Superzoom-Kamera, Kompaktkamera
Testbericht: Casio Exilim EX-FH25
2010-06-08 Mit der Exilim EX-FH25 strebt Casio an, gleich drei Wünsche auf einmal zu erfüllen: großer, universeller 20fach-Zoombereich mit 26 mm Weitwinkel (KB), Highspeedfunktion und hohe Lichtempfindlichkeit dank BSI-CMOS-Sensor. Wie für eine Superzoom-Bridgekamera üblich bietet die FH25 eine reichhaltige "Standardausstattung" mit großem 3"-Bildschirm, elektronischem Sucher, manuellen Belichtungseinstellungen, HD-Videoaufzeichnung und manuellem Fokus. Sogar die Stromversorgung ist mit 4 AA-Rundzellen "universell" und gehört zu einer "aussterbenden" Spezies, da Li-Ionen-Akkus ihren erfolgreichen Siegeszug fortsetzen. Welchen Ansprüchen die Digitalkamera letztlich – vor allem auch in der Bildqualität – wirklich genügt, zeigt der digitalkamera.de-Test. (Benjamin Kirchheim)
Ergonomie und Verarbeitung Das Gehäuse der Casio Exilim EX-FH25 besteht aus Kunststoff. Dieser wirkt zwar solide, aber bei beherztem Zugreifen knarzt es etwas. Der große, ausgeprägte Handgriff schmiegt sich gut an und gibt dank Gummierung ein sicheres Haltegefühl der Kamera. Beim Stativgewinde hingegen hat Casio zu sehr gespart. Es ist aus Kunststoff, nicht in der optischen Achse und nahe am Batteriefach – mehr kann man nicht falsch machen, außer es ganz weg zu lassen. An der Stromversorgung scheiden sich womöglich die Geister. Es finden vier AA-Rundzellen Verwendung. Das scheint antiquiert und ist beim Batteriewechsel zeitraubend, hat aber Vorteile, da man "an jeder Tanke" Ersatz bekommt. Frisch geladene NiMH-Akkus sollen 500 Bilder weit reichen – ein sehr ordentlicher Wert. Auch Alkali-Batterien sollen angeblich 340 Fotos ermöglichen, was aber sehr von deren Qualität abhängt. Mit Billigen kann nach 50 Fotos schon Schluss sein. Die Schnittstellenausstattung ist hingegen recht mager. Immerhin ein Netzteilanschluss ist vorhanden, auch der obligatorische USB-AV-Kombianschluss fehlt nicht. Blitzschuh oder HDMI-Anschluss hingegen sucht man vergeblich. Das Speicherkartenfach nimmt SDHC-Karten auf.
Sehr gut zu erreichen sind der Auslöser sowie die ringförmig darum angeordnete Zoomwippe. Dabei stehen 33 feste Zoomstufen zur Verfügung, deren kleinbildäquivalente Brennweite und einstellbare Entfernungsbereiche auf dem Bildschirm angezeigt werden. Bei kleinerer Brennweite liegen die Stufen enger zusammen als im Tele, was sehr sinnvoll erscheint. Auch die Fokusgeschwindigkeit ist mit 0,5 bis 0,6 s für eine Superzoomkamera einigermaßen schnell. Etwas ungewöhnlich ist hingegen, dass die FH25 ohne Programmwahlrad auskommt, man das Aufnahmeprogramm also über das Schnellmenü bestimmt. Das Wahlrad auf der Oberseite hingegen bestimmt, ob man Einzelbilder, Highspeed-Serienbilder, Blitzserien, Videos oder Highspeedvideos aufnimmt. Eine dedizierte Videoaufnahmetaste fehlt hingegen, auch hier dient der Auslöser zum Starten und Stoppen.
