APS-C-Einsteiger-Hybridkamera
Fujifilm X-M5 im Test
2024-12-05 Die Fujifilm X-M5 wurde im Oktober 2024 vorgestellt und belebt den günstigen Einstieg in das Fujifilm-X-System neu. Doch der kompetitive Preis von etwa 1.000 Euro mit dem Objektiv XC 15-45 mm F3.5-5.6 OIS PZ kommt nicht ohne Nachteile. So wurde bei der Kamera beispielsweise auf einen elektronischen Sucher und einen internen Sensor-Shift-Bildstabilisator verzichtet. In welchem Bereich die X-M5 ihre Stärken ausspielt und in welchem Bereich nicht, zeigt dieser Testbericht. (Harm-Diercks Gronewold)
Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang.
Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten
Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar
dargestellt werden. Zudem stellen wir drei andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären,
welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Fujifilm X-M5 haben. Der sehr ausführliche Test kann
direkt online gelesen oder als 37-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in
digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw.
1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).
Die Fujifilm X-M5 ist mit dem XC 15-45 mm F3.5-5.6 OIS PZ kompakt und elegant. [Foto: MediaNord]
Ergonomie und Verarbeitung
Wie wir bereits in der Vorstellungsmeldung erwähnten (siehe weiterführende Links), ist die Fujifilm X-M5 technisch eine etwas abgespeckte X–S20. Durch den eingesparten Sucher ist die Kamera mit etwa 7 Zentimeter knapp 1,5 Zentimeter niedriger als die X-S20. Aber auch die Breite von etwa 12 Zentimetern und die Tiefe von knapp 4 Zentimetern sind etwas geringer als die der X-S20, womit die X-M5 die derzeit kompakteste X-Systemkamera ist.
Das Kunststoffgehäuse wirkt auf den ersten Blick schick und sauber verarbeitet. Die schwarze Kunststoff-Textur in Lederoptik sieht gut aus, ist aber ziemlich hart und bietet kaum Grip. Auch der kümmerliche Griffhöcker auf der rechten Kameraseite hilft da nicht sonderlich viel weiter, da er einfach nicht tief genug ist. Glücklicherweise besitzt die Fujifilm X-M5 einen Daumenhöcker auf der Rückseite, der die Griffigkeit (fast) im Alleingang regeln könnte, wenn er nicht zu flach und zu weit am rechten Rand rumdümpeln würde. Das Gehäuse ist für kleine Hände sicherlich kein Problem. Mit "normierten" europäischen Händen der Größe L fühlt sich das Halten der X-M5 etwas unbequem, fast schon verkrampft an.
Die X-M5 bringt leichte 357 Gramm mit SD-Speicherkarte und Akku auf die Waage. Selbst mit dem Set-Objektiv XC 15-45 mm F3.5-5.6 OIS PZ liegt das Gewicht bei nur 487 Gramm, also alles andere als schwer. Einen Spritzwasser- und Staubschutz gibt es in dieser Preisklasse verständlicherweise nicht.
Im Gegensatz zur X-S20 besitzt die X-M5 zwei dedizierte und mit Funktionen bedruckte Drehräder. Während das Programmwahlrad alle Betriebsarten der Kamera abdeckt und dazu noch Platz für gleich vier Speicherplätze für eigene Konfigurationen bietet, hat sich das Drehrad auf der linken Seite den kreativen Filmsimulationen verschrieben. Insgesamt stehen 12 Positionen für Filmsimulationen zur kreativen Arbeit bereit: 8 sind fest vorgegeben, 3 sind individuell belegbar und in der Custom-Position kann man die Filmsimulation wie bei Kameras ohne Filmsimulationsrad frei wählen.
Doch damit nicht genug, denn auch die Auslöser für Foto und Video, ein Multifunktionsdrehrad und der Ein- und Ausschalter sind rechts neben dem TTL-Blitzschuh untergebracht. Die winzige Quickmenü-Taste (kurz Q-Taste) übersieht man dabei ziemlich schnell. Auf der Vorderseite ist ein weiteres Drehrad mit Druckfunktion untergebracht. Dieses Rad ist sehr empfindlich und bietet einen sehr geringen Widerstand bei der Betätigung.
