Kompaktkamera mit APS-C-Sensor
Testbericht: Canon PowerShot G1 X Mark III
2017-12-30 Die Canon PowerShot G1 X Mark III macht einiges anders als ihre Vorgängermodelle. Der Sensor ist nochmals gewachsen, es kommt derselbe 24 Megapixel auflösende APS-C-Sensor zum Einsatz wie in den EOS-Kameras. Dafür schrumpften der Zoomumfang und die Lichtstärke des Objektivs. Dem Umstand ist zu verdanken, dass die Kamera kompakter ausfällt als noch die G1 X Mark II – und das, obwohl nun sogar ein elektronischer Sucher sowie ein schwenk- und drehbarer Touchscreen zum Einsatz kommen. Im Test klären wir, ob die Neuerungen Vorteile bringen, vor allem gegen kompaktere und lichtstärkere 1"-Sensor-Kameras. (Benjamin Kirchheim)
Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang.
Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten
Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar
dargestellt werden. Zudem stellen wir drei andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären,
welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Canon PowerShot G1 X Mark III haben. Der sehr ausführliche Test kann
direkt online gelesen oder als 32-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in
digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw.
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Trotz des großen APS-C-Sensors ist die Canon PowerShot G1 X Mark III erstaunlich kompakt. Das liegt am nicht allzu zoom- und lichtstarken Objektiv. [Foto: MediaNord]
Ergonomie und Verarbeitung
Betrachtet man die Sensorgröße sowie die Auflösung von 24 Megapixeln, ist die PowerShot G1 X Mark III in der Tat das neue Kompaktkamera-Flaggschiff von Canon. Zudem wiegt sie mit knapp unter 400 Gramm mehr als 20 Prozent weniger als die G1 X Mark II und auch die Abmessungen sind kräftig geschrumpft. Möglich macht das ein deutlicher Kompromiss beim Objektiv: Es büßt 50 mm Telebrennweite und eine Blende Lichtstärke ein. Somit zoomt es nur noch von 24 bis 72 Millimeter im Kleinbildäquivalent und haut mit einer Lichtstärke von F2,8-5,6 niemanden vom Hocker. Auch wenn die Kamera deutlich kompakter geworden ist, kann sie mit einer aktuellen 1"-Sensor-Kamera wie etwa der RX100 III und aufwärts von Sony nicht mithalten. Dabei bieten die Sonys sogar das mit F1,8 bis 2,8 deutlich lichtstärkere Objektiv. Der Vergleich bei der Bildqualität dürfte also spannend werden, zumindest was die Low-Light-Fähigkeiten betrifft, denn bei der Canon muss man die ISO-Empfindlichkeit um 1,3 bis zwei Stufen höher drehen im Vergleich zur Sony. Doch dazu im entsprechenden Abschnitt mehr.
Tatsächlich finden wir die Größe der G1 X Mark III sehr angenehm. Sie ist schön kompakt und verschwindet problemlos in einer Jackentasche, sie ist aber nicht so winzig klein, dass man nicht weiß, wie man sie sicher festhalten kann. Sie ist genau richtig! Das Gehäuse besteht aus einem Mix aus Metall- und Kunststoffteilen, die äußerst hochwertig verarbeitet wirken. Zudem sorgen großzügige Gummibelederungen für die nötige Griffigkeit, auch wenn das verwendete Material gerne noch etwas rutschfester sein dürfte. Eine relativ kleine Griffwulst verbessert die Ergonomie noch etwas, sie könnte in Anbetracht des weiter aus dem Gehäuse ragenden Objektivs aber auch gerne noch etwas größer ausfallen. Laut Canon soll das Gehäuse sogar über einen Spritzwasser- und Staubschutz verfügen. Am unten angebrachten Akku- und Speicherkartenfach können wir jedoch leider keine Dichtungen erkennen. Man sollte es also nicht unbedingt mutwillig herausfordern.
