Kompakte Vollformat-DSLM

Sony Alpha 7C II im Test

Inhaltsverzeichnis

  1. Ergonomie und Verarbeitung
  2. Ausstattung
  3. Bildqualität
  4. Fazit und Kurzbewertung
  5. Messwerte (Premium)
  6. Bewertungstabelle (Premium)
  7. Bewertungsdiagramme (Premium)
  8. Technische Daten
  9. Alternativen (Premium)
Seite 2 von 5, vom 2023-12-13 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Ausstattung

Mit knapp 2.400 Euro ist die Sony Alpha 7C II keine allzu teure Vollformat-Systemkamera. Zudem besitzt sie eine Vollautomatik sowie einige Motivprogramme, so dass sie sich auch für Einsteiger oder Fotografen mit Bildqualitätsanspruch, aber ohne Ambitionen, alles selbst einzustellen, eignet. Die früher noch bei Sony zum Standard gehörenden digitalen Filter gibt es hingegen nicht mehr, nur ein paar Bildstile samt Sepia und Schwarzweiß sowie ein Soft-Skin-Effekt lassen sich noch auswählen.

Ihre volle Leistung entfaltet die Alpha 7C II erst bei der gezielten Anpassung der Aufnahmeparameter an die Motivsituation, die man in der Programmautomatik, Blendenautomatik oder Zeitautomatik sowie dem manuellen Modus, auf Wunsch auch mit ISO-Automatik, vornehmen kann. Dazu gehören etwa umfangreiche Belichtungsreihenfunktionen, die sich nicht auf die reine Belichtungszeit beschränken, sondern auch Weißabgleichs- und Fokus- sowie DRO-Aufnahmereihen sind möglich. DRO ist die Dynamikoptimierung von Sony, die Schatten aufhellt und die Zeichnung in den Lichtern schützt. Die Fokus-Bracketing-Funktion nimmt bis zu 299 Bilder auf – das sollte für so ziemlich alle Motive mit noch so geringer Schärfentiefe genügen.

Normale Belichtungsreihen sind mit bis zu neun Aufnahmen mit bis zu einem EV Belichtungsunterschied zwischen den Bildern möglich, bei drei oder fünf Aufnahmen sind bis zu drei EV Belichtungsabstand möglich. Das reicht völlig für HDR-Aufnahmen aus, die allerdings genauso wie die Fokus-Reihen nicht in der Kamera zusammengesetzt werden können.

Der verbaute Sensor-Shift-Bildstabilisator soll bis zu 7 EV längere Belichtungszeiten aus der freien Hand ermöglichen. Wenn man ihn für maximal fünf Blendenstufen ausnutzt, ist man auf der ziemlich sicheren Seite, darüber steigt der Ausschuss an verwackelten Aufnahmen spürbar an. Für eine Vollformatkamera mit einer großen bewegten Sensormasse funktioniert das System aber äußerst gut.

Eine spiegellose Systemkamera hat bei der Fokussierung den enormen Vorteil, die Messung direkt auf der Bildebene vorzunehmen. Entsprechend saß der Autofokus bei unseren Tests stets präzise. Auf Wunsch kann für eine höhere Genauigkeit sogar bei Arbeitsblende gemessen werden, was allerdings die Fokusgeschwindigkeit etwas verlangsamt.

Ohne diese gesteigerte Genauigkeit braucht die Alpha 7C II mit dem Setobjektiv FE 28-60 mm F4-5.6 nur 0,28 Sekunden, um von unendlich auf zwei Meter zu fokussieren. Darin ist die sehr kurze Auslöseverzögerung von 0,03 bis 0,04 Sekunden bereits enthalten. Im Verfolgungsmodus ist der Autofokus rasend schnell und erkennt nicht nur Gesichter und Augen von Menschen, Tieren und Vögeln, sondern auch Körper und viele Körperteile. Dazu gehören beispielweise Nase, Kinn, Arme, Beine usw. Selbst die Pose soll die künstliche Intelligenz erkennen können, für die ein eigener Prozessor zuständig ist. Auf Köpfe wird auch von hinten fokussiert, auf Gesichter und Augen auch seitlich. Sind die Augen aufgrund einer Sonnenbrille nicht zu erkennen, wird auf die Brille fokussiert. Tiere wie etwa Hunde werden auch seitlich oder von hinten erkannt. Neben den genannten Motiven werden zudem Insekten, Autos, Züge und Flugzeuge erkannt.

