Superzoom-Kamera, Kompaktkamera

Testbericht: Canon PowerShot S2 IS

2005-06-06 Da braucht man ein Marktsegment nur kurze Zeit aus den Augen zu lassen – und schon macht sich die Konkurrenz dort breit. Bei Canon, wo man bereits 2001 mit der PowerShot Pro90 IS in den Markt für Superzoom- bzw. Megazoom-Kameras eingestiegen war, ist man fest entschlossen, das kurzzeitig an Marken wie (Konica)Minolta, Kodak oder Panasonic verlorene Feld zurück zu erobern und die Konkurrenz zu verscheuchen. Ist der vergangenes Jahr mit der PowerShot S1 IS vorgenommene "Erstschlag" noch ziemlich verhalten gewesen, lässt Canon bei dem hier getesteten Nachfolgemodell S2 IS die Muskeln spielen. Was die Mitbewerber zu befürchten haben und was die Endkunden erwartet, dem wollen wir im folgenden Test auf den Grund gehen.  (Yvan Boeres)

Canon Powershot S2 IS [Foto: MediaNord]Auch wenn die Canon PowerShot S2 IS ihrer Vorgängerin S1 IS recht ähnlich ist, trügt der Schein. Canon hat die Kamera in so vielen Punkten überarbeitet, dass die beiden Kameras nur noch die grobe Beschreibung und die Silhouette gemeinsam haben. Die S1 IS hatten wir nicht getestet; mit dem Test der S2 IS kommen wir dem jetzt nach. Was alles bei diesem Test herausgekommen ist, haben wir sowohl im nachfolgenden Text als auch im nebenstehenden Steckbrief, in der Tabelle "Messwerte" am Ende des Tests und in einer aktualisierten Version unseres digitalkamera.de-Datenblattes zu dieser Kamera festgehalten. Als hilfreiche Ergänzung dazu bieten wir das DCTau-Testprotokoll, das diesem Test bei der Beurteilung der Bildqualität zugrunde lag, zum kostenpflichtigen Abruf (bzw. im Abo) an.

Ergonomie/Verarbeitung  Nicht ganz so gewagt wie eine Dimage-Kamera der Z-Serie von Konica Minolta, aber immer noch sehr futuristisch präsentiert sich die PowerShot S2 IS ihrem Betrachter. Die deutlich abgerundeten Formen sind zwar nichts für konservative Naturen, doch ergonomisch gesehen kommen ihr die Rundungen sehr gut. Die Kamera liegt gut ausbalanciert und (rutsch-)fest in der Hand; die Bedienelemente sind ohne große Fingerakrobatik erreichbar. Wie in dieser Preisklasse üblich, kommt massiv Kunststoff zum Einsatz und auch das außerhalb der optischen Achse liegende Stativgewinde blieb nicht davon verschont. Mit Batterien und einer Speicherkarte beladen sowie mit Schultergurt und Objektivdeckel legt die S2 IS knapp 530 Gramm auf die Waage. Während das Einlegen der Batterien oder Akkus das Abschrauben des Stativs bzw. der Schnellwechselplatte erfordert, ist der Speicherkartenwechsel dank separatem Fach an der rechten Kameraseite auch im Stativbetrieb möglich.

Auf den ersten Blick wirkt die S2 IS von der Bedienung her etwas überladen. Nicht weniger als 13 Funktionsknöpfe (Auslöser und Ausschaltknopf mit einberechnet), 2 Schalter, 1 Entriegelungstaste und 1 Programmwählrad besiedeln die Oberfläche der mit Außenmaßen von 113 mm x 78 mm x 75 mm durchaus als kompakt geltenden Kamera. Doch jedes Bedienelement hat seine Berechtigung, und es braucht nur eine kurze Eingewöhnungszeit, um Canons kleinen Zoomprotz zügig zu bedienen. Dank größtenteils einheitlichem Bedienkonzept vor allem dann, wenn man schon eine Kamera der PowerShot-Serie von Canon besaß. Dass man ohne Ausflug ins Menü die Auflösung oder die Belichtungsmessart ändern, mit einer Daumenbewegung selbst bei ausgeschalteter Kamera den Betriebsmodus (Aufnahme, Wiedergabe) wechseln und mit einem Knopfdruck die wichtigsten Aufnahmeeinstellungen (u. a. Weißabgleich, Empfindlichkeitsstufen, Korrekturen) aufrufen kann, zeigt, wie durchdacht dieses Konzept ist. Die S2 IS verfügt sogar über einen speziellen Aufnahme-Knopf zum Starten der Videoaufzeichnung, so dass nur ein Knopfdruck genügt, um schnell etwas auf Video festhalten.

Canon Powershot S2 IS [Foto: MediaNord]Das Hauptmenü der S2 IS ist Canon-typisch in drei mit Reitern versehene Bereiche (Aufnahme- bzw. Wiedergabefunktionen, Grundeinstellungen, personalisierte Funktionen) aufgeteilt; geht das Funktionsangebot eines Bereiches über eine Bildschirmseite hinaus, kann man das Menü nach unten durchlaufen (Neudeutsch: scrollen). Insgesamt stehen 43 Menüpunkte mit über 142 Einstellungen zur Verfügung. Damit man beim nächsten Einschalten der Kamera nicht alle Einstellungen wiederholen muss, kann man ihr im Menü befehlen, sich die Einstellungen zu merken. Einziger Kritikpunkt an der Menüführung ist die sich etwas "schwammig" anfühlende Navigations-Taste (Steuerkreuz); an der Übersichtlichkeit der Menüs gibt es trotz umfangreicher Einstellmöglichkeiten nichts zu kritisieren. Die Navigationstaste dient übrigens auch der Einstellung der Belichtungswerte (links/rechts für die Verschlusszeiten, oben/unten für die Blende), wobei der Belichtungsmodus ganz bequem über einen Dreh am Programmwählrad aufgerufen wird. Letzteres teilt sich – wie sonst bei Canon üblich – in eine "kreative Zone" mit den Programmen P (Programmautomatik), Tv (Blendenautomatik), Av (Zeitautomatik), M (manuelle Belichtungssteuerung) und C (Benutzerprogramm) sowie in eine "Bild-Zone" mit den Standard-Motivprogrammen, den Sonder-Motivprogrammen, dem Farbeinstellungs-Modus, dem Panorama-Assistenten und dem Video-Modus auf. Die Trennung zwischen den beiden Zonen macht die Vollautomatik-Position.

