Kleine Premium-Kompaktkamera mit 1-Zoll-Bildsensor

Sony DSC-RX100 VA im Vergleichstest

2023-03-01 Gute Bildqualität dank 1-Zoll-CMOS-Sensor und eine sehr umfangreiche Ausstattung gibt es hier im Jackentaschenformat – die RX100 VA ist die kleinste Kamera in diesem Vergleichstest. Sie kann 4K-Videos aufzeichnen und besitzt ein lichtstarkes 2,9-fach Zoom. Diese Kombination macht die Kamera zum passenden Begleiter für alle, die eine qualitativ hochwertige Kamera wollen, die in einem möglichst kleinem Gehäuse steckt.  (digitalkamera.de Redaktion)

Im Dezember 2018 stellte Sony die gegenüber dem direkten Vorgänger von 2016 nur minimal weiterentwickelte Cyber-shot DSC-RX100 VA (DSC-RX100M5A) vor. Um herauszufinden, ob es sich bei einer RX100 V um das neuere A-Modell handelt, muss man die Typenbezeichnungsplakette genau anschauen. Von außen sind die Gehäuse beider Kameras nämlich absolut identisch.

Der Unterschied ist im Inneren zu finden: Der Front-End-LSI, ein leistungsstarker Co-Prozessor für den eigentlichen Bildprozessor, stammt bei der RX100 VA aus dem Top-Modell Sony Alpha 9. Das bedeutet vor allem einen größeren Serienbildpuffer und einen verbesserten Autofokus. Zudem besitzt die RX100 VA eine etwas moderne Menüstruktur. Im Vergleich zum Vorgängermodell gibt es ein individuell belegbares My Menü, dafür fällt jedoch die Unterstützung der PlayMemories Kamera Apps weg.

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Die gesamte RX100-Serie zeichnet sich durch kleine Gehäuse, lichtstarke Objektive und einen 1"-Sensor aus. Da macht auch die RX100 VA keine Ausnahme. Das Gehäuse misst lediglich 10,2 x 5,8 x 4,1 Zentimeter, was richtig schön klein und kompakt ist. Dabei steht das Objektiv um etwa 1,5 Zentimeter heraus, so dass das Gehäuse im übrigen Bereich sogar 2,6 Zentimeter schlank ist.

Die knapp unter 300 Gramm leichte Kamera besitzt ein schwarz eloxiertes Metallgehäuse und könnte ein echter Handschmeichler sein, wenn nicht ein Handgriff oder zumindest ein Griffsteg fehlen würde. Sony hat sich stattdessen für eine glatte Gehäusevorderseite entschieden, die damit zwar schick aussieht, aber unpraktisch ist. Zum Glück gibt es als optionales Zubehör einen Klebegriff, der die Handhabung verbessert. Das gradlinige Design leidet unter dieser Umbaumaßnahme natürlich ein wenig.

Der 1"-Sensor misst 13,2 mal 8,8 Millimeter und ist damit um den Faktor 2,7 kleiner als das Vollformat und um den Faktor 1,8 kleiner als ein APS-C-Sensor. Somit ist die RX100 VA die Kamera mit dem kleinsten Bildsensor in diesem Vergleichstest. Dennoch ist die Auflösung mit 20 Megapixeln hoch. Generell kann man sagen, dass der 1-Zoll-Sensor der kleinste Bildsensor ist, der physikalisch noch eine gute Bildqualität erlaubt.

Das Objektiv der Sony RX100 VA zoomt optisch 2,9-fach. Es fährt beim Einschalten um fast vier Zentimeter heraus, wird beim Zoomen von 24 auf 70 Millimeter (Kleinbildäquivalent) jedoch wieder kürzer. Mit einer Lichtstärke von F1,8-F2,8 ist das Objektiv bei allen Brennweiten sehr lichtstark. Zudem bietet es einen optischen Bildstabilisator. Gezoomt wird mit der um den Auslöser angeordneten Wippe, jedoch kann auch der Objektivring zum Zoomen verwendet werden, auf Wunsch auch in Stufen von 24, 28, 35, 50 und 70 Millimeter im Kleinbildäquivalent.

Fast die gesamte Rückseite der kleinen Kamera wird vom 7,5 Zentimeter großen Bildschirm eingenommen. Er löst mit 1,23 Millionen Bildpunkten sehr fein auf. Die Helligkeit ist dank der zusätzlichen "weißen" Subpixel mit 860 cd/m² äußerst gut, so dass sich kaum noch Situationen finden lassen, in denen Helligkeit und Kontrast nicht mehr reichen. Darüber hinaus kann der Bildschirm um 45 Grad nach unten sowie um 180 Grad nach oben geklappt werden. Das bietet viel Flexibilität, auch wenn ein schmaler Teil des Bildschirms beim Selfie vom Gehäuse verdeckt wird. Leider fehlt eine Touchscreen-Funktionalität.

