Through-the-lens.net
Testbericht: Through-the-lens.net Gallery Constructor
2004-02-11 Den meisten Fotografen genügt es nicht, ihre Aufnahmen in einem Album oder auf der Festplatte abzulegen. Mittlerweile gehört es zum Standard, sie in Webgalerien der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Gäste einer Party erfreuen sich so nachträglich an ihren Ausschweifungen oder Naturfotografen dokumentieren die Ausbeute der letzten Foto-Safari. Da es zu mühsam wäre, die Bildermassen manuell aufzubereiten und zu layouten, übernehmen Programme diese Aufgabe. (PhotoWorld)
Zu ihren Kernfunktionen gehört, aus den Fotos Vorschaubildchen zu
kreieren, die mit den Originalen verlinkt sind. Das Ganze sollte auch noch
übersichtlich auf einer HTML-Seite angeordnet sein. Selbst gewöhnliche
Bildbetrachter bieten häufig irgendwo in ihren Untermenüs diesen Service.
Eine Software muss daher schon Besonderes leisten, damit sie Beachtung
verdient. Der Gallery Constructor ragt neben diesen Hilfsmitteln aus drei
Gründen aus der Masse heraus:
- Er kann Bilder bearbeiten, die im Raw-Modus aufgenommen wurden. Dies
umfasst die Modelle Canon EOS-10D, Canon EOS-300D, Canon EOS-D30, Canon
EOS-D60, Canon Powershot G1, Minolta DiMAGE 5, Minolta DiMAGE A1, Nikon
D1, Nikon D1X, Nikon D100 und Pentax *ist D
- Das Programm selbst wurde in der Programmiersprache Java geschrieben.
Daher läuft es auf fast jedem Betriebssystem.
- Die verschiedenen Hilfsmittel wie Schärfen oder Stempeln sind modular
aufgebaut. So lassen sie sich in beliebiger Anzahl und Reihenfolge
gruppieren, um viele Aufgaben auf einmal und für zahlreiche Bilder zu
lösen.
Installation Damit das Programm so wie jede andere Java-Anwendung
auch läuft, benötigt man die so genannte Java Laufzeit Umgebung (JRE) ab der
Versionsnummer 1.4.1. Sollte sie nicht auf Ihrem Betriebssystem installiert
sein, ist sie beim Hersteller Sun kostenlos herunter zu laden (siehe
weiterführender Link). Sie lässt sich mit dem gewohnten Doppelklick auf die
Exe-Datei einrichten. Das gleiche gilt für die Installationsdatei des
Gallery Constructors. Danach sollte beispielsweise in Windows ein neuer
Eintrag im Startmenü zu finden sein.
Erste Schritte Neulinge können die erste Galerie mithilfe eines
Wizards erstellen. So muss man sich nicht in das Programm einarbeiten,
sondern wird Schritt für Schritt zum Ziel geführt. Unter "File – Quick
Wizard" ruft man das praktische Helferlein auf. In der Kurzversion sind vier
Schritte durchzuführen.
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Zu Beginn lädt man eine bestehende
Galerie im XML-Format oder legt ein
neues Projekt an.
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Das neue Projekt wird mit Fotos
befüllt. Die Originale bleiben an
ihrem Ort und unverändert.
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Das Design und Details wie der
Ausstellungstitel werden eingetragen. |
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Fertig. Die Produktion ist wahrlich
kein Hexenwerk! |
Auf der Festplatte liegen sämtliche Dateien im zuvor angegebenen
Verzeichnis. Ruft man die Startseite index.html mit einem Browser auf,
erscheint sie in der Aufmachung, die man in Schritt 3 als Template
ausgewählt hat. Damit ist die Galerie bereit zum Upload – vorausgesetzt, Sie
sind Kunde bei einem Provider, der Ihnen auch einen FTP-Zugang eingerichtet
hat. Die jeweiligen Zugangsdaten sollte er Ihnen mitgeteilt haben.
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Das Layout "Polaroid" versieht
die Bilder nicht nur mit den
passenden Rahmen, sondern
gibt den Thumbnails sogar die
Farbgebung von Polaroids aus
den 60ern. Die fertige
Ausstellung lässt sich direkt
ins Internet laden.
