Kompaktkamera

Testbericht: Fujifilm FinePix F700

2003-09-05 Etliche Male wurde die Markteinführung der Fujifilm FinePix F700 auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Doch nun soll es bald so weit sein und die FinePix F700 endlich an den Start gehen. Dabei verspricht besonders die einzigartige Architektur des in der FinePix F700 eingesetzten SuperCCD-SR-Chips einen Durchbruch in Sachen Kontrastbewältigung. Ob der "Spätzünder" F700 den hohen Erwartungen gerecht wird, haben wir anlässlich dieses digitalkamera.de-Erfahrungsberichtes in Erfahrung gebracht.  (Yvan Boeres)

   Fujifilm FinePix F700 [Foto: Fujifilm]
 

Unter den neuen Sensortechnologien zur Verbesserung der Bildqualität wie Foveons X3-Technologie (siehe digitalkamera.de-Meldung vom 12. Februar 2002) oder Sonys neuem 4-Farb-CCD (siehe digitalkamera.de-Meldung vom 16. Juli 2003) ist Fujifilms SuperCCD-SR-Technologie nicht minder interessant. Praktisch im Jahrestakt sorgt Fujifilm mit der Ankündigung immer ausgeklügelterer SuperCCD-"Tricks" für heiße Diskussionen sowohl in Fachkreisen als auch unter "normalsterblichen" Digitalkamerabenutzern. Die letzte Generation von SuperCCDs macht da keine Ausnahme. Ganz im Gegenteil: Die vierte SuperCCD-Generation – und ganz besonders der SuperCCD-SR – hegt höchste Erwartungen, verspricht Fujifilm doch mit dieser SuperCCD-Variante, dass man damit einen im Vergleich zu bisherigen Fujifilm-Digitalkameras viermal höheren Kontrastumfang bewältigen kann (mehr zum SuperCCD-SR in unserer digitalkamera.de-Meldung vom 22. Januar diesen Jahres). Doch bevor wir diese Behauptung bestätigen oder widerlegen, sehen wir uns die FinePix F700 an, die als erste mit einem solchen Bildwandler ausgestattet ist.

Die Fujifilm FinePix F700, für die es mittlerweile auch ein Unterwassergehäuse mit der Produktbezeichnung WP-FX700 gibt, präsentiert sich im lang gezogenen Querformat-Design. Ihr Gehäuse ist vollständig aus Metall gefertigt und die Verarbeitungsqualität über jeden Zweifel erhaben; trotz fehlender "Griffe" liegt die Kamera gut und fest in der Hand. Auf unserer Waage zeigt die F700 betriebsbereit (d. h. mit Akku und Speicherkarte) ein Gewicht von 192 Gramm – und das bei Außenabmessungen von nur 108 x 54 x 28 Millimeter. Die Mitte der Frontpartie ziert das Fujinon 3-fach-Zoom (entspr. 35-105 mm/F2,8 bei Kleinbild), das bei ausgeschalteter Kamera von einem Lamellen-Schutzvorhang vor Staub und mechanischen Beschädigungen geschützt wird. Fujifilm FinePix F700 - rechte Kameraseite [Foto: Fujifilm]Nur ca. 1,9 Sekunden dauert es, bis die Kamera (über den sehr fest rastenden Schiebeschalter an der Gehäuseoberseite) eingeschaltet und das Objektiv ausgefahren ist; der gesamte Brennweitenbereich bzw. die 10 Zoomstufen sind innerhalb von ca. 1,5 Sekunden durchfahren. Auch die Abbildungsleistungen des Fujinon-Objektivs können sich sehen lassen: Die – gerade noch mit bloßen geschulten Augen erkennbaren – Verzeichnungen im Weitwinkel- und Tele-Bereich sind bei weitem nicht so ausgeprägt, wie bei so manch anderen Digitalkameras. In Sachen Vignettierung rangiert das Objektiv bzw. die F700 im Mittelfeld. Sonstige Abbildungsfehler, wie durch chromatische Aberrationen bedingte Farbsäume oder Randunschärfen, ließen sich im praktischen Betrieb nicht feststellen. Eine Erweiterung des Objektivs um optisches Zubehör (Filter, Nahlinsen, Konverter) ist mangels Filtergewinde oder zumindest Adaptergewinde nicht möglich.

