Smoky City Design
Testbericht: Smoky City Design The Panorama Factory 4.0
2005-11-30 Mit der Version 4.0 sind die Macher von The Panorama Factory auf eine Linie eingeschwenkt, die man bereits von einigen anderen Stitcher-Programmen her kennt: so viel Automatisierung wie möglich, aber auch so viele manuelle Arbeitsschritte und Korrekturwerkzeuge wie nötig. Der Spielraum des Panorama-Fotografen wird hierdurch erweitert, denn auch Bilder, die ohne Stativ aufgenommen wurden, können nun durch das Setzen von Kontrollpunkten zu Teil- oder 360°-Panoramen zusammengefügt werden. Darüber hinaus stehen zahlreiche effektive Tools zur Verbesserung der Bildqualität zur Verfügung. (Dr. Bernd Schäbler)
Mit
der Version 4.0 sind die Macher von The Panorama Factory auf eine Linie
eingeschwenkt, die man bereits von einigen anderen Stitcher-Programmen her
kennt: so viel Automatisierung wie möglich, aber auch so viele manuelle
Arbeitsschritte und Korrekturwerkzeuge wie nötig. Der Spielraum des
Panorama-Fotografen wird hierdurch erweitert, denn auch Bilder, die ohne
Stativ aufgenommen wurden, können nun durch das Setzen von Kontrollpunkten
zu Teil- oder 360°-Panoramen zusammengefügt werden. Darüber hinaus stehen
zahlreiche effektive Tools zur Verbesserung der Bildqualität zur Verfügung.
Beim Start bleibt dem Benutzer die Wahl, sich von einem Assistenten durch
das Programm führen zu lassen oder die einzelnen Arbeitschritte über Buttons
auf einer Funktionsleiste einzuleiten und auszuführen. Anfängern sei der
erstgenannte Weg empfohlen, denn der Assistent geleitet sie sicher vom
Import der Einzelbilder – JPEG, TIFF, BMP, PNG sind zugelassene Formate –
bis zur Ausgabe/Speicherung als Bilddatei bzw. als von Panorama Factory
erstelltes Bild- und HTML-Dateienpaket für die Präsentation auf Webseiten
mit speziellen Browser-Plugins bzw. Java-Viewern (QTVR, IVR, PTViewer). Bei
jedem Zwischenschritt werden vom Benutzer Entscheidungen verlangt:
automatisches oder manuelles Zusammenheften, automatisches Erkennen von
Kamera und Brennweite (ca. 800 Modelle kennt das Programm), Tonnenform- und
Eckenabschattungskorrektur, Verbesserung der Feinausrichtung,
Belichtungskorrektur und Schärfen. Vor dem Zusammenrechnen ist noch
festzulegen, ob es sich um ein Teil- oder 360°-Panorama handelt und welche
Projektionsart (sphärisch, zylindrisch, perspektivisch) Verwendung finden
soll. Dies alles ist jedoch kein Grund zur Besorgnis, denn optional einblendbare Tipps erläutern, was hinter der jeweiligen Frage steckt. Zudem
kann die umfangreiche Online-Hilfe aufgerufen werden; dort sind alle
Fachbegriffe eingedeutscht worden, die Erklärungen sind jedoch in englischer
Sprache verfasst.
Auch
zum manuellen Zusammenheften der Einzelbilder benötigt man den Assistenten
bis zum 2. Arbeitschritt, denn kurioserweise gibt es keine separate
Funktionstaste für die Einstellungen "vollautomatisches, halbautomatisches
oder manuelles Heften" der Einzelbilder. Letzteres sollte man wählen, wenn
die Bilder aus der Hand aufgenommen wurden. (Bild2) Kontrollpunkte in je
zwei benachbarten Bildern zu setzen, ist ein Kinderspiel, denn das Programm
richtet die Punkte im jeweiligen Pendant exakt ein, und durch gleichzeitiges
Drücken der ALT+STRG-Tasten können bei 500-facher Vergrößerung noch
Feinkorrekturen vorgenommen werden. Es sollten 5-6 Kontrollpunktpaare in den
jeweiligen überlappenden Bildbereichen gesetzt werden. Die Kontrollpunkte
werden protokolliert, und es wird sogar eine Bewertung der Qualität der
Markierungen vorgenommen (von "exzellent" bis "dürftig").
