Kompaktkamera
Testbericht: Canon Digital Ixus 400
2003-04-23 Vier Megapixel im Edelmini-Gewand. Ausgerechnet das Unternehmen, das mit der analogen Ixus-Variante das Konzept des Edelminis vor Jahren überhaupt definierte, hat sich am meisten Zeit genommen, den digitalen Kraftzwergen hohe Auflösungen zu erschließen. Doch nun ist auch bei Canon die Zeit reif, die 4-Megapixel-Ära in der Digital Ixus-Produktlinie einzuläuten. Die Digital Ixus 400 ist da und muss im digitalkamera.de-Erfahrungsbericht ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. (Yvan Boeres)
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Die Digital Ixus ist bereits die fünfte 4-Megapixel-Kamera von Canon.
Ganz oben in der hauseigenen Produktfamilie rangieren die PowerShot-Modelle
G2 und G3, die sich mit ihren Einstell- und Erweiterungsmöglichkeiten
vornehmlich an anspruchsvolle bzw. erfahrene Amateure wenden. Mit weniger
Erweiterungsmöglichkeiten, doch mit praktisch den gleichen
Einstellmöglichkeiten versehen, sind die PowerShot-Modelle S40/S45, die
bereits zum Teil auf Glamour ausgelegt sind und trotzdem in puncto
Funktionalität ambitionierten Amateurfotografen entgegenkommen. Die fünfte
4-Megapixel-Kamera im Bunde, die Digital Ixus 400, richtet sich hingegen an
eine ganz andere Käuferschicht. Sie ist für diejenigen gedacht, die eine
äußerst kleine Digitalkamera suchen, die als ständiger Begleiter überall hin
mitgenommen werden kann und bei der die Ästhetik auch eine gewisse Rolle
spielt. Dem Status des Edelminis wird die Digital Ixus 400 zweifelsohne
gerecht: Das Kameragehäuse sieht edel aus, fühlt sich edel an und ist mit 87 x 57 x 28 mm klar der Kategorie der Minis zuzuordnen. Das edle Gefühl
verdankt die Digital Ixus 400 unter anderem dem galvanisierten Chromring, der
den Objektivtubus umgibt sowie der so genannten "Super Hard
Cerabrite"-Oberflächenversiegelung, einer kratzfesten
Metall/Keramik-Verbindung, die das Metallgehäuse der Digital Ixus 400 ziert.
Dabei ist die Frontpartie der Kamera sowie ein Großteil der
Kamera-Oberseite mit einem glatten Finish versehen; die Rückseite sowie große Teile der Unterseite
und der "Flanken" der Digital Ixus 400 sind aus einem
matteren, nicht eindeutig identifizierbaren Composite-Material. Auf unserer
Waage macht die Digital Ixus 400 dann auch eine gute Figur: Im
betriebsbereiten Zustand (inklusive Handschlaufe) bleibt der
Zähler der Waage bei 234 Gramm stehen.
Nicht nur das Gehäuse der Digital Ixus 400 ist vor Kratzern geschützt,
sondern – dank eines Lamellenvorhangs – auch das Objektiv der Kamera.
"Vorhang auf" heißt es, sobald die Ixus über die On/Off-Taste auf der
Gehäuseoberseite eingeschaltet wird; das Ausfahren des Objektiv wird von
einem leisen Surren begleitet.
Das gleiche Surren ist auch dann zu hören,
wenn man die Zoomwippe am Auslöser betätigt, um das Objektiv in einen
Brennweitenbereich zwischen 7,4 und 22,2 mm (entspr. 36-108 mm bei KB) zu
versetzen. Allerdings
ist die Brennweitenverstellung nicht stufenlos, sondern der Motorzoom fährt
stets sieben feste Brennweitenstufen an (gängige Praxis bei vielen
Zoom-Objektiven). Ergänzt wird das optische Zoom durch ein 3,6-faches
Digitalzoom, bei dem der vergrößerte Bildausschnitt von der
Kamera auf die eingestellte Auflösung interpoliert wird. Die Lichtstärke
des Objektivs beträgt F2.8 in extremster
Weitwinkel-Position und F4.9 in Tele-Stellung.
