Spiegellose Vollformat-Systemkamera mit Bildstabilisator

Nikon Z 6 im Vergleichstest

2022-05-05 Die Z 6 richtet sich an ambitionierte Hobbyfotografen, die mehr Wert auf eine hohe Geschwindigkeit als eine besonders hohe Auflösung legen. Die 24 Megapixel reichen für die meisten Situationen aus, zudem bietet die Nikon Z 6 ein ergonomisches wie robustes, gegen Spritzwasser und Staub gedichtetes Magnesiumgehäuse. Zudem ist der Sensor zur Bildstabilisierung mit jedem angesetzten Objektiv beweglich gelagert. Der große Sucher löst hoch auf und der schnelle Hybrid-Autofokus erkennt Gesichter sowie Tiere, jeweils inklusive der Augen.  (digitalkamera.de Redaktion)

Die Nikon Z 6 wurde zusammen mit dem höher auflösenden, aber auch teureren Schwestermodell Z 7 im August 2018 vorgestellt. Sie Kamera richtet sich an ambitionierte Amateure und Profis, die zwar auf die 47 Megapixel der Z 7 verzichten können, aber bei der Ausstattung nicht auf rasante Geschwindigkeit bei Foto- und Videoaufnahmen, ein gedichtetes Gehäuse und eine sehr gute Bildqualität verzichten möchten. Auch wenn das Nikon-Z-System noch recht jung ist, umfasst es zur Zeit (Stand 05/2022) bereits 27 Objektive und acht Kameras, sechs davon sind mit einem Vollformat-Sensor ausgestattet.

Das Gehäuse der Nikon Z 6 besteht größtenteils aus einer Magnesiumlegierung und ist mit einer Vielzahl von Dichtungen gegen das Eindringen von Spritzwasser und Staub geschützt. Zudem besitzt die Kamera einen sehr ergonomischen Handgriff mit einer griffigen Gummierung. Der helle (knapp 750 cd/m² Leuchtdichte), acht Zentimeter große Touchscreen lässt sich nach oben und unten neigen. Ein Highlight ist der besonders große elektronische Sucher, der zudem mit 3,69 Millionen Bildpunkten sehr fein auflöst. Allerdings können Brillenträger den Sucher, wie bei so vielen Kameras, nicht komplett überblicken. Als eine der wenigen Kameras dieser Preisklasse bietet die Nikon Z 6 zudem ein (sogar beleuchtbares) Schulterdisplay, das die wichtigsten Aufnahmeparameter übersichtlich anzeigt.

Bei der Bildqualität müssen keine Abstriche gemacht werden, denn die Nikon Z 6 besitzt einen 24 Megapixel auflösenden CMOS-Sensor im Kleinbildformat, der sogar zur Bildstabilisierung mit jedem Objektiv beweglich gelagert ist und über integrierte Phasen-Autofokus-Sensoren verfügt. Der Hybrid-Autofokus arbeitet mit 273 Messfeldern und erkennt Gesichter und Tiere sowie jeweils die Augen. Die Z 6 benötigt mit dem 24-70mm-F4-Setobjektiv je nach Brennweite lediglich 0,17 bis 0,24 Sekunden zum Fokussieren von unendlich auf zwei Meter und zum Auslösen, womit sie zu den sehr schnellen Kameras zählt. Auch bei der Serienbildgeschwindigkeit macht die Kamera mit neun Bildern pro Sekunde inklusive Autofokus- und Belichtungs-Nachführung eine gute Figur. Allerdings ist der Speicher nach 31 Raw-Aufnahmen voll und dann geht es mit reduzierter Geschwindigkeit weiter. In JPEG sind dagegen sogar zwölf Bilder pro Sekunde für 42 Aufnahmen in Folge möglich. Gespeichert werden Daten mit bis zu 220 Megabyte pro Sekunde auf einer recht exotischen XQD-Karte. Ab Firmware 2.20 lassen sich auch CFexpress-Speicherkarten verwenden.

Bei der Videofunktion macht die Z 6 kaum Kompromisse. So zeichnet sie Videos mit maximal 3.840 x 2.160 Pixeln mit einer maximalen Bildwechselfrequenz von 30 Bildern pro Sekunde für maximal 29 Minuten auf. Zudem können Videos mit N-Log aufgezeichnet werden, um die Dynamik eines Motivs besser wiedergeben zu können. Videos können außerdem per Clean-HDMI auch extern aufgezeichnet werden und auch ein Mikrofon- sowie Kopfhöreranschluss fehlen nicht. Mit einer etwa 200 Euro teuren Nachrüstung bei Nikon lassen sich zudem extern Raw-Videos mit 12 Bit Farbtiefe aufzeichnen.