Rechts neben dem Fujinon-Objektiv befindet sich die runde C-AF-Taste. C-AF steht für "Continuous Autofokus" und bedeutet, dass die Schärfenachführung beim automatischen Scharfstellen auf bewegte Motive per Tastendruck zugeschaltet werden kann. Ansonsten arbeitet der Autofokus im Einzelbild-Modus und zeigt sich besonders reaktionsschnell. Die "Zielerfassung" nimmt nur 0,5 bis 0,8 Sekunden (letzteres hauptsächlich im Tele-Bereich) in Anspruch; bei schwachen Lichtverhältnissen bzw. Motivkontrasten springt das grüne AF-Hilfslicht an. Falls nicht anders eingestellt, sucht sich die Kamera selbst das Hauptmotiv aus und signalisiert die entsprechende Stelle (innerhalb einer Matrix von 7 x 7 Feldern) mit zwei eckigen Klammern auf dem LCD-Farbbildschirm. Man kann jedoch auch die Vario-AF-Funktion im Menü einschalten und bei niedergedrückter C-AF-Taste mit den Navigationstasten an der Fujifilm FinePix F700 - Anschlüsse [Foto: Fujifilm]Kamerarückseite die Position des AF-Feldes vorgeben (in der gleichen 7 x -Matrix), die Scharfstellung ausschließlich in der Bildmitte erfolgen lassen oder manuell scharf stellen. Letzteres geschieht ebenfalls mit Hilfe der C-AF-Taste und den Navigationstasten (Rechts, Links); man muss sich aber mangels Entfernungsanzeige auf die visuelle Schärfebeurteilung auf dem LCD-Bildschirm verlassen.

Schaut man der FinePix F700 weiter ins "Gesicht", lächeln einen noch – von links nach rechts – das AF-Hilfslicht, das Selbstauslöser-Licht, der Blitzsensor, die Sucher-Vorderseite, der eingebaute Blitz und das integrierte Mikrofon an. Das Selbstauslöserlicht blinkt bei eingeschaltetem Selbstauslöser; die Vorlaufzeit beträgt – je nach Menüeinstellung – 2 oder 10 Sekunden. Wird das Blitzlicht über den entsprechenden Sensor gemessen, wartet der eingebaute Blitz (Leitzahl nicht verifizierbar) mit allen gebräuchlichen Funktionen auf. Über die Navigationstaste kann man die Blitzautomatik verlassen und den Blitz erzwingen, bewusst ausschalten, die Rote-Augen-Korrektur einschalten und/oder die Blitz-Langzeitsynchronisation zuschalten. Die Rote-Augen-Korrektur funktioniert per Vorblitz (Blitz geringer Leistung unmittelbar vor dem eigentlichen Blitz) – und das sehr gut (unseren Rote-Augen-Anfälligkeitstest bestand die F700 mit Bravour). Im Kameramenü kann man weiterhin eine Blitzbelichtungskorrektur (+/- 0,6 LW in Stufen von 1/3 LW) eingeben; ist die Makro-Funktion der F700 eingeschaltet, wird der Blitz automatisch gedrosselt. Ob im Makro-Modus oder im normalen Betriebsmodus: Der Blitz arbeitet sauber (keine Überblitz-Effekte) und farbneutral. Nicht so gut ist die Blitzabdeckung; der Lichtabfall in den Bildecken ist auf uniformen Flächen deutlich sichtbar. Das eingebaute Mikrofon dient der Tonaufnahme entweder innerhalb einer Videosequenz oder als Sprachnotiz von maximal 30 Sekunden pro Bild.