Sogar bei zehn Serienbildern pro Sekunde wird der Autofokus unterbrechungsfrei nachgeführt. Entsprechend der Leistungsfähigkeit stehen zudem diverse Parameter zur Konfiguration zur Verfügung, um beispielsweise einige AF-Punkte zu einer Gruppe zusammenzufassen. Überhaupt bietet der Autofokus mit 759 auf dem Sensor integrierten Phasen-Messpunkten eine üppige AF-Messdichte auf 94 Prozent der Fläche des Bildsensors. Zudem kann je nach Motiv getrennt eingestellt werden, wie sich der Autofokus verhalten soll. Doch auch bei unspezifischen Motiven bleibt die Motivverfolgung auf einem Bilddetail, wenn man es einmal als zu verfolgendes Motiv festgelegt hat, egal ob es eine Blüte, eine Beere oder etwas anderes ist.

Die versprochenen zehn Serienbilder pro Sekunde erreicht die Sony Alpha 7C II zwar problemlos, hält sie aber bei höchster JPEG-Qualität nicht lange durch. In Raw sind dagegen nur sechs Bilder pro Sekunde für noch weniger Aufnahmen in Folge möglich. In der Premium-Version des Tests gehen wir genauer auf die Messwerte ein.

Das Gegenteil von Serienbild-Actionaufnahmen stellt die Intervallfunktion dar. Mit einstellbarer Startzeit und Intervall sind bis zu 9.999 Aufnahmen möglich. Praktischerweise wird die Gesamtaufnahmedauer bereits im Vorwege berechnet, so dass man auch ohne Taschenrechner abschätzen kann, ob die gewünschte Aufnahmezeit erreicht wird. Mit einem Drei-Sekunden-Intervall kann man beispielsweise bis zu acht Stunden und 20 Minuten die Intervallaufnahme laufen lassen, etwa für die Aufnahme des Sternenhimmels.

Bei 24 Bildern pro Sekunde ergäbe sich daraus ein sieben Minuten langer Film, den man angesichts der hohen Auflösung von 7.008 Pixeln Bildbreite in hoher Qualität rendern könnte. Weitere Einstellungen erlauben eine langsame Anpassung der Belichtungszeit und eine wählbare Priorisierung von Belichtungszeit oder Intervallzeit, falls diese sich überschneiden. Auch eine lautlose Aufnahme mit elektronischem Verschluss ist möglich.

Apropos Verschluss: Dieser bietet einen Einstellbereich von 30 Sekunden bis 1/4.000 Sekunde mechanisch, elektronisch ist bis zu 1/8.000 Sekunde möglich. Dabei klingt der Verschluss angenehm dezent. Die Bulb-Funktion steht allerdings nur bei mechanischem Verschluss zur Verfügung. Zudem ist die mechanische Arbeit des Verschlusses durchaus spürbar.

Die Videofunktion der Sony Alpha 7C II kann sich sehen lassen. 4K-Videos sind mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde möglich und Full-HD-Videos sogar mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde. Dabei kommt je nach Auflösung und Bildfrequenz ein unterschiedlicher Cropfaktor zum Einsatz. Bei 4K bis 30p wird die gesamte Sensorbreite samt 7K-Oversampling für eine höhere Bildqualität im Vergleich zum Lineskipping benutzt. Bei 4K mit höheren Bildfrequenzen kommt jedoch ein 1,5-facher Cropfaktor zum Tragen (Super35mm).

