Kompaktkamera
Testbericht: Canon Digital Ixus 110 IS
2009-08-05 Die Ixus 110 IS folgt getreu Canons Motto "Ixus-Kamera ist gleich hochwertige Designkamera mit Stil". Die gelungene Optik wird durch ein optisches Vierfachzoom mit einer umgerechneten Brennweite von 28 bis 112 mm und einen 12-Megapixel-CCD-Sensor unterstrichen. Auch der Rest der Ausstattung kann sich sehen lassen: Von diversen Automatikprogrammen bis hin zur Belichtungskorrektur bietet die Ixus 110 IS für Einsteiger und ambitionierte Hobbyfotografen so einiges. Einen rein manuellen Modus sowie Blenden- und Zeitvorwahl sucht man zwar vergeblich, das ist in dieser Klasse aber auch nicht vorgesehen. Ob sich die guten Voraussetzungen der Ixus 110 IS in der Praxis bewähren, soll der ausführliche digitlakamera.de-Test zeigen. (Daniela Schmid)
Ergonomie und Verarbeitung Die Ixus 110 IS ist das, was man als einen Handschmeichler bezeichnet. Die abgerundete Form liegt gut in der Hand, und die Metall- Front- und Rückseite verleihen der Kamera ein angenehmes Gewicht. Natürlich hat Canon das Ixus-Markenzeichen – einen breiten Chromring – um das 4fach-Zoomobjektiv platziert, bei dem man Berührungen wegen der Gefahr unschöner Fingerabdrücke aber besser vermeiden sollte. Ebenfalls schon bei vorigen Modellen bewährt, ziert die rechte obere Vorderseite der in die Länge gezogene Blitz, der trotz seiner Schlitzform gute Dienste leistet und Bilder sehr gleichmäßig ausleuchten kann. Das grell rote Autofokus-Hilfslicht befindet sich ebenfalls an der Kamerafront.
Die Rückseite ist sehr spartanisch gestaltet, was aber den Vorteil hat, dass die wenigen vorhandenen Elemente schön groß und daher leicht zu bedienen sind. Dazu gehören die Wiedergabe- und die Menütaste sowie ein griffiges Steuerrad für die leichte Navigation durch Menü und Bilder und für die Auswahl von Blitzfunktion, Selbstauslöser, Displayeinstellungen und Makrofunktion. Es ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, dass das Rad nicht beschriftet ist und man nach dem auf Berührung erscheinenden Symbol auf dem Display gehen muss. An dieses Faktum hat man sich aber sehr schnell gewöhnt. Was Canon allerdings noch hätte einbauen können, ist eine Papierkorbtaste. Nicht gewünschte Bilder müssen jetzt etwas umständlich im Menü gelöscht werden.
Das Menü ist übersichtlich und leicht zu navigieren. Modi und Funktionen, auf die man schnell Zugriff haben muss, wie Weißabgleich, ISO-Wert, Belichtungsmessmethode oder Motivprogramm, hat Canon in das Func-Menü, das Schnellwahlmenü, gesetzt. Je nachdem, ob die Kamera auf Auto oder Programmautomatik steht, bieten beide Menüs mehr oder weniger viele Einstellungsmöglichkeiten an. Den Rest der Kamerarückseite dominiert das 2,8 Zoll große 16:9-Breitbild-TFT-Display mit einer Auflösung von 230.000 Bildpunkten. In der Menükategorie Aufnahmeauflösung können verschiedene Bildgrößen eingestellt werden. Canon bezeichnet diese klassischerweise mit L, M1 bis M3 und S. W für Wide (4.000 x 2.248 Pixel entspr. 16:9) ergänzt nun dieses Angebot. Alle anderen Größen nutzen das Seitenverhältnis 4:3. Die schwarzen Ränder, die bei der Anzeige dann im Display entstehen, werden für das Aufzeigen von Symbolen genutzt wie Akkustatus, Blitz an/aus etc. So erscheint der Platz nicht ganz vergeudet.
An der Kameraoberseite befinden sich das Mikrofon, der Ein- und Ausschalter, der Schalter für den Modus (Film, Auto oder Programmautomatik) und der Auslöser mit Zoomwippe. Letztere erscheint im Vergleich zur sonstigen hochwertigen Verarbeitung der Kamera etwas windig. Auch die Reaktion des Zooms bzw. seine Steuerung erfordert viel Fingerspitzengefühl. Die linke Seite beherbergt den Lautsprecher, die rechte Kameraseite die HDMI- und die USB-Schnittstelle bzw. A/V-Out. Auf der Unterseite runden das metallene Stativgewinde und die Klappe für Akku und Speicherkarte die Bedienelemente ab. Die Klappe kann, wenn die Kamera auf ein Stativ aufgebracht wurde, nicht mehr geöffnet werden.
