Hervorragend ausgestatteter Foto-Video-Hybrid

Panasonic Lumix DC-GH5 II im Vergleichstest

2022-05-05 Die spiegellose Systemkamera Panasonic Lumix DC-GH5 II ist ein Foto-Video-Hybrid mit Micro-Four-Thirds-Sensor. Die wuchtige, robuste 20-Megapixel-Kamera richtet sich an anspruchsvolle Anwender, für die Fotografie und Videografie den gleichen Stellenwert haben, denn in beiden Bereichen bietet sie eine sehr reichhaltige Ausstattung, die sie mit hoher Geschwindigkeit und guter Bedienung kombiniert.  (digitalkamera.de Redaktion)

Im Mai 2021 stellte Panasonic mit der Lumix DC-GH5 II eine in bestimmten Bereichen verbesserte GH5 vor. Die GH5 II ist ein waschechter Foto-Video-Hybrid und erfüllt alle Anforderungen für die anspruchsvolle Fotografie und verzichtet dabei auf Motivprogramme sowie Motivautomatiken. Bei den Videofunktionen inklusive Livestreaming gibt es ebenfalls ein volles Programm für den anspruchsvollen Videografen. Sogar per WLAN können Livestreams via PC oder Smartphone übertragen werden.

Panasonic ist neben OM System (Olympus) einer der beiden großen Hersteller des Micro-Four-Thirds-Systems und einer der Pioniere der modernen spiegellosen Systemkameras. Daher gibt es ein reichhaltiges Objektivprogramm. Allein Panasonic bietet aktuell 34 Objektive an, 33 davon mit Autofokus (Stand 05/2022).

Die Lumix GH5 II ist wie ihr Vorgänger eine wuchtige Kamera, vor allem in Relation zum kleinen Bildsensor, der nur ein Viertel der Fläche eines Kleinbildsensors besitzt und somit eigentlich besonders kleine Kameras ermöglicht. Dafür bietet die GH5 II viel Platz für einen großen Griff, der aber durchaus noch etwas besser ausgeformt sein könnte. Das Gehäuse ist aus einer leichten und widerstandsfähige Magnesiumlegierung gefertigt, das mit einer griffigen Gummierung veredelt wurde. Neben einem Staub- und Spritzwasserschutz ist die Kamera auch bis -10° Celsius frostsicher und somit der richtige Begleiter bei jedem Wetter.

Der 7,5 Zentimeter große 3:2-Touchscreen auf der Rückseite ist dreh- und schwenkbar. Mit etwa 1,84 Millionen Bildpunkten löst er hoch auf und bietet mit einer maximalen Leuchtdichte von 940 cd/m² obendrein eine sehr gute Helligkeit. Alternativ kann der elektronische OLED-Sucher verwendet werden, der mit seiner 0,76-fachen Vergrößerung Kleinbildniveau erreicht und auch für Brillenträger bestens geeignet ist. Mit 3,68 Millionen Bildpunkten bietet er darüber hinaus eine ordentliche Auflösung.

Der Aufnahmesensor liegt nicht nur bei der Größe auf dem letzten Platz im Testfeld, sondern löst mit 20 Megapixeln auch am geringsten auf. Dafür ist er auf drei Achsen zur Bildstabilisierung beweglich gelagert, die auf fünf Messachsen erfolgt. In Kombination mit einem bildstabilisierten Objektiv, von denen Panasonic über 20 bietet, lässt sich eine noch effektivere Bildstabilisierung realisieren. Die GH5 II besitzt zwar nur einen Kontrast-Autofokus, doch dieser arbeitet jedoch mit der proprietären DFD-Technologie und erreicht damit schnelle Fokuszeiten von 0,15 bis 0,28 Sekunden. Beim DFD-System errechnet die Kamera aus zwei minimal unterschiedlich fokussierten Bildern mit Hilfe der der Objektivcharakteristik ähnlich einem Phasen-Autofokus die Entfernung. Mit insgesamt 225 über das gesamte Bildfeld verteilte AF Punkten ermittelt die Kamera den Fokus und kann auf Wunsch Objekte Verfolgen sowie Gesichter und Augen sowie Köpfe und Körper von Menschen und Tieren erkennen. Sogar Deep Learning soll er beherrschen.