Fujifilm FinePix F700 - oben [Foto: Fujifilm]Von der Kamerafront geht es über die Kameraoberseite zur Rückseite der Kamera. Auf der Kameraoberseite findet man neben dem Auslöser (Auslöseverzögerung unter 0,1 s) und dem Hauptschalter (Aus/Wiedergabe/Aufnahme) noch das zentrale Einstellrad und die Serienbild-Taste. Das zentrale Einstellrad umfasst sieben Positionen: Motivprogramme, Videoaufnahme, Vollautomatik, Programmautomatik mit Shift-Funktion (P), Blendenautomatik (S), Zeitenautomatik (A) und manuelle Belichtungssteuerung (M). Warum die einzelnen Motivprogramme (Porträt, Landschaft, Sport/Action, Nachtaufnahme) nicht direkt einzeln über das Einstellrad wählbar sind, können wir uns beim besten Willen nicht erklären. Die jetzige Lösung, bei der das Einstellrad auf die Position SP gestellt werden muss, um dann mit der Navigationstaste (oben, unten) das gewünschte Motivprogramm auszuwählen, ist sehr unergonomisch. Besser wäre es, wenn man das Rad einfach auf das Symbol des entsprechenden Motivprogramms weiterdrehen könnte – zumal die entsprechenden Symbole bereits auf dem Einstellrad aufgedruckt sind. In der Vollautomatik ist der Funktionsumfang der Menüleiste auf das Wesentliche reduziert; in der Programmautomatik darf man auch weitere Parameter einstellen. Stellt man die Blendenautomatik ein, stehen Verschlusszeiten von 1/1.000 bis 3 Sekunden in Drittelstufen zur Auswahl; in der Zeitenautomatik Blenden von F2,9 (WW) bzw. F4,9 (Tele) bis F8 (ebenfalls in Drittelstufen). Die manuelle Belichtungssteuerung lässt die gleichzeitige Einstellung beider Belichtungsparameter zu, wobei nun die kürzeste einstellbare Verschlusszeit 1/2.000 s beträgt. Ein auf dem LCD-Bildschirm eingeblendeter Balken zeigt dann die Abweichung zwischen der eingestellten Belichtung und der von der Kameraautomatik ermittelten Belichtung an. Ein Druck auf die Serienbildtaste öffnet ein Menü auf dem LCD-Bildschirm, bei dem man zwischen vier verschiedenen Serienbildmodi auswählen kann. Im so genannten Top-5-Serienbildmodus nimmt die F700 bis zu 5 Bilder in Folge bei einer Bildfrequenz von bis zu 5 Bildern pro Sekunde (von uns geprüfte und bestätigte Herstellerangabe) auf. Gefolgt wird der Top-5-Modus von der Belichtungsreihenfunktion (3 Bilder in Folge mit Belichtungsabständen von 1/3, 2/3 oder 1 LW). Dem schließt sich der Final-5-Serienbildmodus an, in dem man bis zu 25 Bilder in Folge bei einer Bildfrequenz von 5 Bildern pro Sekunde aufnehmen kann; gespeichert werden allerdings nur die 5 letzten Bilder der Sequenz. Nur im Vollautomatik-Modus aufrufbar ist der Langzeit-Serienbildmodus, bei dem bis zu 40 Bilder in Folge bei einer Bildfolgezeit von ca. 1,7 Bildern pro Sekunde aufgenommen werden; in diesem Fall mit der Einschränkung, dass die Auflösung dann 1.280 x 960 Pixel beträgt.