Angezeigt werden die Menüs entweder auf dem LC-Farbbildschirm oder im Videosucher (EVF) auf der Kamerarückseite. Die beiden Bildschirme dienen auch als Sucher-Ersatz bei der Bildgestaltung. Umgeschaltet wird vom Bildschirm auf den Sucher, sobald man den Monitor mit der Bildschirmoberfläche zur Kamerarückwand hin zuklappt. Denn der Monitor lässt sich in nahezu jede Richtung (180 Grad nach rechts und nach links sowie um 180 Grad bzw. 90 Grad nach oben und unten) ausrichten und erlaubt auf diese Weise Aufnahmen aus den ungewöhnlichsten Perspektiven (z. B. aus der Hüfte, auf Bauchnabel-Höhe, hockend, Über-Kopf), ohne dass man sich dabei verrenken muss. Außerdem ist die – Fingerabdrücken und Kratzern gegenüber – empfindliche Bildschirmoberfläche beim Umklappen optimal geschützt. Seine Gelenkigkeit bezahlt der Farbbildschirm jedoch mit einer bescheidenen Bilddiagonale von 1,8". Die Auflösung von 115.000 Bildpunkten ist für die Größe akzeptabel und ermöglicht eine Canon Powershot S2 IS [Foto: MediaNord]halbwegs gute Beurteilung der Schärfe. Schenkt man den technischen Angaben von Canon Europa Glauben, löst der Sucher (0,33") mit gleich vielen Punkten auf. Hier bleibt die selige Kyocera Finecam M410R mit ihrem FLC-Sucher das Maß aller Dinge – schade nur, dass Kyocera das Kamerageschäft aufgegeben hat. Das Dioptrienrädchen neben dem Sucher erlaubt die Anpassung des Sucherbildes an die Sehschärfe des Fotografen. Die automatische Sucher- bzw. Monitorbildverstärkung erleichtert die Aufnahme von Bildern bei wenig Licht. Damit steigt das Rauschen auf dem Live-Bild an (auf Wunsch kann die Aufhellungsfunktion im Kameramenü ausgeschaltet werden); unter normalen Bedingungen haben weder der Monitor noch der Sucher mit irgendwelchen Abbildungsschwächen wie z. B. Farbstichen, Rauschen, Nachzieheffekten, Spiegelungen oder Unlesbarkeit bei Sonnenschein zu kämpfen.

Optik  Wie schon bei dem Vorgängermodell PowerShot S1 IS wird bei der S2 IS der Zoommechanismus von einem USM-Antrieb in Bewegung gesetzt – nur mit dem Unterschied, dass diesmal keine 10-fach-Zoomoptik, sondern gleich ein imposantes 12-fach-Zoom "Schubkraft" bekommt. Der USM-Zoommotor ist ein Ableger des USM-Ultraschallmotors, der bei den Objektiven der EF-Serie von Canon für eine schnelle und flüsterleise Scharfstellung sorgt. Angesteuert wird der USM-Zoommotor über die kreisförmige Zoomwippe am Auslöser, wobei der gesamte Brennweitenbereich von 36 bis 432 mm (auf Kleinbild-Verhältnisse umgerechnet und bei einer Lichtstärke von F2,7 bis F3,5) in drei Geschwindigkeiten durchfahren wird. So kann man sich durch leichtes Antippen des Zooms in über 100 Schritten vom einen Brennweiten-Ende zum anderen vorantasten; je nachdem, ob man beim Anhalten der Zoomwippe diese auf Anschlag hält oder nicht, wird sonst durchgängig der Weg in 5,6 oder in nur 1,1 Sekunden zurückgelegt. Wer den schnelleren Gang einlegt, muss dabei auch mit stärkeren Zoomgeräuschen rechnen. Im langsameren Betrieb hört man die Zoommechanik aber tatsächlich kaum – was vor allem beim Anhören der Hintergrundgeräusche von aufgenommenen Videos angenehm auffällt.

