High-End Foto-Video-Hybrid

Panasonic Lumix DC-GH6 im Test

Inhaltsverzeichnis

  1. Ergonomie und Verarbeitung
  2. Ausstattung
  3. Bildqualität
  4. Fazit und Kurzbewertung
  5. Messwerte (Premium)
  6. Bewertungstabelle (Premium)
  7. Bewertungsdiagramme (Premium)
  8. Technische Daten
  9. Alternativen (Premium)
Seite 3 von 5, vom 2022-07-20 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Als erste Micro-Four-Thirds-Kamera überhaupt löst die Panasonic Lumix DC-GH6 über 20 Megapixel auf. Es kommt ein neuer 25-Megapixel-Sensor zum Einsatz. Dank Dual-ISO-Funktion soll er auch bei höheren Empfindlichkeiten nicht zu stark rauschen. Dual-ISO bedeutet, dass direkt auf dem Sensor integrierte Signalverstärkerschaltungen aktiviert werden können, so dass die native Empfindlichkeit ansteigt. Es wäre zu erwarten, dass man dies in den Labormessungen sieht.

Um die Bildqualität zu ermitteln, haben wir die GH6 mit einem Panasonic Leica 12-60 mm 2.8-4 in unserem Labor auf Bildqualität getestet. Die ausführlichen Ergebnisse in Form von Diagrammen sind über die weiterführenden Links gegen ein kleines Entgelt herunterladbar. Neben dem Einzelkauf für 1,49 € bieten wir auch ein Premium-Abo an. Es enthält zudem unsere Testbild-Pakete, die man alternativ einzeln ab 59 Cent erwerben kann. In diesen Paketen ist eine Aufnahmereihe bei allen ISO-Empfindlichkeiten in Raw und JPEG enthalten. Auch für die GH6 bieten wir ein solches Paket an, so dass sich die Bildqualität visuell vergleichen lässt. Zu einem Preis von 1,19 Euro enthält es zudem High-Res-Shot-Aufnahmen.

Das Objektiv zeigt lediglich bei 12 mm und Offenblende eine leicht sichtbare Randabdunklung von maximal 0,9 Blendenstufen. Beim Zoomen geht sie etwas zurück und beim Abblenden auf F5,6 nimmt diese deutlich auf nur noch 0,3 Blendenstufen ab. Der Verlauf ist ohnehin sehr sanft. Dadurch fällt die Randabdunklung nicht störend ins Gewicht.

Die Verzeichnung ist nur im Weitwinkel relevant, fällt mit 1,5 Prozent Tonnenform aber ebenfalls nicht kritisch aus. Bei mittlerer und langer Brennweite zeigte sich im Labor keine Verzeichnung mehr. Ebenfalls unkritisch sind Farbsäume in Form chromatischer Aberrationen. Sie fallen selbst im Maximum mit weniger als einem Pixel Breite kaum auf. Im Mittel liegen sie sogar unter einem halben Pixel.

Bei der Auflösung, die wir bei 50 Prozent Kontrast messen, bekleckert sich Panasonic normalerweise nicht mit Ruhm. Die zurückhaltende Bildaufbereitung führt bei Panasonic regelmäßig zu enttäuschenden Messergebnissen. Doch das ist bei der GH6 anders! Maximal 68 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm) haben wir im Kleinbildäquivalent gemessen, was für einen 25-Megapixel-Sensor ein sehr gutes Ergebnis ist. Allerdings wurde diese nur auf F5,6 abgeblendet in der Bildmitte erreicht.

Zum Bildrand fällt die Auflösung jedoch enorm ab. Im Weitwinkel sind es sogar über 60 Prozent Randabfall auf 20 lp/mm bei Offenblende. Man sieht in den Fotos mehr als deutlich, dass die Bildecken nicht scharf sind. Mit Abblenden lässt sich die Randauflösung im Weitwinkel nur auf 33 lp/mm steigern, was für kaum mehr als 30 mal 20 Zentimeter große Ausdrucke reicht. Die höchste Randauflösung haben wir im Tele bei F8 mit 45 lp/mm gemessen, das ist aber immer noch 30 Prozent weniger als die 64 lp/mm im Bildzentrum. Hier bekleckert sich das Leica-gebrandete Objektiv also nicht gerade mit Ruhm, auch wenn der höher auflösende Sensor sicherlich höhere Anforderungen stellt als die bisher verwendeten 20-Megapixel-Sensoren.