Vom Drücken des Einschaltknopfes bis in den schussbereiten Zustand
vergehen bei der Digital Ixus 400 zirka 2,7 Sekunden. Das ist ein
ausgezeichneter Wert, der nur von wenigen High-End-Kameras (digitale
Spiegelreflexkameras und einige wenige Prosumer-Digitalkameras) unterboten
wird. Berücksichtigt man dabei, dass man den Einschaltknopf mindestens 1
Sekunde lang gedrückt halten muss, damit die Kamera überhaupt "anspringt"
(was bei der ersten Inbetriebnahme der Kamera etwas ungewohnt ist), ist
dieser Wert noch viel spektakulärer, da wir diese Sekunde in unsere Messung
mit einbezogen haben. Diese Reaktionsfreudigkeit hat die Digital Ixus 400
wohl zum Teil auch dem neuen, schnellen DIGIC-Signalprozessor zu verdanken,
der in allen neueren Digitalkameras von Canon zum Einsatz kommt. Eine der
Hauptaufgaben des DIGIC-Prozessors besteht darin, die automatische
Scharfstellung zu steuern und verfügt dabei über eine gewisse "künstliche
Intelligenz". Der AiAF-Autofokus (AiAF steht als Akronym für "Artificial
Intelligence Auto-Focus") der Digital Ixus 400 versucht nämlich zu erkennen,
an welcher Stelle sich das Hauptmotiv im Bild befindet. Hat man den Auslöser
auf halbem Wege durchgedrückt, findet die Kamera das Motiv innerhalb einer
Matrix von 3 mal 3 Autofokus-Feldern und signalisiert die Position des
Hauptmotivs auf dem LCD-Farbbildschirm durch das Aufleuchten von einem oder
mehreren grünen Kästchen. Das funktioniert sogar ziemlich zuverlässig. Da
die künstliche Intelligenz aber noch nicht soweit geht, dass sie einen
Menschen von einem Gegenstand unterscheiden kann, "versagt" das System
manchmal, in dem es auf Objekte im Vordergrund scharf stellt.
Deshalb sollte
der Fotograf nach dem Fokussieren einen prüfenden Blick auf den
LCD-Farbbildschirm werfen, um festzustellen, ob die Kamera auch wirklich auf
das gewünschte Hauptmotiv fokussiert hat. In den seltenen Fällen, in denen das
nicht der Fall ist, lässt sich der AiAF ausschalten. Die Kamera peilt dann
ausschließlich die Bildmitte an. Mittels Schärfespeicherung kann man dann
zunächst das Hauptmotiv anvisieren, den Auslöser halb niedergedrückt halten
und den Bildausschnitt verändern. Der Autofokus funktioniert dank
orangefarbenem AF-Hilfslicht auch bei schwachen Lichtverhältnissen oder
vollständiger Dunkelheit. Der Diskretion zuliebe lässt sich das
AF-Hilfslicht auch abschalten. Der gesamte Fokussiervorgang dauert im
Durchschnitt 1,1 Sekunden und rangiert somit in puncto AF-Geschwindigkeit –
verglichen mit anderen Digitalkameras – im vorderen Mittelfeld.
Der Auslösevorgang der Digital Ixus 400 hat bedingte Schärfepriorität.
Das bedeutet, dass zwar erst ausgelöst wird, wenn der Fokussiervorgang
abgeschlossen ist, aber nicht berücksichtigt wird, ob die Scharfstellung
erfolgreich war oder nicht. Drückt man also den Auslöser ganz durch und
konnte die Kamera nicht scharf stellen, weil z. B. das Motiv zu nahe war (der
Mindestabstand beträgt im Normalbetrieb 46 cm und im Makro-Modus 5 bis 30 cm
je nach Brennweite) oder der Motivkontrast zu gering war, löst die Kamera
trotzdem aus. Zur Warnung vor möglicherweise unscharfen Bildern blinkt dabei
eine gelbe Leuchtdiode unten links neben dem Sucher. Der Auslösevorgang
selbst ist bei der Digital Ixus 400 rekordverdächtig kurz und liegt deutlich
unter 0,1 Sekunden. Schade, dass der Fokussiervorgang nicht entsprechend
schnell ist, sonst wäre die Digital Ixus 400 einsame Spitze. Ganz so schnell
wie das Bild im "Kasten" bzw. im Zwischenspeicher der Kamera landet, kann
die Speicherung natürlich nicht sein. Auf der mitgelieferten 32 MByte-Speicherkarte landet ein Bild in höchster Auflösung und niedrigster
Kompression (durchschnittliche Dateigröße: 1.480 KByte) in durchschnittlich
2,5 Sekunden. Das ist für eine Kamera der 4-Megapixel-Klasse ein eher
durchschnittlicher Wert; die große Schwester PowerShot G3 benötigt zum
Beispiel nur ca. 1,4 Sekunden, um ein Bild auf die Speicherkarte zu
verfrachten. Dank Zwischenspeicher braucht man aber nicht den
Speichervorgang abzuwarten, bis man das nächste Bild machen kann. Für zirka 7
Bilder ist im Pufferspeicher der Kamera Platz; erst danach meldet ein "Busy"
auf dem LCD-Bildschirm, dass es Zeit für eine kurze Verschnaufpause ist.
