Spiegellose Vollformat-Systemkamera mit Profi-Genen
Nikon Z 8 im Test
Seite 3 von 5, vom 2023-06-07 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln
Bildqualität
Die Nikon Z 8 ist zwar mit einem 45,7 Megapixel auflösenden Kleinbildsensor (36 mal 24 mm) ausgestattet, es handelt sich trotz identischer Auflösung jedoch um einen völlig anderen Sensor als in der Z 7II, denn es kommt der CMOS-Sensor aus der Profikamera Z 9 zum Einsatz. Dieser ist nicht nur rückwärtig belichtet (BSI), sondern besitzt auch eine Stacked-Architektur mit integrierten AD-Wandlern samt DRAM, was erst die hohe Performance ermöglicht. Dank der BSI-Struktur ist die lichtempfindliche Fläche gegenüber herkömmlichen CMOS-Sensoren, bei denen die Leiterbahnen über der lichtempfindlichen Fläche liegen, größer. Als Nebeneffekt kann der Sensor auch Licht, das nicht ganz senkrecht einfällt, besser verarbeiten. Das sorgt für weniger Farbsäume, Vignettierung und Randunschärfe.
Um die Bildqualität der Nikon Z 8 genau zu analysieren, haben wir sie nicht nur in der Praxis getestet, sondern auch in unserem Testlabor. Dabei kam das Nikon Z 24-120 mm F4 S zum Einsatz. Sowohl die Testbilder (eine ISO-Reihe in Raw und JPEG) als auch der Labortest der Z 8, auf dem die folgenden Betrachtungen beruhen, sind über die weiterführenden Links gegen ein kleines Entgelt abrufbar. In digitalkamera.de-Premium ist beides bereist enthalten. Apropos Premium: In der Premium-Version dieses Testberichts ist der folgende Abschnitt sogar noch ausführlicher.
Eine mögliche Verzeichnung des Z 24-120 mm F4 S gleicht die Nikon Z 8 dank nicht abschaltbarer Korrektur laut Labormessung nahezu perfekt aus. Auch die Farbsäume sind minimal bis nicht vorhanden. Bei der Randabdunklung, die eigentlich ebenfalls von der Kamera korrigiert wird, sieht es schon etwas anders aus. Vor allem bei 24 Millimetern zeigt sich, dass der Bildkreis des Objektivs sehr knapp gehalten wurde. Hier fällt die Helligkeit bei Offenblende zum Bildrand deutlich ab. Vor allem den sprunghaften Helligkeitsabfall in den äußersten Bildecken sieht man auch auf Fotos deutlich. Sobald man zoomt oder abblendet, verschwindet diese spontane Vignettierung.
Bei der Auflösung bei 50 Prozent Kontrast erreicht das Nikon Z 24-120 mm F4 S in der Bildmitte bereits im Weitwinkel bei Offenblende mit 83 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) seinen Maximalwert, der auch für einen 45-Megapixel-Sensor sehr gut ist. Zum Bildrand fällt die Auflösung nur um ca. 20 Prozent ab, was für ein Zoomobjektiv ein sehr guter Wert ist.
Bei mittlerer und langer Brennweite liegen die gemessenen Auflösungen in der Bildmitte und am Bildrand bei allen Blenden größtenteils sehr dicht beieinander. Zwar erreicht die Auflösung im Bildzentrum bei 50 und 120 Millimetern mit maximal 76 bis 78 lp/mm nicht ganz das Niveau des Weitwinkels, bei der Randauflösung sind sie aber teilweise sogar leicht besser und so bewegt sich der Auflösungs-Randabfall zwischen Null und lediglich 15 Prozent.
Akku und Speicherkarten werden bei der Nikon Z 8 getrennt voneinander entnommen. Der Akku EN-EL15c reicht zwar nur für 340 Aufnahmen, lässt sich aber per USB-C in der Kamera nachladen. [Foto: MediaNord]
Die Nikon Z 8 bietet eine ISO-Empfindlichkeit von 32 bis 102.400. Der Signal-Rauschabstand bewegt sich bis ISO 200 auf einem guten Niveau von über 40 dB, bis ISO 1.600 bleibt dieser mit über 35 dB akzeptabel, oberhalb von ISO 6.400 sinkt er deutlich ab. Dabei bleibt das Rauschen stets feinkörnig, zeigt sich ab ISO 3.200 aber mit leichtem Helligkeitsrauschen, das oberhalb von ISO 6.400 stark zunimmt (alle Messungen im JPEG-Format). Farbrauschen spielt hingegen mit Ausnahme von ISO 102.400 praktisch keine Rolle.
Bis ISO 3.200 zeigt die Z 8 eine hohe Texturschärfe, die dann aber schnell abnimmt. Während bis ISO 12.800 noch leidlich ausreichend Details vorhanden sind, zeigen die Bilder spätestens ab ISO 25.600 deutliche Verluste feiner Strukturen. Von ISO 32 bis 6.400 ist der Dynamikumfang mit über zehn Blendenstufen gut, von ISO 64 bis 3.200 sind es sogar über elf. Der Ausgangs-Tonwertumfang ist bis ISO 200 sehr gut und bleibt bis ISO 1.600 im guten Bereich, sinkt dann aber mit steigender Empfindlichkeit schnell ab. Ab ISO 12.800 zeigen sich stark sichtbare Abstufungen in Helligkeitsverläufen.
Die Farbabweichung der Nikon Z 8 ist bei einigen Farbtönen etwas hoch für eine Profikamera. Das sorgt für einen subjektiv schönen, farbenfrohen Bildeindruck, ist aber alles andere als neutral. Die tatsächliche Farbtiefe ist wiederum gut, bis ISO 800 werden über vier Millionen Farbtöne differenziert, selbst bei ISO 6.400 ist der Wert mit zwei Millionen Farben noch gut.
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