Kompaktkamera

Testbericht: Canon Digital Ixus 220 HS

2011-07-19, aktualisiert 2011-08-29 Die Canon Ixus 220 HS steht mit ihrem ultraschlanken Design und ihrem Bedienungskonzept ganz im Zeichen der Ixus-Tradition. Doch mit ihrem HS-System will sie noch mehr. Die Kombination aus hochempfindlichem 12,1-Megapixel-Sensor und Canons Digic-4-Bildprozessor soll auch bei schwachen Lichtverhältnissen für exzellente Bilder sorgen. Ob Canons Plan aufgeht und die Ixus mit guter Bildqualität und Ausstattung punkten kann, soll der digitalkamera.de-Test zeigen.  (Daniela Schmid)

Canon Ixus 220 HS [Foto: MediaNord]Ergonomie und Verarbeitung Die Canon Ixus 220 HS ist ein typischer Handschmeichler. Überall abgerundet und mit Abmessungen von 92 x 56 x 20 Millimetern sehr kompakt passt sie sich perfekt der Handfläche an. Außerdem wirkt sie durch ihre Rundungen schnörkellos elegant und schick. An den Bedienknöpfen auf der Rückseite hat Canon Im Vergleich zur Vorgängerin Ixus 130 IS gedreht, besonders die eigens ausgewiesene Videotaste ist neu. Um nicht mehr Tasten zu benötigen, wurde der Display-Button auf die Vierwege-Kippe gelegt. Dafür sind Selbstauslöser und Löschtaste ins FUNC-Menü gewandert. Dieses Schnellmenü enthält neben den Shortcuts zu ISO, Weißabgleich, etc. auch die Motivprogramme. Ein eigenes Wahlrad für Programme gibt es nicht. Der Bedienungsfreundlichkeit kommt dies nicht unbedingt entgegen, da man schon sehr lange blättern muss, bis das gewünschte Programm erscheint. Ansonsten sind die Menüs aber übersichtlich und leicht verständlich. Insgesamt sind die Knöpfe großzügig angelegt, was ihre Bedienung auch für breitere Finger sehr angenehm macht. Canon Ixus 220 HS [Foto: MediaNord]Den zusätzlichen Platz für die Vergrößerung der Bedienelemente verdankt die Ixus 220 HS den im Vergleich zu ihrer Vorgängerin wieder auf die Seite gewanderte HDMI- und AV-Out-Anschluss. Ein Nachteil entsteht beim Fotografieren im Hochformat: Wer dazu tendiert, die Kamera im Uhrzeigersinn zu drehen, landet mit dem Daumen unweigerlich auf der Blitzeinstellung auf dem Vier-Wege-Rad. Den Rest der Rückseite füllt das 2,7 Zoll große Display aus. Mit einer Auflösung von 230.000 Bildpunkten ist es in Sachen Detaildarstellung nicht sonderlich weit her, dafür hat das Display aber ein PureColor-II-G-Panel mit speziell gehärtetem Glas bekommen.

Canon Ixus 220 HS Akkufach und Speicherkartenfach [Foto: MediaNord]Die Kameraoberseite ist passend zum gesamten (Ixus-)Stil der Kamera spartanisch gestaltet. Nur An- und Ausschalter und Auslöser mit Zoomwippe befinden sich dort. Der Zoomhebel muss vorsichtig bedient werden, da das Fünffachzoom sonst leicht außer Kontrolle gerät. Beim Filmen verläuft die Zoomfahrt dagegen angenehm langsam. Der Blitz an der Vorderseite ist ziemlich klein und sitzt ganz oben, man muss aufpassen, dass ihn die Finger der linken Hand nicht verdecken. Speicherkarte und Akku können auf der Kameraunterseite entnommen werden, wo auch das Stativgewinde aus Metall sitzt. Das Öffnen der Akkuklappe ist etwas fummelig, dafür schließt sie fest und schützt den Inhalt. Insgesamt wirkt die Ixus 220 HS qualitativ hochwertig verarbeitet. Das zusammen mit ihrer runden Form macht die Kamera zu einem sehr angenehmen Zeitgenossen, den man gerne überall hin mitnimmt.

