Kompaktkamera
Testbericht: Fujifilm FinePix F10
2005-05-20 Die SuperCCDs von Fujifilm sind schon ein bisschen eigenwillig. Nicht nur, dass deren Pixel wabenförmig sind, sie vermehren sich noch in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen. Die jüngsten SuperCCDs beherbergen zum Beispiel 6,1 Millionen solcher sechseckigen Pixel auf einer fingernagelgroßen Fläche – und da wird es immer schwieriger, das Bildrauschen in den Griff zu bekommen. Doch gerade das hat sich ausgerechnet eine der kleinsten FinePix-Kameras vorgenommen. Wie die FinePix F10 mit geballter Rechenleistung dem bunten Pixeltreiben auf den Leib rückt und was die kleine, unscheinbare Kamera noch so alles kann, wollen wir in folgendem digitalkamera.de-Test prüfen und erläutern. (Yvan Boeres)
Einen
kleinen Einblick darauf, was die Fujifilm FinePix F10 bzw. die in ihr
werkelnde Real-Photo-Technologie so leistet, haben wir bereits im April
dieses Jahres in einem digitalkamera.de-Hintergrundbericht gegeben (siehe
weiterführende Links). Doch eine beeindruckende Bildqualität sagt nur wenig
über die anderen Aspekte wie z. B. die Handhabung, das
Preis-/Ausstattungsverhältnis, die Funktionalität oder die bildunabhängigen
Leistungen einer Kamera aus. In diesem Test gehen wir demnach nicht nur auf
die Bildqualität der FinePix F10 ein, sondern betrachten die Kamera als
Ganzes. Die Resultate unserer Beobachtungen haben wir sowohl im
nachfolgenden Text als auch im nebenstehenden Steckbrief, in der Tabelle
"Messwerte" am Ende des Tests und in einer aktualisierten Version unseres
digitalkamera.de-Datenblattes zu dieser Kamera festgehalten. Als hilfreiche
Ergänzung dazu bieten wir das DCTau-Testprotokoll, das diesem Test bei der
Beurteilung der Bildqualität zugrunde lag, zum kostenpflichtigen Abruf (bzw.
im Abo) an.
Ergonomie/Verarbeitung Rein
vom Aussehen her erweckt die FinePix F10 nicht den Eindruck, zu
Höchstleistungen fähig zu sein. Dass – zumindest was die Bildqualität
betrifft – dieser Schein trügt, sehen wir etwas später (im Abschnitt
"Bildqualität") in diesem Test. Das etwa zigarettenschachtelgroße
"Päckchen" mit Kunststoff/Leichtmetall-Schale (etwa im Verhältnis 1:2)
legt im betriebsbereiten Zustand knappe 205 Gramm auf die Waage. Sehr
aufgeräumt wirken die Bedienelemente und sonstigen Teile der F10. Das
Stativgewinde ist zum Beispiel, wie es sich gehört, in der optischen
Achse platziert; einzig trübt die Tatsache, dass das Gewinde selbst aus
Kunststoff ist. Der Auslöser thront in der Mitte des kreisförmigen
Betriebsartschalters (mit den Positionen Vollautomatik, erweiterte
Einstellungen, Motivprogramme, Videomodus), der in unmittelbarer Nähe
des Ein-/Ausschaltknopfes angesiedelt ist. Die
USB-2.0-Highspeed-Schnittstelle, der 5-Volt-Netzeingang und der
Audio/Video-Ausgang werden ihrerseits über einen Multifunktionsstecker
nach Außen geführt. Zum Anschluss des jeweiligen Kabels ist allerdings
das Mitführen einer Art "Port Replicator" bzw. eines Steckeradapters
nötig, der zwar seinen Zweck erfüllt, aber leicht vergessen werden kann.
Eine weitere "Wohngemeinschaft" bilden das Akkufach und der
Speicherkartensteckplatz an der Kameraunterseite.
Die
übrigen Bedienelemente wie die Zoomwippe, das kreisrunde Steuerkreuz,
die (Schnell-)Wiedergabe-Taste, die F-Taste und die Display-Taste machen
schön "brav" dem verhältnismäßig großen 2,5"-LC-Farbbildschirm Platz und
haben rechts neben diesem Unterschlupf gefunden. Außerhalb des Menüs
dient das Steuerkreuz der Einstellung der Blitzfunktionen, dem
Zuschalten des Selbstauslösers, dem Aktivieren der Makro-Funktion sowie
dem Aufhellen des Monitorbildes per Knopfdruck. Betätigt man die
Menü-Taste in der Mitte des Steuerelementes, wird die "grafische
Benutzeroberfläche" der Kamera auf den Bildschirm gerufen. Die sich in
horizontaler Richtung verzweigende Menüstruktur kennt je nach
eingestelltem Betriebsmodus (Vollautomatik, "manueller" Modus,
Motivprogramm-Einstellung, Videomodus, Grundeinstellungen/Setup)
zwischen 3 und 19 Menüpunkte mit bis zu insgesamt 105 Einstellungen. Die
Menüführung ist allerdings nicht besonders intuitiv, da man u. a.
schnell den Überblick über die verfügbaren und nicht verfügbaren
Einstellungen (diese werden nicht ganz ausgeblendet, aber übersprungen)
verliert und die Auswahlbestätigung sehr gewöhnungsbedürftig ist. Ein
wenig Farbe ins triste (Menü-)Grau bringt die Setup-Einstellung zum
Wechseln der Balkenfarbe, aber einfacher zu bedienen macht das die
Kamera nicht.
Der LC-Farbbildschirm dient nicht nur der Einstellung der Kamera,
sondern – mangels optischem Sucher – auch dem Festlegen des
Bildausschnitts. Dank Belichtungs- und Weißabgleichvorschau sieht man
schon vor der Aufnahme auf dem Bildschirm, wie das aufgenommene Bild
wohl aussehen wird; gibt man eine Belichtungskorrektur ein oder misst
einen anderen Bildteil an, verändert sich auch die Helligkeit des Bildes
auf dem LCD. Eine Beurteilung der Schärfe ist aufgrund der
verhältnismäßig geringen Bildschirmauflösung von 115.000 Bildpunkten
jedoch nur grob möglich. Besser sind da die restlichen
Abbildungseigenschaften des Displays. Das Monitorbild ist auch von einem
seitlichen Betrachtungswinkel aus und/oder unter verschiedenen
Lichtverhältnissen (helles/schwaches Umgebungslicht) gut lesbar, und mit
Nachzieheffekten, Farbstichen oder zu starkem Bildrauschen hat die
LC-Farbanzeige der F10 auch nicht zu kämpfen.
Optik Eine
besondere Bedeutung kommt den Fujinon-Linsen innerhalb des
Real-Photo-Konzeptes zu. Denn was nützen schon ein hoch entwickelter
SuperCCD und eine leistungsstarke Signalverarbeitung, wenn schon auf
Objektiv-Ebene die Leistungen nicht stimmen?! Wie gut das Fujinon-Zoom der
FinePix F10 wirklich ist, wollen wir erst später in diesem Testbericht unter
dem Punkt "Bildqualität" darlegen, aber die Tatsache, dass die wertvolle
Linse beim Transport hinter einem lamellenartigen Metallvorhang Schutz
findet (einen "Rundum"-Schutz für die F10 gibt es übrigens in Form eines
Allwetter- bzw. Unterwassergehäuses mit der Bezeichnung WP-FX10 auch),
deutet darauf hin, wie wertvoll Fujifilm seine Optiken einschätzt. Rund
1,5 Sekunden dauert es, bis die Kamera beim Einschalten das Objektiv auf
Anfangsstellung herausgefahren hat und aufnahmebereit ist. Beim Zoomen fährt
der Objektivtubus zwar vor und zurück, aber zu keiner Zeit ragt das Objektiv
mehr als 2,7 cm aus dem Kameragehäuse heraus. Angenehm fällt die geringe
Geräuschentwicklung beim Bewegen der Linsenteile auf. Die
Brennweitenverstellung erfolgt dabei über die Zoomwippe an der
Kamerarückseite. Tippt man sich von einem Brennweiten-Ende zum anderen,
stehen leider nur 5 Zwischenstufen zur Verfügung; hält man die Wippe in eine
Richtung gedrückt, dauert der gesamte Zoomvorgang gerade mal 1,1 Sekunden.
Dem Benutzer bietet sich ein 3-facher Zoomfaktor bzw. ein Brennweitenbereich
von 36 bis 108 Millimeter (entspr. Kleinbild) an. Bei Nahaufnahmen muss man
sich mit einer Makro-Nahgrenze von 7,5 cm in Weitwinkel-Stellung begnügen,
und wer hingegen sehr weit entfernte Motiv heranholen möchte, wird auch
nicht so richtig glücklich, da die Digitalzoomfunktion mit ihrer 6,2-fachen
zusätzlichen Vergrößerung kein richtiger Ersatz für die fehlende
Erweiterbarkeit mit Konvertern o. ä. sein kann.
Scharf
gestellt wird sowohl auf mittige und seitlich stehende Motive als auch auf
statische und bewegte. Zu diesem Zweck kann man im erweiterten Modus
(M-Modus) auf Menüebene die Autofokus-Betriebsart (Mitte, Mehrfeld,
kontinuierliche Scharfstellung) einstellen. Benutzt man nur das zentrale
Messfeld, bewegen sich die Fokussierzeiten in der Regel zwischen 0,5 und
0,8 Sekunden, je nach Zoomstellung, Fokussierweg, Motivkontrast und
Lichtverhältnissen. Gelegentliche Ausreißer über die 1-Sekunden-Grenze
hinaus gibt es zwar auch, aber eher selten. Noch ein Stück schneller geht es
im High-Speed-Modus, wo nur auf Objekte ab einer Entfernung von 1 m scharf
gestellt wird. Hier benötigt der Autofokus nur noch ca. 0,3 bis 0,6 Sekunden
für eine erfolgreiche Scharfstellung. In diesem Modus arbeitet der Autofokus
übrigens weiter; es wird nicht – wie bei manch anderen Kameras – die Schärfe
auf den Punkt mit der größten Schärfeausdehnung (die so genannte
Hyperfokale) voreingestellt. Wen die ständigen Fokussiergeräusche nicht
stören, sollte die kontinuierliche Fokussierung (in der die Schärfe
nachgeführt wird) mit dem High-Speed-Modus kombinieren. Dann fallen die
Fokussierzeiten besonders kurz aus, wobei aber laut Handbuch der
Stromverbrauch zunimmt.
Nicht besonders "zielsicher" zeigt sich der Autofokus der F10 im
Mehrfeldmodus. In den meisten Fällen stimmt die Wahl der Messfeld-Automatik
nicht mit der Position des eigentlichen Hauptmotivs überein, und die
"künstliche Intelligenz" der Kamera lässt in dieser Disziplin sehr zu
wünschen übrig. Zweifelhaft ist auch der Nutzen des AF-Hilfslichtes, das bei
unseren Tests nur in einigen wenigen Fällen bei schwachen Lichtverhältnissen
bzw. Motivkontrasten dem Autofokus auf die Sprünge zu helfen vermochte. Eine
Möglichkeit, die Schärfe bei Versagen des Autofokus manuell einzustellen,
ist übrigens nicht gegeben. Wenn man zumindest auf ein paar feste
Entfernungseinstellungen zurückgreifen könnte, wäre das in manchen
Situationen schon eine große Hilfe.
Blitz Die FinePix F10 ist nicht
nur für "Blitzmuffel" interessant. Auch wer mit Blitz fotografiert,
profitiert von den gut ausschöpfbaren Empfindlichkeitsreserven (siehe
Testabschnitt "Bildqualität") der kleinen Kamera. Rein rechnerisch gesehen,
müsste die F10 bzw. deren Blitz nämlich eine Leistung von LZ 18 aufbringen,
um bei offener Blende von F2,8 die von Fujifilm angegebene maximale
Blitzreichweite von 6,5 Metern zu erreichen. Da der kleine eingebaute
Lichtspender aber – unseren Messungen zufolge (siehe Messwert-Tabelle) –
nicht mal halb so stark ist, muss die Kamera kräftig an der
Empfindlichkeitsschraube drehen (bis zu ISO 800 im Automatik-Modus), damit
das Blitzlicht so weit reicht. Umso besser, dass dies nicht von allzu
starkem Bildrauschen begleitet wird.
Durch
die Verwendung hoher Empfindlichkeiten gewinnt der eingebaute Blitz der F10
nicht allein an Reichweite. Die Blitzbilder wirken auch natürlicher, weil
das Hintergrundlicht bzw. das natürliche Umgebungslicht stärker in das Bild
mit einbezogen wird. Alles andere als natürlich sind jedoch die roten Augen,
welche die F10 beim Blitzen gerne produziert. Durch die kompakte Bauweise
ist der Blitz zu nahe an das Objektiv gerückt, und das ist ein Problem, mit
dem fast alle Bonsai-Kameras zu kämpfen haben. Wenig diskret und auch nicht
besonders effektiv ist die zuschaltbare Vorblitz-Funktion zur Vermeidung
roter Augen. Besser lässt man den Blitz dann ganz ausgeschaltet, denn die
F10 kommt in den meisten Situationen auch ohne dessen Hilfe aus.
Die Leistungen des eingebauten Blitzes sind sonst wirklich korrekt. In der
kürzesten Brennweite reicht das Blitzlicht zwar nicht ganz bis in die
Bildecken, aber das fällt nur bei gleichmäßigen Flächen wie z. B. beim
Fotografieren einer weißen Wand auf. Der Blitz erzeugt keinen sichtbaren
Farbstich, und auch wenn das Blitzlicht ein klein bisschen hart ist, kann
man vom Bordblitz behaupten, dass er gut abgestimmt ist. Damit auf sehr
kurze Entfernungen Überblitzeffekte in Form von überstrahlenden Bildpartien
vermieden werden, sollte man im Nahbereich die Makro-Funktion einschalten,
wo der Blitz entsprechend gedrosselt (und übrigens auch nicht vom
Objektivtubus abgeschattet) wird. Wer gerne kreativ mit dem Blitz arbeitet,
stößt jedoch schnell an die Grenzen der Kamera. Nach einer
Blitzbelichtungskorrekturfunktion oder einem externen Blitzanschluss sucht
man vergebens, und die Blitz-Langzeitsynchronisationsfunktion (Slow- bzw.
S-Blitzeinstellung) funktioniert leider nicht mit der
Langzeitbelichtungsfunktion (die Belichtungszeiten von 3 bis 15 Sekunden im
Motivprogramm "Nacht" zulässt) aus dem Setup-Menü zusammen. Im
Serienbildmodus zu blitzen ist nicht möglich, was angesichts der langen
Blitzladezeiten von knapp über 3 Sekunden auch keinen Sinn macht. Die
einzigen Blitzfunktionen, die die F10 noch anbietet, sind die erzwungene
Blitzzuschaltung (Blitz AN) und die Zwangsabschaltung (Blitz AUS); mit
diesen beiden Einstellungen kann man der Blitzautomatik zeigen, wer das
letzte Wort hat.
Bildqualität
Bei
der 5. Generation kann man von einem Sinneswandel bzw. von einer
radikalen Änderung der Produktpolitik reden. Fujifilm nutzt die
spezifischen Eigenschaften des SuperCCDs offenbar nicht mehr zum
Imponieren mit hohen Auflösungswerten (die sowieso die Kundschaft nicht
so richtig beeindruckt haben), sondern schöpft das größte Potential des
SuperCCDs zur Optimierung des Rauschverhaltens aus. Wie die FinePix F10
das ziemlich eindrucksvoll mit Hilfe des rechenstarken
Real-Photo-Signalprozessors, einer verbesserten Mikrolinsensstruktur und
den direkt von der FinePix S3 Pro-Software abgeleiteten
Rauschunterdrückungsalgorithmen tut, haben wir bereits in einem
ausführlichen digitalkamera.de-Hintergrundartikel zum
RealPhoto-Technologiekonzept erläutert (siehe weiterführende Links). Wie
wir es schon in dieser Meldung umrissen hatten, liegt die F10 in Sachen
Rauschfreiheit auf DSLR-Niveau. Ist das Rauschverhalten schon bei
ISO 100 gut bis sehr gut, aber noch nicht herausstechend, muss man einen
Ausflug in höhere Empfindlichkeitsregionen machen, um sich der
ausgezeichneten Fähigkeiten der kleinen Kamera richtig bewusst zu
werden. Steigt bei anderen Digitalkameras das Bildrauschen mit Erhöhung
der Empfindlichkeitsstufe schlagartig an, nimmt das Rauschen bei der F10
bis ISO 800 nur so minimal zu, dass sie in der
Kompaktdigitalkamera-Klasse neue Maßstäbe setzt. Bei ISO 1.600 tritt nur
ein etwas höheres Rauschen in den Schattenpartien des Bildes auf, aber
die Rauschwerte bleiben selbst bei dieser hohen Empfindlichkeit derart
gering, dass so manche digitale Spiegelreflexkamera (insbesondere die
der Einsteigerklasse) vor ihr den Hut ziehen muss. Besonders schwach
ausgeprägt ist das Farbrauschen. Das Rauschen tritt bei der F10 eher in
Form von – von der Rauschunterdrückung etwas glatt gebügelt aussehenden
– schnell abwechselnden schwarzen, grauen und weißen Störpixeln (so
genanntem Salz-und-Pfeffer-Rauschen) auf. Abgesehen vom leicht höheren
Schattenrauschen bei ISO 1.600 neigt das Bildrauschen in keinem
Helligkeitsbereich des Bildes dazu, stärker aufzutreten als in anderen;
der Verlauf über das Helligkeitsspektrum ist allgemein gleichmäßig
niedrig.
Wer befürchtet, dass die Rauschfreiheit auf Kosten der Bilddetails
geht, wird eines Besseren belehrt. Die Auflösung ist nämlich über den
gesamten Brennweitenbereich hinweg hervorragend. Das gilt insbesondere
für die Bildmitte. Bei der kurzen und mittleren Brennweite nimmt die
Auflösung zu den Bildrändern hin geringfügig ab, doch die
Auflösungswerte bewegen sich immer noch über der 90-Prozent-Marke. Das
sieht man auch den Bildern an, denn mit einem Wirkungsgrad von 98 bis
101 Prozent beweist die F10, dass sie Bilder mit sehr feinen Details
produzieren kann, ohne zu tief in die elektronische Trickkiste zu
greifen. Bildstörungen, die auf eine zu starke künstliche Schönung der
Bilder hindeuten, findet man kaum auf den Bildern; es bleibt sogar noch
ein bisschen Spielraum für eine Nachverarbeitung der Aufnahmen auf dem
Computer übrig. Auf einen etwas zu schwach ausgelegten Tiefpassfilter
zurückzuführen sind Farbstörungen an diagonal ausgerichteten, feinen
Bildstrukturen. Die sind stärker oder schwächer ausgeprägt, je nachdem,
ob sie aufwärts oder abwärts verlaufen. Von waagerecht oder senkrecht
ausgehenden, feinen Bildstrukturen sind bei genauerer Betrachtung
leichte Treppenstufeneffekte sichtbar. Die Auflösung ist also
tatsächlich von der Ausrichtung der einzelnen Bilddetails abhängig (Anm.
für Experten: das bezieht sich nicht auf einen speziellen Farbkanal),
wobei aber die Anfälligkeit der Kamera gegenüber Bildstörungen eher
gering ist.
Die
F10 arbeitet – laut Fujifilm – mit einer selektiven bzw. "intelligenten"
Scharfzeichnung. Bei Bildpartien mit hohem Kontrast werden die
Bilddetails weniger stark scharf gezeichnet als bei Stellen mit
niedrigem Kontrast. Dem widersprechen auch nicht die Messergebnisse
unseres Testlabors. Besonders niedrig ist die Scharfzeichnung an
horizontalen Kanten in dunkleren Bildbereichen. Doch auch an vertikalen
Kanten und/oder mit zunehmender Bildhelligkeit schärft die Elektronik
der F10 die Bilder nicht zu stark nach. Wo wir schon beim Thema "Kanten"
sind: An solchen treten u. U. leichte Farbsäume auf. Deren Häufigkeit
hält sich aber in Grenzen, da meistens nur stark überbelichtete Stellen
und dann auch nur überwiegend diagonale Kanten davon betroffen sind.
Auch wenn die Belichtungsmessung der F10 sehr präzise arbeitet und sich
kaum von schwierigen Lichtsituationen in die Irre führen lässt, kommen
solch überbelichtete Stellen immer wieder mal auf den Bildern vor. Denn
die F10 verkraftet hohe Kontrastunterschiede nicht besonders gut und
verträgt Helligkeitsunterschiede von nur 7,9 Blenden. Schade, dass die
Kameraelektronik da eine leichte Schwäche zeigt, denn sonst kann sie auf
den Bildern bis zu 250 (von 256 möglichen) Helligkeitsstufen
unterscheiden. Die Tonwertwiedergabe ist allgemein von den Lichtern bis
in die dunklen Bildbereiche sehr präzise; in Schattenpartien nehmen die
Kontraste etwas ab. Eine Beeinflussung des Bildkontrastes ist, nebenbei
bemerkt, mangels entsprechender Einstellmöglichkeiten nur sehr
eingeschränkt möglich. Zwar kann man durch Betätigung der F-Taste das
Chrome-"Profil" aufrufen, wo durch Anhebung des Bildkontrastes und der
Farbsättigung versucht wird, die Wiedergabe eines Diafilms zu
simulieren, aber damit muss man sich auch schon begnügen.
Wer gerne Einfluss auf die Bildqualität nimmt, kann bei der F10
allgemein nicht besonders viele "Schalter umlegen". In der höchsten
Auflösung stehen 2 Qualitätsstufen zur Auswahl. Je nach Einstellung
komprimiert die Kamera die Bilder mehr oder weniger stark (mehr dazu im
DCTau-Testprotokoll); sichtbare Effekte einer zu starken Komprimierung
(üblicherweise in Form von blockartigen Artefakten) braucht man in
keiner der beiden Qualitätsstufen zu befürchten. Ähnlich karg sieht es
mit den Bildqualitätseinstellungen im Bezug auf die Farben aus. Die F10
vermag zwar Farben sehr gut auseinander zu halten und neutral
wiederzugeben, aber echte Farbsättigungseinstellung vermisst man ebenso
sehr wie eine Einstellung der Farbbalance. Beim Weißabgleich stehen
immerhin 6 Voreinstellungen zur Verfügung (davon 3 für
Leuchtstofflampenlicht) und sogar eine Möglichkeit, den Weißabgleich
manuell vorzunehmen. Das ist auch gut so, da die Weißabgleichautomatik
zwar verlässlich funktioniert, aber gelegentliche Ausreißer (vor allem
bei Glühlampenlicht) nicht ganz auszuschließen sind.
Scheint das Objektiv der F10 ein ausgezeichnetes Auflösungsvermögen
zu besitzen, so ist dies nicht die einzige Stärke des Fujinon-Zooms. Die
Verzeichnung ist über den gesamten Brennweitenbereich gering – was in
dieser Klasse eher ungewöhnlich ist. Im Weitwinkelbereich kann man
tonnenförmige Linienverzerrungen schon mit bloßem Auge erkennen, doch
viele andere Kompaktdigitalkameras verzeichnen da wesentlich stärker.
Die in der mittleren Brennweite noch leicht sichtbare Verzeichnung
verschwindet bei visueller Betrachtung durch weiteres Hineinfahren des
Zooms in den Tele-Bereich völlig. Sehr gut sieht es auch mit der
Vignettierung aus. Mit bis zu einer halben Blende Lichtabfall an den
äußersten Bildrändern ist die Randabdunkelung in der kurzen Brennweite
noch leicht sichtbar, aber bereits ab der mittleren Brennweite sinkt sie
auf zirka eine Drittelblende. Und weil die Helligkeit nicht plötzlich,
sondern gleichmäßig zum Bildrand hin abnimmt, ist der
Vignettierungseffekt für das menschliche Auge eher unauffällig.
Sonstiges/besondere Funktionen Die
Funktionen der F10 sind weniger kreativer als praktischer Natur. So
kompensiert die kleine Kamera die sehr eingeschränkten bis nicht
vorhandenen Einstell- bzw. Parametriermöglichkeiten für Belichtung,
Farbe und Schärfe mit einer Reihe kleiner nützlichen Aufnahme- und
Wiedergabefunktionen. Bei der Aufnahme kann man zum Beispiel per
Knopfdruck ein Gitternetz einblenden, das als Hilfsmittel für einen
ausgewogenen Bildaufbau genutzt werden kann. Als "Gedankenstütze" bzw.
als Hilfestellung für Aufnahmen mit ähnlichem Bildausschnitt ist eine
andere Funktion gedacht, die links neben dem Vorschau-Bild in 3 kleinen
Rahmen/Kästchen die letzten gemachten Aufnahmen einblendet. Praktisch
ist die automatische Bildschirmaufhellung bei wenig Licht. Reicht das
nicht aus, lässt sich per Knopfdruck die Bildschirmhelligkeit nochmals
anheben. Umgekehrt wird bei Nichtbedienung der Kamera die Helligkeit des
Bildschirms automatisch nach 10 Sekunden heruntergefahren (sofern die
entsprechende Funktion im Einstellungsmenü aktiviert wurde), um Strom zu
sparen.
Bei der Wiedergabe kann man Bilder manuell um jeweils 90° im
oder gegen den Uhrzeigersinn drehen, den Ausschnitt neu bestimmen bzw.
überflüssige Bildteile "abschneiden", den Bildern Sprachnotizen von
maximal 30 Sekunden hinzufügen und die Bilder nach Datum sortieren. Zwar
zeigen die meisten Kameras ihre Aufnahmen in chronologischer Reihenfolge
an, doch bei der F10 kann man sehen, welche Bilder an einem bestimmten
Tag gemacht worden sind. Entweder durch Anwahl des Datums oder durch
Auswählen eines Bildes, das am selben Tag fotografiert wurde. In diesem
Zusammenhang ist auch die Funktion "Zeitdifferenz" interessant. Anstatt
dass man bei einem Wechsel der Zeitzone jedes Mal die Uhrzeit und das
Datum neu stellen muss, braucht man bei der F10 im Einstellungsmenü nur
die Zeitdifferenz einzugeben. Ist der Zeitunterschied erst einmal
erfasst, kann man einfach zwischen der Ortszeit am Ziel und der
Lokalzeit zuhause umschalten. Und wird die Datumsoption aus dem
DPOF-Bildbestellungsmenü vom Drucker (der direkte Anschluss der Kamera
an einen Drucker ist dank PictBridge auch möglich) bzw. vom Fotolabor
unterstützt, werden die Ausdrucke oder Abzüge mit dem Datum versehen.
Selbstverständlich besitzt die F10 auch eine Videofunktion. Die Kamera
nimmt die Videos wahlweise in VGA- oder QVGA-Auflösung (640 x 480 oder
320 x 240 Bildpunkte), mit Ton und mit einer Bildwiederholrate von 30
Bildern pro Sekunde im AVI-Format auf. Grundsätzlich ist keine feste
Aufnahmezeit vorgegeben (maßgebend ist die verfügbare/verbleibende
Speicherkapazität); der Autofokus und das Zoom funktionieren während der
Aufnahme nicht. Neben dem Videomodus gibt es auch einen Serienbildmodus.
Genau genommen bietet die F10 sogar 3 Serienbildmodi an. In der
Top-3-Einstellung nimmt die Kamera bis zu 3 Bilder in Folge mit etwas
schneller aös von Fujifilm angegebenen
Bildfolgezeit (siehe
Messwert-Tabelle) auf. Anders arbeitet der Final-3-Modus. Hier kann man
den Auslöser gedrückt halten und bis zu 40 Aufnahmen in Folge im
gleichen Takt wie im Top-3-Modus aufzeichnen, wobei aber nur die 3
letzten Bilder vor dem Loslassen des Auslösers behalten werden. Etwas
gemächlicher (0,7 bis 0,9 Bilder/s, abhängig von der eingestellten
Qualitätsstufe) geht es im Langzeit-Serienbildmodus voran. Dafür kann
man ebenfalls bis zu 40 Bilder in Folge machen, und es landen auch alle
Bilder auf der Speicherkarte.
Fazit Wird
die FinePix S3 Pro in der "Königsklasse" der digitalen
Spiegelreflexkameras gerne als Expertin für kapriziöses Licht angesehen,
räumt Fujifilm nun mit der FinePix F10 vom ganz anderen Ende des
Sortimentes das Feld auf. Man kann sich zwar fragen, warum Fujifilm
nicht mit einer so genannten Prosumerkamera gezeigt hat, wozu das
Real-Photo-Konzept (d. h. der Verbund aus SuperCCD, Optik und
Real-Photo-Signalprozessor) fähig ist, aber die Taktik der Japaner
könnte sich als geschickte Marketingstrategie erweisen. Denn zum einen
ist der Aha-Effekt bei einer Kamera, der man solche Leistungen eher gar
nicht zugetraut hätte, weitaus größer, und zum anderen ist eine
rauscharme Kamera auch für "Knipser" interessant. Während sich nämlich
geübte Fotografen durch die gekonnte Beherrschung der Kameratechnik und
mit der Nachbearbeitung der Fotos behelfen können, sind es gerade
unerfahrene Digitalkamerabesitzer, denen schwierige Lichtbedingungen am
meisten Probleme bereiten. Nichtsdestotrotz könnte die FinePix F10 vor
allem eine intuitivere Menüführung vertragen; umfangreichere
Einstellungs- und Erweiterungsmöglichkeiten wären sicherlich nett, aber
die behält man sich bei Fujifilm (wie bei vielen anderen Herstellern
auch) wohl für die nächst höhere Kameraklasse vor.
Messwerte |
Einschaltzeit |
ca. 1,5 s |
Brennweitenverstellung
Anzahl Stufen
Zeit Weitwinkel bis Tele |
motorisch über W/T-Wippe
ca. 5
1,1 s |
Autofokus-Geschwindigkeit |
min. 0,3 s / ca. 0,6 s / max. 1,3 s (abhängig von Motiv und
Aufnahmebedingungen) |
Auslöseverzögerung |
<0,1 s |
Blitz
Leitzahl |
6,9 (Messung) |
Batterielaufzeit |
ca. 500
Aufnahmen |
Speicherzeiten
RAW
JPEG
TIFF |
–
ca. 1,9 s (2,8 MByte)
–
Auslösen während des Speicherns möglich |
Serienbilder
Verwendete Auflösung
Geschwindigkeit
Anzahl
mit Blitz |
2.848 x 2.136
ca. 3,4 Bilder/s im Top-3_Modus: 3,4 Bilder/s im L-Modus; 0,7 Bilder/s
im Langzeit-Modus
3 (im Top-3- und Final-3-Modus); 40 (im Langzeit-Modus)
– |
** im langsameren Standard-Serienbildmodus |
Kurzbewertung
- diverse Darstellungsoptionen (im Aufnahme- und
Wiedergabemodus)
- angenehm großer 2,5"-Bildschirm mit automatischer und
manueller Helligkeitsanpassung
- USB-2.0-Highspeed-Anschluß
- AF-Hilfslicht (wenn auch nicht besonders effektiv)
- schnelle Reaktionszeiten (u.a. Autofokus,
Auslöseverzögerung, Zooming)
- hohe Akkulaufzeit
- geringe Verzeichnung
- ausgezeichnete Auflösung
- vorbildlich geringes Rauschen gepaart mit hohen
Empfindlichkeiten
- Akkus rastet nicht ein und kann falsch herum eingelegt
werden
- Uhrzeit nur im 12-Stunden-Format
- ausgeprägte Neigung zu roten
Augen(konstruktionsbedingt)
- ungenaue "Zielerfassung" im
- nur 5 Zoomstufen
- Portreplikator bzw. Terminaladapter nötig
- Stativgewinde aus Kunststoff
- nicht besonders hohe LCD-Auflösung
- kein optischer Sucher
- umständliche Menüführung
- lichtschwaches Objektiv in
- bescheidene Eingangsdynamik
- Spärliche Einstellungsmöglichkeiten (u.a. für
Belichtung, Scharfstellung, Blitzintensität, Bildparameter)
Technische Daten
Modell |
Fujifilm FinePix F10 |
Sensor |
SuperCCD-Sensor 1/1,7" 7,6 x 5,7 mm (Cropfaktor 4,6) 6,3 Megapixel (physikalisch), 6,1 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
2.848 x 2.136 (4:3) |
Video (max.) |
640 x 480 30p |
Objektiv |
36-108 mm / F2,8-5,0 (3-fach Zoom) |
Monitor |
2,5", 0,115 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung über 64 Felder, Spotmessung |
Belichtungsreihe |
keine Automatik, ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
– |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: ja |
Serienaufnahmen |
max. 2,2 Bilder/s und max. 3 Aufnahmen in bester Qualität |
kürzeste Verschlusszeit |
1/2.000 s |
Akkulaufzeit |
keine Angabe |
Speicher |
xD-Picture Card |
Empfindlichkeit |
Automatik, manuell ISO 80 bis 1.600 |
Abmessungen |
92 x 58 x 27 mm (B x H x T) |
Gewicht |
156 g (ohne Akku und Speicherkarte) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/4ZBD1 (mit Preisvergleich) |