Am Kamerarücken angelangt, macht man dort Bekanntschaft mit der "Schaltzentrale" der F700. Den Blick auf das Motiv gewährt der optische Durchblicksucher (mit 80-prozentiger Bildfeldabdeckung), dessen Okular und Sucherbild aber so eng sind, dass zumindest Brillenträger wohl kaum auf den Sucher zurückgreifen werden. Fujifilm FinePix F700 - Rückseite [Foto: Fujifilm]Im Sucher sind Parallaxenmarkierungen eingraviert; eine Dioptrieneinstellung sucht man vergebens. Als Alternative zum Sucher bietet sich der 1,8"-LCD-Farbbildschirm mit 134.000 Bildpunkten an, der natürlich auch die Aufgabe der Bildwiedergabe und der Menü- bzw. Dateneinblendung übernimmt. Das – vermutlich von Sharp – gefertigte CG-Silicon-Display (Continuous Grain-Silicon) soll bessere Abbildungseigenschaften als herkömmliche TFT-LCDs besitzen – und tatsächlich sind die Auflösung und die Reaktionszeit (keine Nachzieh-Effekte) des F700-Bildschirms besser als bei vielen anderen Digitalkameras. Auch lässt sich der Bildschirm auch noch unter direkter Sonneneinstrahlung einigermaßen gut ablesen; LCD-Displays anderer Kameras müssen bei ähnlichen Lichtbedingungen passen. Je nachdem, welche Taste man an der F700 nun betätigt, zeigt der Bildschirm unterschiedliche Menüs an. Das Hauptmenü wird von der MENU/OK-Taste in der Mitte des Navigationssteuerfeldes aufgerufen. Das Navigationssteuerfeld kann in vier Richtungen (links, rechts, oben, unten) bewegt werden und steuert bei ausgeschaltetem Menü die Makro-Funktion und die Blitz-Einstellungen. Bei aktivierter Makro-Funktion sinkt die Nahgrenze (d. h. die kürzeste einnehmbare Entfernung zum Motiv) von 60 cm auf 9 cm. Ärgerlich ist der Umstand, dass im Makro-Modus das Objektiv auf Weitwinkelposition einfährt; Nahaufnahmen im Tele-Bereich sind also nicht ohne weiteres möglich. Bei eingeschaltetem Menü stehen (zumindest in den P/A/S/M-Modi) folgende Menüpunkte zur Auswahl: Selbstauslöser, Weißabgleich, Fokussierung, Belichtungsreihe, Schärfe bzw. Scharfzeichnung, Blitzbelichtungskorrektur, Optionen. Vom Menüpunkt "Weißabgleich" aus kann man die Weißabgleich-Automatik verlassen und auf Voreinstellungen (Glühlampenlicht, Tageslicht-Leuchtstofflampen, Warmton-Leuchtstofflampen, Kaltton-Leuchtstofflampen, Tageslicht bewölkt, Tageslicht sonnig) sowie auf den manuellen Weißabgleich (per Weißpunkt-Messung) zurückgreifen. Frühere FinePix-Kameras hatten unter Kunstlichtbedingungen beim automatischen Weißabgleich gelegentlich Probleme und lieferten farbstichige Bilder, was durch Verwendung manueller Weißabgleichs-Voreinstellungen verhindert werden konnte. Bei der F700 verhält es sich genau umgekehrt. Der automatische Weißabgleich liefert selbst bei tückischen Motiven (mit gemischten Lichtquellen) gut korrigierte Bilder, während der Zugriff auf die Weißabgleichs-Voreinstellungen nicht immer das gewünschte Resultat bringt. Überhaupt ist absolute Vorsicht beim Gebrauch der Weißabgleichs-Voreinstellungen oder des manuellen Weißabgleichs geboten: Die Farbgebung des angezeigten Bildes entspricht bei der Schnellwiedergabe (also unmittelbar nach dem Drücken des Auslösers) nicht dem aufgenommenen Bild. Erst wenn man die Kamera in den Wiedergabemodus umschaltet, bekommt man die Farben auf dem LCD-Bildschirm so angezeigt, wie sie auf dem endgültigen Bild aussehen werden.

Fujifilm FinePix F700 - Menü 1 [Foto: Fujifilm]   
Fujifilm FinePix F700 - Menü 2 [Foto: Fujifilm]  
Fujifilm FinePix F700 - Menü 3 [Foto: Fujifilm]  
Fujifilm FinePix F700 - Menü 4 [Foto: Fujifilm]  
Fujifilm FinePix F700 - Menü 5 [Foto: Fujifilm]  
Fujifilm FinePix F700 - Menü 6 [Foto: Fujifilm]
  
 