Der Weg ohne den Assistenten führt zu einem zusammengesetzten Bild, in dem
die Überlappungszonen rot umrandet sind. Wurde der Assistent benutzt, muss
man diese Einstellung durch Doppelklick auf das zusammengeheftete
Vorschaubild anwählen. Nun können durch einfache Verschiebung oder
Neuzeichnung der roten Linien im Überlappungsbereich mittels Cursor so
genannte Geisterbilder mühelos beseitigt werden. Darüber hinaus kann ein
Dialogfeld mit weiteren Verbesserungsmöglichkeiten wie Bildausrichtung,
Brennweiten- und Tonnenformkorrektur, Verschiebung mittels Kacheln sowie
Belichtungs- und Eckenabschattungskorrektur geöffnet werden. Ein
anderer, bei Panoramabildern häufig auftretender
Fehler soll hier erwähnt
werden: die wie schmutzig-grau aussehenden Himmelspartien. Hier sollte man
einfach die Einstellung "Belichtungsausgleichung" vor dem Zusammenheften
deaktivieren. Sind alle nötigen Korrekturen erfolgt, wird nach einer
Neuberechnung das Bild beschnitten und geschärft, wobei in der Version 4.0
eine dem Photoshop-Filter "Unscharf maskieren" analoge Methode angewendet
wird.
Im nächsten Schritt kann das Bild in den Dateiformaten JPEG, TIFF, BMP,
PNG oder als PSD-Datei mit mehreren Ebenenmasken gespeichert werden, die
dann in Photoshop weiter bearbeitet werden können. Die Ausgabe auf dem
Drucker wird durch eine Druckvorschau unterstützt, die das Bild (mit
Schnittmarken und über mehrere Druckseiten aufgeteilt) zeigt. Alternativ
wird die Möglichkeit geboten, fertige
Panoramabilder größenreduziert in
Internetseiten einzufügen und die HTML-Seiten so weit vorzubereiten, dass
die Bilder mit den entsprechenden Java-Viewern (IVR, PTViewer) bzw. dem
Quicktime Browser-Plugin (QTVR) als interaktive Panoramen im Netz
präsentiert werden können. Die Online-Hilfe verrät, wo man die
entsprechenden Java-Module findet und wie man sie in Panorama Factory
integriert.
Abschließend sei noch die Möglichkeit erwähnt, einzelne Panoramabilder
über die Platzierung von Hotspots und die Einbindung in Webseiten zu
virtuellen Touren zu verbinden. Das entsprechende Dialogfeld bietet
eine Reihe von Möglichkeiten der Gestaltung, Beschriftung und Verknüpfung
der sensiblen Punkte bzw. Flächen, so dass die virtuelle Reise zum
informativen Vergnügen werden kann.
Fazit: Bisher war The Panorama Factory als preiswerter Stitcher bekannt,
mit dem man vollautomatisch und mit zuverlässiger Hilfe eines Assistenten
gute Bildresultate erzielen konnte. Mit der Version 4.0 können nun auch
verdrehte und unterschiedliche Drehwinkel aufweisende, aus freier Hand
aufgenommene Bilder-Serien verarbeitet werden. Gute Korrekturtools runden
den erweiterten Funktionsumfang ab und tragen zu einer hohen Bildqualität
bei.
Kurzbewertung
- mehrere Wege der Präsentation im Internet u. automatische Erstellung von HTML-Seiten
- zahlreiche Korrekturmöglichkeiten
- manueller und automatischer Stitching-Prozess
- übersichtlich gestaltete Oberfläche, verlässliche Assistenz
- gängige Dateiformate können verwendet werden
- kleine Vorschaubilder würden die Auswahl der zu verarbeitenden Bilddateien erleichtern
- die Funktion "Belichtungsausgleich" kann zu hässlichen Farbverschiebungen führen
- Funktionstaste für Wahl zwischen automatischem, halbautomatischem und manuellem Zusammenheften fehlt