Ausstattung Die Ixus 220 HS verfügt über eine Ausstattung, wie man sie in dieser Kameraklasse erwarten kann. Alles, was üblich ist, ist vorhanden – viel mehr aber auch nicht. Beim Kamerasensor setzt Canon auf CMOS und beschränkt sich dabei vernünftigerweise auf eine Auflösung von 12,1 Megapixel. Zusammen mit dem rückseitig belichteten Sensor hat die Ixus 220 HS damit gute Voraussetzungen für eine entsprechende Bildqualität. Dazu mehr im Abschnitt mit den Laborergebnissen. Ergänzt wird das Innenleben der Kamera mit einem Canon Ixus 220 HS [Foto: MediaNord]Bild-stabilisierten Fünffachzoom, das einen Brennweitenbereich von 24 bis 120 Millimeter abdeckt. Die Bildstabilisierung hilft, länger aus der Hand zu fotografieren. Wer sich nicht lang mit dem Einstellen der Kamera befassen will, setzt den Schieber auf der Rückseite auf Auto und lässt die Ixus selbst alles machen. Sie kann dabei aus 32 Aufnahmesituationen wählen und liegt meistens dabei richtig. Wem die Smart-Auto-Funktion nicht ausreicht, der kann diverse voreingestellte Motivprogramme hinzunehmen oder in der Programmautomatik P einige Einstellungen wie die Belichtungskorrektur selbst vornehmen. Auch der Weißabgleich kann manuell durchgeführt werden. Die Ixus 220 HS verwendet generell recht kräftige Farben. Besonders Grün leuchtet sehr stark. Wem die Farbauswahl der Kamera nicht gefällt, der kann sich in den diversen Einstellungen dazu verlieren. Canon bietet traditionsgemäß viele Möglichkeiten vom klassischen Monochrom über kräftigere oder blassere Hauttöne hin zu Farbwechseln. Ebenfalls wie bei vielen anderen Canon Kompaktkameras besteht die Wahl zwischen diversen Selbstauslösefunktionen: zwei Sekunden, zehn Sekunden und selbst eingestellt. Dazu kommt die Gesichtserkennungs- und Blinzelauslösung, die man als Fotograf für Gruppenaufnahmen mit eigener Anwesenheit auf dem Bild nutzen kann.

Canon Ixus 220 HS [Foto: MediaNord]Wendet man sich von den Spielereien den grundlegenden Einstellungen wie Belichtungsmessung und Autofokus zu, so bietet die Ixus 220 HS die klassischen Messmethoden wie mittenbetont, Spot und Integral. In Sachen Autofokus profitiert die Kamera neben Gesichtserkennung und Scharfstellung in der Bildmitte von der Einstellung Verfolgungsautofokus. Damit fängt man auch bewegte Motive gut ein, vorausgesetzt sie bewegen sich nicht zu schnell. Für Action-Aufnahmen bieten sich die Serienaufnahmen an. In voller Auflösung schafft die Canon-Kamera bis zu 3,4 Bilder pro Sekunde. Acht pro Sekunde sind im Highspeed-Modus möglich, allerdings reduziert sich hier die Auflösung auf drei Megapixel und die Bilder werden in Gruppen abgelegt. Sie lassen sich so gleichzeitig löschen, schützen, für das Ausdrucken auswählen etc. Will man die Bilder einzeln bearbeiten, muss die Gruppierung vorher aufgehoben werden. Alle Motivprogramme, Effekte und Reihenaufnahmen verbergen sich im FUNC-Menü und müssen relativ mühsam erblättert werden. Man überlegt sich daher, ob man umschaltet oder die Kamera einfach in Auto oder P machen lässt, damit man nicht soviel Zeit verliert. Die Vielfalt an Motivprogrammen und Effekten ist an sich recht groß. So gibt es Klassiker wie Strand, Schnee, Porträt, Nachtporträt, etc. und die mittlerweile üblichen Effekte wie Miniatur oder Fischauge. Dazu kommen die erwähnten Farbänderungen und Reihenaufnahmen wie Highspeed-Serie oder – sehr nützlich – bestes Bild. Aus drei Aufnahmen wählt die Kamera das mit dem zum Beispiel bei Personen besten Gesichtsausdruck.