Ausstattung Canon geht mit der Zeit und spendiert der Ixus 110 IS den längst überfälligen HD-Video-Modus. Die Kamera zeichnet mit 1.280 x 720 Pixeln und 30 Bildern pro Sekunde auf. Für die Übertragung auf einen HD-Fernseher bringt sie die nötige HDMI-Schnittstelle mit. Lediglich das dazu passende Kabel muss man selbst besorgen. Über die HDMI-Schnittstelle und den regulären A/V-Ausgang kann der Fernseher zur Bildbetrachtung verwendet werden. Ein Steckenpferd von Canon war schon immer der My-Color-Modus. Er steht selbstverständlich auch in aller Ausführlichkeit für Videoaufnahmen zur Verfügung. Aber auch Weißabgleich, die Verwendung des Selbstauslösers, Belichtungskorrektur, AE-Speicherung usw. können verwendet werden. Schade ist, dass das optische Zoom nicht genutzt werden kann. Lediglich das Digitalzoom steht bereit. Dafür kommt der Bildstabilisator IS zum Einsatz, wobei bei Filmaufnahmen auf den Modus für Schwenken verzichtet werden muss.
Mit dem bildstabilisierten Objektiv, dem Modus i-contrast und einem eigenen Motivprogramm ISO 3.200 versucht Canon widrigen Lichtbedingungen zu begegnen. Dank der guten Rauschunterdrückung (siehe Bildqualität) sind Bilder mit hoher ISO-Zahl zwar nicht hervorragend, aber oft besser als bei Kameras der gleichen Klasse. I-contrast bringt nur etwas, wenn die Lichtsituation nicht zu schwierig ist. Fotografiert man eine Person ohne Blitz gegen ein Fenster, richtet auch die Schatten aufhellende Funktion nicht mehr viel aus. Der Blitz leistet gerade bei Partysituationen gute Dienste und verschafft einem zusammen mit der Rote-Augen-Korrektur passable Schnappschüsse. Negativ fällt allerdings die starke Randabschattung auf, die man besonders auf hellen homogenen Flächen gut sehen kann.
Ein Highlight ist wie immer Canons Selbstauslöser, bei dem man die Wahl zwischen den Klassikern 10 und 2 Sekunden hat, aber auch einen Gesichtserkennungsmodus nutzen kann. Dieser macht dann drei Aufnahmen. Außerdem kann der User im Custom-Modus selbst Zeit und Anzahl der Aufnahmen bestimmen. Bei den Motivaufnahmen bietet Canon nichts Außergewöhnliches. Landschaft und Sport sucht man sogar vergeblich. Auch Panoramaaufnahmen müssen am Computer zusammengesetzt werden. Die Helligkeitsmessung entspricht mit Spot, Mehrfeld und mittenbetont dem Standard. Auch beim Autofokus gibt es keine Besonderheiten. Man kann zwischen Gesichts- und normal mittigem AF wählen und die AF-Feldgröße bestimmen. Ein Servo-AF verfolgt ein bewegtes Motiv. Besonders bei erkannten Gesichtern ist die Autofokus-Lupe nett, die einem bei Bedarf den anfokussierten Bildausschnitt vergrößert.
Im Wiedergabemodus stehen einem verschiedene Korrekturmöglichkeiten und Sortierfunktionen zur Verfügung. Man kann Bilder kategorisieren, Filter setzen und z. B. Bilder eines bestimmten Datums ausfindig machen. Mittels des Drehrades kann man sehr schnell durch die Bilder navigieren und sie auswählen für eventuelle Drucklisten, Diashows, Löschen etc. Ein nettes Feature ist die sogenannte schnelle Bildwiedergabe. Dazu hält man eine Pfeiltaste gedrückt und kippt die Kamera leicht ab. Die Bildanzeige schaltet dann auf Schnelldurchlauf und ist etwas gröber, dafür geht das Blättern so sehr schnell.
Bildqualität Im Labor hat die Canon Ixus 110 IS einen gemischten Eindruck hinterlassen. Zu ihren Stärken zählt die Reduktion des Rauschens. Sowohl die Eingangs- als auch die Ausgangsdynamik sind in allen ISO-Stufen sehr gut. Die Eingangsdynamik fällt nie unter acht Blendenstufen, und die Kurve für das Rauschen aller ISO-Werte verläuft erstaunlich flach. Durch die weiche Wiedergabe der Lichter bleiben die feinen Nuancen in hellen Bildpartien, wie z. B. Wolken, sehr gut erhalten. Mittlere Tonwerte sind dagegen etwas kontrastreicher dargestellt, um einen knackigeren Bildeindruck zu vermitteln. Dem guten Rauschverhalten steht die geringe Scharfzeichnung entgegen. Das mag manchen Fotografen stören, der gerne ohne jede Bearbeitung knackscharfe Ergebnisse erhält, für Fans der Bildbearbeitung lässt eine geringe Scharfzeichnung aber alle Wege offen. Durch die niedrige Scharfzeichnung in Schatten und Lichtern hält sich auch das Clipping in Grenzen.
