dpMagic Software Inc.:
Testbericht: dpMagic Software Inc.: dpMagic Plus
2005-06-06 Wer eine Kamera hat, die die Rohdaten des Chips im herstellerspezifischen RAW-Format abspeichern kann, wird dies früher oder später ausprobieren. Die erste Enttäuschung gibt es jedoch auf dem Rechner, denn der Windows-Explorer kann diese Dateien nicht anzeigen. Es ist nicht möglich, die RAW-Dateien anhand von Vorschaubildern zu organisieren. Genau hier setzt dpMagic Plus an. (Benjamin Kirchheim)
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RAW-Daten sind im Gegensatz zu JPEG-Bildern keine fertigen Bilder, die
angezeigt werden können. Im RAW sind die Informationen, wie sie vom
Kamerachip (CCD, CMOS oder Foveon X3) geliefert werden, gespeichert. Für ein
fertiges Bild muss immer eine Interpolation bzw. Interpretation dieser Daten
stattfinden. Zudem ist das RAW-Format von Kamera zu Kamera und Hersteller zu
Hersteller unterschiedlich, so dass mit (fast) jeder neuen Kamera auch ein
neues RAW-Format vorliegt. Ein Vereinheitlichungsversuch mit einem
herstellerübergreifenden Standard unternimmt aktuell Adobe mit dem
DNG-Format – bis das allerdings von den Herstellern übernommen wird, kann
noch viel Zeit vergehen, wenn sie es denn überhaupt tun.
dpMagic Plus ist ein kleines Programm, das den Windows Explorer (nicht zu
verwechseln mit dem Internet Explorer) erweitert, so dass dieser auch für
RAW-Formate eine Vorschau erzeugen kann, auch eine Anzeige der
Kamera-Aufnahmedaten ist möglich. Ohne dpMagic Plus muss hierfür immer ein
eigenes Programm herhalten, das RAW-Dateien öffnen kann. Mit diesen
Programmen ist es dann aber oft umständlich, seine Bilder zu organisieren,
wie z. B. die Bilder anhand des Bildinhaltes in verschiedene Unterordner zu
verschieben. Auch wenn man schnell ein bestimmtes Bild anhand der
Bildvorschau suchen möchte, wird es ohne dpMagic Plus umständlich, wenn sich
neben JPEG-Dateien auch RAW-Dateien im Verzeichnis befinden.
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dpMagic Plus kann im Internet als 30 Tage funktionierende Testversion
heruntergeladen werden, ein Freischaltcode kostet lediglich knapp 13 Euro.
Die Installation des Programms ist simpel. Nach der Installation müssen
einige Einstellungen getätigt werden, die die zu unterstützenden
Dateiformate und die Qualität der Bilder beeinflussen. In vier Stufen kann
gewählt werden, wie die Qualität der RAW-Bilder sein soll. Sehr gute
Qualität bedeutet aber auch, dass das Anzeigen der Bilder länger dauert. Am
schnellsten ist die niedrigste Qualitätsstufe, die nur das bei den meisten
RAW-Formaten eingebettete JPEG anzeigt, das meist in niedriger Auflösung und
Qualität vorliegt. Da dies aber nicht für alle RAW-Formate zutrifft, kann es
sein, dass dpMagic Plus nicht immer ein Vorschaubild für den Explorer
generieren kann. In der nächsthöheren Qualitätsstufe werden bereits die
RAW-Daten, jedoch ohne Farbinterpolation und nur in halber Auflösung,
benutzt. Das Bild wird trotzdem bunt angezeigt. In der dritten
Qualitätsstufe wird die volle Auflösung ohne Farbinterpolation benutzt. Von
hier an gibt es zusätzlich noch eine Einstellmöglichkeit für den
Weißabgleich: nämlich keinen, einen automatischen und die Kameravorgabe. Die
höchste Qualitätsstufe schließlich zeigt das Bild mit voller Auflösung und
Farbinterpolation. Der Unterschied mit oder ohne Farbinterpolation ist nicht
unbedingt sofort ersichtlich. Dahinter steckt, dass die einzelnen Pixel des
CCDs im Rohdatenformat nicht in voller Farbe vorliegen, sondern jeder Pixel
nur grün, rot oder blau ist. Bei der Interpolation werden die Informationen
der umliegenden Pixel mit einbezogen, um eine Echtfarbinformation
interpolieren zu können.
Öffnet man nun ein Verzeichnis, das RAW-Daten enthält, zeigt der Windows
Explorer auch bei diesen Daten ein Vorschaubild an. Klickt man im
Kontextmenü (rechter Mausklick auf das Bild) eines Bildes auf
"Eigenschaften", so werden dank dpMagic Plus hier auch
Bildaufnahmeinformationen sowie Histogramm und Vorschaubild angezeigt, wobei
letzteres erst erzeugt werden muss, was je nach Qualitätseinstellung einen
kurzen Moment dauern kann. dpMagic Plus fügt sich hier nahtlos und für den
Benutzer fast unbemerkt ein – ganz so, als würde der Windows Explorer selbst
das RAW-Format lesen können. In der zweitniedrigsten Qualitätsstufe werden
die Vorschaubilder so schnell erzeugt, dass fast kein Unterschied zu JPEG
besteht. Ein Doppelklick auf ein RAW-Bild öffnet dieses in der dpMagic Plus
Bildanzeige. Hier können ebenfalls Bildinformationen angezeigt werden, es
kann gezoomt und gedreht werden, sogar eine Diaschau ist möglich.
dpMagic Plus gibt an, über 150 RAW-Dateiformate zu unterstützen, was aber
etwas geschummelt ist. In der Kamerakompatibilitätsliste sind nämlich auch
RAW-Formate von Kameras angegeben, die gar kein RAW-Format speichern, z.B.
Minolta Dimage Z2 sowie die Pentax Modelle S, S4 und 33WR. Das schmälert
aber den Nutzen des kleinen Tools nicht, denn wer gerne den Windows Explorer
zur Bildübersicht und Organisation benutzt und RAW-Dateien verwendet, findet
in dpMagic Plus ein äußerst nützliches Programm, das sicher jeden Cent wert
ist.
Kurzbewertung
- Preis
- Einstellbare Qualität/Geschwindigkeit
- Unterstützung von ca. 150 RAW-Formaten
- Nahtlose Einbindung in den Windows-Explorer
- Unterstützt angeblich RAW-Formate, die es nicht gibt
- Momentan nur im Internet verfügbar