Sobald dann wieder genug Zwischenspeicher für das nächste Bild vorhanden
ist, gibt die Digital Ixus 400 den Auslöser frei.
Sehr schnell ist die Digital Ixus 400 auch im Wiedergabemodus. Rund 1,2
Sekunden dauert es, bis das erste Bild auf dem LCD-Bildschirm angezeigt
wird, wenn man mit dem entsprechenden Schiebeschalter vom Aufnahme- in den
Wiedergabemodus wechselt. Der Wechsel von einem Bild zum nächsten dauert ca.
1,5 Sekunden. Der Wiedergabemodus bietet einige Optionen. Dazu gehört u. a.
die Möglichkeit, sich die Bilder einzeln oder in 9er-Gruppen anzusehen, sie
zu löschen (einzeln oder alle), sie vor versehentlichem Löschen zu schützen,
sie für den Druck zu markieren (DPOF-Bildbestellungsfunktion), sie
fortlaufend als Dia-Schau anzeigen lassen oder sie manuell um 90 Grad zu
drehen (das ist bei eingeschaltetem Orientierungssensor normalerweise nicht
nötig) oder sogar zu spiegeln. Eine nachträgliche Bildgrößen- oder
Ausschnitts-Veränderung ist leider nicht vorhanden; dafür verfügt die
Digital Ixus 400 über drei andere, nicht weniger interessante Funktionen.
Die eine ist die Sprachnotizfunktion, die es erlaubt, die Bilder mit einem
bis zu 1-minütigen Sprachkommentar zu versehen. Das Sprachmemo wird in das
eingebaute Mikrofon der Kamera gesprochen und im WAV-Format auf der
Speicherkarte abgespeichert. Die zweite interessante Funktion besteht darin,
die Reihenfolge bestimmen zu können, in der die Bilder auf den Rechner
übertragen werden. Hier macht sich die Kamera bzw. die beiliegende
Übertragungssoftware (ZoomBrowser EX für PC bzw. Image Browser für
Macintosh) die DPOF-Bildbestellungsfunktion zunutze und lädt die Bilder in
der Anzahl und in der Reihenfolge auf dem Rechner, wie man sie in der Kamera
markiert hat. Die letzte der drei Sonderfunktionen, die Direct Print-Funktion, ist vielleicht die
interessanteste. Über die genaue
Funktionsweise der Direct Print-Funktion wollen wir demnächst in einem
gesonderten digitalkamera.de-Erfahrungsbericht zurückkommen, doch es sei
schon mal gesagt, dass die Direct Print-Funktion die direkte Anbindung der
Kamera an einen entsprechend kompatiblen Drucker und die Ansteuerung des
Druckers von der Kamera aus ermöglicht. Natürlich besteht bei der Wiedergabe
auch die Möglichkeit, in das Bild hinein zu zoomen – und zwar in 10
Vergrößerungsstufen. Der vergrößerte Bildausschnitt kann dabei innerhalb des
Monitorbildes bewegt werden. Weitere Wiedergabefunktionen besitzt die
Digital Ixus 400 in Form einer Histogrammanzeige (leider nur im
Wiedergabemodus) und grundlegenden Videoeditierfunktionen (Anzeige mit Vor-
und Rückwärtslauf, Schnitt). Die Wiedergabe erfolgt wahlweise auf dem
LCD-Bildschirm der Kamera (1,5" Bildschirmdiagonale bei 118.000 Bildpunkten)
oder – bei angeschlossenem Audio/Video-Kabel – auf einem Fernsehgerät o. ä.