Trotz des kleinen Gehäuses bietet die RX100 VA sogar einen elektronischen Sucher. Dieser ist im Gehäuse versteckt und schnellt nach dem Entriegeln nach oben. Zusätzlich muss das Okular des Pop-Up-Suchers nach hinten ausgezogen werden. Falls die Kamera noch nicht eingeschaltet ist, macht sie das beim Entriegeln des Suchers – sehr clever. Ob sie beim Einfahren des Suchers auch wieder ausgeschaltet wird, lässt sich im Menü einstellen. Beim Runterdrücken wird das Okular übrigens automatisch eingeschoben.

Der Sucher bietet nicht nur eine Dioptrienkorrektur, sondern auch einen Augsensor zur automatischen Aktivierung. Mit einer 0,6-fachen Vergrößerung im Vergleich zum Kleinbild fällt der Sucher sogar anständig groß aus. Bauartbedingt bietet das Okular jedoch keinen Schutz vor seitlich zwischen Auge und Sucher einfallendem Licht. Zudem können Brillenträger aufgrund der zu geringen Austrittspupille den Sucher nicht überblicken, er schattet seitlich deutlich ab. Die Auflösung des OLEDs fällt mit 2,36 Millionen Bildpunkten angesichts der Größe fein genug aus.

Die Fokussierung übernimmt eine Hybrid-AF-System, dessen 315 Messpunkte auf etwa 65 Prozent der Sensoroberfläche verteilt sind. Dabei werden auf dem Sensor integrierte Phasen-Autofokus-Messsensoren mit einem Kontrastautofokus kombiniert, um einerseits schnell und andererseits präzise zu arbeiten. Dabei dauert es lediglich knapp 0,2 Sekunden, um von unendlich auf zwei Meter scharf zu stellen. Darin ist die sehr kurze Auslöseverzögerung von 0,04 Sekunden, die auch ohne automatische Fokussierung auftritt, bereits enthalten.

Das Autofokus-System erlaubt die manuelle Wahl der Fokusfelder. Das System erkennt Gesichter, wobei die zu fotografierende Person auch nach unten oder zur Seite schauen kann, sowie Augen. Zudem bietet der Autofokus eine sehr gute Tracking-Funktion. Motive werden dynamisch verfolgt, selbst bei voller Serienbildgeschwindigkeit.

Trotz geringer Gehäusegröße ist sogar ein kleiner Pop-Up-Blitz verbaut. Er bietet jedoch nur eine recht geringe Leistung. Zur Aufhellung im Nahbereich reicht er, für Motive in wenigen Metern Entfernung muss man aber bereits die ISO-Empfindlichkeit deutlich erhöhen. Eine Anschlussmöglichkeit für einen externen Blitz gibt es hingegen nicht.

Die Bedienung der Sony RX 100 VA erfolgt über ein Einstellrad, einen Multiselektor, einige (allerdings sehr kleine) Tasten sowie einen Objektivring. Neben einem individuellen Menü können auch einige Tastenbelegungen geändert werden. Aufgrund des kleinen Gehäuses fallen die Tasten jedoch teilweise sehr klein aus.

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Neben einer Vollautomatik und Motivprogrammen für Einsteiger bietet die Sony RX100 VA auch ambitionierten Fotografen viele Möglichkeiten, etwa eine halbautomatische Belichtungssteuerung und einen manuellen Modus. Herausragend ist die Serienbildfunktion, die 24 Bilder pro Sekunde für 220 JPEG- oder halb so viele Raw-Bilder aufnimmt. Vor allem, wenn man die Geschwindigkeit etwas herunterregelt, sind sehr ausgedehnte Action-Aufnahmen möglich, zumal der Autofokus Motive selbst bei voller Serienbildgeschwindigkeit sehr gut verfolgt.

Die große Ausdauer ist jedoch vor allem dem großen Pufferspeicher des Front-End-LSIs zu verdanken. Die Schreibgeschwindigkeit auf eine SDHC- oder SDXC-Karte ist ein echter Flaschenhals und dauert nach einer Aufnahmeserie bis zu zwei Minuten, auch wenn die Kamera dabei bedienbar bleibt.

Bei der Videofunktion zeigt sich die RX100 VA mit 4K-Auflösung bei 30 Bildern pro Sekunde und einer Highspeed-Videofunktion mit bis zu 1.000 Bildern pro Sekunde recht gut aufgestellt. Ein Manko sind jedoch die teilweise recht kurzen Aufnahmezeiten, vor allem in 4K-Auflösung sind maximal fünf Minuten am Stück möglich, bevor die kleine Kamera abkühlen muss. Dafür beeindrucken die 4K-Aufnahmen dank des 1,7-fachen Oversamplings mit einer sehr guten Qualität.

In Full-HD-Auflösung sind bis zu knapp 30 Minuten lange Filmaufnahmen möglich. Der HFR-Videomodus nimmt sogar bis zu bis zu 1.000 Bilder pro Sekunde auf, die bis zu 40-fach verlangsamt wiedergegeben werden. Die Aufnahmelänge ist je nach Modus auf maximal sieben Sekunden beschränkt. Die Auflösung wird aber je nach Bildrate und Aufnahmezeit von teilweise deutlich niedrigeren Auflösungen hochskaliert. Je nach Bildrate liegt die Aufnahme-Auflösung zwischen 800 x 270 Pixeln bei 1.000 Bildern pro Sekunde und 1.824 x 1.026 Pixeln bei 250 Bildern pro Sekunde.