Die Nikon Z 6 bietet eine moderne USB-C-Schnittstelle. Darüber können nicht nur die Daten der Speicherkarte ausgelesen werden, sondern auch der Akku lässt sich per USB-C laden; eine Dauerstromversorgung ist jedoch nicht möglich. Der wechselbare Lithium-Ionen-Akku reicht für 310 Aufnahmen nach CIPA-Standard, was eine wenig beeindruckende Laufzeit ist. Drahtlos nimmt die Z 6 per Bluetooth dauerhaft Verbindung zu einem Smartphone auf, um im Hintergrund niedrig auflösende Fotos zu übertragen und vom Smartphone die GPS-Koordinaten auslesen und direkt in die Bilder auf der Speicherkarte schreiben zu können. Für die schnelle Übertragung der Bilder in voller Auflösung steht WLAN bereit.

Die höchste Bildqualität liefert die Nikon Z 6 bis ISO 800, liegt aber auch bei ISO 6.400 noch im guten Rahmen. Darüber nehmen Detailzeichnung und Tonwertumfang deutlich ab. Als höchste Auflösung haben wir 59 Linienpaare pro Millimeter mit dem Set-Objektiv gemessen, was für 24 Megapixel knapp sehr gut ist. Abstriche muss man bei der Farbtreue der Z 6 machen. Manche Farben sind, damit die Bilder "schöner" wirken, stark übersättigt, was vor allem bei warmen Farben mit hohem Rot-Anteil der Fall ist.

Besonders positiv hebt sich das mit der Nikon Z 6 gelieferte Standardzoom Z 24-70 mm F4 S hervor. Im Zusammenspiel mit der Bildaufbereitung samt Korrektur optischer Fehler seitens der Kamera zeigen sich nur eine minimale Verzeichnung und keinerlei Farbsäume. Zudem ist die Auflösung nicht nur in der Bildmitte gut, sondern auch am Bildrand. Nur bei längster Brennweite sollte man für eine hohe Randauflösung auf F8 abblenden.

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Im Set mit dem Z 24-70 mm F4 kostet die Nikon Z 6 etwa 2.100 Euro. Ein Set mit dem FTZ-Adapter zum Einsatz herkömmlicher Nikon F Objektive ist für knappe 1.600 Euro zu haben, das Set lohnt sich aber nur für Umsteiger aus der Nikon F-Biosphäre. Der Adapter kostet einzeln 250 bis 270 Euro (der neue, etwas teurere FZT II besitzt keinen Stativanschluss). Zwar ist das Nikon-Z-Objektivprogramm mit 27 Modellen noch nicht allzu umfangreich, bietet dafür aber bereits viele Objektive mit hoher Bildqualität. Es wird stetig von Nikon ausgebaut. Von Fremdherstellern haben wir aktuell 47 Objektive in unserer Datenbank, nur sieben davon bieten einen Autofokus.

Fazit

Nikon ist mit der Z 6 eine sehr gute spiegellose Systemkamera gelungen. Sie ist nicht nur günstiger als die Z 7, sondern durch die geringere Auflösung zudem die bessere Available-Light- und auch Sport-Kamera, auch wenn ihr Serienbildpuffer etwas klein geraten ist. Das Gehäuse ist sehr robust und ergonomisch, der elektronische Sucher eine wahre Wonne. Auch der große Klapp-Touchscreen weiß zu beeindrucken. Nicht mehr missen möchte man den Sensor-Shift-Bildstabilisator. Videografen werden an der guten 4K-Videofunktion ihren Gefallen finden. Bei der Bildqualität kann die Z 6 vollends überzeugen.

Kurzbewertung

  • Robustes, ergonomisches Magnesiumgehäuse
  • Großer, reaktionsschneller Sucher
  • Hohe Geschwindigkeit (AF, Serienbilder, Speicherung)
  • Sensor-Shift-Bildstabilisator
  • Sehr gute Bildqualität bis ISO 800, gute bis ISO 12.800
  • Relativ kleiner Serienbildpuffer
  • Nur ein XQD/CFexpress-Speicherkartenfach
  • Ungenaue Farbwiedergabe

Alternative

Nikon Z 6II

Die Nikon Z 6II ist eine in wenigen, aber wichtigen Punkten verbesserte Version der Z 6. Sie hat ein SD-UHS-II-Kartenfach als Ergänzung zum exotischen XQD/CFexpress und einen leistungsfähigeren Dual-Bildprozessor mit größerem Serienbildpuffer und 4K60-Videoaufnahmeunterstützung. Neu ist auch der optionale Multifunktions-Akkugriff. Neben dem großen, beweglichen Touchscreen beeindruckt die Z 6II mit dem großen, hochauflösenden elektronischen Sucher und dem robusten, ergonomischen Gehäuse. Auch ein moderner Hybrid-Autofokus fehlt nicht und der Sensor-Shift-Bildstabilisator arbeitet mit allen, auch optisch stabilisierten Objektiven zusammen. Snapbridge als Kombination von WLAN und Bluetooth samt GPS-Anbindung ist ebenfalls an Bord.

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