Canon Powershot S2 IS [Foto: MediaNord]
 
  

Einmalig und spektakulär ist die Fähigkeit der S2 IS, im Supermakro-Modus Aufnahmen ab einem Abstand von 0 cm (!) zu gestatteten. Man kann also praktisch mit der Linse am Motiv "kleben", vorausgesetzt man findet irgendeinen Weg, das Motiv auch richtig auszuleuchten. Aktiviert wird der Supermakro-Modus durch kurzes Anhalten (ca. 1 s) der Makro-Taste am vorderen Teil des Objektivtubus. Belässt man die Kamera im normalen Makro-Modus, muss man mindestens 10 cm Abstand zum Motiv halten und in Weitwinkel-Stellung bleiben, um scharfe Bilder zu bekommen. Eine wertvolle Hilfe bei den Makro-Aufnahmen und überall sonst, wo Verwacklungsgefahr besteht (z. B. im Tele-Bereich und/oder bei wenig Licht) ist sicherlich der eingebaute optische Bildstabilisator. Im Gegensatz zum Anti-Shake-System von Konica Minolta (wo der CCD zum Ausgleich ungewollter Zitterbewegungen bewegt wird) und zu elektronischen Stabilisierungssystemen, die ihrerseits nur im Videomodus funktionieren, wird bei den Stabilisierungstechnologien von Canon (IS), Nikon (VR) und Panasonic (O.I.S.) eine Linsengruppe innerhalb des Objektivs zur Kompensierung der Verwacklungen in Bewegung gesetzt. Technisch funktioniert die optische Bildstabilisierung folgendermaßen: In Sekundenbruchteilen werden die Zitterbewegungen des Fotografen durch zwei winzige Kreiselsensoren (wie sie u. a. in Raketen oder in Navigationssystemen von Flugzeugen verwendetet werden) wahrgenommen und in Echtzeit von einem Spezialchip analysiert (unterstützt vom DiGIC-II-Signalprozessor), der seinerseits den eigentlichen Stabilisierungsvorgang steuert. Dabei wird ein Linsensystem – grob vereinfacht ausgedrückt – ebenfalls in Echtzeit in entgegen gesetzter Richtung bewegt, um so einen Großteil der Verwacklungen zu kompensieren. Bei der S2 IS lässt sich im Menü festlegen, wie die Stabilisierung funktionieren soll. Man kann wählen, ob der Bildstabilisator ausgeschaltet bleibt, permanent arbeitet, unmittelbar nach Betätigung des Auslösers ein- bzw. anspringt oder nur vertikale Kamerabewegungen ausgleicht. Letzteres macht vor allem dann Sinn, wenn man die Kamera beim Fotografieren mitzieht, um dynamische Schliereneffekte auf den Bildern zu bekommen.

   Canon Powershot S2 IS [Foto: MediaNord]
 

Falls nicht anders eingestellt, wird bei der S2 IS in der Mitte des Bildes scharf gestellt. Dank FlexiZone-AF/AE-System ist es aber auch möglich, das AF-Messfeld manuell auf einer beliebigen Stelle (es sind ca. 375 einzelne Positionen einnehmbar) innerhalb des Bildes zu platzieren, damit auch auf Motive fokussiert werden kann, die sich außerhalb der Bildmitte befinden. Eine automatische Messfeldwahl wie bei manch anderen PowerShot- und allen EOS-Modllen sowie bei einigen Kameras anderer Hersteller gibt es aber bei der S2 IS nicht. Praktisch ist jedoch die Möglichkeit, die Belichtungsmessung mit der Scharfstellung zu koppeln. Auf dem AF-Feld findet dann eine Spotmessung (sofern diese eingestellt ist) statt, und es wird dort das Licht gemessen, wohin auch die Schärfe gelegt wird. Ist der Autofokus der S2 IS gegenüber dem Vorgängermodell S1 IS laut Canon um bis zu 45 Prozent schneller geworden, stellt sie in Sachen AF-Geschwindigkeit trotzdem keine Rekorde auf (siehe Messwert-Tabelle). Ihre direkte Konkurrentin, die Konica Minolta Dimage Z5, fokussiert deutlich zügiger, und – so weit wir das an einem Vorserienmodell beurteilen konnten – ist die demnächst auf den Markt kommende Sony DSC-H1 auch schneller. Dafür ist die S2 IS geringfügig schneller als eine Nikon Coolpix 8800 oder Panasonic Lumix DMC-FZ20 und nimmt so einen respektablen dritten Platz ein. Die Fokussierzeit ist übrigens sehr stark von der eingestellten Brennweite, vom Fokussierweg und von den Lichtbedingungen bzw. Motivkontrasten abhängig. Je stärker man zum Beispiel in den Tele-Bereich hineindringt, und/oder je größer die Entfernung zwischen dem letzt- und dem nächstfotografierten Motiv ist, desto länger dauert auch die Fokussierung. Unterstützung bekommt der Autofokus bei wenig Licht bzw. bei schwachen Motivkontrasten vom eingebauten AF-Hilfslicht der Kamera; versagt der Autofokus ganz, kann man auch per Knopfdruck in den manuellen Modus schalten, wo man mit den Navigationstasten die Schärfe manuell einstellen kann. Kontrolliert wird die Schärfe dann entweder visuell auf dem LC-Bildschirm (wobei man im Menü die Einblendung eines vergrößerten Bildabschnitts einschalten kann) oder durch Einstellen der geschätzten Distanz auf einer Entfernungsskala. Weitere AF-Funktionen bietet die S2 IS in Form einer AF-Messwertspeicherung und einer Wahl der AF-Betriebsart (Einzelbild-Fokussierung oder Schärfenachführung) – mit Hilfe der Schärfereihenfunktion (Focus-Bracketing) nimmt die Kamera automatisch 3 Bilder in Folge mit mehr oder weniger stark versetztem Schärfepunkt auf, um so die Schärfe bei kritischen Motiven einzugrenzen.

