Vollformat-Flaggschiff

Sony Alpha 1 II im Test

Inhaltsverzeichnis

  1. Ergonomie und Verarbeitung
  2. Ausstattung
  3. Bildqualität
  4. Fazit und Kurzbewertung
  5. Messwerte (Premium)
  6. Bewertungstabelle (Premium)
  7. Bewertungsdiagramme (Premium)
  8. Technische Daten
  9. Alternativen (Premium)
Seite 3 von 5, vom 2024-11-19 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Das Herzstück der neuen Sony Alpha 1 II ist ihr 50 Megapixel auflösender Kleinbildsensor in Kombination mit dem Dual-Bildprozessor Bionz XR. Der CMOS-Sensor ist in rückwärtig belichteter (BSI) Technik aufgebaut und besitzt zudem mehrere Schichten (Stacked-Sensor), in denen die AD-Wandler und DRAM zum schnellen Zwischenspeichern der Bildinformationen Platz finden. Der Dual Bionz XR zeichnet sich durch seine hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit aus und soll das Rauschen bei höheren ISO-Empfindlichkeiten besser bekämpfen als im Vorgängermodell. Der Bildsensor soll 15 Blendenstufen Dynamikumfang liefern und bietet einen Empfindlichkeitsbereich von ISO 100 bis 32.000 ohne und 50 bis 102.400 mit Erweiterung.

Um der Bildqualität auf den Zahn zu fühlen, haben wir die Alpha 1 II mit dem nagelneuen G-Master-Standardzoom Sony FE 28-70 mm F2 GM (SEL2870GM) in unserem Labor auf Bildqualität getestet. Den gesamten Labortest inklusiver aller Diagramme, auf denen die folgenden Betrachtungen beruhen, sowie erklärenden Texten kann man gegen ein kleines Entgelt in Höhe von 1,49 € als PDF bei uns herunterladen. Zudem bieten wir eine Aufnahmereihe eines Testbilds bei allen zwölf ISO-Empfindlichkeiten in Raw und JPEG für 0,99 € zum Download an, sodass sich jeder selbst sie Bildqualität anschauen kann. In digitalkamera.de-Premium ist beides bereits enthalten.

Dank digitaler Korrekturen durch den Bildprozessor zeigt das GM 28-70 nur eine ganz leichte, sanft ansteigende Randabdunklung von höchstens 1/3 Blendenstufe. Auch die chromatischen Aberrationen bewegen sich mit maximal 1,5 Pixel auf niedrigem Niveau. Die Verzeichnung ist hingegen nicht auskorrigiert, was sich mit einer 3-prozentigen Tonnenform im Weitwinkel und je 1,5 Prozent Kissenform bei mittlerer und langer Brennweite zeigt. Wer möchte, kann eine digitale Verzeichnungskorrektur aktivieren, die allerdings zulasten der Randauflösung geht.

Die Sony Alpha 1 II erreicht mit dem GM 28-70 eine den 50 Megapixeln angemessen hohe Maximalauflösung von bis zu 86 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) bei 50 Prozent Kontrast. Das sind satte 10 lp/mm mehr als wir einst bei der Alpha 1 mit dem 24-70 F2.8 GM (ohne II) gemessen hatten.

Das 28-70 zeigt jedoch einen deutlichen Auflösungs-Randabfall von bis zu 38 Prozent, auch wenn das weniger ist als bei der Alpha 1 mit 24-70 GM, vor allem bei Offenblende. Beim Abblenden wir der Randabfall geringer, was aber vor allem an der abnehmenden Auflösung im Bildzentrum liegt, die der leicht steigenden am Bildrand entgegenkommt. Für eine gleichmäßige Auflösung fährt man mit F8 (ca. 72/63 lp/mm) oder F11 (ca. 68/63 lp/mm) am besten – unabhängig der Brennweite. Überhaupt ist das Objektiv über den gesamten Brennweitenbereich sehr konstant. Die größte Abweichung gibt es bei Offenblende im Tele, wo das Bildzentrum etwas geringer auflöst.

Wer noch detailliertere Informationen zur Bildqualität des Sony FE 28-70 F2 GM wünscht, sollte unseren separaten Testbericht zu dem Objektiv lesen, in dem wir nicht nur ausführlicher auf die Labormesswerte eingehen, sondern auch visuelle Eigenschaften wie Bokeh, Gegenlichtverhalten usw. Der Test ist in den weiterführenden Links zu finden.

Die beste Bildqualität erreicht die Alpha 1 II bei ISO 100 bis 400, wobei jedoch ISO 800 und 1.600 im Gegensatz zum Vorgängermodell deutlich weniger abfallen. Das Versprechen der besseren Bildqualität bei höheren ISO-Empfindlichkeiten wird definitiv gehalten. Von ISO 100 bis 400 bewegt sich der Signal-Rauschabstand auf einem hohen Niveau von über 40 dB, bei ISO 800 und 1.600 liegt er nur knapp darunter. Es gibt bis ISO 800 kaum Detailverlust durch die Rauschunterdrückung und bei ISO 1.600 nur einen leichten.

Der Dynamikumfang ist von ISO 100 bis 800 mit um die 11 Blendenstufen (bei ISO 100 sogar über 11,5) sehr gut. Erst bei ISO 6.400 sinkt er unter 10 Blendenstufen. Der Ausgangs-Tonwertumfang ist bis ISO 400 mit über 224 von 256 möglichen Helligkeitsstufen der gemessenen JPEGs sehr hoch, aber selbst bis ISO 1.600 ist er mit über 192 Stufen sehr gut. Darüber fällt er rapide ab und unterschreitet jenseits von ISO 6.400 bereits die nur noch befriedigende Marke von 128 Stufen.

Die Grenze der akzeptablen Bildqualität wird bei ISO 6.400 erreicht – beim Vorgängermodell war das bereits bei ISO 3.200 der Fall. Darüber sind viele Messwerte deutlich schlechter. Helligkeitsrauschen wird ab ISO 3.200 leicht und oberhalb von ISO 12.800 deutlich sichtbar, bei ISO 102.400 zeigt sich sogar leichtes Farbrauschen. Immerhin bleibt das Rauschen bei allen ISO-Empfindlichkeitsstufen feinkörnig, es bilden sich also keine großen Pixelcluster.

Der Signal-Rauschabstand liegt bei ISO 6.400 nur minimal unterhalb der kritischen Marke von 35 dB, fällt jedoch oberhalb von ISO 12.800 sogar unter 30 dB. Während feine Texturen bei ISO 3.200 nur minimal weicher wirken, verlieren sie darüber deutlich sichtbar an Detailgrad. Bei ISO 6.400 ist er gerade noch ausreichend.

Sehr gut ist die Farbgenauigkeit der Sony Alpha 1 II, nur bei ISO 50 gibt es einen negativen Ausreißer (zur Erinnerung: das ist die ISO-Erweiterung, bei der mit Bildqualitätseinschränkungen zu rechnen ist). Im Bereich von ISO 100 bis 102.400 liegt die mittlere Abweichung nur unter fünf Delta-a-b, die Maximalabweichung liegt bei ungefähr 14 Delta-a-b. Nur bei ISO 50 ist die Abweichung mit durchschnittlich 6 und maximal 20 Delta-a-b größer. Die meisten Abweichungen betreffen dabei lediglich die Farbintensität, nicht den Farbton selbst. Auch die tatsächliche Farbtiefe ist mit über vier Millionen Farbnuancen bis ISO 6.400 sehr gut.

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