried Weckmann
Testbericht: Siegfried Weckmann Hardcopy
2002-06-28 Bescheiden präsentiert sich Hardcopy zuerst auf der Webseite. Auch nach der Installation verbirgt es sich unauffällig in der Programmleiste. Betrachtet man sich aber die Anwendungen näher, findet man immer neue Möglichkeiten, die sonst nur teure Software bietet. Etwas Geduld im Umgang sollte man anfangs mitbringen, um das Programm den eigenen Bedürfnissen anzupassen. Belohnt wird diese Geduld aber durch ein flexibles und mächtiges Arbeitsgerät, das viele Bearbeitungsschritte automatisieren kann. (PhotoWorld)
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Lästige Arbeiten sollte man delegieren Mit exakt drei Mausklicks lassen sich die Fotos eines kompletten
Verzeichnisses einlesen, auf die gleiche Größe bringen und nachschärfen, mit
Wasserzeichen versehen, per E-Mail versenden und in eine Datenbank eintragen.
Zum krönenden Abschluss kann man noch einen Screenshot erstellen. Möglich
macht dies die praktische Makro-Funktion. Wie mit einem Kassettenrekorder werden
auf Wunsch alle Aktionen aufgezeichnet, die man mit Hardcopy ausführt. Diese
Chronik der Ereignisse lässt sich abspeichern, wieder aufrufen und jederzeit
verändern.
Dies ist nur ein Beispiel aus dem Bündel an Entlastungen für den
Digitalfotografen, die das Programm bietet. Wenn man an seine
Arbeitsgewohnheiten denkt, werden einem viele Gelegenheiten einfallen, die
förmlich nach Automatisierung schreien. Hardcopy führt den Benutzer dabei
nicht an der Hand, sondern will konfiguriert sein. Hat man es aber erst einmal
angepasst, arbeitet es wie von allein.
Offen für alles Besitzer einer Canon-Kamera haben den Vorteil, dass die Software ihre Bilder
direkt einliest. Von ihnen werden auch die EXIF-Daten übernommen, die beim
Ausdruck und bei der Erstellung von HTML-Seiten zur Verfügung stehen. Die
Steuerung erfolgt unter Einstellungen – Optionen – Explorer – Canon
Digital-Kamera Unterstützung. Die Registerkarte Optionen – Canon gibt dem
Benutzer noch weitere Anzeigeoptionen in die Hand.
Für die schnelle Digitalisierung von Prints sorgt der Direktzugriff zum
Scanner, den Einblick in vorhandene Verzeichnisse ermöglicht ein
übersichtlicher Bilderbrowser mit detaillierten Angaben. Mit der rechten
Maustaste ruft man hier ein Kontextmenü auf, das Standardsituationen ohne
Umwege meistert. So schickt man Fotos direkt zum Mail-Programm oder druckt sie
hurtig aus.
Häufiger aber als die Einzelverarbeitung wird man seine Bildersammlung komplett
durch die Anwendung hindurchrauschen lassen. Ein Beispiel soll dies
veranschaulichen: So wäre es etwa eine praxisnahe Maßnahme, alle Bilder in das
neue JPEG2000-Format zu bringen. Dieses erzeugt bei hervorragender Komprimierung
eine weitaus bessere Qualität als die bisherigen Verfahren. Hierzu lässt sich
die Stapelverarbeitung unter Datei – Massenkonvertierung nutzen. Zudem kann
zusätzlich ein Makro integriert werden, wenn man das entsprechende
Kontrollkästchen aktiviert. So arbeiten zahlreiche dienstbare Geister im
Hintergrund. Von den Leistungen der kleinen Helfer kann man sich sogleich bequem
überzeugen. Nach der Auswahl unter Datei – Dia Show ziehen sie mit Effekten
versehen an dem Betrachter vorüber.
Makros aufzeichnen Zum Abschluss muss das Script nur noch unter einem einprägsamen Namen
gespeichert werden. Bei Bedarf lässt es sich unter ihm wieder abrufen.
Das System lässt sich als eine Art Baukasten begreifen. Die verschiedenen
Anwendungen geben ein Grundgerüst vor, aus den Makros lässt sich dann die
Gesamtarchitektur basteln. So dient es neben dem Einsatzgebiet in der
Stapelverarbeitung auch dazu, eine Online-Galerie einzurichten. Hier taucht die
Option unter Datei – Fotogalerie erstellen auf.
Je überlegter der Input, desto überzeugender der Output Es lohnt sich hierzu, die Webseite des Programmierers zu besuchen, auf der
deutschsprachig umfangreiche Erklärungen zu den einzelnen Menüpunkten gegeben
werden. Neben Schriftart, Ausrichtung und Seitenabstand werden noch einige
Zusatzinformationen auf der Seite untergebracht. Für die Bildbearbeitung
interessant ist die mitgelieferte Protokolldatei. Ist die Checkbox in der
Registerkarte "Protokollierung" aktiviert, werden alle Manipulationen
registriert und mit dem Foto zusammen ausgegeben. So kann man jeweils nachlesen,
wie es skaliert oder farblich verändert wurde. Sowohl dieser Text als auch der
Seitentitel lassen sich mit dem entsprechenden Button jederzeit verändern.
Bit für Bit Sicherheit
Den Bedürfnissen eines Digitalfotografen kommen auch die vielfältigen
Einstellungen zum Abspeichern entgegen. Lobenswert ist die Einbindung des
erwähnten Formats JPEG2000 in verschiedenen Varianten. Daneben finden sich 39
Erweiterungen, die jeweils durch verschiedene Versionen glänzen. Einzig GIFs
werden aus lizenzrechtlichen Gründen nur gegen Aufpreis zur Verfügung
gestellt. Weiterhin wird nach Bedarf die Bittiefe individuell festgelegt. Für
Webgrafiken etwa ist es gelegentlich sinnvoll, sie zu reduzieren.
Astronomen wird freuen, dass das SBIG-Format des gleichnamigen Anbieters
ebenfalls unterstützt wird. So lässt sich auch die fotografische Ausbeute von
Streifzügen im Weltall bequem weiterverarbeiten.
Für Übersicht sorgt die Anbindung an eine Datenbank. Unter Einstellungen
– Optionen – Datenbank integriert man die entsprechenden Treiber (für Oracle,
FoxPro, MySQL und andere) in das Multitalent.
Fazit Für die effiziente Benutzung von Hardcopy ist es am Benutzer, aus dem
Dschungel von möglichen Anwendungen einen gepflegten Garten zu machen. Am
Anfang wird man sich leicht in ihm verirren. Doch wenn man mit ihm konsequent
seinen Weg verfolgt, hat man bald das Programm auf die eigenen Bedürfnisse
zugeschnitten. Da es vielseitige Möglichkeiten der Bildverarbeitung bietet,
wird man Hardcopy als flexibles und mächtiges Arbeitsgerät schätzen lernen.