Kleinbild-DSLM für Einsteiger
Panasonic Lumix DC-S5D im Test
2024-12-28 Mit der Lumix DC-S5D bietet Panasonic seine erste spiegellose Vollformat-Systemkamera mit einem Straßenpreis von unter 1.000 Euro inklusive Objektiv an. Dabei handelt es sich technisch gesehen um die "alte" S5, die zwar im Gegensatz zum Nachfolgemodell S5II auf einen Phasen-Hybrid-Autofokus verzichtet, aber sonst eine top Ausstattung mit 4K60 Video, spritzwassergeschütztem Metallgehäuse, 1/8.000 Sekunde schnellem Verschluss und mehr zum Einsteigerpreis bietet. Da auch das Setobjektiv neu ist, statt des 20-60 mm F3.5-5.6 ist nun das 18-40 mm F4.5-6.3 das günstigste Standardzoom, haben wir die S5D neu mit diesem Objektiv getestet – mit erstaunlich großen Auswirkungen. (Benjamin Kirchheim)
Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang.
Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten
Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar
dargestellt werden. Zudem stellen wir vier andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären,
welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Panasonic Lumix DC-S5D haben. Der sehr ausführliche Test kann
direkt online gelesen oder als 41-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in
digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw.
1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).
Die Panasonic Lumix DC-S5D besitzt ein robustes Gehäuse aus einer Magnesiumlegierung, das auch gegen Spritzwasser und Staub geschützt ist. [Foto: MediaNord]
Die Panasonic Lumix DC-S5D entspricht technisch zu 100 Prozent der S5, hat aber EU-konform kein Netzteil mehr im Lieferumfang. Die einzigen neuen Features sind die Kopplungsfähigkeit mit dem DJI RS 3 Pro Gimbal und die Unterstützung des DJI LiDAR Range Finder Moduls mit seinen 42.000 Messpunkten. Daher entspricht dieser Testbericht zum großen Teil dem des Vorgängermodells, mit einer entscheidenden Ausnahme: Auch das Setobjektiv wurde von Panasonic vom 20-60 mm F3.5-5.6 auf das kleinere 18-40 mm F4.5-6.3 geändert, was große (positive) Auswirkungen auf die Autofokus-Geschwindigkeit und die Bildqualität hat. Wir haben für diesen Test genau diese dank Rabattaktionen bereits kurz nach Marktstart für unter 1.000 Euro erhältliche Kombination im Labor getestet.
Ergonomie und Verarbeitung
Die Panasonic Lumix DC-S5D reiht sich eine Größenklasse mit der Konkurrenz von Sony (etwa die Alpha 7 IV), Canon (EOS R8) und Nikon (Z 7II) ein, allesamt Kameras, die gut in der Hand liegen. Hier gibt sich die S5D absolut keine Blöße und überzeugt mit einem ergonomisch geformten, dank großzügiger Gummiapplikation rutschfesten Handgriff.
Die Lumix S5D besitzt ein sehr gut verarbeitetes Gehäuse, das aus einer Magnesiumlegierung besteht und gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet ist. Einen guten Teil zum robusten Eindruck trägt sicher das Gewicht bei, mit knapp 720 Gramm ist die Panasonic alles andere als ein Leichtgewicht. Zusammen mit unserem 18-40mm-Testobjektiv bleibt das Gewicht aber bei unter 900 Gramm, was am sehr leichten und kleinen Kunststoffobjektiv liegt; exakt 872 Gramm wiegt diese Kombination inklusive SD-Speicherkarte.
Zwar findet der kleine Finger einer männlichen Hand in L-Größe an der 13,3 mal 9,7 mal 8,2 Zentimeter kompakten DC-S5D nur knapp noch Platz am Handgriff, aber dank des optionalen Multifunktionsgriffs DMW-BGS5 lässt sich der Handgriff nicht nur etwas verlängern, sondern gleich um einen Hochformatgriff ergänzen, der ebenfalls ergonomisch geformt ist, die Akkulaufzeit verdoppelt und natürlich die nötigen Bedienelemente für das Hochformat mitbringt.
Dabei hat Panasonic am Gehäuse der S5D nicht an Bedienelementen gespart, die sich alle bequem erreichen lassen. Der Hebel zum Einschalten befindet sich unter dem Programmwählrad und kann wie dieses problemlos vom Daumen und Zeigefinger erreicht werden. Hinzu kommen drei Multifunktionsräder, eines auf der Oberseite vorn rund um den Auslöser für den Zeigefinger gut erreichbar angeordnet, eines auf der Oberseite hinten und eines auf der Rückseite im Steuerkreuz integriert, beide gut für den Daumen erreichbar.
Während das Programmwählrad fest rastet (aber keine Sicherung besitzt), sind die beiden anderen Räder auf der Oberseite deutlich leichtgängiger. Das Daumenrad auf der Rückseite ist etwas schwergängiger, lässt sich aber ausreichend gut bedienen. Ein wenig Vorsicht sollte man aber walten lassen, denn zu fest gedrückt löst man aufgrund der Doppelfunktion als Vierwegewähler ungewollt eine Funktion aus.