Aufgezeichnet werden die Videos mit bis zu 10 Bit Farbtiefe mit einem Farbsubsampling von 4:2:2. All-Intra, S-Log3, HLG, S-Cinetone und Log mit LUTs stehen für die Gradation zur Verfügung. Die recht junge Auto-Framing-Videofunktion ist genauso an Bord wie AF-Assist, Fokus Map und eine In-Camera-Timelapse-Funktion, die Intervallfotos direkt zu einem Film zusammensetzt. Das ist praktisch, wenn man die Einzelbilder der Intervallfunktion sowieso nicht benötigt.

Selbstverständlich arbeiten die AF-Erkennungsfunktionen auch bei Videoaufnahmen, nur die Feineinstellungen für verschiedene Motivarten stehen im Videomodus nicht zur Verfügung. Eine Fokus-Breathing-Korrektur bietet die Alpha 7C II ebenfalls, sofern das Objektiv kompatibel ist. Auch die Focus-Map ist mit an Bord.

Etwas lästig ist die Beschränkung der Bildwiederholfrequenzen, die wie die Sucher-Bildwiederholrate an die Vorauswahl des PAL- und NTSC-Formats gebunden ist. In PAL sind nur Aufnahmen mit 25, 50 oder 100 Bildern pro Sekunde möglich, in NTSC hingegen 24, 30, 60 und 120 Bilder pro Sekunde je nach Auflösung. Angesichts der sonst so freien Programmierbarkeit der Funktionen erscheint das geradezu grotesk.

Der mechanische Sensor-Shift- sowie der optische Bildstabilisator des Objektivs sind bei der Videoaufnahme aktiv; auch einen zusätzlichen elektronischen Bildstabilisator, der die genutzte Aufnahmefläche etwas beschränkt, gibt es. Für die Tonaufnahme steht eine Pegelanzeige zur Verfügung, statt des internen Stereomikrofons lassen sich analoge und digitale extern anschließen, eine Tonkontrolle per Kopfhörer ist ebenfalls möglich. Außerdem lässt sich das Signal über die HDMI-Schnittstelle extern aufzeichnen.

Die Drahtloskonnektivität der Sony Alpha 7C II gibt alles her, was heutzutage technisch möglich und sinnvoll ist. Neben Bluetooth-LE gehört dazu auch Dual-Band-WLAN mit 2,4 und 5 GHz sowie alle aktuellen WLAN-Übertragungsgeschwindigkeiten wie etwa N oder AC. Damit lässt sich die Alpha 7C II via Bluetooth oder WLAN fernauslösen, auch mit Livebildübertragung zum Smartphone und Konfiguration der Aufnahmeparameter.

Eine Bluetooth-Fernbedienung bietet Sony ebenfalls an. Auch die Geotagging-Funktion wird per Bluetooth realisiert, dabei wird das GPS (beziehungsweise alle gebotenen Ortungssysteme) des verbundenen Smartphones genutzt. Zudem unterstützt die 7C II Hintergrund-FTP-Datenübertragungen per WLAN sowie per USB-LAN-Adapter auch an kabelgebundene Netzwerke. Auch eine Fernsteuerung vom Computer ist möglich, ebenfalls drahtlos per WLAN oder per USB-Kabel.

Weniger üppig ist hingegen die Wiedergabefunktion. Eine Bild- oder Videobearbeitung ist hier nicht möglich, selbst ein integrierter Rohdatenkonverter fehlt. Immerhin lässt sich eine Diashow abspielen, via HDMI auch auf einem Fernseher inklusive Steuerung über die Fernseher-Fernbedienung. Direktdruckfunktionen bietet die Sony auch. Nützlich ist zudem die Bildbewertungsfunktion, so dass man bereits in der Kamera seine Favoriten markieren kann.

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