Hochauflösende Vollformat-DSLM

Sony Alpha 7R V im Test

Inhaltsverzeichnis

  1. Ergonomie und Verarbeitung
  2. Ausstattung
  3. Bildqualität
  4. Fazit und Kurzbewertung
  5. Messwerte (Premium)
  6. Bewertungstabelle (Premium)
  7. Bewertungsdiagramme (Premium)
  8. Technische Daten
  9. Alternativen (Premium)
Seite 3 von 5, vom 2022-12-16 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Mit 61 Megapixeln auf einem Kleinbildsensor bietet die Sony Alpha 7R V zusammen mit der Vorgängergeneration sowie der Sigma fp L derzeit die höchste Auflösung im Kleinbildformat. Die Pixeldichte entspricht dabei einem 26 Megapixel auflösenden APS-C-Sensor oder dem 100 Megapixel auflösenden Mittelformatsensor der Fujifilm GFX 100. Fujifilm erreicht mit der X-H2 und X-T5 im APS-C-Format indes genauso wie Olympus und Panasonic mit 20 und 26 Megapixeln bei Micro Four Thirds derzeit bereits höhere Pixeldichten, sodass zukünftig auch höhere Auflösungen denkbar sind.

Doch ist das überhaupt sinnvoll? Einerseits werden Objektivfehler mit zunehmender Pixeldichte immer stärker sichtbar beziehungsweise die Anforderungen an die Objektive steigen. Je größer der Bildkreis des Objektivs, desto schwieriger und teuer ist es, Objektivfehler zu minimieren. Zum anderen bietet die Sony Alpha 7R III mit 42 Megapixeln eine hervorragende Balance aus hoher Auflösung und guter High-ISO-Performance. Die geht so weit, dass die 7R III bei höchster Empfindlichkeit auf zwölf Megapixel herunterskaliert immer noch mehr Details bei weniger Rauschen auf den Sensor bannt als die nativ zwölf Megapixel auflösende Alpha 7S II, die zwar darüber hinaus noch höhere Empfindlichkeiten erreicht, dabei aber keine brauchbare Bildqualität mehr abliefert. Auch einem 24-Megapixel-Sensor ist die 7R III überlegen, siehe weiterführende Links.

Sony verkauft die Alpha 7R V ohne Setobjektiv, also haben wir uns für das FE 24-70 mm F2.8 GM II entschieden, das qualitativ beste Standardzoom, das Sony derzeit zu bieten hat. Den gesamten Labortest inklusiver aller Diagramme, auf denen die folgenden Betrachtungen beruhen, sowie erklärenden Texten kann man gegen ein kleines Entgelt in Höhe von 1,49 € als PDF bei uns herunterladen. Zudem bieten wir eine Aufnahmereihe eines Testbilds bei allen zwölf ISO-Empfindlichkeiten in Raw und JPEG für 1,19 € zum Download an, so dass sich jeder selbst sie Bildqualität anschauen kann. Beides ist in digitalkamera.de-Premium bereits enthalten. Außerdem hatten wir die Gelegenheit, das FE 70-200 mm F2,8 GM OSS II an der Alpha 7R V zu testen. Die IIer-Version dieses Zooms performt auch an der hohen Sensorauflösung äußerst gut, siehe weiterführende Links.

Dank digitaler Korrekturen durch den Bildprozessor zeigt das GM 24-70 II nur eine ganz leichte, sanft ansteigende Randabdunklung. Die chromatischen Aberrationen bewegen sich im Mittel zwar mit unter einem Pixel auf niedrigem Niveau, aber die können bei kürzester und längster Brennweite in den Randbereichen leicht sichtbar werden. Die Verzeichnung hält sich im Weitwinkel mit unter zwei Prozent Tonnenform zwar in grenzen, aber gut sehen kann man das durchaus. Unangenehmer fällt jedoch die kissenförmige Verzeichnung bei mittlerer und langer Brennweite auf, auch wenn sie nominell mit etwa 1,5 Prozent etwas geringer ausfällt. Die Kissenform wirkt für das menschliche Auge jedoch unnatürlicher und fällt daher stärker auf. Auf Wunsch lässt sich eine digitale Verzeichnungskorrektur aktivieren, die sehr gut funktioniert.