Eher durchschnittlich verhält sich die Ixus 110 IS in Sachen Geschwindigkeit. Werte zwischen 0,42 und 0,6 Sekunden für den Autofokus fallen weder besonders positiv noch besonders negativ auf. Bei der Auslöseverzögerung erreicht die Kamera in allen Brennweiten und Helligkeitssituationen gleichmäßige Werte von 0,08 Sekunden. Im Modus Serienaufnahme macht sie – je nach gewähltem Aufnahmeformat – alle 0,8 Sekunden ein Bild. Das reicht in den meisten Fällen aus, für Sportaufnahmen eignet es sich weniger. Canon hat dieser Funktion bei der Entwicklung der Ixus 110 IS aber auch offensichtlich keine große Bedeutung beigemessen. Ein extra Motivprogramm Sport gibt es schlichtweg nicht. Es überwiegen Programme für diffuse Lichtsituationen wie Feuerwerk, Aquarium, Unterwasser, Innenaufnahme, Long-Shutter, Sonnenuntergang oder ISO 3.200 – ganz den Stärken der Kamera angepasst.
Es ist jedoch nicht alles Gold, was glänzt. Die Optik der Ixus 110 IS lässt in einigen Bereichen zu wünschen übrig. So ist die Auflösung in allen gemessenen Brennweitenbereichen noch gut bis sehr gut, der Randabfall derselben jedoch in den kurzen und mittleren Brennweiten schon sehr hoch. Auch die Richtungsabhängigkeit der Auflösung erfüllt die Erwartungen nicht. Hier erreicht die Canon nur eine Note von 4,4. Das Verhalten der Kamera deutet auf eine aggressive Bildbearbeitung hin, die zu unruhigen Details und Artefakten führt. Die Artefakte sind denn auch auf dem Testchart deutlich zu erkennen. Auch hier reicht es für die Ixus 110 IS nur für die Note 4,3. Die kissen- und tonnenförmige Verzeichnung des Objektivs ist durchschnittlich, viele Konkurrenzprodukte schneiden hier jedoch besser ab. Die Randabdunklung hat Canon einigermaßen im Griff, dennoch kann man schon beim einfachen Fotografieren einer weißen Wand leichte Tendenzen dazu feststellen.
Fazit Die Ixus 110 IS wird ihrem Anspruch nach einer eleganten Designkamera voll und ganz gerecht. Sie fühlt sich gut an, ist für ihre Klasse gut ausgestattet und eignet sich dank intelligentem Automatikprogramm auch für Fotoanfänger. Ihre HD-Videofunktion ist auf der Höhe der Zeit. Die Bildqualität überzeugt nicht vollständig. Obwohl die Rauschunterdrückung hervorragend arbeitet, trübt der Abfall der Auflösung am Bildrand die Qualität etwas.
Kurzbewertung
- HD-Videofunktion
- Übersichtliche Bedienelemente
- Sehr gutes Rauschverhalten auch in den höheren ISO-Bereichen
- Gelungenes Design
- 2,8“ Breitbild-LC-Display
- Keine Motivprogramme für Landschaft und Sport
- Starker Abfall der Auflösung am Bildrand
- Zoom nicht präzise steuerbar
Technische Daten
Modell |
Canon Digital Ixus 110 IS |
Sensor |
CCD-Sensor 1/2,3" 6,2 x 4,6 mm (Cropfaktor 5,6) 12,1 Megapixel (physikalisch), 12,0 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
4.000 x 3.000 (4:3) |
Video (max.) |
1.280 x 720 30p |
Objektiv |
28-112 mm / F2,8-5,8 (4-fach Zoom) |
Monitor |
2,8", 0,230 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung, Spotmessung |
Belichtungsreihe |
keine Automatik, ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
Lens-Shift (optisch) |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
– |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: ja |
Serienaufnahmen |
max. 0,8 Bilder/s |
kürzeste Verschlusszeit |
1/1.600 s |
Akkulaufzeit |
keine Angabe |
Speicher |
Multi Media Card SD |
Empfindlichkeit |
Automatik, manuell ISO 80 bis 1.600 |
Abmessungen |
98 x 54 x 22 mm (B x H x T) |
Gewicht |
140 g (betriebsbereit) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/DMRVU (mit Preisvergleich) |