Ausstattung
Das Programmwählrad der Nikon Z6III umfasst insgesamt acht Positionen. Es gibt sogar einen Vollautomatikmodus, in dem die Kamera alle Aufnahmeeinstellungen vornimmt. Auf Motivproramme hat Nikon hingegen sinnvollerweise verzichtet. Stattdessen befinden sich neben den klassischen Kreativprogrammen P, A, S und M noch drei Benutzerprogramme auf dem Wählrad. Die ISO-Automatik und die Belichtungskorrektur funktionieren auch im manuellen Modus, sodass man Aufnahmen mit Belichtungsautomatik, aber fester Belichtungszeit und Blende anfertigen kann.
Der mechanische Verschluss bietet bis zu 1/8.000 Sekunde kurze Belichtungszeiten und arbeitet recht leise, klingt aber trotzdem schön. Mit elektronischem Verschluss kann lautlos sogar bis zu 1/16.000 Sekunde kurz belichtet werden. Dabei fällt der Rolling-Shutter-Effekt dank des neuen, schnelleren Sensors noch geringer aus als bei der Z 6II. Am anderen Ende sind Langzeitbelichtungen für bis zu 900 Sekunden möglich.
Neben klassischen Belichtungsreihen lassen sich auch Fokusreihen aufnehmen. Die maximale Anzahl an Aufnahmen einer Belichtungsreihe hängt von der Schrittweite ab. Bei 0,3 bis 1 EV sind bis zu neun Aufnahmen möglich, bei 2 und 3 EV Belichtungsabstand sind es maximal fünf Aufnahmen. Das reicht locker für HDR-Aufnahmen aus. Zudem ist die Nikon in der Lage, HDR-Bilder direkt aufzunehmen und zusammenzusetzen. Dabei lassen sich die Belichtungsdifferenz und die Glättung einstellen, auch die Einzelbilder können neben dem Endergebnis separat gespeichert werden.
Die Nikon Z6III bietet zahlreiche Schnittstellen. So lassen sich ein Stereomikrofon sowie ein Kopfhörer anschließen, aber auch HDMI-A und das moderne USB-C zur Stromversorgung sind verbaut. Eine Nikon-Zubehörbuchse fehlt ebenfalls nicht. [Foto: MediaNord]
Die Fokusreihenaufnahmefunktion ist in einem separaten Menüpunkt zu finden und bietet vielfältige Einstellungen von der Anzahl der Aufnahmen bis hin zur Schrittweite der Fokusverlagerung, dem Zeitintervall, dem Speicherordner und noch vielem mehr. Nur zusammensetzen muss man die Aufnahmen selbst an einem PC.
Mit dem Expeed 7 kommt in der Z6III derselbe Bildprozessor zum Einsatz wie bereits in der Z 9, Z 8 und Z f. Der Prozessor sorgt auch für dieselbe Autofokus-Leistungsfähigkeit samt Deep-Learning-basierter, intelligenter Motiverkennung. Damit werden Menschen, Köpfe, Gesichter, Augen (auch von der Seite), Tiere, Tieraugen, Vögel, Vogelaugen und diverse "Fahrzeuge", etwa Autos, Motorräder, Flugzeuge und Züge erkannt. Auch die Möglichkeit, die Motiverkennung bei manuellem Fokus aktivieren zu können, ist mit an Bord.
Wie bei der Z f können die Autofokus-Sensoren unabhängig von den Fotodioden belichtet werden. Das bedeutet, dass die Sensoren immer genügend Licht bekommen, egal wie die Belichtung eingestellt ist. Absolut konkurrenzlos ist der Low-Light-AF, der dadurch bis -10 EV funktionieren soll. Dennoch haben wir bei der Z6III einen etwas langsameren Autofokus von unendlich auf zwei Meter gemessen, so dauert es nun inklusive 0,07 Sekunden Auslöseverzögerung 0,21 bis 0,29 Sekunden vom Drücken des Auslösers bis zur Aufnahme. Dieser Laborwert hat in der Praxis mit der guten Motiverkennung und Motivverfolgung samt 3D-Tracking kaum Aussagekraft.
Richtig flott arbeitet die Serienbildfunktion, wobei sie ihr volles Potenzial erst mit elektronischem Verschluss entfaltet. Mit mechanischem Verschluss sind maximal 200 Bilder am Stück möglich. Verwendet man eine schnelle CFexpress-Speicherkarte, werden die vollen 200 Bilder mit 14 Bildern pro Sekunde aufgenommen – das ist deutlich besser als bei der Z 6II und in Raw vor allem auch schneller, denn hier erreichte die Z 6II nur zehn Bilder pro Sekunde. Bei Verwendung einer schnellen SD-Karte sind 111 Raw- oder 137 JPEG-Bilder bei 14 Bildern pro Sekunde möglich, danach geht es mit 5,9 JPEG- beziehungsweise sogar 6,8 Raw-Bildern pro Sekunde bis zur 200-Bilder-Grenze weiter. Damit schreibt die Z6III immerhin 214 MB/s auf die SD-Karte, fast doppelt so schnell wie die Z 6II.
