Kompaktkamera mit großem Sensor, Kompaktkamera

Testbericht: Canon PowerShot G7 X

Seite 2 von 2, vom 2014-12-24 (Autor: Daniela Schmid)Zur Seite 1 wechseln

Objektiv Das 4,2fache Zoomobjektiv der G7 X umfasst zwar mit einem Brennweitenbereich zwischen 24 und 100 Millimeter einen alltagstauglichen Umfang, gibt sich aber gegenüber so manchem Superzoomer bis 700 Millimeter oder mehr geradezu bescheiden. Alles andere als das ist die maximale Blendenöffnung, die zwischen F1,8 und F2,8 über den gesamten Zoombereich variiert. Aufgrund des viel kleineren Sensors sind diese Werte bezüglich der Schärfentiefe nicht mit einer Vollformatkamera vergleichbar, dennoch kann man mit der G7 X schöne Schärfe-Unschärfe-Effekte erzielen und auch Porträts mit ausreichend Bokeh zaubern. Für extrem helle Lichtsituationen bietet die G7 X einen vorschaltbaren Graufilter. Diffuse Lichtsituationen meistert sie bravourös und der Blitz muss erst sehr spät zugeschaltet werden. Der fünfachsige Bildstabilisator (Dynamic IS) unterstützt die Kamera dabei und sorgt außerdem für ruhige Filmaufnahmen. Der optische Bildstabilisator arbeitet per Lens Shift. Bei voller Teleleistung fährt das Objektiv rund 3,8 Zentimeter aus dem Gehäuse heraus (gemessen ab Einstellring). Den gesamten Zoombereich durchfährt es in rund 1,6 Sekunden.

Über 31 Autofokusfelder legt die Kamera den Schärfepunkt fest. Dabei wählt man zwischen 1-Punkt-AF und Gesichts-AF. Die Größe des Rahmens ist zwischen normal und klein festlegbar. Am einfachsten und präzisesten steuert sich die Schärfe per Touch-AF. Das angewählte Feld ist per Pfeiltasten oder durch das Drehrad auf der Rückseite verschiebbar, wobei die Pfeiltasten feinere Sprünge zulassen. Selbstverständlich lässt sich die G7 X auch manuell scharf stellen, unterstützt von Safety MF. Das Einstellen der Schärfe über die eingeblendete Abstandsskala und die Pfeiltasten ist etwas umständlich im Vergleich zum Touch-AF, der auch bei Makroaufnahmen einen guten Job macht. Durch die feine Bildschirmauflösung von einer Million Bildpunkten ist eine Beurteilung der Schärfesituation vor dem Auslösen möglich. Eine Fokuslupe und MF-Peaking helfen bei der exakten Bestimmung des Schärfebereichs. Bei der Autofokusgeschwindigkeit liegt die G7 X relativ weit vorn. Mit 0,26 Sekunden bei 24 Millimeter und 0,3 Sekunden bei 100 Millimeter ist sie flott unterwegs.

Bildqualität Dem Trend anderer Hersteller folgend, setzt Canon bei der G7 X auf einen Ein-Zoll-Sensor. Der ist zwar kleiner als der der G1 X Mark II, kann aber im Vergleich zu den Sensoren vieler anderer Kompaktkameras immer noch als „groß“ gelten. Die Erwartungen an die Auflösungsleistung sind entsprechend. Wie es um die Bildqualität bestellt ist, musste die Canon PowerShot G7 X in unserem Testlabor beweisen. Wer sich für die ausführlichen Messergebnisse interessiert, auf denen die folgenden betrachtungen beruhen, findet den kostenpflichtigen Labortest über die weiterführenden Links am Ende des Tests.

Die Messwerte bescheinigen der Kamera zunächst sensationelle Werte. Bis Blende F5,6 werden in der Bildmitte immer über 50 Linienpaare pro Millimeter gemessen – ein Wert, der Spiegelreflexkameras ebenbürtig ist. Auch bei den geschlossenen Blenden erzielt die G7 X immer noch über 40 Linienpaare. Dass die Objektivleistung ohne nennenswerte Verzeichnung, Randabdunklung und Schärfeabfall in den Offenblenden einen Preis hat, zeigt sich beim Blick auf die Auflösungsleistung am Rand. Bei 24 Millimeter liegt sie rund 40 Prozent unter dem Wert der Bildmitte. Ab 49 Millimeter und bei Blende F8 und F11 ist das Ergebnis besser. Dass zumindest die Bildmitte im Weitwinkelbereich bei den offenen Blenden stark nachgeschärft wurde, zeigt ein Blick auf die Artefakte. Sie pendeln zwischen 15 und 20 Prozent, sind damit nicht exorbitant hoch aber trotzdem bei größeren Ausdrucken erkennbar. Bei Blende 8 und 11 sind die Artefakte vernachlässigbar.