Canon Ixus 220 HS [Foto: MediaNord]In Sachen Video bietet die Ixus 220 HS die volle HD-Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel mit Stereoton. Während des Filmens stehen das optische Zoom, Autofokus, Helligkeits- und Farbtonanpassung voll zur Verfügung. Immerhin elf Motivprogramme können ausgewählt werden und im Modus Auto wählt die Kamera selbst die ideale Einstellung aus. Für schnelle Sportaufnahmen bietet die Ixus 220 HS Superzeitlupe-Movies an. Für maximal 30 Sekunden zeichnet die Kamera ohne Ton mit Bildfrequenzen von 240 oder 120 Bildern pro Sekunde auf. Das Ergebnis sind Filme von rund vier oder zwei Minuten Länge, bei denen einem kaum eine Bewegung verborgen bleibt. Viele Bildkorrekturen, Effekte und Aufnahmemodalitäten stehen auch für Videofilme zur Verfügung, wie beispielsweise das Verwenden des Selbstauslösers, das Ändern von Farbtönen oder die AF-Speicherung. Für Videofreunde ist die Ixus 220 HS daher ein idealer Begleiter, da sich mit ihr tolle Filme aufnehmen lassen und die Kamera im Vergleich zu einer Videokamera in Sachen Größe und Gewicht deutlich vorne liegt.

Canon Ixus 220 HS [Foto: MediaNord]Bildqualität Wie alle Kameras seit Beginn 2011 musste sich auch die Ixus 220 HS in unserem neu eingerichtetem Testlabor den strengen Testkriterien des DIWA-Labs auf Basis des DxO-Analyzer unterziehen. Mittlerweile können auch die passenden Testprotokolle Version 6.0 separat zu unserem redaktionellen Test gegen ein geringes Entgelt abgerufen werden (siehe weiterführende Links). Im Falle der kompakten Canon-Kamera liegt der Vorteil des rückseitig belichteten Sensors mit einer vernünftigen Auflösung von 12,1 Megapixel auf der Hand. Den Beweis in der Praxis musste die Ixus 220 HS allerdings erst erbringen und die Ergebnisse sind nicht immer nur befriedigend. Betrachtet man beispielsweise den Schärfeabfall von der Bildmitte zum Bildrand, so zeigt sich besonders im Telebereich ein deutlicher Abfall bis an den Rand des sichtbar Unscharfen. Auch im mittleren Brennweiten- und im Weitwinkelbereich zeigen sich Schwächen, die jedoch mit bloßem Auge vernachlässigbar sind. Eine leichte Vignettierung, sprich Randabdunklung, ist erkennbar. Sie liegt jedoch im akzeptablen Bereich. Ihre kamerainterne Korrektur könnte allerdings die Ursache für Canon Ixus 220 HS [Foto: MediaNord]die Randunschärfe sein. Probleme hat die Optik der 220 HS auch bei der kissen- und tonnenförmigen Verzeichnung. Je weiter es auf den Bildrand zugeht, desto deutlicher tritt diese zutage. Ebenfalls Probleme bereiten chromatische Aberrationen. Die maximal gemessenen Werte im Weitwinkel- und Telebereich liegen im stark sichtbaren Bereich und im Telebereich sind auch die gemittelten Ergebnisse nicht akzeptabel. Einzig im mittleren Brennweitenbereich von 48 Millimeter liegen die Messwerte im tolerablen Bereich. Einen weiteren wichtigen Anhaltspunkt zur Beurteilung der Bildqualität liefert die Messung der Auflösung in der Bildmitte und am Bildrand. Auch hier verliert die Ixus 220 HS deutlich im Weitwinkel- und Telebereich. Schafft sie bei 24 Millimeter noch bis zu 40 Linienpaare pro Millimeter, sind es am Rand nur noch 29. Im Telebereich geht der Wert von 34 auf 18 herunter, was in der Praxis zu Verwaschungen führt. Bei einer Kamera, die sowieso "nur" fünffach zoomt, ist das enttäuschend.

Betrachtet man dagegen die Weißabgleichs- und Farbgenauigkeit, so kennt die Ixus 220 HS hier kaum Probleme. Auch die tatsächliche Farbtiefe, sprich die Farben, die die Kamera differenzieren kann, liegt im grünen Bereich. Farbrauschen bereitet der 220 HS keine größeren Schwierigkeiten. Luminanz- oder Helligkeitsrauschen bleibt zumindest bis ISO 800 kaum sichtbar. Was das Rauschen insgesamt betrifft, so zeigt der Signal-Rausch-Abstand bereits ab ISO 200 einen eher kleinen Wert, was dafür spricht, dass schwache Bildsignale überlagert werden und daher leicht im Rauschen untergehen. Die Detailwiedergabe lässt dementsprechend zu Wünschen übrig. Was die Schnelligkeit betrifft, so erfüllt die Ixus die Erwartungen. Die Auslöseverzögerung mit Werten von 0,08 Sekunden für 24 Millimeter und 0,07 Sekunden für 120 Millimeter erweist sich als sehr schnell. Leicht ausgebremst wird die Kamera durch den Autofokus. Die mit Fokussierung erreichten Ergebnisse von 0,56 und 0,6 Sekunden erfüllen in Schulnoten ausgedrückt ein Befriedigend.