Die Sony Alpha 7R V erreicht mit dem GM 24-70 II eine den 61 Megapixeln angemessen gute Maximalauflösung von bis zu 94 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) bei 50 Prozent Kontrast. Das ist zwar leicht weniger als beim Vorgängermodell, dafür sind aber auch die Schärfeartefakte geringer, was die Bilder etwas natürlicher wirken lässt. Eine Sigma fp L beispielsweise bewegt sich in ähnlichen Auflösungsregionen.

Das Objektiv zeigt dabei jedoch einen deutlichen Auflösungs-Randabfall von bis zu fast 40 Prozent, vor allem bei Offenblende. Je nach Blende und Brennweite ist der Randabfall aber auch deutlich geringer bis hin zu unter 20 Prozent, beispielsweise bei mittlerer Brennweite auf F5,6 oder F8 abgeblendet. Insgesamt sinkt beim Abblenden die Auflösung jenseits von F5,6, aber auch bei F11 erreicht man mit knapp unter 80 lp/mm noch eine gute Auflösung. Beim weiteren Abblenden sinkt die Auflösung dann jedoch schneller. Auffällig ist noch, dass das Objektiv bei längster Brennweite bei Offenblende mit deutlich unter 70 lp/mm etwas schwach auflöst. Auch bei F4 ist die Auflösung mit unter 80 lp/mm deutlich niedriger als bei kürzeren Brennweiten, erst bei F5,6 wird ein gutes Niveau erreicht, auch wenn es knapp unter 90 lp/mm bleibt.

Die beste Bildqualität erreicht die Alpha 7R V bei ISO 100 bis 400, wobei jedoch das höchste Niveau nur bei 100 erreicht wird. Nur bis hier bewegt sich der Signal-Rauschabstand auf einem hohen Niveau von über 40 dB und es gibt kaum Detailverlust durch die Rauschunterdrückung. Der Dynamikumfang erreicht nur bei ISO 100 und 200 ein Niveau von elf Blendenstufen, sinkt dann bis ISO 1.600 auf knapp über zehn Blendenstufen, die bei ISO 3.200 noch gehalten werden.

Hier ist bereits die Grenze der akzeptablen Bildqualität erreicht, darüber sind viele Messwerte deutlich schlechter. Helligkeitsrauschen wird ab ISO 3.200 leicht und oberhalb von ISO 12.800 deutlich sichtbar, bei ISO 102.400 zeigt sich sogar leichtes Farbrauschen. Immerhin bleibt das Rauschen bei allen ISO-Empfindlichkeitsstufen feinkörnig, es bilden sich also keine großen Pixelcluster. Der Signal-Rauschabstand liegt bei ISO 3.200 bereits leicht unterhalb der kritischen Marke von 35 dB und fällt ab ISO 12.800 sogar unter 30 dB. Während feine Texturen bei ISO 3.200 nur leicht weicher wirken, verlieren sie darüber deutlich sichtbar an Detailgrad.

Der Ausgangs-Tonwertumfang, der bei den getesteten 8-Bit-JPEGs bei maximal 256 Helligkeitsstufen liegt, bewegt sich nur bis ISO 100 auf sehr gutem Niveau von über 224 Helligkeitsabstufungen. Bis ISO 400 fällt der Wert flach linear auf knapp unter 192 Stufen und damit ein noch gutes Niveau ab, bis ISO 3.200 dann jedoch recht steil auf nur noch knapp über 128 Stufen. Der gute Bereich von über 160 Stufen wird oberhalb von ISO 800 unterschritten. Oberhalb von ISO 12.800 sind es sogar nur noch weniger als 96 Helligkeitsstufen, so dass Helligkeitsverläufe deutlich sichtbare Abstufungen aufweisen.

Hervorragend ist dagegen die Farbgenauigkeit der Sony Alpha 7R V. Im Bereich von ISO 100 bis 25.600 liegt die mittlere Abweichung nur bei fünf Delta-a-b, die Maximalabweichung liegt bei unter 13 Delta-a-b. Nur bei ISO 50 und 51.200 ist die Abweichung etwas größer. Die meisten Abweichungen betreffen dabei lediglich die Farbintensität, nicht den Farbton selbst. Auch die tatsächliche Farbtiefe ist mit über vier Millionen Farbnuancen bis ISO 800 sehr gut.

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