Zwischen Bajonett und Handgriff verstecken sich bei der Nikon Z6III zwei Funktionstasten. [Foto: MediaNord]
Mit elektronischem Verschluss gibt es bei höchster Raw-Serienbildgeschwindigkeit von 20 Bildern pro Sekunde keine Bildzahlbegrenzung. Zudem gibt es bei dieser Geschwindigkeit, auch in JPEG, weiterhin ein 60 Bilder pro Sekunde flüssiges Sucherbild und der Autofokus wird selbstverständlich nachgeführt. In Raw konnten wir so 87 Bilder am Stück machen, bevor das Schreiben auf die SD-Karte die Performance auf 6,8 Bilder pro Sekunde ausgebremst hat. Auf die schnellere CFexpress-Karte konnten wir hingegen 331 Bilder am Stück mit 20 Bildern pro Sekunde machen, bevor es mit beachtlichen 14 Bildern pro Sekunde dauerhaft weiterging. Daraus und aus dem knapp 32 MB großen, verlustfrei komprimierten Raw-Dateien ergibt sich eine Schreibgeschwindigkeit von 453 MB/s auf CFexpress – fast viermal so viel, wie wir bei der Z 6II auf eine 400 MB/s schnelle XQD-Karte gemessen hatten.
In JPEG ist jedoch bei 20 Bildern pro Sekunde noch längst nicht Schluss – allerdings mit einer Einschränkung: Die Kamera schaltet die Qualität auf JPEG normal runter. Dann sind 60 Serienbilder pro Sekunde für 354 Bilder am Stück bei Verwendung einer SD-Karte oder 388 Bilder am Stück bei Verwendung einer CFexpress-Karte möglich. Einen Dauerlauf gibt es dabei jedoch nicht. Wenn man einen Crop aus den APS-C-Bildkreis und eine Auflösungsreduzierung auf zehn Megapixel hinnimmt, sind auch noch 120 Bilder pro Sekunde möglich.
Der Puffer der Nikon Z6III ist übrigen mit 2 GB eigentlich nicht allzu üppig, was man aber dank des schnellen Prozessors und der hohen Schreibrate nicht negativ bemerkt. Der Puffer ist in neun Sekunden auf SD-Karte geleert oder in 4,5 Sekunden auf CFexpress. Die Kamera ist währenddessen voll einsatzbereit und bietet sehr schnell wieder die volle Serienbildleistung. Entspreched schnelle Karten muss man sich dafür natürlich gönnen; UHS II ist im Falle von SDHC/SDXC-Karten obligatorisch.
Die Nikon Z6III bietet denselben, verbesserten Sensor-Shift-Bildstabilisator wie die Z f. Nikon verspricht bis zu acht Blendenstufen längere Belichtungszeiten nach CIPA-Standard (bei der Z 6II waren es fünf). Zudem kann der Bildstabilisator den Bereich des aktiven Autofokus-Felds bei der Stabilisation priorisieren, was eine Blendenstufe Vorteil gegenüber der üblichen mittigen Priorisierung bringen soll, denn ein Bildstabilisator arbeitet immer nur in einem kleinen Teilbereich der Sensorfläche wirklich optimal. In der Praxis haben wir im Weitwinkel 4 1/3 Blendenstufen geschafft, im Tele des 24-70mm-Zooms hingegen sogar sechs Blendenstufen.
Das Stativgewinde der Nikon Z6III liegt vorbildlich in der optischen Achse. Auch der Abstand zum Akkufach ist komfortabel groß. [Foto: MediaNord]
Zudem bietet die Z6III verschiedene High-Resolution-Aufnahmefunktionen, bei denen vier bis 32 Aufnahmen kombiniert werden, um die Farbinterpolation, die Auflösung sowie das Rauschverhalten zu verbessern – im Modus mit vier Aufnahmen nur Ersteres, im Modus mit 32 Aufnahmen alles zusammen. Allerdings müssen die Einzelaufnahmen am PC miteinander verrechnet werden.
Videografen hat die Nikon Z6III deutlich mehr zu bieten als die Z 6II, deren externe Raw-Videoaufnahmefunktion man erst mit einem Hardwareumbau seitens Nikon teuer bezahlen musste. Die Z6III hingegen kann intern Raw-Videos in Apple ProRes mit 12 Bit in 6K-Auflösung bei bis zu 30 Bildern pro Sekunde auf, im Nikon-eigenen Raw-Videoformat sind sogar 60 Bilder pro Sekunde mit 12 Bit möglich. 4K-Videos werden ohne Crop mit 6K-Oversampling mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde aufgenommen. Zudem kann digital ohne Auflösungsverlust bis zur nativen Auflösung gezoomt werden. Highspeed-Videoaufnahmen sind in 4K-Auflösung mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde (dann mit Crop) möglich, in Full-HD sogar mit 240 Bildern pro Sekunde für bis zu zehnfache Zeitlupen (bis 120p ohne Crop, bei 200/240p mit minimalem Crop).
