Einsteiger-Vollformatkamera mit Bildstabilisator und robustem Gehäuse

Nikon Z 5 im Vergleichstest

2022-01-02, aktualisiert 2024-09-17 Vor allem Fotografen machen mit der Nikon Z 5 nichts falsch, denn sie besitzt ein sehr ergonomisches und robustes Gehäuse aus einer Magnesiumlegierung, das sogar gegen Spritzwasser und Staub abgedichtet ist. Zudem ist der Sucher besonders groß und hochauflösend. Der 24 Megapixel auflösende Vollformatsensor bietet eine hohe Bildqualität und ist sogar zur Bildstabilisierung mit jedem angesetzten Objektiv beweglich gelagert. Der Hybrid-Autofokus mit Gesichts-, Tier- und Augenerkennung arbeitet sehr schnell.  (digitalkamera.de Redaktion)

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Ende Juli 2020 stellte Nikon die Z 5 als Erweiterung der spiegellosen Systemkamera-Serie im unteren Preisbereich vor. Damit richtet sich die Kamera vornehmlich an Einsteiger in die Vollformat-Fotografie oder diejenigen, die ihr Geld lieber in gute Objektive als ins Kameragehäuse investieren und dafür leichte Abstriche bei der Serienbild- und Videofunktion in Kauf nehmen. Das Nikon-Z-System umfasst zur Zeit (Stand 09/2023) 38 Objektive und elf Kameras, acht davon sind mit einem Vollformat-Sensor ausgestattet.

Das Gehäuse der Nikon Z 5 besteht oben und vorne aus einer Magnesiumlegierung und ist mit einer Vielzahl von Dichtungen auf dem hohen Niveau deutlich teurerer Kameras gegen das Eindringen von Spritzwasser und Staub geschützt. Der Griff der Z 5 ist sehr gut ausgeformt und bietet bei einer mittelgroßen Hand sogar dem kleinen Finger noch leidlich guten Halt.

Dank der großzügigen, rutschfesten, genarbten Gummierung, der rückseitigen Daumenmulde und dem Einschnitt für den Mittelfinger liegt die Z 5 sicher und fest in der Hand. Zudem liegen alle für die Aufnahme wichtigen Bedienelemente in Reichweite der rechten Hand.

Perfekt zur geringen Größe passt das Setobjektiv Z 24-50 mm F4-6.3. Es lässt sich zum Transport einfahren, was gegenüber der Arbeitsstellung zwei Zentimeter einspart. Zusammen mit der Kamera und Objektivdeckel beträgt das Transportmaß lediglich 13,5 mal 10 mal 11,5 Zentimeter (Breite mal Höhe mal Tiefe), auch das Transportgewicht bleibt mit knapp über 870 Gramm deutlich unter der Marke von einem Kilogramm.

Damit ist die Z 5 mit dem Setobjektiv zwar eine schöne Reisekamera, dafür sind allerdings der Zoomumfang und die Lichtstärke des 24-50 mm ziemlich eingeschränkt, die Bildqualität ist jedoch super. Über einen Spritzwasser- und Staubschutz verfügt es allerdings nicht.

Der 0,8-fach vergrößernde und damit größte elektronische Sucher der Klasse löst feine 3,69 Millionen Bildpunkte auf – auch das ist mehr als bei den Konkurrenzkameras. Damit ist es kaum noch möglich, die einzelnen Pixel auszumachen. An sich bietet der Sucher eine große Eintrittspupille, aber durch die starke Vergrößerung, die übrigens rein subjektiv recht verzeichnungsfrei wirkt, hat man mit aufgesetzter Brille trotzdem keinen optimalen Überblick. Immerhin bietet der Sucher eine weitreichende Dioptrienkorrektur.

