Edle Vollformat-Hybrid-Systemkamera
Leica SL3-S im Test
Seite 3 von 5, vom 2025-03-17 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln
Bildqualität
Der Bildqualität der Leica SL3-S sind wir in unserem Testlabor auf den Grund gegangen, wobei wir das Leica Vario-Elmarit-SL 1:2,8/24-70 mm Asph. als Objektiv verwendet haben. Das detaillierte Testprotokoll mit allen Diagrammen sowie eine Aufnahmereihe bei allen ISO-Einstellungen in Raw und JPEG können über die weiterführenden Links gegen ein kleines Entgelt heruntergeladen werden. In digitalkamera.de Premium ist beides bereits enthalten.
Für einen 24-Megapixel-Sensor erreicht die Leica SL3-S mit 71 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) bei 50 Prozent Kontrast eine sehr hohe Auflösung. Dabei erreicht das Objektiv diese Auflösung nur im Weitwinkel im Bildzentrum bei F5,6 und F8. Bei Offenblende ist es kaum weniger. Beim Zoomen sinkt die Auflösung zwar leicht auf maximal 65 lp/mm bei 41 mm Brennweite und 63 lp/mm bei 70 mm, aber auch das sind hohe Werte. Überhaupt schlägt sich das Objektiv in der Bildmitte sehr gut, denn von Offenblende F2,8 bis F11 abgeblendet ist die Auflösung recht konstant, bevor sie beugungsbedingt sinkt.
Der Handgriff der Leica SL3-S ist nicht nur ergonomisch ausgeprägt, sondern auch mit einer griffigen Gummierung mit moderner Textur versehen. [Foto: MediaNord]
Zum Bildrand fällt die Auflösung um bis zu rund 30 Prozent ab, dabei hat die Brennweite keinen großen Einfluss. Merklichere Unterschiede gibt es erst auf F8 und F11 abgeblendet, denn hier nimmt der Randabfall bei mittlerer und langer Brennweite auf Werte um die 10 Prozent ab. Maximal werden am Bildrand 58 lp/mm bei 24 und 41 mm Brennweite erreicht, bei 70 mm sind es 54 lp/mm.
Optische Fehler spielen beim Objektiv eine untergeordnete Rolle, obwohl es sich von der optischen Konstruktion her um ein Panasonic-Objektiv handelt, das in einem Leica-Gehäuse sitzt. Es bewegt sich preislich mit unter 3.000 Euro auf dem Niveau der japanischen Konkurrenz und nicht etwa auf Leica-Preisniveau – dann würde ein solches Objektiv sicher über 5.000 Euro kosten. Chromatische Aberrationen sind minimal und die Randabdunklung ist mit maximal einer halben Blendenstufe gering. Dank des sanften Verlaufs und geringen Werts bemerkt man sie nicht. Die (digitale) Verzeichnungskorrektur hat Leica bei mittlerer und langer Brennweite perfekt im Griff, bei kürzester hingegen gibt es eine wellenförmige Verzeichnung, die sich aber im Bereich von +/-0,5 Prozent abspielt und somit kaum ins Gewicht fällt.
Bei den Sensor-Messwerten ist die Leica SL3-S voll auf dem Niveau anderer Vollformatkameras mit 24-Megapixel-Sensor. Der Signal-Rauschabstand ist bis ISO 400 mit über 40 dB gut und kratzt bei ISO 50 sogar am sehr guten Schwellwert von 45 dB. Erst bei ISO 3.200 sinkt der Wert unter die kritische Marke von 35 dB. Das heißt aber nicht, dass das Rauschen hier schon störend wird, aber es beginnt zu steigen. Es wird über ISO 3.200 leicht sichtbar und über ISO 12.500 dann stark. Leica setzt hier auf eine nicht ganz so aggressive Rauschunterdrückung. Das störendere Farbrauschen wird aber erst bei der höchsten Empfindlichkeit von ISO 200.000 leicht sichtbar.
Der 24 Megapixel auflösende Kleinbildsensor der Leica SL3-S bietet eine sehr gute Bildqualität auf dem Niveau anderer 24-Megapixel-Kameras. [Foto: MediaNord]
Feine Details werden bis ISO 800 nahezu perfekt differenziert, aber auch hinauf bis ISO 6.400 gibt es kaum Detailverluste. Dann sinkt der Messwert stärker, bei ISO 12.500 ist die Detailwiedergabe so gerade noch akzeptabel. Das bestätigt auch ein visueller Blick in die Testbildaufnahmen. Die Eingangsdynamik bewegt sich bis ISO 25.000 auf sehr gutem Niveau von über 11 Blendenstufen, bei ISO 50-200, 800 und 3.200 sind es sogar über 12 Blendenstufen. Hier kann man übrigens sehr gut ablesen, wo die Leica die Rauschunterdrückung verstärkt, nämlich bei ISO 800 und 3.200. Die hier kurzfristig steigende Dynamik wird durch das Entfernen von hellen Störpixeln in dunklen Bereichen und dunklen Störpixeln in hellen Bereichen verursacht, was den Dynamikeindruck verstärkt.
Beim Ausgangs-Tonwertumfang lässt sich der Messwert hingegen nicht austricksen. Im gemessenen JPEG sind maximal 256 Helligkeitsabstufungen möglich, die bei ISO 50 auch nahezu erreicht werden. Bis ISO 200 bleibt der Wert mit über 224 Abstufungen äußerst hoch, bei ISO 800 sind es noch gute 192 Stufen und auch bei ISO 1.600 wird mit 160 Stufen ein noch guter Wert erreicht. Immerhin bis ISO 6.400 bleibt der Messwert mit über 128 Stufen im akzeptablen Bereich. Bei ISO 12.500 sind es noch über 96 Stufen, hier kann man noch ein Auge zudrücken, richtig schön ist die Helligkeitsdifferenzierung hier aber nicht mehr.
Die Tonwertkurve verläuft leicht angesteilt für gefälligere Kontraste. Bei ISO 50 verläuft sie gedämpfter, was auf die dabei erfolgende Signaldämpfung zurückzuführen ist. Umso erfreulicher ist, dass man dies bei allen anderen Messwerten nicht bemerkt, das ist keine Selbstverständlichkeit.
Die Farbabweichung ist mit 5 Stunden im Mittel gering. Die Maximalabweichung bleibt mit unter 16 bis ISO 25.000 im Rahmen, darüber wird sie deutlich höher. Da hier die Bildqualität weder bei der Leica SL3-S noch bei anderen Kameras sinnvoll nutzbar ist, kreiden wir ihr das aber nicht negativ an, auch wenn andere Kameras hier konstanter sind. Die stärksten Farbabweichungen sind beim leicht grünlichen und etwas entsättigtem Gelb sowie einem zu bläulichen Cyan zu beobachten, das ist aber alles nicht dramatisch. Vor allem bei Rottönen und im Magentabereich ist die Leica äußerst präzise.
Der Akku der Leica SL3-S wird am Boden entnommen, er bietet eine umlaufende Dichtung. Die Speicherkarten werden seitlich entnommen, die Schächte für SD und CFexpress werden von der Klappe abgedichtet, um den IP54-Schutz zu gewährleisten. [Foto: MediaNord]
Die gute Farbwiedergabe wird vom hohen Farbreichtum unterstrichen. Bis ISO 1.600 differenziert die Leica über 4 Millionen Farben. Selbst bei ISO 25.000 sind es noch 2 Millionen, was etwa dem durchschnittlichen menschlichen Auge entspricht. Bei ISO 50 und 100 sind es sogar über 8 Millionen Farbnuancen, ein äußerst guter Wert.
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