Canon Powershot S2 IS [Foto: MediaNord]
 
  

Wem die serienmäßig angebotene Zoompower nicht reicht, kann einen Weitwinkel- oder Tele-Konverter (WC-DC58A und TC-DC58B) an die S2 IS anschließen. Auf diese Weise wird die Brennweite auf 27 mm (KB-äquivalent) verkürzt bzw. auf 648 mm (KB-äquivalent) verlängert. Zum Anschluss der Konverter ist zuerst das Entriegeln (zu diesem Zweck gibt es eine entsprechende Taste an der Kamera) und Entfernen des vorderen Objektivrings nötig. Über ein Bajonettsystem montiert man dann den Objektivadapter LAH-DC20 auf das Objektiv, an dem die Konverter (oder die Gegenlichtblende LH-DC40, die Nahlinse 500D bzw. beliebige Filter mit einem Gewindemaß von 58 mm) aufgeschraubt werden. Kauft man gleich zwei Objektivadapter, ermöglicht der Bajonett-Anschluss das schnelle Wechseln der Konverter. Damit die Kamera sich auch einwandfrei mit den Konvertern verträgt, sollte man sie im Kameramenü auf deren Präsenz aufmerksam machen.

Blitz  Mit einer gemessenen Leistung von LZ 12 ist der eingebaute Miniaturblitz der S2 IS etwa doppelt so stark wie der einer Digital Ixus 700 aus gleichem Hause. Das reicht, um – je nach eingestellter Brennweite – Motive bis zu einer Entfernung von 3,4 bzw. 4,4 Metern korrekt auszuleuchten. Größere Blitzreichweiten werden durch Erhöhung der Lichtempfindlichkeitsstufe erreicht, da im Handbuch aber eine Maximalreichweite von 4 bzw. 5,2 Metern (Weitwinkel/Tele) angegeben wird, kann man davon ausgehen, dass Canon der Rauschfreiheit zuliebe nicht allzu stark an der Empfindlichkeitsschraube dreht. Im Normalbetrieb liegt die Blitz-Mindestreichweite ja nach eingestellter Brennweite bei 0,5 bis 0,9 Metern. Betätigt man die Makro-Taste, lässt sich auch noch in einem Bereich zwischen 0,3 und 0,5 Metern blitzen. Ab diesen Entfernungen sind keine Überblitzeffekte zu befürchten. Auch wenn Canon keine Angaben über die verwendete Technik bei der Blitzbelichtungsmessung und -steuerung macht, muss es sich zumindest um eine rudimentäre Version der E-TTL-Technologie handeln, da kein separater Blitzsensor an der Kamera zu finden ist (was auf eine TTL-Messung hindeutet), die Blitz-Belichtungsmesswertspeicherung (FEL) möglich ist und ein Messblitz ausgesendet wird.

   Canon Powershot S2 IS [Foto: MediaNord]
 

Unverständlich ist, warum bei der S2 IS der Blitz nicht mehr automatisch aufpoppt, wenn es die Lichtverhältnisse erfordern. War das beim Vorgängermodell S1 IS noch der Fall, muss man nun den Blitz manuell aufklappen. Erst dann entscheidet die Kamera, sofern die Blitzautomatik eingeschaltet ist, ob der Blitz gezündet wird oder nicht. Dies kann sich ja nur um eine unglückliche Sparmaßnahme handeln, denn vor allem Anfänger werden wohl selten daran denken, den Blitz prophylaktisch aufzuklappen. Erweiterte Funktionen besitzt der integrierte Blitz schon, aber die sind alle nicht direkt aufrufbar. So muss man sich ins Einstellungs-Menü begeben, um die Optionen "Rot-Augen-Verringerung: ein/aus", "Blitzlangzeitsynchronisation: ein/aus" und "Blitzsynchronisation: 1. Verschluss/2. Verschluss" angeboten zu bekommen; die Blitzbelichtungskorrekturfunktion muss man im Funktions-Menü suchen. Das Risiko, rote Augen auf den Bildern zu bekommen, ist dabei gering. Die Kombination aus dem Mess-Vorblitz und dem Aufleuchten der kleinen orangefarbenen Lampe (die sonst auch als Selbstauslöser/Videoaufnahme-Signal dient) an der Kameravorderseite ist zwar nicht besonders diskret, zeigt aber Wirkung. Eine Funktion zur elektronischen Retusche roter Augen wie bei manch anderen Digitalkameras gibt es nicht.

Typisch für Digitalkameras von Canon ist die Tatsache, dass bei manueller Belichtungssteuerung (M-Modus) der Blitz ungeregelt arbeitet. Anstelle der Blitzbelichtungskorrekturfunktion findet man dann eine Einstellung der Blitzleistung in 3 Stufen vor. Das macht den Einsatz der S2 IS im Studio möglich, wo man mit der kleinsten Blitzleistungsstufe über den Bordblitz leistungsstärkere Studioblitzgeräte mit Servo-Zelle auslösen kann. Auch kleinere Blitzgeräte können auf diese Weise gezündet werden; im Zubehörprogramm von Canon gibt es zum Beispiel das HF-DC1 (LZ 18), das ähnlich funktioniert. Es sei natürlich darauf hingewiesen, dass der Benutzer in diesem Fall die Belichtung selbst ermitteln und manche Einstellungen manuell vornehmen muss, da eine automatische Anpassung der Blitzleistung an die Lichtverhältnisse nur über einen TTL-Blitzschuh oder über ein drahtloses TTL-System (was die S2 IS beides nicht besitzt) möglich wäre. Zum eingebauten Blitz bleibt noch zu sagen, dass das gesamte Bildfeld auch im Weitwinkel-Bereich gleichmäßig ausgeleuchtet wird (Abschattungseffekte durch den Objektivtubus sind auch nicht zu beobachten) und dass das Blitzlicht – so weit wir beurteilen können – farbneutral ist. Die Blitzladezeit beträgt bei voller Leistungsabgabe rund 10 Sekunden. Im alltäglichen Betrieb sind die Aufladezeiten aber so kurz, dass mit der S2 IS sogar im Serienbildmodus geblitzt werden darf. Hier kann das Blitzsystem der S2 IS also wieder punkten, weil fast alle anderen Kompaktdigitalkameras im Serienbildmodus den Blitz abschalten.