Doch nun zu den nur von der Kamera abhängigen Bildqualitätsmerkmalen. Die Bildaufbereitung kommt nach wie vor mit einer natürlichen Aufarbeitung aus, die Schärfeartefakte sind mit unter zehn Prozent außerordentlich gering. Auch die Tonwertkurve ist nicht zu stark angesteilt.

Der Signal-Rauschabstand bewegt sich bis ISO 400 im guten Bereich von über 40 dB. Hier ist zudem von ISO 200 auf ISO 400 ein leichter Sprung nach oben zu beobachten, der vom Dual-Native-ISO stammen könnte. Bis ISO 3.200 bleibt der Signal-Rauschabstand im akzeptablen Bereich von über 35 dB und ist auch bei ISO 6.400 nur ganz knapp darunter.

Das Bildrauschen zeigt sich mit maximal zwei Pixeln in Relation zur Auflösung feinkörnig, überhaupt wird Helligkeitsrauschen erst oberhalb von ISO 6.400 leicht sichtbar, während Farbrauschen praktisch keine Rolle spielt. Das deutet auf eine nicht unerhebliche Rauschunterdrückung hin und hier zeigt sich, dass die GH6 bereits ab niedrigen Empfindlichkeiten minimal Details verliert. Bis ISO 800 ist das aber ziemlich unkritisch und auch bei ISO 3.200 werden noch knapp ausreichend Details wiedergegeben. Bei ISO 6.400 wirken die Bilder dagegen schon etwas verwaschen. Der leicht bessere Signal-Rauschabstand bei ISO 400 ist in den Messungen des Rauschens übrigens auch minimal zu sehen, hat aber praktisch keine Auswirkungen auf das sichtbare Bildergebnis.

Ganz anders sieht es beim Ausgangs-Tonwertumfang aus. Dieser sinkt von ISO 50 bis 200 von 256 auf 224 Grauwertstufen und springt dann bei ISO 400 wieder auf gut 240 Stufen hoch, fällt aber bei ISO 800 bereits unter die Marke von 224 Stufen. Dennoch bleibt der Tonwertumfang bis ISO 1.600 mit über 192 Stufen äußerst gut und beträgt selbst bei ISO 6.400 noch gute über 160 Stufen. Beim Dynamikumfang ist ebenfalls bei ISO 400 ein leichter Sprung nach oben zu sehen, viel stärker ist aber ein ungewöhnlicher Sprung bei ISO 1.600, der jedoch von den Bildaufbereitungsalgorithmen her rühren dürfte (beispielsweise stärkeres Unterdrücken von Rauschen in sehr dunklen Bildbereichen). Jedenfalls bewegt sich der Dynamikumfang von ISO 100 bis 6.400 in einem sehr guten Bereich von über elf Blendenstufen.

Farben gibt die Panasonic GH6 insgesamt recht originalgetreu wieder, stärkere Abweichungen sind nur in den Rottönen und bei Blau-Magenta mit einer gesteigerten Sättigung zu beobachten. Die tatsächliche Farbtiefe beträgt bei ISO 50 und 100 äußerst gute 23 Bit, so dass mehr als acht Millionen Farbtöne differenziert werden. Bis ISO 3.200 bewegt sich die Kamera auf sehr hohem Niveau von über vier Millionen Farbtönen und selbst bei ISO 12.800 sind es noch zwei Millionen und damit ungefähr das Niveau des durchschnittlichen menschlichen Auges.

Fortsetzung auf Seite 4

Passende Meldungen zu diesem Thema

Artikel-Vorschläge der Redaktion