Den Autofokus und die Belichtung führt die Sony auch bei Videoaufnahmen sanft und zielsicher nach, wobei die Belichtung auf Wunsch auch halbautomatisch oder manuell geregelt werden kann. Das Zoom arbeitet verlangsamt und fast geräuschlos, der Autofokus ist nicht zu hören und pumpt praktisch nicht. Am lautesten arbeitet der optische Bildstabilisator, störend ist er aber nicht.

Einzig ein Mikrofonanschluss fehlt. Immerhin gibt es eine Micro-HDMI-Schnittstelle. Zudem kann die RX100 VA als USB-Webcam verwendet werden, sofern man die entsprechende Treibersoftware von Sony installiert. Die Auflösung beträgt allerdings nur 1.024x576 Pixel bei 30 Bildern pro Sekunde, der Ton wird nicht übertragen.

Der wechselbare Akku der Sony RX100 VA ist relativ klein und reicht lediglich für etwa 220 Aufnahmen nach CIPA-Standard beziehungsweise knapp über eine Stunde Videoaufnahme. Er lässt sich in der Kamera über die Micro-USB-Schnittstelle aufladen. Zudem kann die Kamera per USB mit Dauerstrom versorgt werden. Darüber hinaus ist WLAN zur drahtlosen Verbindung mit einem Smartphone oder Tablet vorhanden, Bluetooth hingegen nicht. Mit Hilfe der App von Sony lassen sich nicht nur Bilder auf das Smartphone/Tablet übertragen, sondern auch eine Fernsteuerung ist möglich.

Die höchste Bildqualität erhält man bei der Sony RX100 VA aufgrund des nicht ganz so großen 1"-Sensors bis ISO 400. Aber auch bis ISO 1.600 liefert die Kamera noch ausreichend Details bei nicht allzu starkem Rauschen. Allerdings ist die Randauflösung des Objektivs nur mäßig. Auch mit der Farbtreue nimmt es die RX100 VA nicht ganz so genau. Dafür begeistert sie mit sehr schönen, knackigen Bildern, ohne dass diese zu stark nachgeschärft sind.

Fazit

Die Sony DSC-RX100 VA ist nicht nur ein äußerst kompakter, sondern auch ein ausgesprochen guter Fotoapparat. Die Technik im Inneren ist vom Feinsten, wobei das Gehäuse bis auf die fehlende Abdichtung auch eine dem Preis angemessene Verarbeitungsqualität aufweist. Die Ergonomie leidet etwas unter der Kompaktheit, der Funktionsumfang jedoch nicht. Vor allem die Performance der Kamera beim Autofokus, der Serienbildgeschwindigkeit und den Videos ist beeindruckend. Am meisten kann die RX100 VA jedoch bei der Bildqualität punkten, wo sie die Messlatte für die 1"-Sensor-Kameras weiterhin hochhält.

Kurzbewertung

  • Schneller Autofokus
  • Hohe Serienbildgeschwindigkeit
  • Gute 4K-Video-Funktion
  • Gute Bildqualität bis 800
  • Kein Bluetooth
  • Mäßige Randauflösung des Objektivs
  • Kein Griffsteg

Alternativen

Sony ZV-1

Die Sony ZV-1 richtet sich primär an Vlogger, die DSC-RX100 VA dagegen eher an den ambitionierten Fotografen. Während also die Videofunktion der RX100 VA gut, aber beschränkt ist, zeigt sich die ZV-1 als echte Granate für ambitionierte Filmer. Neben unbegrenzter Aufzeichnungsdauer kann besonders das 3-Kapsel-Mikrofon überzeugen, für das sogar ein Windschutz mitgeliefert wird. Dank des Zubehör-Schuhs lassen sich auch Aufsteck-Mikrofone oder Videoleuchten verwenden. Zudem besitzt die ZV-1 einen Touchscreen, der sich seitlich schwenken und drehen lässt. Fotografisch kann die ZV-1 ebenfalls alles bieten, ist nur bei der Modusauswahl etwas schlechter zu bedienen. Zudem muss der Fotograf auf einen elektronischen Sucher und einen eingebauten Blitz verzichten (der Zubehörschuh ermöglicht aber externe Blitzgeräte).

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Sony DSC-RX100 VI

Auf den ersten Blick sehen sich die RX100 VI und die RX100 VA sehr ähnlich, sie gehören ja auch der gleichen Kameraserie an. Anstelle eines 24-70mm-Objektivs (KB-äquiv.) besitzt die RX 100 VI aber ein deutlich zoomstärkeres, wenn auch weniger lichtstarkes 24-200mm-Objektiv. Es löst wie das Objektiv der RX100 VA zwar in der Bildmitte sehr hoch auf, diese Auflösung fällt aber zum Bildrand stark ab. Wenn Sie einen großen Zoombereich mit schon recht viel Telebrennweite in einer sehr kleinen Kamera suchen und dafür kleinere Abstriche in der Bildqualität machen können, dann sollten Sie sich die RX100 VI einmal näher anschauen.

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