Fazit Die Ixus 220 HS überzeugt durch ihr Design, eine gute Verarbeitung und angenehmes Handling. Durch ihre Schlichtheit fallen aber auch einige Annehmlichkeiten in der Bedienung weg, etwa ein Moduswahlrad, das schnelleren Zugang zu Motivprogrammen etc. ermöglichen würde. Für Einsteiger ist die 220 HS hervorragend geeignet, da sie alle Einstellungen für Foto und Film selbst vornehmen kann. Für etwas routiniertere Fotografen bietet sie einige Spielereien, manuelle Einstellmöglichkeiten sind jedoch rar. In Sachen Bildqualität ergeben sich trotz des rückseitig belichteten Sensors einige Probleme zum Beispiel mit der chromatischen Aberration oder dem Schärfeabfall von der Bildmitte zum Bildrand hin.

Kurzbewertung

  • Große Bedienknöpfe
  • Hohe Serienbildgeschwindigkeit
  • Gute Videooptionen mit Full-HD und Super Slow Motion
  • Dank vollautomatischer Programme für Foto- und Filmeinsteiger geeignet
  • Angenehme Form, äußerst klein und kompakt
  • Probleme mit Schärfeabfall und chromatischer Aberration
  • Motivprogramme schwer erreichbar
  • Panoramabilder müssen am Computer zusammengesetzt werden

Technische Daten

Modell Canon Ixus 220 HS
Sensor CMOS-Sensor 1/2,3" 6,2 x 4,6 mm (Cropfaktor 5,6)
12,1 Megapixel (effektiv)
Auflösung (max.) 4.000 x 3.000 (4:3)
Video (max.) 1.920 x 1.080 24p
Objektiv 24-120 mm / F2,7-5,9 (5-fach Zoom)
Monitor 2,7", 0,230 Mio. Bildpunkte
Belichtungsmessung Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung, Spotmessung
Belichtungsreihe keine Automatik, ohne interne HDR-Verarbeitung
Bildstabilisator Lens-Shift (optisch)
Eingebauter Blitz ja
Blitzschuh
AV-Anschlüsse AV-Ausgang: ja
Serienaufnahmen max. 3,4 Bilder/s
kürzeste Verschlusszeit 1/2.000 s
Akkulaufzeit keine Angabe
Speicher
SD
Empfindlichkeit Automatik, manuell ISO 100 bis 3.200
Abmessungen 92 x 56 x 20 mm (B x H x T)
Gewicht 141 g (betriebsbereit)
Online-Datenblatt https://www.digitalkamera.de/NIFU5 (mit Preisvergleich)
Kommentare

3 Kommentare aus dem alten Forum anzeigen

suamor 2011-07-19

Aus dem Fazit:

"

In Sachen Bildqualität ergeben sich trotz des rückseitig belichteten Sensors einige Probleme zum Beispiel mit der chromatischen Aberration oder dem Schärfeabfall von der Bildmitte zum Bildrand hin.

"

 

Hmm, was hat denn der Sensor mit chromatischer Aberration und Schärfebafall zu tun Huh?

Ansonsten ein interessantes Testergebnis. Schade, das das einigermaßen lichtstarke Objektiv so eine schlechte Qualität hat, das wäre sonst eine prima kleine und leichte Kamera.

Gruß

Uwe3 2011-08-28

Im Kurztest sind die Maße der Kamera nicht korrekt genannt. Laut Datenblatt sind dies 92 x 56 x 20 mm und nicht 106 x 59 x 33 mm. Bei einer super kompaken Kamera ist diese Angabe durchaus interessant wie relevant.

Benjamin Kirchheim 2011-08-29

Sie haben vollkommen Recht. Wie es zu diesem Fehler kommen konnte, weiß ich leider nicht, bei der Kontrolle habe ich es wohl selbst übersehen. Die Angaben sind nun korrigiert, vielen Dank.

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