Der Menüpunkt "Optionen" schließt die erste "Ebene" der Menüstruktur im Aufnahmemodus ab. Von diesem Menüpunkt aus hat man die Möglichkeit, ins Hauptmenü (d. h. in die Grundeinstellungen der Kamera) zu gelangen oder die Helligkeit des LCD-Bildschirms zu regeln. Das Hauptmenü umfasst folgende Punkte: Bildvorschau (Ein/Aus/Ansicht), Energiesparfunktion (Aus, automatisches Abschalten der Kamera nach zwei oder fünf Minuten), Speicherkarte formatieren, Lautstärke für Kamerasignale, Lautstärke für das Auslösegeräusch, Datum/Uhrzeit stellen, LCD-Monitor-Grundeinstellung (Ein/Aus), Bildnummerierung (fortlaufend, neu), USB-Modus (Datenübertragung/WebCam-Betrieb), RAW-Modus (Ein/Aus), Menüsprache (DEU/SPA/JAP/CHI/FRA/ENG), Videosignal (PAL/NTSC), Wiederherstellung der werkseitigen Kameraparameter (Reset). Wer die Einstellung der Auflösung, der Lichtempfindlichkeit u. ä. im Kameramenü sucht, wird dort nicht fündig. Diese findet man praktischerweise in einem anderen Menü zusammengefasst, das über die blaue F-Taste links neben dem LCD-Farbbildschirm erreicht wird. Wie immer stellt sich bei den mit SuperCCDs ausgestatteten Kameras von Fujifilm die Frage, ob man die der Anzahl der Pixel auf dem CCD am nächsten kommende Auflösung (in diesem Fall drei Megapixel) oder die höchste Auflösung (in diesem Fall sechs Megapixel) auswählen sollte. Und wie immer antworten wir, dass aufgrund der besonderen Architektur des SuperCCDs eine effizientere Interpolation erreicht werden kann als bei Kameras mit gewöhnlichem CCD und dass die 6-Megapixel-Auflösung zwar eventuell nicht den Vergleich mit "echten" 6 Megapixeln standhält, aber irgendwo zwischen drei und sechs Megapixeln liegen dürfte. Jedenfalls sind die mit der 6-MP-Einstellung gemachten Bilder sehr detailreich und von der visuellen Beurteilung her können die Bilder einer F700 es mit den Bildern einer 5-Megapixel-Kamera aufnehmen. Sehr nützlich ist übrigens beim Wählen der Auflösung die Anzeige der Anzahl von Bildern, die – den Kamera-Hochrechnungen zufolge – noch auf die Speicherkarte passen. Keine Entscheidungshilfe gibt es bei der Wahl der Lichtempfindlichkeit. Zur Auswahl stehen Empfindlichkeitsstufen von ISO 200, 400, 800 und 1.600 (im Automatikbetrieb stellt die F700 die Empfindlichkeit in einem Bereich von ISO 160-400 selbstständig ein), wobei die höchste Empfindlichkeitsstufe nur bei eingestellter 1-MP-Auflösung (1.280 x 960 Pixel) freigegeben ist. Eine Eigenschaft des SuperCCDs ist nämlich, vier aneinandergrenzende Pixel zu einem großen, und demnach lichtempfindlicheren, Pixel zusammenfügen zu können (so genannte "Pixel Data Coupling"-Technik) – was aber auch einer Viertelung der Auflösung entspricht. Wer neben der Auflösung und der Empfindlichkeit noch weiter am Erscheinungsbild der Bilder herumfeilen will, findet im gleichen Menü bestimmte "Film"- bzw. Farb-Einstellungen. So kann man wählen, ob man wie bei einem S/W-Film monochrome Bilder oder wie bei einem Dia-Film hohe Bildkontraste, gepaart mit einer hohen Farbsättigung, bekommen möchte.

Weiterhin auf dem Gehäuse der F700 angeordnet sind eine Taste für die Belichtungsmessart, eine Taste für Belichtungskorrekturen (+/- 2 LW in Stufen von 1/3 LW), die Zoomwippe, eine USB/AV-Schnittstelle (das verwendete Kabel bestimmt die Funktion der Schnittstelle), ein 5-Volt-Netzeingang, ein (leider nicht mittig gelegenes) Stativgewinde und ein Batterie/Speicherkarten-Schacht. Standardmäßig ist als Belichtungsmessart die Matrix- bzw. Mehrfeldmessung (mit 64 Messfeldern) eingestellt; alternativ kann man auf eine Spotmessung oder auf die mittenbetonte Integralmessung zurückgreifen. Grundsätzlich kann man die Mehrfeldmessung getrost eingeschaltet lassen, da sie sehr zuverlässig arbeitet und die Belichtung in den meisten Fällen sehr differenziert ausfällt. Doch für die wenigen Fälle, bei denen die Belichtung mal daneben liegt, bietet die F700 einen einzigartigen Sicherheitsmechanismus. Wie eingangs erwähnt, besitzt die F700 nämlich einen SuperCCD-Bildsensor vierter Generation, der in zwei unterschiedlich große und unterschiedlich lichtempfindliche S- und R-Pixel gleicher Menge (3,35/3,1 Millionen Pixel physikalisch/effektiv) unterteilt ist. Es findet so ohne Zeitverzögerung eine Art "Doppelbelichtung" statt, bei der die S- und die R-Pixel das gleiche Bild in zwei unterschiedlichen Empfindlichkeiten liefern. