VanDerLee
Testbericht: VanDerLee Unplugged
2002-07-05 Eine Filtersammlung ist einem gut ausgestatteten Werkzeugkasten ähnlich. Meist benötigt man nur den 9er-Schlüssel. Doch wenn ein Gerät fehlt, bemerkt man es um so schmerzlicher. Und ob man alle hundert Filter von Unplugged regelmäßig einsetzen kann oder nicht - irgendwann kommt auch die Zeit, um ein Foto mit Disco Lights zu versehen. (PhotoWorld)
Doch auch für alltägliche Anwendungen hat die Sammlung einiges zu bieten:
Mit ihrer Hilfe lassen sich etwa die Farbwerte von Rot, Grün und Blau separat
korrigieren oder helle und dunkle Bildteile selektiv behandeln. Weiterhin kommt
Unplugged mit einigen ausgefallenen Vorschlägen, die einen einfachen
Schnappschuss in eine spektakuläre Grafik für die Homepage verwandeln.
Nicht nur die Besitzer von Photoshop kommen in den Genuss dieser Vielfalt. Da
auch manches andere Programm kompatibel zu den Filtern ist, lässt sich auch
eine sparsam ausgestattete Bildbearbeitungssoftware mit ihnen aufmöbeln. So
lassen sie sich etwa in ImageN einbauen, das nicht auf Grafiken spezialisiert
ist.
Damit ein Bildbearbeitungsprogramm die neuen Elemente auch korrekt erkennt,
müssen sie in ein bestimmtes Verzeichnis hineingeladen werden. Dies regelt man
bereits während der Installation von Unplugged. Nach einem Doppelklick im
Explorer auf die Datei up-all.exe entpackt es sich und fragt nach einem Ordner,
wo es seine künftige Heimat findet. Photoshop etwa hat für diesen Zweck ein
Unterverzeichnis eingerichtet. Wurde es normal eingerichtet, ist dies
wahrscheinlich C:\Programme\Adobe\Photoshop 6.0\Zusatzmodule. Nach diesem Schema
geht man auch bei anderen Programmen vor. Auch dort sollte ein entsprechender
Ordner zu finden sein. Beim nächsten Starten der Bildbearbeitungssoftware sind
sie im Menüeintrag Filter zu finden. Dort ergießt sich das bunte Füllhorn
geordnet in vier Kategorien: Colors, Effects, Shapes und Tools.
Fast jede der Anwendungen ist mit einem Schieberegler ausgestattet, über den
sich Farben, Formen und Intensitäten nach eigenen Vorstellungen anpassen
lassen. Somit sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, ohne dass man auf
mühsamen Wegen dem Ergebnis hinterher jagen muss. Damit man sich ein Bild über
die Fähigkeiten von Unplugged machen kann, sollen hier einige
Anwendungsbeispiele herausgegriffen werden.
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Farbenspiele Will man das unbedarfte Kleinkind
in einen psychedelischen Neonbuddha verwandeln, bedient man sich unter der
Sektion Unplugged Colors des Color Expanders. Er verstärkt einen
Farbkanal und lässt andere in den Hintergrund treten. Ein offensichtlich
greller Effekt, den man nur wohldosiert einsetzen wird. Durch die
Farbreduzierung erinnert es an Pop-Art im Stile eines Andy Warhol. Doch
auch diese Möglichkeit ist bereits in einem eigenen Menüpunkt
vorgesehen. |
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Kanalarbeiten Das Problem rotstichiger Fotos
lässt sich einfach mit dem Filter RGB-Remove beheben. Insbesondere manche
Aufnahmen aus den 70er Jahren haben diese Tendenz. Jeder der drei Kanäle
hat seinen eigenen Regler, der den Anteil von Rot, Grün oder Blau
reduziert. Die Vorschau zeigt das zu erwartende Ergebnis an, so dass mit
mehr oder weniger Fingerspitzengefühl das rosige Baby in einen grünen
Waldschrat verhext wird. |
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Nuancen in Grau Auch der konsequente
Farbentzug darf natürlich nicht fehlen. Mit der Hilfe von Weighed
Greyscale ergraut der Kleine schon in jungen Jahren. Doch besitzt es einen
Unterschied zum "echten" Graustufenbild, das ausschließlich aus
Schattierungen zwischen Schwarz und Weiß besteht. Da die Kanäle für
Rot, Grün und Blau noch vorhanden sind, lässt sich nach wie vor ihre
Intensität anpassen. So verstärkt sich das ihnen zugeordnete Grau, wenn
man den jeweiligen Regler betätigt. |
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Anti-Alias Im Sektor Effects finden sich all
die sinnesverwirrenden Einstellungen, für die Filter berühmt und
berüchtigt sind, etwa das erwähnte Disco-Lights. Unter den
nutzbringenden soll Anti-Alias hervorgehoben werden, der eine
Kantenglättung vornimmt. Die Ränder von Motiven verschmelzen dadurch mit
ihrer Umgebung. Dies ist insbesondere dann notwendig, wenn man ein Motiv
ausgeschnitten und in ein anderes Foto eingefügt hat. Die Umrisse wirken
oft hart und unnatürlich. Daher müssen sie nachträglich weichgezeichnet
werden. Auch sorgt diese Anwendung, je nach Motiv, für eine romantische
weichgezeichnete Atmosphäre. In diesem Falle empfiehlt es sich, manche
Objekte davon auszunehmen oder unterschiedlich stark zu manipulieren.
Ansonsten wirkt das Bild durchgehend nur, wie es Kurzsichtige sehen
würden. |
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Mit "Unplugged" in den Winter Stimmungsvoll
und gut für die Gesundheit des Models ist Snow. Statt das arme Kind in
den Schnee zu setzten, fällt er einfach digital vom Himmel. Damit ist
auch beim Ausbleiben der weißen Flocken für eine weihnachtliche
Grußkarte gesorgt. Indem man nur bestimmte Bildbereiche auswählt, lässt
sich ein natürlicher Eindruck erzeugen. Die Stärke des Schneetreibens
ist über eine Skala so weit steigerungsfähig, bis das Kind komplett
eingeschneit ist. |
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Eine festliche Umrahmung Unter den Shapes
fällt Auto Elipse aus dem Rahmen. Es erzeugt eine gut anzupassende
Vignettierung für ein Foto. Mit Hilfe seiner vielfältigen Einstellungen
wird das Motiv stilvoll hervorgehoben. Sowohl die Transparenz im Inneren
und Äußeren des Ovals kann verstärkt oder vermindert werden,
zusätzlich verleiht der Einsatz der Schieberegler dem Rahmen eine
individuelle Farbgebung, die von goldenere Gloriole bis zu
zurückhaltendem Sepia variiert werden kann. |
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Digitale Lupen Ein sehr nützliches
Hilfsmittel wiederum ist in der Abteilung Tools untergebracht. REM Lotus
zoomt definierte Bereiche im Foto auf eine beliebige Nähe heran. Dies
wird man im Fall einer Präsentation ebenso zu schätzen wissen wie für
eine ausgefallene Bildkomposition (obwohl diese zugegebenermaßen etwas
monströs wirkt). |
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Spot an! Der kleine Rundgang durch die
abwechslungsreiche Welt von Unplugged soll mit einem Hilfsmittel für
Fotografen ohne eigenes Studio abgeschlossen werden. Selbst ohne
Beleuchtungsanlage kann man mit dem gleichnamigen Filter ein Spotlight auf
sein Model setzen. Die Nuancierung von Helligkeit, Richtung und Stärke
kommt auch anspruchsvollen Gestaltungswünschen entgegen. |
Fazit Unter den mannigfaltigen Möglichkeiten von Unplugged ist
für jeden etwas dabei. Neben diversem Schnickschnack glänzt es durch
funktionale Angebote, die man gerne und oft gebrauchen wird. Die Einstellungen
sind einfach und schnell getätigt und das Ergebnis überzeugt zumeist.
Abgesehen von allen ernsthaften Ambitionen ist es auch ein amüsantes Spielzeug,
das Aufnahmen in immer neuen Variationen vorführt.