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Der Auslöser besitzt gut fühlbare Druckpunkte und läuft dennoch sehr sanft. Des Weiteren befinden sich drei wichtige Funktionstasten gut für den Zeigefinger erreichbar direkt hinter dem Auslöser. Hiermit lassen sich Weißabgleich, ISO-Empfindlichkeit (mit zwei fühlbaren "Pickeln" für eine blinde Bedienung) und Belichtungskorrektur einstellen. Sehr praktisch: Durch wiederholtes Drücken der WB- und ISO-Taste lassen sich die jeweiligen Werte durchschalten, sodass man kein Multifunktionsrad zum Einstellen verwenden muss. Schließlich ist auf der Oberseite noch eine rote Videoaufnahmetaste zu finden.
Auf der Rückseite befinden sich ebenfalls viele wichtige Bedienelemente, die allesamt gut erreichbar sind. Per Wahlhebel kann hier zwischen AF-S, AF-C und MF umgeschaltet werden, die Fokusfeldwahl erfolgt bequem per zentralem Knopf und Fokusjoystick, auch eine AF-On-Taste ist vorhanden. Des Weiteren ist hier die typische Quick-Menü-Taste zu finden, während die kombinierte Menü- und Bestätigungstaste in der Mitte des Steuerkreuzes sitzt.
Auf der Vorderseite zwischen Handgriff und Bajonett befindet sich perfekt für den Mittelfinger erreichbar noch eine Funktionstaste, die standardmäßig mit der Blenden- und Belichtungszeiteffekt-Vorschau belegt ist. Übrigens bietet die S5D insgesamt 16 Tasten, die sich mit individuellen Funktionen belegen lassen. Viele davon braucht man nur lang genug drücken, um die Funktionsbelegung ändern zu können, was den Weg ins Menü spart.
Zu diesen Tasten gehören neben der Funktionstaste auf der Vorderseite beispielsweise die Fokusfeld-Wahltaste, die Q-Menü-Taste oder die vier Richtungstasten des Steuerkreuzes. Aber auch die AF-On-Taste und die fünf Funktionen des Fokusjoysticks lassen sich mit anderen Funktionen belegen. Hier läuft man unter Umständen sogar Gefahr, die Kamera unbedienbar zu verkonfigurieren, wenn die Tasten nicht mehr die erwartete und womöglich beschriftete Funktion erfüllen.
Ein Funktionswahlrad sowie zwei Tasten werden mit der linken Hand bedient. Dazu gehört das Auslösemodus-Wahlrad links vom Sucher, über das sich die Serienbildfunktion, der Selbstauslöser und die Intervallaufnahmefunktion aktivieren lassen, sowie die Wiedergabe und die Sucher-Monitor-Umschalttaste.
Apropos Monitor. Hierbei handelt es sich um einen 7,5 Zentimeter großen, feine 1,84 Millionen Bildpunkte auflösenden Touchscreen mit einem Seitenverhältnis von 3:2. Er lässt sich seitlich um 180 Grad schwenken und um 270 Grad drehen. Das erlaubt Aufnahmen aus allen möglichen Perspektiven im Hoch- und Querformat inklusive Selfies und Verwendung als Video-Kontrollmonitor. Zudem kann der Bildschirm zum Schutz verkehrt herum an die Kamera geklappt werden.
Dank einer hohen Leuchtdichte von maximal 940 cd/m² und einer gut funktionierenden automatischen Helligkeitsregelung lässt sich der Bildschirm hervorragend auch in sehr hellen Umgebungen ablesen. Helligkeit, Kontrast und Farben lassen sich auch im Automatikmodus anpassen, zudem kann die Helligkeit wahlweise komplett manuell geregelt werden. Die Bildwiederholrate beträgt je nach Einstellung stromsparende 30 oder flüssigere 60 Bilder pro Sekunde.
Auf der Rückseite besitzt die Panasonic Lumix DC-S5D einen 7,5 Zentimeter großen Touchscreen, der sich seitlich schwenken und drehen lässt. Der 0,74-fach vergrößernde Sucher löst 2,36 Millionen Bildpunkte auf. [Foto: MediaNord]
Der Touchscreen ist voll in die Bedienung der Kamera eingebunden, das heißt neben der Wahl des Fokuspunkts (nach Aktivierung der Funktion im Menü), auch bei Benutzung des Suchers, können auch das Menü sowie das Quick-Menü per Touch bedient werden. Das ist aber dank der vielen Bedienelemente nur eine zusätzliche Möglichkeit, die man nicht verwenden muss, falls man keine Fingerabdrücke auf dem Bildschirm möchte.
Das Hauptmenü ist sehr umfangreich und in zwei Ebenen organisiert. Die sechs Hauptkategorien enthalten jeweils bis zu elf mit Symbolen gekennzeichnete Unterkategorien, die ihrerseits bis zu acht Menüpunkte umfassen. Vertikal kann man praktischerweise wie bei Menüseiten weiterscrollen, die Unterkategorien wechseln dabei automatisch. Da man einzelne Menüpunkte so trotzdem manchmal nur schwer findet, kann man sich in einer Hauptkategorie ein Menü selbst zusammenstellen. Außerdem kann das Quickmenü angepasst werden und drei Benutzerspeicher erlauben den Zugriff auf häufig verwendete Aufnahmeeinstellungen.
Nasenabdrücke auf dem Bildschirm lassen sich nur vermeiden, wenn man ihn verkehrt herum anklappt, denn beim Blick durch den Sucher berührt die Nase schneller den Bildschirm, als einem lieb sein kann. Dank des Näherungssensors aktiviert sich der Sucher auf Wunsch automatisch, sobald man hindurchblicken möchte. Das funktioniert auch, wenn der Bildschirm verkehrt herum angeklappt ist.