Bildbearbeitung
Testbericht: Skylum Luminar 3
Seite 2 von 2, vom 2018-12-27 (Autor: Harm-Diercks Gronewold)Zur Seite 1 wechseln
Bei den Looks, wie die Vorgaben (Presets) in Luminat 3 genannt werden, finden sich viele verschiedene Varianten, mit denen Bildbearbeiter bestimmte Bildstile schnell auf ein Bild übertragen können. Dazu gehören Detailverstärker, Weichzeichner und Monochromumsetzungen. Die Looks lassen sich zudem noch editieren, so dass ein individuelles Ergebnis erzielt werden kann. Zudem lassen sich weitere Filter zu denen des Looks hinzufügen. Die so kreierten neuen Looks lassen sich dann ebenfalls speichern.
Selbstredend können Änderungen auch auf bestimmte Bildbereiche begrenzt werden. Dazu stehen verständliche Maskierungsfunktionen mit Pinsel und Verlaufswerkzeugen zur Verfügung. Wie schon bei Luminar 2018 lassen sich auch in Luminar 3 vorgefertigte Looks von bekannten Fotografen gegen Geld direkt in der Software kaufen. In den Looks ist auch der “Haze Remover”, also der Dunst Entferner, zu finden. Er soll Nebel, Dunst oder andere Partikel in der Luft herausfiltern, um das Bild kontrastreicher und detaillierter zu machen.
Die Auswahl der Betriebsart hat maßgeblichen Einfluss auf den Funktionsumfang bei der Bearbeitung. [Foto: MediaNord]
Alle Bildbearbeitungen inklusive der Objektivfehler-Korrektur erfolgen non destruktiv. Das bedeutet, dass das Ursprungsbild immer unangetastet bleibt und Änderungen erst mit dem Export in eine neue Version des Bildes finden. Beim Wechsel von Bildern im Bearbeitungsmodus zeigt sich der Renderer ebenfalls manchmal unzuverlässig, so dass nur ein Neustart der Software Abhilfe schafft. Die von uns in Luminar 2018 als "suboptimal" bezeichnete Druckfunktion wurde keiner Überarbeitung unterzogen und besteht weiterhin nur aus dem Windows-Drucker-Dialog.
Interessant ist, wie Luminar 3 mit Rohdaten-Aufnahmen umgeht, wenn in der Kamera ein Seitenverhältnis eingestellt ist, das nicht dem nativen Seitenverhältnis des Bildsensors entspricht. So speichert die Olympus OM-D E-M1 das Bild immer im nativen Seitenverhältnis von 4:3, während die 16:9-Information nur in den Metadaten des Bildes vorliegt. Werden diese Daten von einer Software ausgewertet und angewendet, dann wird dem Bildbearbeiter automatisch eine 16:9-Version der Rohdatenaufnahme präsentiert. So verhalten sich beispielsweise Lightroom und auch Luminar 3 vollkommen konform. Der Nachteil ist allerdings, dass der Bildbearbeiter keine Chance mehr hat, den Bildausschnitt vertikal zu verschieben oder das Seitenverhältnis sinnvoll aus dem ganzen Sensorbereich anzupassen. Ob dieses Verhalten tatsächlich ein Problem ist oder "jammern" auf hohem Niveau, muss jeder Bildbearbeiter für sich entscheiden.
In der Betriebsart Professional gibt es viele Einstellungsmöglichkeiten zur Bildentwicklung. [Foto: MediaNord]
Der Bildexport ist schnörkellos und funktional, wie schon bei der 2018er Version. Sollen mehrere individuell veränderte Bilder gleichzeitig exportiert werden, dann braucht man diese nur markieren – erkennbar sind sie an einem kleinen Symbol in der rechten unteren Ecke – und dann per Kontextmenü exportieren. Die umfangreiche Stapelverarbeitung ist sowohl in der macOS-, als auch der Windows Version vorhanden. Allerdings ist diese nur über das Datei-Menü oder ein Tastenkürzel erreichbar. Die Einstellungsmöglichkeiten sind umfangreich und leicht verständlich. Im Vergleich zu Luminar 2018 hat Luminar 3 einen weiten Weg zurückgelegt. Der Großteil unserer Kritikpunkte wurde behoben, lediglich der Druckdialog ist immer noch suboptimal. Dafür gibt es in der Katalogfunktion noch viel Verbesserungspotential, wie etwa die fehlende Suchfunktion.
Fazit
Luminar 3 von Skylum ist eine gelungene Weiterentwicklung mit viel Potential und einigen Problemen. Besonders gut hat uns der Raum gefallen, der den Bildern gegeben wird. Auch die nachvollziehbare Bildbearbearbeitung überzeugt. Die Werkzeugvielfalt ist groß, dennoch hat man nicht das Gefühl, erschlagen zu werden. Die erzeugten Ergebnisse sind einwandfrei. Die Bildverwaltung ist gut, aber es fehlt eine Suchfunktion und so ist die Luminar Bibliothek nichts weiter als ein sehr komfortabler und sehr guter Bildbrowser mit Synchronisations-, Bewertungs- und Filterfunktionen. Zum Glück gibt es die Alben-Funktion, die es erlaubt, Bilder zu kategorisieren, um Struktur in die Bildersammlung zu bekommen. Ob die Integration der IPTC-Daten eine echte Stichwortsuche mit sich bringt, wird das Jahr 2019 zeigen, wenn Skylum das entsprechende Update für Luminar 3 veröffentlicht. Weniger schön waren die Streiks der Vorschauerzeugung, die aufgetreten sind, wenn man schnell zwischen großen Ordnern herumgesprungen ist.
Der Exportdialog ist übersichtlich, bietet aber eine große Tiefe von Einstellungen. [Foto: MediaNord]
Am Ende überwiegen die positiven Eindrücke bei Luminar 3, zumal die Software nur einen Teil dessen kostet, was Mitbewerber für nur wenig besser ausgestattete Produkte aufrufen. Zudem ist die Roadmap der Software interessant und zeigt, dass mit Hingabe und Eifer an der Weiterentwicklung gearbeitet wird. Luminar 3 ist für knapp 70 Euro erhältlich und kann für 30 Tage getestet werden.
Kurzbewertung
- Umfangreiche Ausstattung
- Leicht verständlich
- Viel Raum für Bilder
- Leistungsstarke Tools und Looks
- Praktische Ordersynchronisation
- Vorschaurendering bei großen Ordnern zeitweise instabil
- Keine IPTC-Daten-Editierfunktion
- Fehlende Suchfunktion im Katalog