Kompaktkamera
Testbericht: Aito A-23002
2003-02-24 Unterhalb der 2-Megapixel-Schallgrenze, die derzeit für die Aufnahme in die digitalkamera.de-Marktübersicht gilt, tummeln sich etliche unbekannte Kamera-Marken. Wenn eine bisher völlig unbekannte Digitalkamera-Marke namens Aito gleich zwei Kameras der 3-Megapixel-Klasse zu bieten hat, ist das schon ungewöhnlich. Dass die eine der beiden Modelle sogar ein Alugehäuse besitzt und inklusive Lithiumionen-Akku und Netz/Ladegerät ausgeliefert wird, war für die digitalkamera.de-Redaktion ein Grund, sich die A-23002 in einem Kurztest mal näher anzugucken. (Yvan Boeres)
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Die Aito A-23002 kann bereits äußerlich ihre gemeinsamen Wurzeln mit der
Jenoptik JD 3.3 x 4ie und der Ricoh Caplio RR10 nicht leugnen. Die
Gehäuseform ist identisch und
die Führungsnuten sowie die Mechanik zur Öffnung der Klappe zur Steckerleiste
(USB, Netzanschluss) deuten darauf hin, dass die Kamera
ursprünglich für den Einsatz auf einer Docking Station entwickelt wurde.
Eine solche befand sich bei der Ricoh Caplio RR10 im Lieferumfang. Auffällig
ist auch das Objektiv, dessen glänzender Chrom-Frontring mit den
Schraubenimitaten bei allen drei Modellen gleich aussieht. Wen wundert es
dann auch, wenn bei den drei Geräten der Brennweitenbereich des optischen
2-fach-Zoomobjektivs mit 5,9 bis 11,9 mm (entspr. 38 bis 76 mm bei
Kleinbild) identisch angegeben wird. Man hat es also mit dem gleichen
Linsensystem zu tun, das in Sachen Vignettierung, Verzeichnung und
Randschärfe befriedigende Ergebnisse liefert. Befriedigende Ergebnisse
liefert auch der eingebaute Blitz: Mit einer von uns gemessenen, schwachen
Leitzahl von 5, einer passablen Belichtung und einer nur sehr leichten
Randabdunkelung erzielt man innerhalb der Blitzreichweite (0,6 bis 2,5 m
laut Hersteller) durchaus brauchbare Bilder. Lediglich die Blitzfolgezeit kann
manchmal nervig sein, da es bis zu 9 Sekunden dauern kann, bis der Blitz
wieder betriebsbereit ist. Während dieser Zeit bleibt der
1,5"-LCD-Farbbildschirm dunkel, der mit seinen 117.600 Bildpunkten eine bei
Kameras dieser Preisklasse überdurchschnittliche hohe Auflösung besitzt. Die
Darstellung auf dem LCD-Bildschirm ist auch weitgehend rauschfrei und zieht
keine Schlieren bei schnellen Bewegungen.
Im Inneren der Aito A-23002 verrichtet ein 1/2,7"-CCD-Bildwandler der
3-Megapixel-Klasse seinen Dienst. Das unterscheidet auch die Aito A-23002
und die weitgehend baugleiche Jenoptik JD 3.3 x 4ie von der Ricoh Caplio RR10,
in der zwar ein gleich großer Sensor (ebenfalls 1/2,7") eingebaut ist, der
jedoch nur 2 Megapixel Auflösung liefert. Die A-23002 liefert
normalerweise JPEG- oder TIFF-Bilddateien mit 2.048 x 1.536 Bildpunkten, dem Standard-Wert für 3-Megapixel-Kameas. Es steht auch eine auf
2.848 x 2.136 Bildpunkte interpolierte Auflösung zur Auswahl; jedoch
sollte man keine Qualitätsverbesserung der Bilder dadurch erhoffen. Von
der Bildqualität her kann die A-23002 zwar gut in ihrer
Preisklasse, aber nicht mit den Spitzenmodellen ihrer Auflösungsklasse
mithalten. Die Kamera schärft die Bilder kaum, wodurch viele Motive
unbearbeitet etwas weich wirken und etwas Nachschärfung im
Bildbearbeitungsprogramm vertragen können. Die
Bilder der A-23002 sind generell etwas zu dunkel (ca. 0,5 bis 1 Blende unterbelichtet) und
die Farbwiedergabe bei Tageslicht eher kühl (leichte Tendenz in Richtung Blau).
Auch hier holt etwas Feinabstimmung im Bildbearbeitungsprogramm noch
einiges aus den Bildern heraus. Der leichten Unterbelichtung kann man aber
auch entgegensteuern, indem man die Belichtungskorrektur auf +0,5 oder +1
EV einstellt. Bei einer noch stärkeren Belichtungskorrektur (für Motive
mit überwiegend sehr hellen Bereichen) konnten wir ein etwas merkwürdiges
Phänomen beobachten. Die Kamera, die nur zwei Blendenstufen (F2,8 und F8
in Weitwinkelstellung) besitzt, schaltet bei Verwendung der
Belichtungskorrektur mitunter trotz hellem Umgebungslicht auf die große
Blendenöffnung um, ohne die Belichtungszeit entsprechend anzupassen. Das
Ergebnis sind dann hoffnungslos überbelichtete Bilder, was man aber schon
anhand des Vorschaubildes sieht. Hier hilft es die Kamera während des
Verstellens der Belichtungskorrektur auf das helle Motiv ausgerichtet zu
lassen, wodurch die Kamera die kleine Blendenöffnung beibehält.