Bildqualität  Auch bei der Bildqualität gibt sich die S2 IS keine Blöße. Das Objektiv der S2 IS zeigt trotz des enormen Zoomfaktors keine besonderen Schwächen; auch nicht der – für Zooms dieser Stärke nicht ungewöhnliche – Auflösungsverlust zum Bildrand im Tele-Bereich. Die Auflösung bleibt nämlich selbst am Rand gut, und in der Bildmitte ist sie sogar hervorragend. Im Weitwinkel-Bereich ist der Randabfall noch schwächer ausgeprägt. In der mittleren Zoomposition bzw. Brennweite bleibt die Auflösung von der Bildmitte bis an die Bildränder sehr gut. Dass das Objektiv und der CCD der S2 IS gut aufeinander abgestimmt sind, zeigt der hohe Wirkungsgrad. In der kurzen und langen Brennweite werden auch feinste Bilddetails gut wiedergegeben und in der mittleren Brennweite sogar sehr gut. Canon-typisch (zumindest bei Einsteigerkameras der Marke) ist die starke elektronische "Nachbehandlung" der Bilddetails, welche die Bilder sowohl auf dem Bildschirm als auch auf Papier sehr schmeichelhaft aussehen lässt, aber für ambitionierte Fotografen, die den Bildern lieber selbst auf dem Computer den "Feinschliff" geben, unter Umständen etwas zuviel der Bevormundung ist.

Canon Powershot S2 IS [Foto: MediaNord]   

Die S2 IS verwöhnt das Auge nicht nur mit detailreichen, sondern auch mit scharfen Bildern. Die Scharfzeichnung ist insgesamt sehr gut abgestimmt. Entlang horizontaler Konturen fällt die elektronische Schärfung deutlich geringer aus als an vertikalen, und an scharf gezeichneten Kanten sind allgemein keine – durch zu starke Scharfzeichnung bedingte – Farbsäume zu sehen. Sehr gering ist die Scharfzeichnung in den Schattenpartien des Bildes. Je heller das Bild wird, desto stärker wird die Scharfzeichnung, wobei sie in den Bildpartien mittlerer Helligkeit ihr Maximum erreicht und dann wieder kontinuierlich abnimmt. Dafür, dass die S2 IS fast keine Farbsäume erzeugt, bilden sich an feinsten horizontalen und vertikalen Strukturen sehr leichte Farbartefakte auf Grund einer etwas zu geringen Tiefpassfilterung. Bildstörungen anderer Natur, die im frühen Stadium der Bildberechnung entstehen, formen sich in nahezu jeder Ausrichtung an steigenden und fallenden feinen Strukturen. Sonst kann man noch bei näherer Betrachtung mancher Bilddetails leichte Treppenstufeneffekte auf den Bildern erkennen. Auch wenn selbst die niedrigste der drei Qualitätsstufen (Qualität/Komprimierung und Auflösung sind bei der S2 IS getrennt einstellbar) keine Kompressionsartefakte zur Folge hat, empfiehlt sich die mittlere Qualitätsstufe als guter Kompromiss zwischen Bildzahl und Bildqualität. Es sei denn, man besitzt eine SD-Karte mit reichlich Kapazität, mit der man dann unbesorgt Bilder in der höchsten Qualitätsstufe aufnehmen kann und nach der ausgiebigsten Foto-Tour immer noch genügend freien Platz auf der Speicherkarte hat.

Beim Bildrauschen schlägt sich die S2 IS auch ganz gut. Ohne dass sie Maßstäbe setzt, rauscht sie weniger als eine Dimage Z5 und Lumix DMC-FZ20, die beileibe nicht als "Rauschkanonen" verschrien sind. Nimmt man keinen Bezug auf die direkten Konkurrentinnen der S2 IS, kann man das Rauschverhalten der Kamera als mittel bezeichnen. Beim Erscheinungsbild des Rauschens halten sich das Helligkeitsrauschen (luminance noise) und das Farbrauschen (chromatic/colour noise) in etwa die Waage. Allerdings scheint die Rauschunterdrückung nicht ganz homogen zu arbeiten, da die elektronische "Putzkolonne" schon mal ohne ersichtlichen Grund gewisse Bildteile auslässt. Von den dunkelsten Bildpartien bis in die dunklen Bildbereiche steigt das Rauschen an, um dann zu den hellsten Bildteilen hin wieder abzunehmen. Und wo wir schon bei der Helligkeitsverteilung sind: Die Elektronik der S2 IS stuft das Bild in maximal 248 (von 256 möglichen Helligkeitsstufen) ein und verkraftet insgesamt Helligkeitsunterschiede von 8,0 Blendenstufen. Letzteres ist keine besonders gute, sondern eine nur mittelmäßige Leistung. Die Tonwertwiedergabe ist bis auf die dunkelsten Stellen im Bild (die etwas "weich" wiedergegeben werden) sehr neutral; die Signalübertragung gehört aber zu den schwächeren Punkten der S2 IS.