Theoretisch kann man die G7 X bis ISO 12.800 nutzen. Ab ISO 800 aber überlagern störende Rauschsignale die Bildsignale und feine Bilddetails beginnen weich und undeutlich zu werden. Ab ISO 3.200 kann man das Bildergebnis als zu weichgespült und unbrauchbar bezeichnen. Auch bei der Texturschärfe taucht die G7 X ab ISO 800 in den Bereich der sichtbaren Unschärfe, der bis ISO 1.600 noch tolerierbar ist, darüber aber als nicht empfehlenswert eingestuft werden kann. Die Korngröße liegt im unteren feinkörnigen Bereich und wird ab ISO 3.200 etwas grober. Auch die Kurve des Luminanz- oder Helligkeitsrauschens zeigt an, dass die G7 X ab ISO 1.600 Probleme hat. Farbrauschen dagegen bleibt im gesamten ISO-Bereich unter Kontrolle. Die ISO 1.600-Grenze taucht bei der Eingangsdynamik wieder auf. Bis dahin kann die G7 X hervorragende zehn oder mehr Blendenstufen an Motivkontrast bewältigen, danach sinkt die Leistung. Die Tonwertübertragung verläuft Canon-typisch als recht angesteilte Kurve, was für eine knackige und kontrastreiche Wiedergabe steht. Wer sich das Ergebnis ungern auf diese Art und Weise diktieren lässt, der kann jederzeit auf das Raw-Format umsteigen. Ebenfalls Canon-typisch verschiebt die G7 X Farben gerne in den etwas rötlich-orangen Bereich, die Farbwiedergabe liegt aber insgesamt im akzeptablen Bereich. Wirft man einen Blick auf die Anzahl der Helligkeitsstufen, die die Kamera differenzieren kann, so bestätigt sich der bereits entstandene Eindruck. Bis ISO 800 liefert die G7 X ein hervorragendes Ergebnis ab, bis ISO 1.600 ist es tolerabel und sackt danach schnell ins Unbrauchbare ab.

Fazit Die G7 X verdient ihren Ruf als Edelkompaktkamera. Sie ist eine hervorragende schnelle Schnappschusskamera, die gerne auch mal nur zum Knipsen eingesetzt werden kann. Anspruchsvolleren Fotografen bietet sie alle nötigen manuellen Einstellmöglichkeiten und lässt sich individuell konfigurieren. Ihre Ausstattung ist entsprechend hoch und lässt eigentlich nur ein Panoramaprogramm vermissen. Bei der Bildqualität überzeugt die G7 X bis ISO 800 auf ganzer Linie. Bis ISO 1.600 kann man sie noch nutzen, darüber wird das Ergebnis zu weich und es fehlen Details. Besonders positiv ist das lichtstarke Objektiv hervorzuheben, das einen Blitzeinsatz erst sehr spät nötig macht und ein herrliches Schärfe-Unschärfespiel erlaubt. Mit WLAN und NFC teilt die G7 X ihre Bilder mit diversen anderen Geräten.

Kurzbewertung

  • Lichtstarkes Objektiv mit maximaler Blende von F1,8 bis F2,8
  • Klappbarer Touchscreen für exaktes Scharfstellen und ein schnelles Bedienen der Kamera
  • Umfangreiche WLAN- und NFC-Funktion
  • Schnelle Serienfunktion, die auch mit Fokusnachführung sehr gut arbeitet
  • Gehobene Ausstattung inklusive manuellem Modus
  • Ab ISO 1.600 knickt die Bildqualität ein
  • Kein Systemschuh für externen Blitz oder Sucher
  • Glattes Gehäuse ohne nennenswerten Halt auf der Vorderseite

Technische Daten

Modell Canon PowerShot G7 X
Sensor CMOS-Sensor 1" 13,2 x 8,8 mm (Cropfaktor 2,7)
20,9 Megapixel (physikalisch), 20,2 Megapixel (effektiv)
Auflösung (max.) 5.472 x 3.648 (3:2)
Video (max.) 1.920 x 1.080 60p
Objektiv 24-100 mm / F1,8-2,8 (4,2-fach Zoom)
Monitor 3,0" (7,5 cm), 1,04 Mio. Bildpunkte, beweglich, kein Touchscreen
Belichtungsmessung Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung, Spotmessung, AF-AE-Kopplung
Belichtungsreihe automatisch, max. 3 Aufnahmen (1/3-2 EV Schrittweite), mit interner HDR-Verarbeitung
Bildstabilisator Lens-Shift (optisch)
Eingebauter Blitz ja
Blitzschuh
Drahtlos WLAN, NFC
AV-Anschlüsse AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Micro (Typ D)
Serienaufnahmen max. 6,5 Bilder/s und max. 692 Aufnahmen in bester Qualität
kürzeste Verschlusszeit 1/2.000 s
Autofokus Kontrast
Akkulaufzeit keine Angabe
Speicher
SD (SDHC, SDXC, UHS I)
Empfindlichkeit Automatisch ISO 125 bis 12.800, manuell ISO 125 bis 12.800
Abmessungen 103 x 60 x 40 mm (B x H x T)
Gewicht 304 g (betriebsbereit)
Online-Datenblatt https://www.digitalkamera.de/WIQKM (mit Preisvergleich)

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