Neben Fotos kann die
A-23002 auch kurze Videosequenzen in Viertel-VGA-Auflösung (320 x 240
Bildpunkte) bei 15 Bildern pro Sekunde aufnehmen.
Obwohl die Kamera als
Speicherkarten generell SecureDigital (SD) und MultiMediaCards (MMC)
verwenden kann, ist die Videoaufzeichnung nur mit SD-Karten möglich. Mit
einem Trick gelingt es aber, die Videosequenzen auch auf MMC-Karten zu
speichern. Dazu aktiviert man im Menü den internen Speicher der Kamera,
nimmt das Video auf und kopiert den Inhalt des internen Speichers dann mit
der entsprechenden Funktion im Menü auf die Speicherkarte. Der interne
Speicher ist mit 16 MByte überdurchschnittlich groß und fasst in höchster
Auflösung zwischen einem (TIFF) und 20 Fotos (JPEG bei mittlerer
Kompression) bzw. 70 Sekunden Film. Benutzt man eine
SecureDigital-Speicherkarte, ist die Länge einer Videosequenz allein von
der Kapazität der Karte abhängig. Auch wenn die Aito A-23002 die
entsprechenden Öffnungen für Mikrofon und Lautsprecher besitzt, kann die
Kamera keinen Ton aufnehmen. Dafür kann sie aber als WebCam eingesetzt
werden und in gemächlicher Geschwindigkeit Serienbilder schießen (wir
kamen auf 1,2 Bilder pro Sekunde bei niedriger Auflösung). Bei den
restlichen Leistungswerten ergibt sich bei der A-23002 ein gemischtes
Bild. Die Auslöseverzögerung (ca.
0,4 s), die Reaktionszeit des Autofokus (rund 1,2 s) und die
Einschaltzeit (ca. 4,5 s) sind für eine Kamera der unteren
Preis/Ausstattungsklasse gar nicht schlecht; die Speicherzeiten für
JPEG-Bilder (ca. 4,5 s) und ganz besonders für TIFF-Bilder (70 Sekunden)
machen hingegen das Fotografieren zur Geduldsprobe.
Auf der Rückseite der Aito A-23002 befindet sich ein Drehrad zur Wahl
des Betriebsmodus,
eine 4-Wege-Steuerwippe sowie vier Funktionsknöpfe. Ansonsten gibt es
außer dem Ein/Aus-Schalter an der Gehäuseoberseite keine weiteren
Bedienelemente an der A-23002. Das Drehrad besitzt fünf Positionen: Setup,
Bildwiedergabe, Bildaufnahme, Serienbildmodus und Videomodus. Die
Steuerwippe kommandiert ihrerseits das Zoom und dient zur Navigation durch
die Menüs. Zum Aufrufen des Menüs gibt es einen entsprechenden Knopf, der
auch als Bestätigungstaste funktioniert. Mit den weiteren Tasten wählt man
den Anzeigemodus und die Helligkeit des LCD-Displays (manuell ausschalten
kann man das Display leider nicht), bricht Funktionsaufrufe ab (Cancel-Taste),
stellt die Qualitätsstufe (Kompression/Auflösung) ein und wählt den
Betriebsmodus des Blitzgerätes. Der Blitz besitzt zwar auch Funktionen zur
Korrektur von Roten Augen (per Blitzsalve) oder zur
Langzeitsynchronisation; allerdings ist die Rot-Augen-Korrektur nicht
direkt aufrufbar (nur übers Menü) und die Langzeitsynchronisation wird
nicht (wie üblich) durch ein entsprechendes Symbol gekennzeichnet, sondern
durch ein blinkendes Blitz-Symbol. Die Lektüre des Handbuchs (in dem
lustigerweise der Satz "Wir bedanken uns bei Ihnen für den Kauf Ihrer
neuen Kamera JD 3.3 x 4ie" steht) und/oder die Erforschung der Kameramenüs
ist also dringend empfohlen. Dort wird einem dann der Funktionsumfang der
A-23002 bewusst.
Denn in den Tiefen der Menüs verbergen sich Funktionen
wie die Einstellung der Empfindlichkeit, die Umschaltung von AF auf
manuelle Scharfeinstellung, ein Langzeit-Belichtungsmodus
(Belichtungszeiten von 1, 2 und 4 Sekunden können vorgegeben werden) oder
z. B. die Möglichkeit, das Datum und die Uhrzeit
sichtbar in aufgenommene Bild einzufügen. Gleiches gilt, wenn man die
Kamera in einen anderen Modus als den Aufnahmemodus schaltet: Erst durch
Eindringen in die Menüs findet man auf den ersten Blick nicht vorhandene
Funktionen wie das Wiedergabezoom (8-fach), die Dia-Schau-Funktion, die
DPOF-Druckvorbestellungsfunktion, das Digitalzoom, die Wahl des Speichers
(intern/Speicherkarte) oder die Funktion zum Kopieren der Bilder von einem
Speicher auf den anderen. Die Menüeinträge sind glücklicherweise auch in
deutscher Sprache verfasst; insgesamt stehen acht Menüsprachen zur
Auswahl. Auf der oberen Menüebene stehen im Aufnahmemodus noch die
Belichtungskorrektur (+/- 2 Blendenwerte in halben Stufen), die üblichen
Weißabgleichs-Voreinstellungen, der Makro-Modus und der Selbstauslöser (10
Sekunden Vorlaufzeit) zur Auswahl. Insofern besitzt die A-23002 eigentlich
alle Funktionen, die man braucht – man muss unter Umständen nur suchen
bzw. wissen, wo man sie findet.
Schnell findet man hingegen den Stromlieferanten der A-23002. Der
Lithiumionen-Akku mit einer Spannung von 3,7 Volt und einer Kapazität von
950 mAh befindet sich direkt hinter der entsprechend gekennzeichneten
Klappe an der rechten Kameraseite. Der Akku liefert genügend Strom für
rund 100 Bilder bzw. 1 Stunde und 20 Minuten Dauerbetriebszeit. Wir kamen
auf diese Werte, in dem wir die Kamera zum Teil mit Blitz, zum Teil ohne
Blitz und auch im "Leerlauf" nutzten, so
dass sich ein praxistaugliches
Bild für den Stromverbrauch ergibt. Sicherlich
kann man mit manch anderer Kamera deutlich mehr Bilder aus einem ähnlich
leistungsstarken Akku "saugen", dennoch sollten 100 Bilder für den
normalen Gebrauch ausreichen. An der gegenüberliegenden Seite der Kamera
findet man schließlich sogar (ebenfalls nicht selbstverständlich in dieser
Preisklasse) einen Video-Ausgang, der es erlaubt, die A-23002 per
mitgeliefertem Kabel an einen Fernseher anzuschließen.
Fazit: Die Aito A-23002, die Jenoptik JD 3.3 x 4ie sowie die Ricoh
Caplio RR10 haben offenbar dieselbe Herkunft. Während aber die Ricoh
mit ihren zwei Megapixeln zugunsten von Ausstattungsmerkmalen wie die
Aufnahme und Wiedergabe von Ton, einer Docking Station und einem
eingebauten MP3-Player auf eine höhere Auflösung verzichtet, gehen Aito
und Jenoptik den anderen Weg. Sie verzichten auf die
Multimedia-Fähigkeiten und auf die Docking Station, rüsten ihre Kameras
mit einem 3-Megapixel-Bildwandler und einem größeren internen Speicher (16
statt 8 MByte) auf und bieten die Kameras deutlich günstiger an. Zu diesem
Preis von rund 300 EUR bekommt man kaum andere 3-Megapixel-Kameras mit
Zoom – erst recht nicht mit derart komplettem Lieferumfang inklusive
Lithiumionen-Akku und Netz-/Ladegerät. Allerdings bestätigt die Aito
A-23002 die These, dass Spitzenleistungen auch ihren Preis haben. Die Aito hat zwar einen guten Funktionsumfang und eine gute
Verarbeitungsqualität, muss aber im Vergleich zu teureren Produkten in
punkto Bildqualität, Schnelligkeit und Bedienungsfreundlichkeit Abstriche
machen. Hier zeigt sich, dass unter anderem leistungsfähige
Signalprozessoren (Qualität und Schnelligkeit der Bildverarbeitung) und
über Jahre verfeinerte Algorithmen bekannter Kamerahersteller den Preis
dieser Modelle in die Höhe treiben. Für ihren geringen Preis bietet die
Aito A-23002 jedoch einen ordentlichen Gegenwert und kann Anwendern mit
knappem Budget deshalb durchaus empfohlen werden.
Kurzbewertung
Technische Daten
Modell |
Aito A-23002 |
Sensor |
CCD-Sensor 1/2,7" 5,4 x 4,0 mm (Cropfaktor 6,4) 3,3 Megapixel (physikalisch), 3,1 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
2.048 x 1.536 (4:3) |
Video (max.) |
320 x 240 15p |
Objektiv |
38-76 mm / F2,8-3,8 (2-fach Zoom) |
Monitor |
1,5", 0,118 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Mittenbetonte Integralmessung |
Belichtungsreihe |
keine Automatik, ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
– |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: ja |
Serienaufnahmen |
ja |
kürzeste Verschlusszeit |
1/2.000 s |
Akkulaufzeit |
keine Angabe |
Speicher |
SD |
Empfindlichkeit |
Automatik, manuell ISO 200 bis 400 |
Abmessungen |
117 x 54 x 30 mm (B x H x T) |
Gewicht |
190 g (betriebsbereit) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/GMURE (mit Preisvergleich) |