Positiv hervorzuheben sind die AEL- sowie die Makrotaste links am Objektiv. Erstere speichert die Belichtung, Letztere stellt um zwischen normalem Autofokus, Makrofokus und manuellem Fokus. Hinten links bietet eine Taste die Wahl zwischen dem 3" (7,6 cm) großen Bildschirm und dem kleinen elektronischen Sucher. Letzterer empfiehlt sich zwar bei hellem Sonnenschein sowie für all diejenigen, die die Haltung am ausgestreckten Arm nicht mögen, aber die Qualität ist "unterirdisch": kontrastarm, pixelig und ruckelig. Die Menüs der Casio sind übersichtlich, zumal die zentral im 4-Wege-Kreuz angeordnete Set-Taste noch ein Schnellmenü für wichtige Fotoeinstellungen aufruft. Zudem können einige Einstellungen mit dem 4-Wege-Kreuz direkt aufgerufen werden, zumeist landet man dabei direkt im Schnellmenü, die Links/Rechts-Tasten lassen sich sogar mit einer bestimmten Funktion belegen.
Ausstattung Am herausragendsten ist sicherlich der BSI-CMOS-Sensor, der dank schnellem Bildprozessor und Casios Highspeed-Fähigkeiten zur Höchstform aufläuft. Die Technik des rückwärtig belichteten Sensors (siehe weiterführende Links) erlaubt zudem einen großen Empfindlichkeitsbereich von ISO 100 bis 3.200, wobei die Automatik vorausschauend nur einen Bereich von ISO 100-400 einstellt, wo eine Kompaktkamera die beste Bildqualität abliefern kann. Bei schnellen Bildserien schaltet sich die Auflösung leicht von 10 auf 9 Megapixel runter. Geringere Auflösungen sind möglich, aber immer nur im 4:3-Seitenverhältnis, 3:2 und 16:9 stehen nur für Einzelbilder zur Verfügung. 40 Bilder/s schafft die FH25, wem das schon zu schnell ist, der kann auf 30, 15, 10, 5, 3 oder 1 Bilder/s runter schalten. Nach spätestens 30 Bildern ist eine Serie jedoch zu Ende. Wem die Wahl schwer fällt, der wählt eines der zahlreichen Best-Shot-Programme, wie Motivprogramme bei Casio heißen. Hier wählt die Kamera die Serienbildrate und -Anzahl inkl. möglicherweise Pre-Record-Option anhand des eingestellten Motiv wie etwa spielenden Kindern oder Sport aus. Die Pre-Record-Option erlaubt das Speichern der Fotos vor dem Auslöserdrücken, so dass man den richtigen Moment besser erwischen kann (Ausgleich der Reaktionszeit). Die technische Auslöseverzögerung der Exilim ist mit 0,03 s dagegen verschwindend gering.
Videoaufnahmen sind in HD-Auflösung (1.280 x 720 Pixel) bei 30 Bildern/s möglich, wobei das Zoom vor Aufnahmebeginn eingestellt werden muss, denn während der Aufnahme ist es fixiert, sofern die Tonaufzeichnung aktiv ist. Es geht nur eines von beidem, man muss sich also entscheiden, was einem lieber ist. Der Autofokus wird hingegen nachgeführt, wenn auch mit etwas Verzögerung. Das Mikrofon zeichnet lediglich Monoton auf, auch das Speicherformat ist mit AVI-Motion-JPEG nicht sonderlich aktuell. Interessant wird es mit der Highspeedvideofunktion, die zum Experimentieren einlädt. Bis zu 1.000 Bilder/s (ohne Ton) sind möglich, wobei mit der Bildrate die Auflösung von VGA bei maximal 120 Bildern/s auf 224 x 64 Pixel bei 1.000 Bildern/s sinkt – das ist zudem ein extrem breites Panoramaformat (ca. 25:9).
Der Highspeedsensor ermöglicht noch andere interessante Funktionen, wie etwa das Aufnehmen von vielen kurz belichteten Bildern statt eines lang Belichteten, um dann durch Addition Verwackelungen bei Langzeitbelichtungen zu verhindern. Bei kürzeren, aber dennoch verwackelungsgefährdeten Belichtungszeiten hilft hingegen der beweglich gelagerte Bildsensor, der dadurch als Bildstabilisator fungiert. Bei hohem Kontrastumfang kann man das Best-Shot-Programm "High-Speed-Beleuchtung" versuchen, das einer HDR-Aufnahme ohne den künstlichen HDR-Effekt ähnelt, d. h. hier werden unterschiedlich belichtete Fotos in Sekundenschnelle zu einem zusammengesetzt, um zulaufende Schatten und ausgerissene Lichter zu verhindern.
Der Blitz muss per Knopfdruck von Hand aufgeklappt werden, automatisch macht er das nicht. Dank dieses Mechanismus wird die Gefahr von roten Augen deutlich reduziert, da der Blitz sich von der optischen Achse entfernt. Ist er offen, kann er automatisch abgefeuert werden, oder man nutzt ihn zum Aufhellen. Langzeitsynchronisation, Blitzen auf den zweiten Vorhang oder eine Blitzbelichtungskorrektur gehören hingegen nicht zum Repertoire der Casio. Wohl aber bietet sie beispielsweise eine Gesichtserkennung oder zahlreiche Bildbearbeitungsfunktionen wie Änderung des Weißabgleichs, der Helligkeit, des Bildausschnitts etc. bis hin zum Videoschnitt. Sogar RAW-Dateien lassen sich zusätzlich zum JPEG aufnehmen, falls man diese am Computer selbst entwickeln und bearbeiten möchte.
Bildqualität Ergänzend zu diesem Testbericht steht ein komplettes Labortestprotokoll zum Abruf bereit, das nicht nur Text in Form eines Kommentars des Testingenieurs enthält, sondern auch zahlreiche Diagramme und Tabellen, die Aufschluss über die Leistungsfähigkeit mit allen Stärken und Schwächen im Detail liefern. Der Labortest ist für 1,40 EUR im Einzelabruf oder in einer attraktiven Flatrate (kein Abo!) für 4,16 bis 9,90 EUR pro Monat, zusammen mit knapp 1.100 weiteren Labortests, einsehbar (siehe weiterführende Links). Dabei zeigen sich durchaus für die Superzoomklasse typische Probleme des Objektivs. Die Konstruktion eines preiswerten 20fach-Zooms ist eine große Herausforderung und ist nicht ohne Kompromisse zu machen. Diese zeigen sich oftmals in einem sichtbaren Randabfall der Auflösung und einem "schwachen" Brennweitenende. Beides trifft auch auf die FH25 zu, wobei man durch Abblenden die Randauflösung im Weitwinkel und die Zentrumsauflösung in Telestellung noch etwas verbessern kann. Die geringste Auflösung bleibt aber bei 520 mm (KB), die "Schokoladenseite" des Objektivs ist eher im mittleren Brennweitenbereich so um 150 mm (KB) zu finden, wobei im absoluten Bildzentrum im Weitwinkel die höchste Auflösung erreicht wird.
Erstaunlich gering für eine Kompaktkamera fallen dagegen die Artefakte aus, was zeigt, dass die Casio entweder die Bilddetails nicht zu aggressiv aufbereitet oder aber davor ein Rauschfilter die feinsten Details mit dem Rauschen zusammen glatt bügelt. Tendenziell machen die Bilder eher den Eindruck, als sei Letzteres der Fall. Das Rauschen der FH25 ist äußerst gering, was aber mit dem Anheben der Empfindlichkeit mit Detailarmut erkauft wird. So stört zwar kein Rauschen, aber "Posterqualität" sollte man bei höheren Empfindlichkeiten nicht erwarten. Bis ISO 400 kann man die Kamera gut verwenden, bei ISO 800 sind die Bilder schon deutlich weicher, darüber taugt die Detailarmut allenfalls noch für Postkartengröße, Internetbilder oder eine Diashow auf FullHD-Fernsehgeräten.
Die Scharfzeichnung der Exilim ist für eine Kompaktkamera gering und könnte ruhig höher ausfallen, um die Bilder etwas knackiger zu machen. Bei Randabdunklung und Verzeichnung greift die Software wieder stärker ein, denn beides ist für eine Superzoomkamera geringer als erwartet und erklärt zum Teil auch die relativ geringe Randauflösung, denn beide elektronische Korrekturen haben eben diese als "Nebeneffekt". Die Randabdunklung ist stets unkritisch und deutlich unter einer Blendenstufe, zeigt im Weitwinkel dabei aber einen leicht spontanen Charakter, was auf eine Bildkreisbegrenzung hindeutet. Die Verzeichnung ist im Weitwinkel 1,8 % tonnenförmig – für 26 mm relativ gering, aber doch sichtbar. Dass sie auch bei mittlerer Brennweite mit 0,8 % relativ stark tonnenförmig ausfällt, ist dagegen eher ungewöhnlich. In Telestellung kehrt sich die Verzeichnung um und wird kissenförmig, was dem menschlichen Auge unnatürlicher erscheint und daher selbst bei 1,4 % stärker wahrgenommen wird.
Erstaunlich linear ist wiederum die Tonwertkurve. Die Lichter sind nur leicht, die Schatten etwas stärker weich; sie könnten ruhig etwas dunkler sein, so verschenkt die Kamera "echtes" Tiefschwarz. Die Eingangsdynamik wiederum ist über einen weiten ISO-Bereich mit über 8 Blendenstufen gut, nur bei ISO 3.200 zeigt sie Schwächen. Insgesamt kann man der Casio, insbesondere als Superzoomkamera, eine solide Bildqualität bescheinigen. Auch die Belichtung, der visuelle Eindruck und der Weißabgleich sind für eine Kompaktkamera gut.
Fazit Es gibt nicht viel zu kritisieren an der Casio Exilim EX-FH25. Als Weiterentwicklung bzw. "Update" der FH20 macht sie einen wirklich guten Job und punktet mit ihren universellen Fähigkeiten von Foto über Video bis hin zu Highspeedaufnahmen, die zum Experimentieren einladen. Dabei ist das Gehäuse solide, die Stromversorgung universell, die Ergonomie gut, wenn auch in Teilen verbesserungswürdig. Auch die Bildqualität lässt sich mit kleinen Abstrichen als gut bezeichnen – vor allem für eine Superzoomkamera liegt sie im vorderen Feld. Die Abstriche sind aber weniger der Kamera anzulasten als ihrer Klasse, denn die Randunschärfen und die etwas weicheren Bilder in Teleposition sind typisch für Superzoomkameras. Wer eine "eierlegende Wollmilchsau" sucht und weder DSLR-Qualität erwartet noch bei wenig Licht fotografieren möchte, kann bedenkenlos zur FH25 greifen.
Kurzbewertung
- Betrieb mit universellen Energiequellen (AA-Akkus oder -Batterien)
- Sicherer halt und gute Ergonomie durch wohlgeformten Handgriff
- Highspeed-Serienbild- und Videofunktion
- Für eine Superzoom insgesamt gute Bildqualität
- Kein HDMI-Anschluss
- Stativgewinde aus Kunststoff und außerhalb der optischen Achse
- Schlechter elektronischer Sucher (grobpixelig, kontrastarm, ruckelig und klein)
- Schwache Auflösung im Tele und hoher Randabfall der Auflösung im gesamten Brennweitenbereich
Technische Daten
Modell |
Casio Exilim EX-FH25 |
Sensor |
CMOS-Sensor 1/2,3" 6,2 x 4,6 mm (Cropfaktor 5,6) 10,6 Megapixel (physikalisch), 10,1 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
3.648 x 2.736 (4:3) |
Video (max.) |
1.280 x 720 30p |
Objektiv |
26-520 mm / F2,8-4,5 (20-fach Zoom) |
Sucher |
elektronischer Sucher |
Monitor |
3,0", 0,230 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung, Spotmessung |
Belichtungsreihe |
keine Automatik, ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
Sensor-Shift (optisch) |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
– |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: ja |
Serienaufnahmen |
max. 30 Bilder/s |
kürzeste Verschlusszeit |
1/2.000 s |
Akkulaufzeit |
keine Angabe |
Speicher |
SD |
Empfindlichkeit |
Automatik, manuell ISO 100 bis 3.200 |
Abmessungen |
123 x 81 x 85 mm (B x H x T) |
Gewicht |
565 g (betriebsbereit) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/Q3HOL (mit Preisvergleich) |