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FTP-Upload durch integrierte
Anwendung
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Der Upload lässt sich aus dem Gallery Constructor heraus vornehmen, da
wie abgebildet eine kleine Anwendung integriert ist. Wenn man "Send built
project to a FTP-site" aktiviert hat, erledigt sie das Hochladen
automatisch, sobald die Galerie fertig gestellt ist.
Hilfsmittel, um die Bilder zu korrigieren In der Mehrzahl der
Fälle wird der Wizard ausreichen, um den angehenden Galeristen zufrieden zu
stellen. Doch insbesondere wenn das Ausgangsmaterial an Bildern nicht
berauschend ist, wird man einige Feinjustierungen vornehmen wollen. Hierzu
dienen neben der Bildanzeige in "Photos and Folders" drei weitere
Registerkarten.
Im "Gallery Template" steuert man die Gesamtansicht. Hier lässt sich eine
neue Design-Vorlage auswählen, wenn die Bilderschau einen Tapetenwechsel
benötigen sollte. Zudem sind Details wie die Seitenbreite oder die Anzahl
der Vorschaubildchen in einer Reihe festzulegen.
Der "Thumbnail-" und "Image Workflow" dagegen bereitet die Fotos
webgerecht auf. Das Fenster für den Workflow ist zweigeteilt. Auf der
rechten Seite sind die Arbeitsschritte aufgelistet, die durchgeführt werden.
Sie lassen sich sowohl neu gruppieren als auch um Arbeitsschritte vermehren,
die das linke Fenster zur Verfügung stellt. Sämtliche Optionen zu erläutern,
würde eine Extra-Softwarebesprechung erfordern. Doch sind auf der Homepage
der Entwickler die meisten Funktionen erklärt. Mit dieser Vielfalt taugt der
"Gallery Constructor" auch als Stapelverarbeitungsprogramm für Bildermassen.
So liest er etwa die EXIF-Informationen aus und druckt sie sowohl auf die
Thumbnails als auch die Originalaufnahmen. Auch Nachschärfen oder
Kontrastverbesserung lässt sich auf einen Schlag für das gesamte Projekt
erledigen – vorausgesetzt alle Bilder lassen sich über einen Kamm scheren.
Nachfolgend eine unvollständige Liste seiner Fähigkeiten:
- Textstempel für Copyright-Vermerke
- Aufdruck von EXIF-Daten
- Vermindern von Bildrauschen
- Qualität versus Bildgröße der JPEG-Dateien ist frei einstellbar
- Umwandlung in Graustufen
Zwar können die Anwendungen kein Bildbearbeitungsprogramm ersetzen. Dafür
sind sie gelegentlich zu schwerfällig oder wenig intuitiv. Doch kann man
zumindest mit der schnellen Vorschau das Resultat überprüfen. Und wenn man
das Prinzip erst einmal erfasst hat, lässt sich mit den Funktionen fast
alles durchführen, was man sich als Galerist wünschen kann.
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Das linke Fenster stellt zahlreiche
Bildbearbeitungen zur Verfügung,
die
sich der Aufgabenliste rechts
hinzufügen lassen. |
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Der Ausschnitt zeigt das
Resultat in der Vorschau.
Hier wurden automatisch
EXIF-Informationen und Text
hinzugefügt. |
Fazit Da die Galerien nach festen Design-Vorlagen erstellt
werden, müssen Individualisten ihre Foto-Ausstellung nach wie vor per Hand
anlegen. Ansonsten sind sowohl Laien wie Profis mit der Freeware bestens
bedient. Der Quick Wizard bastelt höchst unkompliziert aus einem
ungeordneten Bildverzeichnis eine komplette und geordnete Webgalerie. Die
Einzelanwendungen dagegen erfüllen gehobene Ansprüche an eine gelungene
Ausstellung. Allerdings muss man der Software für ihre umfangreichen
Aufgaben etwas Zeit zugestehen. Bis alle Seiten produziert sind, kann es
gelegentlich einige Minuten dauern.