Im Setup-Menü ist dann unter anderem wählbar, ob die Wiedergabe im PAL- oder
NTSC-Format erfolgt. Wie schon bei anderen Digitalkameras aus dem Hause
Canon gibt es bei der Digital Ixus 400 keine Schnellwiedergabefunktion;
jedoch wird das gerade geschossene Foto so lange auf dem LCD-Bildschirm
"eingefroren" wie man den Auslöser niedergedrückt hält.
Der bei Videos und
bei Sprachnotizen aufgenommene Ton ist übrigens auch im Wiedergabemodus
abspielbar, da die Digital Ixus 400 neben dem Mikrofon auch einen kleinen
Lautsprecher besitzt.
Doch bevor man in den Wiedergabemodus geht, müssen zuerst mal Bilder
gemacht werden. Da die Digital Ixus 400 eine Kamera ist, die sich
besonders an Anhänger der unbeschwerten Fotografie richtet, macht sie es
einem in dieser Hinsicht leicht. So verfügt sie über einen
Vollautomatikmodus, in dem die Kamera alle nötigen Einstellungen übernimmt
und auch nur Zugriff auf die nötigsten Einstellungen (Blitzfunktionen,
Makromodus, Bildfolgemodi und Auflösungs/Kompressions-Einstellungen)
gewährt. Bereits in diesem Modus kann man mit ausgezeichneten Bildresultaten
rechnen, da schon hier die iSAPS-Technologie zum Einsatz kommt, die auch in
allen neueren Digitalkameras von Canon gute Dienste verrichtet. Anhand der
Motiventfernung, der eingestellten Brennweite, der Ausrichtung der Kamera
(dank Orientierungssensor) und der Motivhelligkeit ist DIGIC bzw. iSAPS
(steht für: Intelligent Scene Analysis based on Photographic Space) in der
Lage, ein "Profil" des Motivs zu erstellen und dieses mit den
charakteristischen Eigenschaften typischer Motiv-Situationen, die in einer
kamerainternen "Datenbank" gespeichert sind, zu vergleichen. Aufgrund dieser
Informationen kann die Digital Ixus 400 dann die Bildparameter (Belichtung,
Weißabgleich, Farbwiedergabe usw.) den Gegebenheiten anpassen. Die wohl
leichteste Aufgabe dieser Technologie dürfte z. B. das Erkennen von
Gegenlicht-Situationen sein; auch andere "Fallen" wie Schneelandschaften,
stark reflektierende Objekte oder allgemein schwierige Motive sollten für
die Digital Ixus 400 kein Problem darstellen. Tatsächlich arbeitet das
iSAPS-System in der Praxis perfekt: Alle unsere Versuche, mit der Ixus im
Automatikbetrieb eine Fehlbelichtung zu provozieren, schlugen fehl.
