APS-C-Traum
Canon EOS R7 im Test
2022-10-02 Im Mai 2022 läutete Canon mit der EOS R10 und der R7 die APS-C-Ära des bis dahin dem Vollformat-Sensor vorbehaltenen EOS-R-Systems ein. Während sich die EOS R10 sich eher an Einsteiger-Fotografen richtet, ist die EOS R7 die Kamera für Fotografen mit mehr Ambitionen und höheren Ansprüchen, was Gehäusequalität und Sensorauflösung angeht. (Harm-Diercks Gronewold)
Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang.
Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten
Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar
dargestellt werden. Zudem stellen wir vier andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären,
welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Canon EOS R7 haben. Der sehr ausführliche Test kann
direkt online gelesen oder als 37-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in
digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw.
1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).
Canon EOS R7 mit RF-S 18-150 mm F3.5-6.3 IS STM. [Foto: MediaNord]
Wir haben die Canon EOS R7 mit RF-S 18-150 mm 3.5-6.3 IS STM getestet. Das Set ist für knapp 1.900 Euro im Fachhandel erhältlich. Zudem ist das Kameragehäuse für etwa 1.500 Euro zu haben. Als Einführungsangebot liefert Canon das Set und das Gehäuse mit dem EF-Bajonettadapter aus (Stand 09/2022).
Ergonomie und Verarbeitung
Die Canon EOS R7 präsentiert sich in einem recht kompakten Gehäuse mit kleinem Sucherbuckel und einem ergonomisch ausgeformten Handgriff, auf den sogar 3/4 des kleinen Fingers passen, zumindest bei Händen mit Handschuhgröße L. Die Oberfläche der Kamera ist im üblichen edlen Canon Kunststoff Look gehalten, der sich wie eine feine Pulverbeschichtung anfühlt. Unter dem Kunststoff schlummert ein Chassis aus einer Magnesiumlegierung und das bringt das Gewicht des Gehäuses auf 620 Gramm inklusive Akku und SD-Karte. Mit dem 18-150 mm Set-Objektiv sind es etwa 920 Gramm. Der Griff, die Vorderseite und ein kleiner Bereich auf der Rückseite sind zusätzlich mit einer genarbten Gummierung versehen.
Das i-Tüpfelchen ist die anatomisch ausgeformte Daumenmulde, die den Handgriff komplettiert. Canon gibt an, dass das Gehäuse der EOS R7 gegen Spritzwasser und Staub abgedichtet ist. Wir konnten leider keine Dichtungen an den beiden Klappen erkennen, wenn man einmal von dem weichen Schaumstoff an der Batteriefachklappe absieht.
Das Set-Objektiv RF-S 18-150 mm F3.5-6.3 IS STM wiegt 306 Gramm und ist bei 18 Millimetern Brennweite etwa 8,5 Zentimeter lang. Bei maximaler Brennweite sind es etwa 13 Zentimeter. Der Durchmesser beträgt an der breitesten Stelle etwa sieben Zentimeter. Einen Spritzwasserschutz bietet es nicht. Weder der schmale Fokus- noch der sehr breite Zoomring sind gummiert. Beide besitzen lediglich eine gerändelte beziehungsweise geriffelte Kunststoffoberfläche. Auch das Bajonett des Objektivs besteht aus Kunststoff.
Was die Bedienelemente angeht, war Canon bei der Konstruktion der EOS R7 nicht sonderlich sparsam. So stehen neben zwölf Tasten und dem Auslöser auch ein Steuerkreuz, ein Joystick sowie zwei Drehräder und ein Moduswahlrad zur Bedienung der Kamera zur Verfügung. Doch damit nicht genug, denn auch eine extrem präzise Touchscreen-Steuerung, die sogar Gesten versteht, ist mit von der Partie.
Insgesamt lassen sich 15 Bedienelemente in ihrer Belegung mehr oder weniger frei anpassen. Im Videomodus sind es immerhin noch zwölf. Hinzu kommt dann noch ein frei belegbares "My Menu" im Menü der Kamera. Besonders die M-Fn-Taste hat es uns in der Standardbelegung angetan, denn hier finden sich, im Gegensatz zum üblichen Q-Menü (Quick Menü oder Schnellmenü) nur Optionen, die für die Aufnahme relevant sind und schnell erreichbar sein sollen. Dank Navigation mit den beiden Drehrädern ist das auch der Fall.
Sind Sie auf der Suche nach einer spiegellosen Systemkamera und möchten sich über dieses Kamerasegment informieren? Dann haben wir das passende E-Book!Dieses E-Book hilft Ihnen, die individuell passende Kamera zu finden. Was zeichnet spiegellose Systemkameras aus? Welche Ausstattungsmerkmale gibt es? Worauf sollten Sie beim Kauf achten? Alle 74 aktuellen Modelle werden vorgestellt, mit ihren Highlights, einer kurzen Beschreibung und einer kurzen Einschätzung aus bis zu drei Testberichten. Ein E-Book als PDF mit 212 Seiten für 7,99 €. Kostenlose 15-seitige Leseprobe erhältlich. mehr …
Die Anordnung der Tasten ist überwiegend sinnvoll, aber Menschen mit kurzem Daumen werden sich zu Recht über die sehr weit zum Sucher gerutschte Joystick-Drehrad-Einheit wundern. Auf der Position, wo diese Einheit besser platziert gewesen wäre, hat Canon den Ein-Aus-Videomodus-Schalter platziert. An die drei Stufen des Schalters muss man sich zunächst gewöhnen, da man sonst versehentlich schnell im Videomodus landet oder die Kamera ausschaltet, wenn man vom Video- in den Fotomodus wechseln wollte.
Den größten Bereich auf der Rückseite nimmt der 3" (7,6 cm) große Touchscreen ein. Er löst feine 1,62 Millionen Bildpunkte auf und bietet ein zum Sensor passenden Seitenverhältnis von 3:2. Leider erreicht es eine maximale Leuchtdichte von lediglich 470 Candela pro Quadratmeter. Das ist eher unterdurchschnittlich und kann Probleme beim Einsatz des Monitors in hellem Umgebungslicht bereiten. Der Monitor ist an dem für Canon traditionellen Dreh-Schwenkgelenk angebracht, mit dem der Monitor um bis zu 270°gedreht und 180° geschwenkt werden kann, so die Theorie. Der Monitor ließ sich bei unserem Testgerät leider nicht ganz um 180° schwenken, es fehlten knapp zwei Grad. Dennoch lässt sich der Monitor in Richtung Kamera klappen und ist so für den Transport bestens geschützt.
Die Menünavigation mit Touchfunktion ist sehr präzise, obwohl die Menüeinträge nicht im Kacheldesign angeordnet sind, sondern in üblichen Listen mit Registerkarten. Egal, ob man sich im Einstellungsmenü oder im Quick-Menü befindet, den Fokuspunkt per Fingertipp setzt oder Bilder im Wiedergabemodus durchscrollt, die Touchbedienung fühlt sich stets so an, wie man es im Smartphone-Zeitalter erwartet.