Spiegellose Mittelklasse-Systemkamera
Fujifilm X-T50 im Test
2024-07-01 Die zweistellige X-T-Serie von Fujifilm bot stets ein äußerst gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und brachte die Technik des Flaggschiffs in bezahlbare Hobby-Sphären. Die Fujifilm X-T50 folgt dem zwar auf technischer Seite, kostet mit knapp 1.500 Euro aber so viel wie einst die X-T3. Bei dem Preis muss man sich schon fragen, ob nicht entscheidende Ausstattungs- oder Qualitätsmerkmale fehlen. Wie es darum steht und wie es um die Bildqualität bestellt ist, klären wir im ausführlichen Test. (Benjamin Kirchheim)
Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang.
Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten
Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar
dargestellt werden. Zudem stellen wir drei andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären,
welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Fujifilm X-T50 haben. Der sehr ausführliche Test kann
direkt online gelesen oder als 31-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in
digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw.
1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).
Die Fujifilm X-T50 besteht aus einem solide wirkenden Mix aus Kunststoff und Metall, wobei weder die Verarbeitungsqualität noch die Optik zu Kurz kommen, wenn auch ein Spritzwasser- und Staubschutz fehlt. [Foto: MediaNord]
Ergonomie und Verarbeitung
Mit 12,4 x 8,4 x 5 Zentimeter ist die Fujifilm X-T50 zwar etwas größer als ihr Vorgängermodell X-T30 II, aber immer noch eine sehr kompakte spiegellose Systemkamera. Sie besitzt, wie ihr größeres Schwestermodell X-T5, ein klassisches Kameradesign im Stil der 80er Jahre, was auch bei der Bedienung mit analogen Rädern deutlich wird. Dabei fällt das Gehäuse mit einem betriebsbereiten Gewicht von knapp 440 Gramm recht leicht aus. Das Set der X-T50 mit dem neuen Mittelklasse-Objektiv XF 16-50 mm F2.8-4.8 R LM WR, das wir zum Test verwendet haben, wiegt knapp 680 Gramm, kostet aber stolze 1.900 Euro.
Die Fujifilm fühlt sich hochwertig an und ist sauber verarbeitet. Die Top- sowie die Bodenplatte bestehen aus einer Magnesiumlegierung und sind wahlweise schwarz, anthrazit oder silber (wie bei unserer Testkamera) lackiert. Der mittlere Teil des Gehäuses besteht aus Kunststoff, wovon man aber nicht viel sieht, denn die X-T50 ist ganz klassisch großzügig beledert, wobei es sich um griffiges, genarbtes Gummi handelt.
Der Handgriff ist nur wenig ausgeformt, aber dank der Daumenmulde ergibt sich ein guter Halt. Eine Grifferweiterung wie bei der X-T5 oder X-T30 II gibt es allerdings nicht mehr. Auf einen Spritzwasser- und Staubschutz muss man ebenfalls verzichten, obwohl sie mittlerweile so teuer geworden ist wie die Flaggschiffklasse vor zwei Generationen.
Auf der Oberseite sitzen drei klassische Bedienräder sowie der Auslöser mit Gewinde für einen Draht-Fernauslöser. Aber auch ein Kabelfernauslöser oder noch modernere Lösungen lassen sich verwenden. Multifunktionsräder sind ebenfalls vorhanden und liegen in gut erreichbarer Position für Daumen und Zeigefinger. Sie sind sogar drückbar, was zusammen mit der etwas schwachen Griffigkeit keine gute Kombination ist, um nicht versehentlich beim Drehen zu drücken. Das Belichtungskorrekturrad sitzt ganz prominent an der hinteren, rechten Ecke und lässt sich gut mit dem Daumen drehen. Es rastet so straff, dass wir es im Alltag nicht geschafft haben, es versehentlich zu verdrehen.
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Anstelle des linken Wahlrads für den Aufnahmemodus, der ist jetzt über die Drive/Löschen-Taste wählbar, bietet die Fujifilm X-T50 ein Film-Rad, mit dem man den Filmsimulationsmodus direkt wählen kann. Acht Modi sind fest programmiert, darunter der Standardmodus, der farbenfrohe Velvia, der Classic Chrome und der recht neue Reale ACE. Drei Modi lassen sich auf Speicherplätze programmieren und die restlichen neun über die C-Position aufrufen.
Rechts vom Sucherbuckel sitzt das Belichtungszeitenrad mit Automatikstellung und Belichtungszeitaufdrucken in ganzen Blendenstufen von 1/4.000 bis eine Sekunde. Per Multifunktionsrad lassen sich die Zwischenschritte in Drittelstufen einstellen. Stellt man das Belichtungszeitenrad auf T, lässt sich die Belichtungszeit bequem über das Multifunktionsrad einstellen, wie bei jeder anderen modernen Kamera auch.
Auf der Rückseite kommt ein Joystick statt Vierwegetasten zum Einsatz. Damit lässt sich der Autofokuspunkt bequem platzieren, während er bei der Navigation in den Menüs praktisch keinen Unterschied zu Tasten macht. Das umfangreiche Menü ist in sieben Bereiche plus Individualmenü unterteilt, die ihrerseits bis zu vier Bildschirmseiten umfassen. Das Einrichtungsmenü arbeitet sogar mit zwei Ebenen, wobei die untere Ebene wiederum bis zu vier Bildschirmseiten umfasst. Zwar lassen sich diese Unterebenen stufenlos durchschalten, aber die Übersicht leidet doch etwas. Negativ fallen zudem die wechselnden Schriftbreiten im Menü auf, vor allem die ganz schmalen sind schwer lesbar. Zum Glück gibt es ein My-Menü, das man sich mit bevorzugten Menüoptionen bestücken kann sowie das Quick-Menü mit zwölf ebenfalls individualisierbaren Funktionen, wobei es jedoch im Gegensatz zum My-Menü mit sinnvollen Funktionen vorbelegt ist.
Der elektronische Sucher löst mit seinem OLED nur 2,36 Millionen Bildpunkte auf. Kontrast und Farbbrillanz sind gut, Farbe und Helligkeit lassen sich anpassen, für letztere gibt es auch eine Automatik. Dank des Näherungssensors aktiviert sich der Sucher automatisch. Mit der kleinbildäquivalenten 0,62-fachen Vergrößerung ist er ausreichend groß, lässt sich aber mit aufgesetzter Brille nicht gänzlich überblicken. Mit Glück reicht einem die Dioptrienkorrektur von -4 bis 2 aus.