Im "manuellen" Modus lässt die Digital Ixus 400 zwar keine Einstellung
von Verschlusszeit und/oder Blende zu, erweitert aber gegenüber dem
vollautomatischen Modus den Umfang der Feinkorrekturmöglichkeiten. Unsere
eben gemacht Aussage, dass man die Verschlusszeit nicht einstellen kann,
bezieht sich auf "normale Belichtungszeiten". Für Langzeitbelichtungen kann
man im M-Modus dagegen Verschlusszeiten von 1 bis 15 Sekunden vorgeben. Ab
1,3 Sekunden Belichtungszeit greift auch ein Rauschunterdrückungsalgorithmus
automatisch ein, so dass die Nachtaufnahmen nicht zu "Schneesturm"-Aufnahmen
ausarten. Es sei an dieser Stelle nochmals darauf hingewiesen (einen
entsprechenden Hinweis gibt es im Handbuch nicht), dass bei
Langzeitbelichtungen ein Stativ unabdingbar ist. Das mag zwar für viele
digitalkamera.de-Besucher selbstverständlich sein, doch innerhalb der
Zielgruppe, die Canon mit der Digital Ixus 400 anvisiert, könnte das
eventuell nicht jedem klar sein. Da wir schon beim Thema Stativ sind:
Das
Stativgewinde der Digital Ixus 400 ist nicht mittig, sondern ziemlich
ungünstig am Kamerarand (ganz links unter der Set- und Menu-Taste)
platziert, was sich bei einer so kleinen Kamera vermutlich konstruktiv nicht
anders lösen ließ. Zurück zu den Aufnahmefunktionen im "manuellen" Modus: Hier lassen sich noch Belichtungskorrekturen eingeben (+/- 2 EV in
Drittelstufen), verschiedene Weißabgleichs- (Automatik, Tageslicht sonnig,
Tageslicht bewölkt, Glühlampenlicht, zwei Voreinstellungen für
Leuchtstofflampenlicht, manuelle Weißpunkt-Messung) und
Empfindlichkeits-Einstellungen (Automatisch, ISO 50, 100, 200, 400) aufrufen sowie gewisse Bildparameter bzw. Spezialeffekte
einstellen. So kann man wählen, ob die Farbsättigung neutral oder kräftig
sein soll, ob man die Bilder gerne in Schwarzweiß oder mit einem Sepia-Effekt bekommen möchte oder die Kamera die Bilder nur gering schärfen
soll (nützlich z. B. für die spätere Nachbearbeitung am PC oder bei
Porträt-Aufnahmen.
All das sagt noch nichts über die Bildqualität der Digital Ixus 400 aus.
Der 4-Megapixel-CCD der Digital Ixus 400 liefert Bilder in einer
Höchstauflösung von 2.272 x 1.704 Bildpunkten, die nicht nur scharf und "wie
geleckt" belichtet (siehe die Abschnitte über den AiAF-Autofokus und über
die iSAPS-Motivanalyse), sondern sich auch sonst sehen lassen können.
Vorausgesetzt, die Kamera wurde richtig gehandhabt. Und das ist der
"springende Punkt" bei der Digital Ixus 400. Sie richtet
sich zwar auch an Einsteiger und Personen, die nur selten zur Kamera greifen
und sich nicht groß damit auseinandersetzen wollen, doch eine
"idiotensichere" Kamera ist sie nicht. Wer zum Beispiel nicht auf die beiden
blinkenden Leuchtdioden neben dem Sucher achtet, die vor Verwackelungsgefahr
oder unklarer Scharfstellung warnen, läuft Gefahr, unscharfe Bilder zu
erhalten. Wer sich eine Digital Ixus 400 kauft, sollte auch bedenken, dass
sie mit den Problemen aller ultrakompakten Digitalkameras zu kämpfen hat,
nämlich einer erhöhten Neigung zu verwackelten Bildern (aufgrund des
geringen Gewichts) und Roten Augen bei Blitzaufnahmen (wegen des geringen
Abstands zwischen eingebautem Blitz und Objektiv). Gegen letztere hilft zum
Teil die entsprechende Korrekturfunktion am Blitz, die mit dem grellen Licht
des AF-Hilfslichts gegen die Kaninchenaugen vorgeht. Allerdings sollte man
nicht zuviel von dieser Funktion erwarten; die effektivste Methode gegen
Rote Augen besteht immer noch darin, den Abstand zwischen Blitz und Kamera
bzw. Objektiv zu erhöhen, was aber bei der Digital Ixus 400 mangels externen
Blitzanschluss nur mit einem so genannten Slave-Blitz geht.
Überstrahlungseffekte hat man beim Blitzen mit der Digital Ixus 400 hingegen
nicht zu befürchten. Die vom Blitz abgegebene Lichtmenge ist so dosiert,
dass es nicht zu Bleichgesichtern kommt. Trotzdem ist der Blitzeffekt auf
den meisten Bildern nicht besonders diskret. Auf Distanzen bis zu 46 cm (z.
B. in der Disco, auf der Party und allgemein in Innenräumen) empfiehlt es
sich, pauschal den Makro-Modus der Kamera einzuschalten, da die Kamera in
diesem Modus die Blitzleistung für Nahaufnahmen nach unten korrigiert. Das
ist auch die einzige Möglichkeit, irgendwie Einfluss auf die Helligkeit des
Hauptmotivs beim Blitzen zu nehmen; eine Blitzbelichtungskorrekturfunktion
gibt es nämlich bei der Digital Ixus 400 leider nicht.
