Tobias Hüllmandel Softwareentwicklung
Testbericht: Tobias Hüllmandel Softwareentwicklung PanoramaStudio 1.1
2005-03-09 Ein 180°-Weitwinkel-Panorama ohne Stativ - geht das denn? Mit PanoramaStudio 1.1 von tshsoft funktioniert das sehr wohl, denn das Programm ist so konzipiert, dass man ohne Spezialausrüstung für die Aufnahme der Einzelbilder auskommt. Sollte man nachjustieren müssen, so steht eine Reihe von Werkzeugen und Filtern zur Verfügung, mit denen Patzer vor und nach dem Stitching-Prozess ausgebügelt werden können. (Dr. Bernd Schäbler)
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Bedienung und Workflow. Die Arbeitsfläche wirkt übersichtlich: eine
Menüleiste, ein Navigationsfenster, eine Projektleiste, eine Ansichtsleiste,
eine Anordnungs- und eine Aktionsleiste - mehr gibt es nicht. Bleiben wir
bei letzterer, über die (von links nach rechts fortschreitend) die
Arbeitsschritte gesteuert werden, und klinken wir uns in den Workflow ein.
Man kann die gängigen Dateiformate importieren und die Bilder mit den
Bedienelementen in der Anordnungsleiste in die gewünschte Reihenfolge und
Ausrichtung bringen. Zeigen sich hier bereits Probleme, kann man durch
Drehen der Einzelbilder vor dem Stitchen eingreifen. Im nächsten Schritt
werden im Dialogfeld "Vorgaben" wichtige Parameter abgefragt. Die
Kamera-Brennweite kann bequem per Knopfdruck über die in den Bildern
vorhandenen EXIF-Informationen abgerufen werden, sofern eine der ca.
450 Kameras, die im Speicher vorhanden sind, benutzt und die maximale
Weitwinkel-Einstellung verwendet wurde. Manuelle Ergänzungen von Kameradaten
sind möglich. Ein nächster, wichtiger Schritt ist die Entscheidung für die
zylindrische oder sphärische Projektion. Erstere wählt man, wenn man ein
360°-Panorama im interaktiven QTVR-Format (QuickTime Virtual Reality)
erstellen möchte, das mit dem QuickTime Player oder auch mit Hilfe des
QuickTime Browser-Plugins (beide kostenlos) auf einer Website betrachtet
werden kann. Sphärische Projektion wählt man, wenn man das errechnete Bild
z.B. als JPG-Datei mit einem Java-Applet auf einer Webseite präsentieren, in
einem Viewer ansehen oder ausdrucken möchte. Ein interaktives, nahtloses
360°-Panorama (*.mov) mit Hotspots kann nur im QTVR-Modus abgespeichert
werden. Des Weiteren kann man in diesem Dialogfeld die Bildhorizontlinie
verschieben, so dass Panoramen aus Aufnahmen mit konstantem Neigungswinkel
erstellt werdenkönnen (z.B. von einer Anhöhe aus). Tonnen- oder
kissenförmige Verzerrungen önnen aus allen Einzelbildern beim Stitchen
herausgerechnet werden.
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Ist das 360°- oder Weitwinkel-Panorama errechnet, kann man über eine
Reihe von Tools etwaige, durch die Aufnahme aus der Hand entstandene
Bildfehler korrigieren. Geisterbilder, verschwommene Konturen, Doppelungen
können beseitigt werden, und nach dem Beschneiden und Skalieren des Bildes
ist die Justierung der Farben, der Helligkeit und der Schärfe möglich.
Obgleich diese Werkzeuge differenziert genug sind, sollte man vielleicht
doch ein eigenständiges Programm wie Photoshop heranziehen, wenn Retuschen
und Reparaturen in ausgewählten Bildpartien vorzunehmen sind.
Hat man ein 360°-QTVR-Panorama erstellt, kann man in einem weiteren
Dialogfeld Hotspots einfügen, die auf andere Webseiten oder Webadressen
verweisen. Zu guter Letzt speichert man das Bild als interaktives
QTVR-Panorama (mit optionaler automatischer Erstellung einer HTML-Seite)
bzw. als Einzelbild ab oder gibt die Bilddatei über einen Drucker aus, wobei
auch Posterdruck über mehrere Seiten mit Schnittmarken und Kleberändern
möglich ist.
Resümee. Mit PanoramaStudio 1.1 kann man – unter Berücksichtigung einiger
Grundregeln – Einzelaufnahmen aus der Hand zum Erstellen von
Weitwinkel-Panoramen verwenden, da bereits bei automatischer Verarbeitung
viel weniger Bildfehler auftreten als bei der Arbeit mit anderer
Stitching-Software. Grenzen setzt hier lediglich die Beschaffenheit der
menschlichen Anatomie: Bei einem horizontalen Drehwinkel von ca. 180° dürfte
das Limit erreicht sein. Abgesehen davon sind der Spontaneität keine Grenzen
gesetzt: Der von speziellen Gerätschaften nicht belasteten Suche nach einem
optimalen oder ungewöhnlichen Standort steht nichts im Wege.
Wer interaktive Panorama-Bilder im Internet präsentieren möchte und dem
Betrachter nicht die Installation des QuickTime Browser-Plugins zumuten
will, kann auf die Erstellung eines JPG-Bildes ausweichen, muss aber dann
das Bild mit Hilfe eines Java-Applets in die Webseite einbinden.
Kurzbewertung
- zahlreiche Korrektur-Werkzeuge und Filter
- interaktive Webseiten mit Hotspots
- 360°-Panorama im QTVR Modus und als JPG-Datei
- Weitwinkel-Panorama ohne Stativ
- Auswertung von EXIF-Informationen
- Posterdruck über mehrere DIN-A4-Seiten
- Einbindung von 360°-JPG-Dateien in Webseiten sollte besser unterstützt werden