Mit einer Serienbildgeschwindigkeit von 12,2 Bildern pro Sekunde und 124 Raw-Bilden in Folge ist die GH5 II zwar flott unterwegs, allerdings nur ohne Autofokus-Nachführung. Mit Tracking-Fokus erreicht die GH5 II hingegen "nur" neun Serienbilder pro Sekunde, dafür in JPEG aber sogar so lange, bis die Speicherkarte voll ist. Apropos: Gespeichert werden die Bild- und Videodaten mit bis zu 106 MB/s auf SD-Karten. Insgesamt besitzt die GH5 II zwei Speicherkarten-Slots, die sogar beide den schnellen UHS-II-Standard unterstützen .

Bei den Videofunktionen läuft die GH5 II zur Höchstform auf. Maximal können Videos mit 5K (4.992 x 3.744 Pixel im anamorphen Modus) und 30 Bildern pro Sekunde aufgezeichnet werden. Bei einer 4K-Auflösung von 4.096 x 2.160 Pixeln (17:9) oder 3.840 x 2.160 Pixeln (16:9) sind sogar 60 Bilder pro Sekunde möglich. Die Aufnahmedauer ist in jedem Fall unbegrenzt. Neben HDR-Videoaufnahmen (inkl. V Log-L) sind auch Zeitlupenaufnahmen möglich. Zudem bietet die GH5 II einen Clean-HDMI-Ausgang, der auch benutzt werden kann, während die Kamera auf die Speicherkarte aufzeichnet. Anschlüsse für Mikrofon und Kopfhörer sind ebenso vorhanden, zudem bietet Panasonic einen XLR-Adapter als Zubehör an. Einen horizontalen Beschnitt gibt es bei GH5 II selbstredend nicht.

Per USB-C-Schnittstelle lassen sich nicht nur Daten von der GH5 II auf den heimischen Rechner übertragen, sondern auch der Akku kann aufgeladen werden. Zudem kann die Kamera per USB-C mit Dauerstrom versorgt werden. Der Akku hat eine Reichweite von 410 Bildern laut CIPA Standard-Testverfahren. Natürlich bietet auch die GH5 II WLAN und Bluetooth, worüber die Kamera per App fernbedient und eine Daten übertragen werden können. Zudem sorgt eine dauerhafte Verbindung auf Wunsch für die Übertragung von Standortinformationen.

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Eine Besonderheit der Panasonic GH5 II sind ihre kabelgebundenen und drahtlosen Livestreaming-Fähigkeiten. Kabelgebunden kommt dafür die USB-C-Schnittstelle zum Einsatz, über die in 4K-Auflösung bei bis zu 30 Bildern pro Sekunde gestreamt werden kann, in Full-HD sogar mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde. Verwendet man dagegen einen LAN-Adapter an der USB-C-Schnittstelle, sind die 60 Bilder pro Sekunde auch in 4K-Auflösung möglich. Bei WLAN-Streaming ist hingegen maximal Full-HD-Auflösung möglich, aber immerhin ebenfalls bei flüssigen 60 Bildern pro Sekunde. Damit kann die GH5 II als Webcam, aber auch in sozialen Medien oder professionellen Produktionen eingesetzt werden.

