Mittelklasse-APS-C-Systemkamera

Nikon Z50II im Test

Inhaltsverzeichnis

  1. Ergonomie und Verarbeitung
  2. Ausstattung
  3. Bildqualität
  4. Fazit und Kurzbewertung
  5. Messwerte (Premium)
  6. Bewertungstabelle (Premium)
  7. Bewertungsdiagramme (Premium)
  8. Technische Daten
  9. Alternativen (Premium)
Seite 3 von 5, vom 2024-12-14 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Nikon hat die Z50II mit einem "nur" 20 Megapixel auflösenden APS-C-Sensor ausgestattet. Das hat sich seit der D500 aus dem Jahr 2016 nicht geändert. Die hauptsächlichen Fortschritte speisen sich im Prinzip aus dem Bildprozessor, der die Bilder immer besser aufbereitet. Die Beschränkung auf 20 Megapixel, während andere Hersteller wie Fujifilm bereits bei der doppelten Megapixelzahl angelangt sind, was 1,4-mal mehr Pixel in der Breite und Höhe bedeutet, bietet Vorteile bei der Performance und den Low-Light-Fähigkeiten. Bei Nikon ist man nach wie vor der Meinung, dass 20 Megapixel genug Auflösung wären, was nicht unbedingt falsch ist, wenn diese Auflösung auch tatsächlich effektiv genutzt wird, wozu nicht zuletzt die Objektive beitragen müssen.

Unser ausführlicher Labortest im PDF-Format, auf dem die folgenden Betrachtungen beruhen, ist gegen ein kleines Entgelt über die weiterführenden Links einsehbar. Zudem bieten wir ein Paket aus Testbildern im Raw- und JPEG-Format, die ebenfalls in unserem Testlabor entstanden sind, als kostenpflichtigen Download über die weiterführenden Links an. In digitalkamera.de-Premium ist beides bereits enthalten.

Wieder einmal bestätigt wurde die überraschend hohe Bildqualität des 16-50mm-Setobjektivs. Normalerweise bieten günstige Setobjektive nur selten eine gute Bildqualität, erst recht in einer "Pancake"-Ausführung wie beim 16-50mm. Tatsächlich aber zeigt es in Kombination mit der Bildoptimierung seitens der Kamera fast keine optischen Fehler. Verzeichnung und auch Farbsäume treten kaum auf, einzig die Randabdunklung macht sich bei kürzester Brennweite bemerkbar, wogegen Abblenden auf F5,6 oder Zoomen hilft.

Normalerweise verstärken die vor allem bei der Verzeichnungskorrektur zum Einsatz kommenden digitalen Bildoptimierungen die ohnehin schon vorhanden Randauflösungsprobleme der Objektive, doch hier schlägt sich das 16-50mm erstaunlich gut. Der Randabfall liegt im relevanten Blendenbereich (sogar darüber hinaus bis F16) stets unter 25 Prozent, teilweise sogar unter 10 Prozent. Die Auflösung ist bei allen Brennweiten ab Offenblende hoch, wobei sie beim Zoomen bis zur mittleren Brennweite etwas abnimmt, danach aber nicht mehr. Nur mit der Lichtstärke ist es beim 16-50mm mit F3,5 bis F6,3 nicht so weit her.

Die maximale Auflösung erreicht im Bildzentrum bei 50 Prozent Kontrast 60 Linienpaare pro Millimeter im Kleinbildäquivalent, das ist für einen 20-Megapixel-Sensor durchaus beachtlich. Manche 24-Megapixel-Kamera kommt hier nicht heran. Dabei bewegen sich die Schärfeartefakte mit bis zu 13 Prozent auf akzeptablem Niveau, wo die Schärfe gut angehoben wird, aber noch keine kritischen Artefakte erzeugt. Die Z50II schafft es sogar, eine minimal höhere Auflösung bei weniger Schärfeartefakten zu erreichen als noch die Z 50, die 59 lp/mm bei bis zu 16 Prozent Schärfeartefakten erreichte.

