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Canon EOS R10 im Test
2022-09-15 Im Mai 2022 läutete Canon mit der EOS R10 und der R7 die APS-C-Ära des bis dahin dem Vollformat-Sensor vorbehaltenen EOS-R-Systems ein. Während sich die EOS R7 an den fortgeschrittenen Fotografen richtet, ist die EOS R10 das Einsteigermodell der Serie. Dennoch sollte man sich durch diese Bezeichnung nicht über das Potential der Kamera hinwegtäuschen lassen, denn die Canon EOS R10 bietet eine ganze Menge Foto- und Videografie-Power, wie dieser Testbericht beweist. (Harm-Diercks Gronewold)
Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang.
Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten
Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar
dargestellt werden. Zudem stellen wir drei andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären,
welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Canon EOS R10 haben. Der sehr ausführliche Test kann
direkt online gelesen oder als 36-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in
digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw.
1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).
Canon EOS R10 mit RF-S 18-150 mm F3.5-6.3 IS STM. [Foto: MediaNord]
Wir haben die Canon EOS R10 zusammen mit dem neu entwickelten RF-S 18-150 mm F3.5-6.3 IS STM getestet und nicht mit dem ebenfalls neu entwickelten, aber aktuell in Canons Leihpool nicht verfügbaren Standard-Set-Objektiv RF-S 18-45 mm F4.5-6.3 IS STM. Preislich liegen die beiden Sets nur wenig auseinander. So kostet das Set mit dem RF-S 18-45 mm etwa 1.100 Euro und mit dem RF-S 18-150 mm etwa 1.370 Euro.
Ergonomie und Verarbeitung
Die Canon EOS R10 bleibt dem Haupt-Ausstattungsmerkmal der Canon-Einsteigerkameras treu und präsentiert sich in einem etwa 430 Gramm leichten Kunststoffgehäuse. Der 42 Gramm schwere Akku ist darin bereits enthalten. Immerhin wirkt das Gehäuse dank des gelungenem Finishs nicht billig. Dazu trägt aber auch die großflächig angebrachte, genarbte Gummierung bei, die Teile der Rückseite, die Seiten und die Vorderseite bedecken.
Doch egal wie gut die Gummierung auch ist, ohne gut geformten Griff bringt sie allein nur wenig. In diesem Bereich liefert die EOS R10 vollumfänglich ab. Der Griff ist ergonomisch ausgeformt und bietet genug Platz für Hände, die in Handschuhe der Größe 6 (L) passen, wenn man vom kleinen Finger einmal absieht, denn dieser greift mehr oder weniger ins Leere. Komplementiert wird der Griff durch eine angenehm geformte, aber nicht zu dominante Daumenmulde auf der Rückseite.
Das rechte Drittel der Kamera ist gepflastert mit Bedienelementen. Neben zwei Drehrädern, zehn individualisierbaren Funktionstasten, einem Joystick, einem Moduswahlrad sowie zwei Auslösern (Foto und Video) befindet sich noch ein AF-MF-Schalter an der Vorderseite der Kamera.
Besonderes Augenmerk sollte man auf die "M-Fn" Taste legen. Diese ist von Werk aus mit einem Schnellmenü belegt, das man bequem mit den beiden Drehrädern navigieren kann. Es enthält zwar nicht alle Optionen des Quick-Menüs, dennoch sind die wichtigsten, für die Aufnahme relevanten Optionen, wie zum Beispiel ISO, Belichtungskorrektur und "Bildtransport" vorhanden. Dank der Nähe der Taste zum Auslöser hat man viele wichtige Aufnahmeeinstellungen sofort unter Kontrolle, ohne dass man in das Quick-Menü wechseln muss.
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Bestimmt wird die Rückseite der EOS R10 allerdings durch den 7,5 Zentimeter (3 Zoll) großen Touchscreen, der ein Seitenverhältnis von 3:2 besitzt und dadurch im Fotomodus in voller Fläche genutzt wird. Das Display nutzt allerdings nur 65 Millimeter der zur Verfügung stehenden Breite von 80 Millimetern der hochglänzenden Abdeckung aus, was wie Platzverschwendung wirkt. Ein etwas breiterer Touchscreen hätte sicherlich Platz gefunden. Das klassische Drehgelenk, an dem das Display angebracht ist, erlaubt es, den Touchscreen um 270 Grad zu drehen und um 180 Grad zu schwenken.
Die Menünavigation mit Touchfunktion ist dank des sehr präzisen Touchscreens einfach und vorbildlich. Dabei ist es egal, ob man sich im Einstellungsmenü oder im schnellen Einstellungsmenü befindet, einen Fokuspunkt per Fingertipp auswählt oder per Wisch die ISO-Empfindlichkeit ändert. So muss Touchbedienung an einer Kamera sein.
Doch nicht nur der Touchscreen lässt sich zur Menünavigation einsetzen, sondern auch der Joystick, das "Steuerkreuz" und die Drehräder der Kamera. Natürlich ist auch eine bunte Mischung aus allen Bedienelementen zur Navigation und Einstellung möglich. So lassen sich Aufname-Einstellungen beispielsweise angenehmer mit den physikalischen Bedienelementen vornehmen.
Der Touchscreen löst mit 1.04 Millionen Bildpunkten auf und kann mit zwei unterschiedlichen Bildwechselfrequenzen betrieben werden. Die höhere Bildwiederholrate beträgt etwa 120 Bilder pro Sekunde und sorgt für weichen Bildlauf bei Kamerabewegungen. Allerdings verbraucht die Kamera damit auch etwas mehr Strom. Der Touchscreen erreicht eine maximale Leuchtdichte von etwa 650 Candela pro Quadratmeter (cd/m²). Das reicht knapp aus, um auch bei hellerem Umgebungslicht voll einsatzfähig zu sein.
Alternativ zum Touchscreen kann der mit 2,36 Millionen Bildpunkten auflösende OLED-Sucher verwendet werden. Der Sucher nutzt eine Bildwechselfrequenz von etwa 120 Bildern pro Sekunde und diese Einstellung kann auch nicht geändert werden. Die Einblickgröße des Suchers ist für Brillenträger zu klein, trotz einer lediglich 0,59-fachen Suchervergrößerung in Bezug auf Kleinbildformat. Immerhin ermöglicht ein Dioptrien-Ausgleich die Kompensation von leichten Sehfehlern.