Weniger gelungen ist die Anordnung des vorderen Drehrads, aber immerhin rastet es schön. Der Ring am Objektiv arbeitet hingegen stufenlos, was nicht bei jeder Funktion, die man damit ausführen kann, angenehm ist. Zum stufenlosen Zoomen oder manuellen Fokussieren ist das vorteilhaft, nicht jedoch, wenn die Stufenzoomfunktion auf dem Ring liegt (mit der Ringwippe am Auslöser kann dann weiterhin stufenlos gezoomt werden) oder die ISO-Empfindlichkeit, Blende oder eine andere Funktion mit diskreten Einstellwerten. Dem Daumenrad kommt ebenfalls eine zentrale Rolle bei der Bedienung zu. Es ist auf der Rückseite um die Vierwegewippe herum angeordnet und wirkt etwas fipsig. Es lässt sich dennoch passabel bedienen, denn es ist griffig und dreht sich leicht rastend gut, ohne dass man zwangsläufig versehentlich die Vierwegefunktion ausführt.
Im Gegensatz zum etwas winzigen Vierwegeregler sind die Tasten auf der Rückseite etwas größer, jedoch sehr flach eingelassen. Das sieht edel aus, aber sie lassen sich nicht gut erfühlen. Man merkt lediglich an der etwas glatteren Textur im Vergleich zum umliegenden Gummi, dass es sich um eine Taste handelt. Durch das kompakte Gehäuse bleibt nicht allzu viel Platz für Bedienelemente. Alle Tasten sind kontrastreich, wenn auch für manchen vielleicht etwas zu klein, mit der vorbelegten Funktion bedruckt. Auf Anhieb fehlt uns hier eine ISO-Taste, auch eine Fn-Taste gibt es nicht. Einige wenige Tasten lassen sich umprogrammieren, etwa die Belegung der drei Einstellräder sowie die Funktion der Videotaste und der Fokusfeldtaste.
Der große dreh- und schwenkbare Bildschirm belegt fast die gesamte Rückseite der Canon PowerShot G1 X Mark III. Da bleibt nicht mehr allzu viel Platz für Tasten. [Foto: MediaNord]
Als in der Praxis sehr nützlich erweist sich der Touchscreen, denn dieser kann auch für die Bedienung genutzt werden. Hier lässt sich die ISO-Empfindlichkeit direkt antippen, um sie anschließend ebenfalls über den Touchscreen oder klassisch mit Tasten zu verstellen. Gleiches gilt für die Belichtungsparameter Blende und Belichtungszeit. Die Belichtungskorrektur hingegen wird über ein dominantes, großes und fest rastendes Einstellrad auf der Kameraoberseite geregelt. Ein versehentliches Verstellen ist zwar nicht unmöglich, trat aber bei uns nur selten auf. In der Vollautomatik ist das Rad übrigens ohne Funktion, kann einem unbedarften Fotografen also nicht die Belichtung unwissentlich "versauen".
Des Weiteren lassen sich die Menüs, nach Aufruf über die entsprechende Taste, auf Wunsch über den Touchscreen bedienen. Die Menüs sind in wenige Hauptkategorien und darin in nummerierte Registerkarten geteilt. Das erlaubt ein schnelles Blättern, aber nach mancher Funktion muss man doch etwas suchen. Da ist das individualisierbare "My Menu" doch sehr nützlich. Das Quick-Menü lässt sich sogar alternativ zur Taste direkt über eine Touch-Schaltfläche aufrufen und kann zudem durch Sortieren sowie das Ein- und Ausblenden von Funktionen an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden.
Darüber hinaus ist die Touchfunktion natürlich zum Festlegen des Autofokusfelds äußert praktisch. Statt den Fokuspunkt mühsam mit Tasten über den Bildschirm zu schieben, tippt man einfach das Motivdetail an, das im Fokus liegen soll. Der Bildschirm löst mit einer Million Bildpunkten bei einer Diagonale von 7,5 Zentimetern ausreichend fein auf. Die maximale Helligkeit von knapp über 700 cd/m² ist gerade einmal ausreichend, um in hellen Umgebungen noch etwas zu erkennen, richtig komfortabel ist das dann aber nicht mehr, vor allem Details in dunkleren Motivbereichen lassen sich unter Umständen schlecht erkennen. Wir hatten schon deutlich hellere Displays bei anderen Kameras.
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