Doch zurück zur
allgemeinen Bildqualität der Kamera: Außer einer leichten tonnenförmigen
Verzeichnung im Weitwinkelbereich, einer nicht hundertprozentig
gleichmäßigen Blitzabdeckung (nur auf uniformen Flächen sichtbar) und einem
Hauch an Farbsäumen ist an der Bildqualität nichts zu bemängeln. Diese drei
Phänomene sind aber nur von einem geschulten Auge erkennbar; dem
"Otto-Normal-Knipser" werden sie nicht auffallen.
Was gibt es noch bei der Digital Ixus 400 hervorzuheben? Neben einem
Standbildmodus sind zum Beispiel auch ein Serienbildmodus, ein
Panorama-Assistent und ein Video-Aufnahmemodus vorhanden. Die von Canon
angegebene Bildfrequenz von 1,5 Bildern pro Sekunde im
Standard-Serienbildmodus und von 2,5 Bildern pro Sekunde im
High-Speed-Serienbildmodus hält die Kamera unseren Messungen nach auch ein
und übertrifft sie sogar ein klein wenig (wir kamen auf 1,6 bzw. 2,6
Bilder/s). Allerdings wird diese Geschwindigkeit nur bei ausgeschaltetem
LCD-Bildschirm erreicht. Der Standard- und Highspeed-Serienbildmodus
unterscheidet sich voneinander durch die Prioritäten, die der Benutzer bzw.
die Kamera setzt. Im Standard-Modus werden die einzelnen Bilder kurz
angezeigt und es sind auch mehr Bilder in Folge (max. 8 laut Canon; 6 bei
unseren Testreihen) möglich; im Highspeed-Modus muss man auf die Bildanzeige
verzichten und kann weniger Bilder in Folge (max. 5 laut Canon; 4 bei
unseren Testreihen) aufnehmen. Im Videomodus steigt die Bildfrequenz auf 15
Bilder pro Sekunde; bei einer Videoauflösung von 320 x 240 oder 160 x 120
Bildpunkten darf man dann – mit ausreichend dimensionierter Speicherkarte –
3 Minuten lang filmen. Sonst verfügt die Digital Ixus 400 u. a. noch über
einen Selbstauslöser mit zwei wählbaren Vorlaufzeiten (2 oder 10 s), über
den so genannten "My Camera"-Modus zum Personalisieren der Kamera
(verschiedene Bilder und Töne können für einzelne Aktionen der Kamera wie
der Begrüßungsbildschirm oder das Auslösegeräusch gewählt/aufgespielt
werden), über 12 Menüsprachen und über die Möglichkeit, die Dateinummern
zurückzustellen.
Die Übertragung der Bilder erfolgt über die USB-Schnittstelle mit dem mitgelieferten Kabel. Die Unterstützung
des PTP-Bildübertragungsprotokolls (wie bei manch anderen Digitalkameras von
Canon) scheint der Digital Ixus 400 zu fehlen; dennoch ist eine
Treiberinstallation unter Windows XP und unter MacOS X (v 10.1/10.2) nicht
erforderlich. Besitzer anderer Betriebssystemversionen müssen u. U. die auf
der mitgelieferten Software-CD befindlichen Treiber auf dem Rechner
installieren. Seit der ersten Digital Ixus (das ist schon 3 Jahre her),
kommt in allen Digital Ixus-Modellen der gleiche streichholzschachtelgroße 3,7 Volt-Lithiumionenakku zum Einsatz. Ursprünglich unter der Typenbezeichnung
NB-1L mit einer Kapazität von 680 mAh verfügbar, wurde dieser mittlerweile
vom gleich großen, aber mit 840 mAh etwas leistungsstärkeren Modell NB-1LH
abgelöst. Die neuen Kapazitätsreserven reichen dann auch aus, um die Digital
Digital Ixus 400 gut eine Stunde mit Strom zu versorgen. Jedenfalls kamen wir im
Testbetrieb auf eine Dauerbetriebszeit von 1 Stunde und 20 Minuten, in der
wir 114 Bilder (Herstellerangabe: 190 Bilder) schossen – dabei war der
LCD-Farbbildschirm die ganze Zeit eingeschaltet und jede fünfte Aufnahme
wurde mit Blitz gemacht. Nur bei intensivem Blitzgebrauch (z. B. auf Partys
oder in Discos) wird man wohl unter 100 Bilder mit einer Akkuladung kommen.