Die Bildqualität der Panasonic Lumix GH5 II ist aufgrund des kleineren Bildsensor "nur" bis ISO 800 sehr gut, wobei feine Details sogar bis ISO 3.200 noch differenziert wiedergegeben werden, womit sie einer APS-C-Kamera mit 24 Megapixeln kaum nachsteht. Sogar ISO 6.400 kann mit etwas Detailverlust noch eingesetzt werden. Ermöglicht wird das durch den Sensor mit Dual Native ISO. Das Bildrauschen ist feinkörnig und vorwiegend farblos. Der Dynamikumfang ist mit maximal 11,5 Blendenstufen hoch. Der Ausgangs-Tonwertumfang ist ebenfalls hoch. Die Farbwiedergabe ist präzise und zeigt sehr satte Farben. Die Auflösung von knapp 46 Linienpaaren pro Millimeter ist jedoch gering. Der Grund dafür ist vor allem bei der zurückhaltenden Bildaufbereitung zu finden, bei der in JPEG nur eine geringe Nachschärfung zum Einsatz kommt. Dadurch sind die Bilder etwas weicher, weniger knackig, dafür aber zurückhaltend natürlich und wunderbar für die Nachbearbeitung geeignet, für die man aber dennoch das Raw-Format bevorzugen sollte, das 12 Bit Farbtiefe besitzt.

Das Set-Objektiv Panasonic Leica DG Vario-Elmarit 12-60 mm F2.8-4 Asph Power OIS (H-ES12060) zeigt bei offener Blende einen Randabfall von maximal 34 Prozent, das ist noch in Ordnung. Farbsäume zeigen sich nur minimal im Telebereich, Verzeichnungen sind dagegen im Weitwinkel von 12 mm Brennweite am deutlichsten zu finden. Im Verhältnis zur Kamera ist das 5-fach Zoom 12-60 mm F2.8-4 Asph Power OIS (H-ES12060) mit 320 Gramm und eine Länge von 86 Millimetern fast schon zierlich, dabei ist es dennoch gegen Spritzwasser und Staub geschützt.

Die Panasonic Lumix DC-GH5 II ist zusammen mit dem Panasonic Leica DG Vario-Elmarit 12-60 mm F2.8-4 Asph Power OIS (H-ES12060) für etwa 1.900 Euro zu haben. Alternativ kann die Kamera mit dem günstigeren, aber auch optisch weniger guten 12-60 mm F3.5-5.6 für etwa 1.700 Euro erstanden werden.

Wie eingangs erwähnt ist der Micro-Four-Thirds-Standard der Pionier der spiegellosen Systemkameras und gehört damit zu den ältesten am Markt. Panasonic bietet dafür aktuell (Stand 05/2022) 34 Objektive an, 33 davon mit Autofokus. Zudem bietet Panasonic zwei Telekonverter mit 2- und 1,4-facher Brennweitenverlängerung an. Diese passen allerdings nicht auf jedes Objektiv. Darüber hinaus zählen wir in unserer Marktübersicht 110 weitere Objektive mit Micro-Four-Thirds-Anschluss, wovon immerhin 40 über einen Autofokus verfügen. Ein Großteil der AF-Objektive, nämlich 31 Stück, stammt vom Systempartner Olympus beziehungsweise OM System, wie die von Olympus verkaufte Kamerasparte inzwischen heißt.

Fazit

Auch wenn die Panasonic Lumix DC-GH5 II für eine Micro-Four-Thirds-Kamera ganz schön groß und schwer ausfällt, lässt sie sich in Punkto Robustheit und Verarbeitungsqualität nichts vormachen. Zudem ist sie sehr gut ausgestattet und gegenüber dem Vorgängermodell sinnvoll erweitert worden, ihr fehlen höchstens Funktionen, die man von einer Flaggschiffkamera ohnehin nicht unbedingt erwartet. Die Geschwindigkeit ist hoch. Videografen bekommen mit der GH5 II eine modern und umfangreich ausgestattete Videokamera. Die Bildqualität der GH5 II ist bis hinauf zu ISO 3.200 hoch.

Kurzbewertung

  • Robustes, ergonomisches Magnesiumgehäuse
  • Ausdauernde Videoaufnahmen mit Livestreamfunktion
  • Sehr effektiver Sensor-Shift-Bildstabilisator
  • Großes Objektivangebot
  • Sehr gute Bildqualität bis ISO 800, gute bis ISO 3.200
  • Wuchtiges Gehäuse für MFT
  • Geringe Auflösung aufgrund zurückhaltender Bildaufbereitung
  • Trotz UHS-II langsame Schreibrate

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