Mithilfe der Druckfunktionen schaltet man in der Werkseinstellung zwischen Blendeneinstellung, Filmsimulation (C-Modus) und ISO-Einstellung um. Unsinnigerweise lässt sich das Rad auch dann auf Filmsimulation stellen, wenn diese bereits fest per Direktwahlrad vorgegeben ist, sodass das Multifunktionsrad dann ohne Funktion ist.
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Die Rückseite der X-M5 wird vom 7,5 Zentimeter großen Touchscreen dominiert, der auf einem Gelenk sitzt, was sich um 270 Grad drehen und 180 Grad schwenken lässt. Auf seiner Rückseite befindet sich dieselbe genarbte Struktur wie bei der Griffgummierung, allerdings wie bei einigen anderen Gehäuseteilen als billigere Kunststoffoberfläche. Das sieht gut aus, fühlt sich aber weniger hochwertig an, als es aussieht.
Das Display hat ein natives Seitenverhältnis von 3:2, sodass andere Bildformate mit schwarzen Balken dargestellt werden. Glücklicherweise bleiben die Anzeigen an der gleichen Position, sodass sie bei 16:9 und anderen Bildformaten nur wenig bis gar nicht störend im Bild zu sehen sind. Zudem ist das Display mit einer Leuchtdichte bis zu etwa 780 Candela pro Quadratmeter ordentlich hell.
Wie schon die X-S20 bietet auch die X-M5 die Möglichkeit, einen optionalen aktiven Lüfter (FAN-001) am Gehäuse zu montieren. Dafür muss allerdings der Monitor komplett aufgeklappt sein und ein kleiner Gummistopfen muss von der Kamerarückseite entfernt werden. Das ist notwendig, um den Lüfter mit Strom zu versorgen und damit er über das Kameramenü gesteuert werden kann. Der Lüfter ist aber nicht dediziert für die X-M5, sondern kann auch für die GFX100 II, X-S20, X-H2S und X-H2 verwendet werden.
Der Lüfter sorgt in besonders heißen Umgebungen oder bei besonders hohen Ansprüchen für eine zusätzliche Kühlung. Bei normalen Anwendungen (Serienbilder, 6,2K-Videoaufnahmen, die nicht stundenlang in heißer Umgebung laufen) ist der Lüfter aber absolut nicht notwendig, zumal sich die Kühlung bereits durch das Wegschwenken des Bildschirms verbessern lässt. Interessanterweise besteht die Rückwand übrigens aus Kunststoff, trotzdem genügt es zur Wärmeableitung.
Darüber hinaus befinden sich auch ein kleiner, gut erreichbarer Joystick zur Menünavigation und fünf Tasten auf der Rückseite. Eine Touchnavigation der Menüs ist leider nicht vorgesehen, was im Jahr 2024 recht altbacken wirkt. Alternativ lassen sich auch die Drehräder zum Navigieren der Menüs verwenden.
Der Auslöser wirkt etwas wackelig, doch die Druckpunkte des AF und der Auslösung sind sehr schön differenziert. Dank eines konischen Gewindes im Auslöser lassen sich Drahtauslöser und Soft-Release-Aufsätze aufschrauben. Der Videoauslöser ist eine herkömmliche Taste mit gutem Druckpunkt. Die Q-Taste ist dagegen sehr tief im Gehäuse eingelassen und lässt sich aufgrund ihrer geringen Größe nur suboptimal erfühlen und drücken.
Die Menüstruktur der X-M5 stellt einen, wie bei Fujifilm üblich, vor keine großen Rätsel. Links befinden sich die acht Hauptkategorien, die sich ihrerseits über mehrere Bildschirmseiten erstrecken können. Pro Seite finden maximal acht Menüpunkte Platz. Zudem gibt es Untermenüs. Wie schon bei der X-S20 sorgen verschiedene Schriftbreiten für ein sehr ungleichmäßiges Erscheinungsbild. Manche Einträge sind so eng gestellt, dass man sie kaum entziffern kann und trotzdem kommen zusätzlich noch Abkürzungen zum Einsatz.
Das Menü der Fujifilm X-M5 ist recht übersichtlich, zudem kann es nicht per Touchbedienung navigiert werden. [Foto: MediaNord]
Das Hauptmenü ändert sich in Abhängigkeit der Betriebsarten. So wird vermieden, dass man Videoeinstellungen im Fotomodus navigieren muss und umgekehrt. Das sorgt für eine straffere Benutzerführung und Menünavigation. Dennoch sorgt die schiere Funktionsvielfalt für umfangreiche Einarbeitungszeit.