Eine andere Stromquelle (außer dem optional erhältlichen Netzteil) gibt es
für die Digital Ixus 400 nicht; "Heavy-User" sollten sich
also evtl. einen rund 50 EUR teuren Ersatzakku zulegen, wenn sie nicht die 130 Minuten
abwarten wollen, die das mitgelieferte Ladegerät CB2-LSE braucht, um einen
vollständig entleerten Akku wieder auf Vordermann zu bringen. Während des
Ladevorgangs kann u. U. ein Surren/Piepsen zu hören sein; laut Handbuch ist
dieses Geräusch keine Funktionsstörung. Ist der Akku ganz aufgeladen,
wechselt die LED am Ladegerät von Rot auf Grün und der Fotospaß kann
weitergehen.
Fazit: Die Canon Digital Ixus 400 ist in vieler Hinsicht ein kleines
Schmuckstück, das überall hin mitgenommen werden kann (mit dem
Unterwassergehäuse WP-DC800 sogar unter Wasser). Man könnte die Digital Ixus
400 sogar als "Rundum-Sorglos-Päckchen" bezeichnen, liefert sie doch dank
leistungsfähiger Scharfstell- und Belichtungsmechanismen auf Anhieb
überdurchschnittlich gute Bilder. Richtige Schwächen hat die Kamera keine;
misslungene Bilder lassen sich fast immer auf eine Fehlbedienung
zurückzuführen. Auch mit der Digital Ixus 400 sollte sich der Fotograf
deshalb vertraut machen. Hauptsächlich in Sachen Scharfzeichnung und
Blitzbelichtungs-Einstellungen wünschen wir uns im M-Modus noch zwei weitere
Feinkorrekturmöglichkeiten. So gibt es weder eine Einstellung zur stärkeren
Betonung der
Scharfzeichnung noch eine Blitzkorrekturfunktion. Was
man sonst noch an der Digital Ixus 400 vermissen könnte, wären Motivprogramme
(die wären bei einer Rundum-Sorglos-Kamera sicherlich sinnvoll), eine
Dioptrieneinstellung am optischen Sucher (für die "Brillenschlangen" unter
uns), ein noch feiner einstellbares Zoom und ein etwas schnellerer
Autofokus. Ob die Digital Ixus 400 nun auch manuelle Einstellmöglichkeiten
für Verschlusszeit und/oder Blende braucht, ist Ansichtssache bzw. eine
Sache der Produktphilosophie. Alles in allem ist die Canon Digital Ixus 400
aber eine klasse Kamera und verdient das Interesse, das sie offenbar längst
genießt, denn sie führt (Stand: April 2003) seit Wochen unsere
Datenblatt-Top-20 an, ist also derzeit das Modell mit den meisten
Datenblatt-Aufrufen.
Kurzbewertung
Technische Daten
Modell |
Canon Digital Ixus 400 |
Sensor |
CCD-Sensor 1/1,8" 7,2 x 5,3 mm (Cropfaktor 4,8) 4,0 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
2.272 x 1.704 (4:3) |
Video (max.) |
320 x 240 15p |
Objektiv |
36-108 mm / F2,8-4,9 (3-fach Zoom) |
Sucher |
optischer Sucher |
Monitor |
1,5" |
Belichtungsmessung |
Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung, Spotmessung |
Belichtungsreihe |
keine Automatik, ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
– |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: ja |
Serienaufnahmen |
ja |
kürzeste Verschlusszeit |
1/2.000 s |
Akkulaufzeit |
keine Angabe |
Speicher |
CF (Type I) |
Empfindlichkeit |
Automatik, manuell ISO 50 bis 400 |
Abmessungen |
87 x 57 x 28 mm (B x H x T) |
Gewicht |
185 g (ohne Akku und Speicherkarte) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/KJJFX (mit Preisvergleich) |