Für die Qualitäten des Canon-Objektivs spricht insbesondere die geringe Vignettierung, die mit einem Helligkeitsunterschied zwischen der Bildmitte und den Bildecken von zirka einer halben Blende vor allem im Weitwinkel-Bereich und in der mittleren Brennweite kaum auffällt. Zoomt man in das Bild hinein, kann am äußersten Tele-Ende die Randabdunkelung aber schon mal gut 1 Blende betragen. Dafür hat das Weitwinkel-Ende mit einer starken tonnenförmigen Verzeichnung zu kämpfen, die erst beim Verlassen des Weitwinkelbereiches verschwindet. Wer also weder Linienverzerrungen noch Randabschattungen auf seinen Bildern haben möchte, arbeitet vorzugsweise im mittleren Brennweitenbereich.

Sicherlich auf die Leistungsfähigkeit des iSAPS-Systems zurückzuführen (mehr zu dieser Technologie in unserem Fotolexikon sowie in früheren Tests von Canon-Kameras) sind die sehr neutrale Farbwiedergabe, die seltenen Weißabgleich-Fehler und die nur schwer aus dem Takt zu bringende Belichtungsmessung. Wer mit den Farben, der Belichtung oder anderen Bildparametern (z. B. Kontrast oder Scharfzeichnung) trotzdem nicht zufrieden ist, findet an der S2 IS etliche Möglichkeiten, diese Werte zu beeinflussen. In puncto Bildqualität gibt die S2 IS insgesamt ein gutes Bild ab, und eine Superzoom- bzw. Megazoom-Kamera, die nicht in irgendeiner bildwichtigen Disziplin (Auflösung, Rauschfreiheit, Bildstörungen, Verzeichnung, Vignettierung usw.) irgendeine Schwäche hat, ist uns noch nicht begegnet.

   Canon PowerShot S2 IS Setup Menü 1 [Foto: MediaNord]
   Canon PowerShot S2 IS Setup Menü 2 [Foto: MediaNord]
   Canon PowerShot S2 IS Kamerasetup [Foto: MediaNord]
   Canon PowerShot S2 IS Aufnahme Einstellungen [Foto: MediaNord]
   Canon PowerShot S2 IS Tonwahlmenü [Foto: MediaNord]

Sonstiges/besondere Funktionen Garantiert der USM-Antrieb im Objektiv ein schnelles Zoomen, gewährleistet der DiGIC-II-Signalprozessor schnelle Reaktionen überall dort, wo die Elektronik gefordert ist. Ersichtlich wird das schon beim Einschalten, wo die S2 IS nach nur knapp 1,3 Sekunden betriebsbereit ist. Von der Aufnahme von Bildern bis hin zum fast augenblicklichen Wechsel von einem Bild zum Nächsten im Wiedergabemodus bekommt man immer wieder die schiere Leistung des kleinen Rechenhirns zu spüren. In diesem Zusammenhang profitiert die S2 IS vom Mehr an Performance auch beim Aufnehmen von bewegten Bildern, da Canons Superzoom- bzw. Megazoom-Bolide endlich einen würdigen Videomodus spendiert bekommen hat.

Dass diesem eine Bedeutung zukommt, merkt man bereits daran, dass ihm ein eigener Auslöser bzw. ein Aufnahmeknopf gewidmet wurde. Durch Betätigung dieses Knopfes startet man unverzüglich die Videoaufnahme (selbst wenn das Programmwählrad auf einer anderen Position als im Videomodus ist), die in VGA-Auflösung mit 640 x 480 Bildpunkten und mit einer Bildwiederholrate von 30 Bildern pro Sekunde erfolgt. Wem das des Guten zuviel ist, kann die Auflösung auf 320 x 240 Pixel und/oder die Bildwiederholrate auf 15 Bilder/s heruntersetzen, wobei auch im VGA-Modus die maximale Aufnahmezeit lediglich von der verfügbaren bzw. verbleibenden Speicherkapazität vorgegeben wird. Vom Speicher sollte aber auch reichlich vorhanden sein, da die MPEG-4-Kompression noch nicht Einzug bei den Canon-Kameras gefunden hat und die S2 IS ihre Videos im Motion-JPEG-Format als AVI-Datei aufnimmt. Ist man speicherkartentechnisch (die S2 IS verwendet SD-Cards) gut gerüstet, steht dem Videospaß in höchster Qualität nichts im Wege.

Für die Leistungsfähigkeit des Videomodus spricht auch, dass während des Filmdrehs gezoomt (sowohl optisch als auch digital) werden kann und die Schärfe nachgeführt wird. Es lassen sich sogar gleichzeitig Fotos und Videos aufnehmen; alles, was man tun muss, ist während des Filmens den Auslöser zu drücken. Videos in Schwarz-Weiß oder mit Sepia-Ton sind auch möglich, und viele Foto-Funktionen (z. B. Schärfe manuell einstellen, Farbsättigung und Scharfzeichnung erhöhen/verringern, Belichtung und Fokus speichern) stehen auch im Video-Modus zur Verfügung. Der Clou aber ist, dass die S2 IS innerhalb eines Videos den Ton in Stereo (16bit bei 44,1 kHz) aufzeichnet. Links und rechts oberhalb des Objektivs befinden sich zwei kleine Mikrofone, die dafür zuständig sind. Ein elektronischer Filter eliminiert bzw. reduziert störende Windgeräusche; außerhalb eines Videos dienen die Mikrofone dem Aufzeichnen von Sprachnotizen (natürlich auch in Stereo). Einen Stereo-Lautsprecher besitzt die S2 IS aber nicht. Wer sich die Aufnahmen im Raumtonverfahren anhören will, muss die Kamera schon mit dem mitgelieferten A/V-Stereo-Kabel an ein stereofähiges Gerät (TV, Stereoanlage o. ä.) anschließen. Eine Videofunktion ist nur bei Verwendung eines Canon-Druckers aus der CP- oder Selphy-Reihe verwendbar: Die Movie-Print-Funktion "zerlegt" eine Videosequenz in Einzelbilder, die dann in einer Miniaturübersicht (so genannter "Index Print") ausgedruckt werden.

Bis zum Erschöpfen der Speicherkapazität funktioniert auch der Serienbildmodus. Genauer genommen sind es sogar zwei Serienbildmodi. Wahlweise mit 1,5 (Standard) oder 2,4 (Highspeed) Bildern pro Sekunde können mehr oder weniger schnelle Bewegungsabläufe bildlich festgehalten werden. Um in den Genuss des "Dauerfeuers" zu kommen, sollte man allerdings eine nicht allzu "lahme" Speicherkarte verwenden. SD-Karten älterer Generation oder preisgünstige Modelle mit zu niedrigem Datendurchsatz könnten u. U. nicht nachkommen und eine Art Rückstau verursachen. Eine interessante Paarung aus einem Selbstauslöser-Modus und einer Intervallfunktion bildet die "Custom Timer"-Einstellung. Neben den üblichen beiden Selbstauslöser-Einstellungen mit 2 oder 10 Sekunden Vorlaufzeit kann diese über das Menü ausgewählt und konfiguriert werden. Die Vorlaufzeit bis zur ersten Aufnahme kann dabei individuell zwischen 0 und 30 Sekunden eingestellt, und zudem kann festgelegt werden, wie viele Bilder nach Ablauf der eingestellten Zeit hintereinander gemacht werden sollen. Das ist durchaus praktisch, will man zwischen mehreren Aufnahmen nicht stets zur Kamera laufen müssen, um erneut den Auslöser zu drücken.

Bei der Bilddatenübertragung eifert Canon seinem Mitbewerber Kodak nach. Kamera- und Druckerdocks bietet Canon zwar (noch) nicht an, aber wenn die S2 IS im Wiedergabemodus über das USB-Kabel an einen Rechner oder direktdruckfähigen (PictBridge, Canon Direct Print, Canon Bubble Jet Direct) Drucker angeschlossen ist, genügt ein Druck auf den blau aufleuchtenden Print/Share-Knopf, um die Bilder zu übertragen bzw. zu drucken. Beim Anschluss an einem Computer (PC/Mac) steht zu Auswahl, ob alle Bilder, eine über die DPOF-Bildbestellungsfunktion markierte Auswahl, das gerade angezeigte Bild oder alle neuen Bilder seit dem letzten Transfer übertragen werden sollen und ob bei der Einzelbildübertragung das Bild als Bildschirmhintergrund (neudeutsch: Wallpaper) auf dem Rechner installiert werden soll. Beim Direktdruck hat man über die DPOF-Funktion selbstverständlich auch die Wahl, welche Bilder (die Anzahl der Abzüge kann ebenfalls festgelegt werden) gedruckt werden sollen. Wiederum nur in Verbindung mit den Canon-Druckern der CP/Selphy-Reihe ist die ID-Photo-Print-Funktion zu gebrauchen, die das Anfertigen und den Druck von Fotos im Passbildformat gestattet; an einem PictBridge-kompatiblen Drucker angeschlossen, kann man bereits auf Kamera-Ebene das Druckformat (Papier- und Seiteneinstellungen inbegriffen) festlegen.

Canon Powershot S2 IS Batterie- und Speicherkartenschacht [Foto: MediaNord]   

Damit wären die etlichen Funktionen, Ausstattungsmerkmale und Einstellmöglichkeiten noch lange nicht zu Ende aufgezählt. So ist die S2 IS in der Lage, hochkant aufgenommene Bilder als solche zu erkennen und bezieht diese Information bei der Ermittlung der Schärfe, der Belichtung und des Weißabgleichs mit ein. Eine automatische Bildausrichtung im Wiedergabemodus ist ein weiterer Nutzen des Orientierungssensors. Mit dem My-Camera-Modus können der Begrüßungsbildschirm und die akustischen Signale (z. B. das Auslösegeräusch) verändert und z. T. auch mit eigenen Motiven und Tönen belegt werden; wer es lieber diskret mag, kann mit der Stummschaltungs-Funktion Ruhe beim Fotografieren einkehren lassen. Freunde von Spezialeffekten kommen mit der S2 IS ebenfalls voll auf ihre Kosten. Wer zum Beispiel eine so genannte Color-Key-Aufnahme machen will, kann mit einem Tastendruck die Farbe im Bild auswählen, die bei der Aufnahme erhalten bleiben soll, und alle anderen Farbtöne werden in Graustufen umgewandelt. Weitere Farbeffekte erlauben die charakteristischen Eigenschaften eines Diafilms zu simulieren, Hauttöne heller oder dunkler wiederzugeben, eine Farbe durch eine andere zu ersetzen (so wird im Handumdrehen z. B. aus einem blauen Auto ein roter Flitzer) oder die Sättigung einer einzelnen Grundfarbe (Rot, Grün oder Blau) zu erhöhen. Eine Einstellung der Bildparameter (Scharfzeichnung, Bildkontrast und Farbsättigung) ist ebenso möglich wie die Aufnahme in Schwarz-Weiß oder in Sepia; außer der Farbbalance kann auch der Farbton der Hauttöne beeinflusst werden. Sonst wartet die S2 IS u. a. noch mit einer Histogramm-Anzeige (leider nur im Wiedergabemodus), einem Panorama-Assistenten, einer mehrsprachigen Menüführung (21 Sprachen), einer Intervallfunktion, einer Bracketing/Reihenautomatik-Funktion (für Belichtung oder Schärfe), einer Safety-Shift-Funktion (die vom Benutzer eingestellten Belichtungsparameter im Av- oder Tv-Modus werden automatisch korrigiert, falls die Funktion eingeschaltet ist und die Lichtverhältnisse für die vorgenommene Einstellung nicht ausreichen) oder einer Spiegelungsfunktion für den Schwenkbildschirm auf. Die Möglichkeiten, die einem die S2 IS bietet, sind enorm, und es kann eine Menge Spaß machen, sie alle zu entdecken.

Fazit  Canon ist mit der PowerShot S2 IS tatsächlich eine beachtliche Machtdemonstration gelungen. In fast allen Gebieten läuft sie der direkten Konkurrenz den Rang ab, und selbst mit einigen Prosumer-Modellen kann sie es aufnehmen (sofern man auf einen Blitzanschluss verzichten kann). Ihrer direktesten Konkurrentin, der Konica Minolta Dimage Z5, bleibt nur der schnellere Autofokus und der Blitzschuh, um sich die S2 IS vom Leib zu halten, und die demnächst auf den Markt kommende Sony DSC-H1 müsste schon mit unerwarteten "Killerfeatures" kommen, um nicht schon gleich bei der Markteinführung von der übermächtigen Konkurrenz in Grund und Boden gestampft zu werden. Die S2 IS bietet aber auch die Basis für einen eventuellen Pro1-Nachfolger: Mit einem Blitzschuh (und voller E-TTL-II-Unterstützung), einem noch schnelleren Autofokus, einem leicht nach unten versetzten Brennweitenbereich und einem richtig guten Videosucher ausgerüstet, hätte die S2 IS jedenfalls das Zeug dazu, auch im Prosumer-Markt mächtig aufzuräumen. Mal sehen, was Canon uns da an Überraschungen bereithält, aber lasst uns zuerst mal schauen, ob die S2 IS genauso gut beim Kunden ankommt wie bei uns.

Messwerte
Einschaltzeit ca. 1,1 s
Brennweitenverstellung
  Anzahl Stufen
  Zeit Weitwinkel bis Tele
motorisch über Ringwippe
ca. 100
1,1 - 5,6 s
Autofokus-Geschwindigkeit min. 0,5 s / ca. 0,7 s / max. 1,1 s  (abhängig von Motiv und Aufnahmebedingungen)
Auslöseverzögerung <0,1 s
Blitz
  Leitzahl
 
12 (Messung)
Batterielaufzeit ca. 130 - 550  Aufnahmen (je nach verwendetem Batteriety
Speicherzeiten
  RAW
  JPEG
  TIFF
 

ca. 0,3 s (2,0 MByte)
Serienbilder
   Verwendete  Auflösung
   Geschwindigkeit

   Anzahl
   mit Blitz

2.592 x 1.944
ca. 1,5 Bilder/s** bzw. 2,3 Bilder/s im H-Modus

Unbegrenzt (bis zur Erschöpfung der Speicherkapazität
ja (bei verlangsamter Bildfolgezahl)

** im langsameren Standard-Serienbildmodus

Kurzbewertung

  • kaum Wünsche offen lassender Videomodus
  • dreh- und schwenkbarer LC-Farbbildschirm
  • wohl durchdachte Bedienung, Ausstattung und Funktionalität
  • Tonaufnahme in Stereo
  • optische Bildstabilisierung im Foto- und Video-Modus
  • allgemein ordentliche bis gute Bildqualität
  • leistungsstarker Bord-Blitz
  • 0 cm-Nahgrenze
  • enorme Zoomstärke
  • AF-Geschwindigkeit stark situationsabhängig
  • starke Vignettierung im Tele-Bereich
  • schwache Eingangsdynamik
  • keine automatische AF-Messfeldwahl
  • Stativgewinde außerhalb der optischen Achse und aus Kunststoff
  • Blitz springt nicht automatisch auf (im Gegensatz zum Vorgängermodell)
  • kein RAW-Modus
  • Histogramm nur im Wiedergabemodus
  • schwammiges Steuerkreuz
  • Auflösung des LC-Farbsuchers (EVF)

Technische Daten

Modell Canon PowerShot S2 IS
Sensor CCD-Sensor 1/2,5" 5,8 x 4,3 mm (Cropfaktor 6,0)
5,3 Megapixel (physikalisch), 5,0 Megapixel (effektiv)
Auflösung (max.) 2.592 x 1.944 (4:3)
Video (max.) 640 x 480 30p
Objektiv 36-432 mm / F2,7-3,5 (12-fach Zoom)
Sucher elektronischer Sucher
Monitor 1,8", 0,115 Mio. Bildpunkte
Belichtungsmessung Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung, Spotmessung, AF-AE-Kopplung
Belichtungsreihe automatisch, ohne interne HDR-Verarbeitung
Bildstabilisator Lens-Shift (optisch)
Eingebauter Blitz ja
Blitzschuh
AV-Anschlüsse AV-Ausgang: ja
Serienaufnahmen max. 2,4 Bilder/s
kürzeste Verschlusszeit 1/3.200 s
Akkulaufzeit keine Angabe
Speicher
SD
Empfindlichkeit Automatik, manuell ISO 50 bis 400
Abmessungen 113 x 78 x 75 mm (B x H x T)
Gewicht 530 g (betriebsbereit)
Online-Datenblatt https://www.digitalkamera.de/IGPT0 (mit Preisvergleich)

Artikel-Vorschläge der Redaktion