Die schnellere Sensorauslesung sorgt für einen verringerten Rolling-Shutter-Effekt und auch abseits der Raw-Formate gibt es eine große Auswahl. Die fängt beim klassischen H.264 AVC in 8 Bit an und geht über H.265 HEVC bis hin zu Apple ProRes 422 HQ mit jeweils 4:2:2 10 Bit samt flachen Tonwertkurven für spätere Gradation.
Verbesserungen gibt es auch bei Audioeingang, der wie gewohnt mit 24 Bit arbeitet. Statt eines Mikrofons kann nun auch ein stärkeres Line-In-Signal eingespeist werden. Timecode wird dabei ebenfalls synchronisiert. Unterstützt werden Atomos Ultrasync BLUE und AirGlu. Eine Pegelanzeige samt Aussteuermöglichkeit fehlt auch nicht und über Kopfhörer lässt sich der Ton live kontrollieren. Zudem gibt es noch den großen HDMI-A-Ausgang. Einzig eine USB-Video-Streaming-Funktion haben wir vermisst. Man muss weiterhin mit dem niedrig auflösenden Webcamtool von Nikon arbeiten, das gerade einmal XGA-Auflösung (1.024 x 768) bei 15 Bildern pro Sekunde bietet.
Das Speicherkartenfach der Nikon Z6III nimmt neben einer Karte im CFexpress-Formfaktor (oder XQD) im zweiten Kartenschacht eine schnelle UHS-II-SD-Karte auf. [Foto: MediaNord]
Der Sensor-Shift-Bildstabilisator bleibt bei Videoaufnahmen aktiv und so kann die gesamte Sensorbreite für die Filmaufnahme ohne zusätzlichen digitalen Bildstabilisator verwendet werden. Es gibt also, mit Ausnahme des Beschnitts vom 3:2-Sensorformat auf das 16:9-Videoseitenverhältnis, keinen Bildwinkelverlust. Wer möchte, kann aber auch einen elektronischen Bildstabilisator zuschalten, der das Bild nochmals deutlich beruhigt, allerdings etwas Bildbeschnitt mit sich bringt. Den Autofokus führt die Z6III sanft und recht sicher nach. Dabei arbeiten auch die eingangs erwähnten Erkennungsfunktionen
Die Z6III funkt sowohl mit Bluetooth als auch WLAN, die im von Nikon Snapbridge genannten System zusammenarbeiten. Dank Bluetooth kann relativ energiesparend eine dauerhafte Verbindung zum Smartphone aufrechterhalten werden, sodass zum Beispiel Geoinformationen des Smartphones zum Geotagging der Bilder direkt beim Speichern in den EXIF-Daten abgelegt werden können. Wer möchte, kann aber auch Ansteck-GPS-Lösungen von Nikon und anderen Herstellern verwenden.
Auch eine Hintergrundübertragung kleiner Vorschaubilder ermöglicht Snapbridge. Für alles, was eine höhere Datentransferrate benötigt, wird WLAN zugeschaltet. Es dient nicht nur der Übertragung hochauflösender Bilder auf das Smartphone, sondern auch zur Kamerafernsteuerung via App samt Livebildübertragung. Dabei sind umfangreiche Kameraeinstellungen möglich. Mehr Details zu Snapbridge und dem Thema Geotagging mit Snapbridge sowie dem Webcam-Utility sind in den über die weiterführenden Links erreichbaren Fototipps beschrieben. Ebenfalls über Snapbridge möglich sind Firmwareupdates.
Zudem können Fotos drahtlos an Computer übertragen werden. Auch im Studio ist eine drahtlose Fernbedienung der Nikon Z6III vom Computer aus möglich, was selbstverständlich auch kabelgebunden funktioniert (so genanntes Tethering). Des Weiteren unterstützt die Z6III als erste Kamera den neuen Nikon-Cloud-Dienst, auf den wir in Kürze in einem Fototipp zurückkommen werden. Der erlaubt das automatische Hochladen von Fotos (jedoch keine Videos) im Hintergrund via WLAN, wobei die Fotos kostenlos 30 Tage lang in der Cloud gespeichert werden. Man muss sie also von dort selbst sichern, was auch auf andere Cloud-Dienste, etwa von Google, Microsoft, Dropbox oder Adobe, möglich ist. Das wiederum lässt sich automatisieren. Damit bietet Nikon tatsächlich eine sehr einfach zu bedienende, praxisgerechte Lösung, auf die wir, wie gesagt, in Kürze mit einem ausführlichen Fototipp zurückkommen.