Die JPEGs sind also sinnvoll knackig abgestimmt, denn zum Nachbearbeiten taugt ohnehin das Raw-Format besser. Die Tonwertkurve ist mäßig bis stark angesteilt, was für knackige Mittenkontraste und brillante Bilder sorgt. Der Ausgangs-Tonwertumfang ist bis ISO 200 mit über 224 von 256 möglichen Helligkeitsabstufungen sehr gut und sinkt fast linear mit steigender ISO-Empfindlichkeit. Bis ISO 3.200 ist er mit über 160 Abstufungen gut (Z 50 nur bis ISO 1.600), erst jenseits von ISO 25.600 rutscht er mit unter 100 Abstufungen in den schlechten Bereich (Z 50 ab ISO 12.800).

Der Signal-Rauschabstand ist bis ISO 200 mit über 40 dB sehr gut und fällt erst bei ISO 6.400 unter die Marke von akzeptablen 35 dB – wenn auch nur knapp. Oberhalb von ISO 25.600 stürzt dieser Messwert jedoch endgültig ab. Nikon erlaubt utopisch hohe ISO-Empfindlichkeiten von bis zu ISO 204.800, brauchbar sind die Bilder dabei aber im Prinzip nicht mehr.

Feine Texturen zeichnet die Nikon Z50II bei niedrigen ISO-Empfindlichkeiten sehr detailreich. Oberhalb von ISO 400 beginnt der Messwert langsam zu sinken, ist aber bei ISO 800 immer noch sehr gut und bleibt bis ISO 3.200 gut. Ab ISO 6.400 zeigen sich dann erste Detailverluste, mit einem Auge zudrücken gehen die Details bei ISO 6.400 aber als gerade noch ausreichend durch. Ab ISO 12.800 sehen die Bilder nicht mehr schön aus.

Erst ab ISO 25.600 macht sich Helligkeitsrauschen bemerkbar, während das Farbrauschen gering bleibt. Die Eingangsdynamik bewegt sich bis ISO 3.200 auf einem hohen Niveau von elf Blendenstufen (bei der Z 50 nur in niedrigen Empfindlichkeiten) und erreicht selbst bei ISO 6.400 noch deutlich über zehn Blendenstufen. Darüber nimmt die Eingangsdynamik jedoch erheblich ab.

Weniger Lob verdient die Nikon Z50II für ihre Farbwiedergabe. Wie weiter oben geschrieben, darf unserer Ansicht nach ein JPEG gerne knackig sein, auch schöne Farben sehen wir gerne. Die Z50II übertreibt es jedoch mit ihrer teils deutlichen Farbabweichung im Blau-Cyan-, Magenta-, Rot- und Orangebereich. Dabei ist vor allem die Farbsättigung deutlich erhöht. Grün- und Gelbtöne gibt die Z50II hingegen ausgesprochen neutral wieder.

Bei der tatsächlichen Farbtiefe macht die Z50II zum Glück wieder Boden gut. Bis zu hohen ISO 1.600 werden noch über vier Millionen Farben differenziert, sogar bei ISO 12.800 ist der Messwert mit gut zwei Millionen Farben noch knapp im guten Bereich. Darüber bricht der Messwert, wie so viele andere, deutlich ein. Jenseits von ISO 25.600 kann man nicht mehr von einer Bild"qualität" sprechen, sondern eher von einem dokumentarischen Charakter nach dem Motto "besser ein schlechtes Bild als gar keins".

Auch im Raw-Format lassen sich bei ISO 6.400 durchaus respektable Ergebnisse herauskitzeln, aber bei ISO 12.800 ist das nur noch mit viel Tricks gegeben. Man kann der Z50II jedoch Fortschritte, vor allem im mittleren ISO-Bereich von ca. 400 bis 6.400 bescheinigen, wo sie das Vorgängermodell Z 50 teilweise deutlich messbar abhängt.

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