Mit einer Diagonale von acht Zentimetern und einer Auflösung von rund einer Million Bildpunkten löst der rückwärtige Bildschirm deutlich geringer auf als der Sucher, aber immerhin ausreichend hoch. Es handelt sich um einen um 40 Grad nach unten und 90 Grad nach oben neigbaren Touchscreen. Mit einer Leuchtdichte von lediglich knapp über 500 cd/m² leuchtet er allerdings nicht besonders gut gegen die helle Sonne an. Die Touchfunktion beschränkt sich dagegen nicht nur auf die Wahl des Autofokusfelds oder die Auslösung, sondern erstreckt sich auch auf eingeblendete Parameter und sogar das Hauptmenü.

Bei der Bildqualität müssen keine Abstriche gemacht werden, denn die Nikon Z 5 besitzt einen 24 Megapixel auflösenden CMOS-Sensor im Kleinbildformat, der sogar zur Bildstabilisierung mit jedem Objektiv beweglich gelagert ist. Theoretisch und auch praktisch sind bis zu fünf Blendenstufen längere Belichtungszeiten ohne Stativ möglich als ohne Stabilisator. Der Sensor wird auf drei Achsen verschoben (horizontal, vertikal und in der Rotation), ausgeglichen werden fünf Achsen: Neben der Rotation sind das horizontale und vertikale Verschwenkungen sowie Verschiebungen der Kamera.

Das Autofokussystem der Z 5 arbeitet mit 273 auf dem Bildsensor integrierten Phasenautofokussensoren, die bis weit an den Randbereich des Bildaufnahmesensors verteilt sind. Der Autofokus arbeitet bei der Verfolgung von Motiven gut. Neben einer Gesichts- gibt es nun auch eine Augenerkennung, sogar bei Hunden und Katzen. Die Präzision des Fokus ist einwandfrei.

Die Z 5 benötigt mit dem 24-50mm-Setobjektiv je nach Brennweite lediglich 0,17 bis 0,23 Sekunden zum Fokussieren von unendlich auf zwei Meter und zum Auslösen, womit sie zu den sehr schnellen Kameras zählt. Nur die Serienbildgeschwindigkeit ist mit 4,5 Bildern pro Sekunde inklusive Autofokus- und Belichtungs-Nachführung nicht besonders schnell. Zudem beschränkt Nikon die Zahl der Aufnahmen auf maximal 100 am Stück, die dafür sowohl in JPEG als auch in Raw mit voller Geschwindigkeit durchgehalten werden. Positiv hervorzuheben ist hingegen der schnelle mechanische Verschluss. 1/8.000 Sekunde kurze Verschlusszeiten sind in dieser Klasse absolut unüblich.

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Neben der nicht allzu schnellen Serienbildfunktion müssen auch bei der Videofunktion einige Abstriche gemacht werden. Zwar filmt die Z 5 mit 4K-Auflösung bei 30 Bildern pro Sekunde, dabei wird jedoch der Bildausschnitt stark beschnitten, der Cropfaktor beträgt 1,7. Nur in Full-HD-Auflösung kann die gesamte Sensorbreite verwendet werden. Zudem sind in Full-HD flüssige 60 Bilder pro Sekunde möglich.

Der Autofokus erkennt bei Videoaufnahmen lediglich Gesichter, aber keine Augen und Tiere. Immerhin führt die Z 5 den Fokus bei Videoaufnahmen sanft und recht sicher nach. Eine flache Tonwertkurve für spätere Gradation fehlt ebenfalls. Immerhin lassen sich die Videos aber per Clean-HDMI extern aufzeichnen. Der Ton wird wahlweise über das integrierte oder ein extern angeschlossenes Stereomikrofon aufgenommen. Eine Pegelanzeige samt Aussteuermöglichkeit fehlt nicht und über Kopfhörer lässt sich der Ton live kontrollieren.

Apropos Anschlüsse: Eine schnelle USB-C-Schnittstelle ist in der Nikon Z 5 ebenfalls verbaut. Darüber können nicht nur die Daten der SD-Speicherkarten in den beiden Steckplätzen ausgelesen werden, sondern auch der Akku lässt sich per USB-C laden; selbst eine Dauerstromversorgung ist möglich. Der wechselbare Lithium-Ionen-Akku reicht für 470 Aufnahmen nach CIPA-Standard, was eine ordentliche Laufzeit ist.

Drahtlos nimmt die Z 5 per Bluetooth dauerhaft Verbindung zu einem Smartphone auf, um im Hintergrund niedrig auflösende Fotos zu übertragen und vom Smartphone die GPS-Koordinaten auslesen und direkt in die Bilder auf der Speicherkarte schreiben zu können. Für die schnelle Übertragung der Bilder in voller Auflösung steht WLAN bereit.

Die höchste Bildqualität liefert die Nikon Z 5 bis ISO 800, aber selbst bis ISO 6.400 ist die Bildqualität noch gut. Darüber nehmen Detailzeichnung und Tonwertumfang deutlich ab. Als höchste Auflösung haben wir 61 Linienpaare pro Millimeter mit dem Set-Objektiv gemessen, was für 24 Megapixel sehr gut ist. Leichte Abstriche muss man bei der Farbtreue der Z 5 machen. Manche Farben sind, damit die Bilder "schöner" wirken, stark übersättigt, was vor allem bei warmen Farben mit hohem Rot-Anteil der Fall ist.

Besonders positiv hebt sich zudem das mit der Nikon Z 5 gelieferte Standardzoom Z 24-50 mm F4-6,3 VR hervor. Im Zusammenspiel mit der Bildaufbereitung samt Korrektur optischer Fehler seitens der Kamera zeigen sich weder eine Verzeichnung noch Farbsäume. Zudem ist die Auflösung nicht nur in der Bildmitte gut, sondern mit deutlich unter 20 Prozent Auflösungsverlust auch am Bildrand.

Im Set mit dem kompakten Z 24-50 mm F4-6,3 VR bekommt man die Nikon Z 5 in Aktionen oft schon unter 1.200 Euro. Alternativ gibt es sie mit dem ebenfalls guten, deutlich zoomstärkeren Z 24-200 mm F4-6.3 VR für unter 1.700 Euro. Wer bereits Objektive mit Nikon-F-Anschluss besitzt, kann diese mit dem originalen Nikon-FTZ-Adapter an seiner Z 5 weiterverwenden. Der Adapter kostet einzeln 250 bis 270 Euro (die neue, etwa 220 teure Version FTZ II besitzt keinen Stativanschluss). Vereinzelt ist er auch im Set mit der Z 5 und dem Z 24-50 mm für gut 1.750 Euro erhältlich – er kostet also einzeln gekauft (je nach Händler) etwas weniger als im Set.

Inzwischen ist das Nikon-Z-Objektivprogramm mit 42 Modellen (37 Vollformat) gut aufgestellt, zumal es viele Objektive mit hoher Bildqualität bietet. Es wird stetig von Nikon ausgebaut. Von Fremdherstellern haben wir aktuell 66 Vollformat-Objektive in unserer Datenbank, nur 14 davon bieten einen Autofokus.

Fazit

Nikon ist mit der Z 5 eine sehr gute spiegellose Kleinbild-Systemkamera zum attraktiven Preis gelungen. Zwar taugt sie nicht als Sportkamera, aber das Gehäuse ist sehr robust sowie ergonomisch und der elektronische Sucher eine wahre Wonne. Nicht mehr missen möchte man den effektiven Sensor-Shift-Bildstabilisator. Abgesehen vom starken Crop bei 4K-Auflösung kann sich die Videofunktion durchaus sehen lassen. Bei der Bildqualität kann die Nikon Z 5 sogar mit dem überraschend guten Setobjektiv Z 24-50 mm F4-6.3 überzeugen.

Kurzbewertung

  • Robustes, gedichtetes Gehäuse
  • Großer, hochauflösender elektronischer Sucher
  • Sensor-Shift-Bildstabilisator
  • Sehr gute Bildqualität bis ISO 800
  • Gute Bildqualität bis ISO 6.400
  • Touchscreen nicht sonderlich hell
  • Hoher Crop bei 4K-Video
  • Langsame Serienbildfunktion

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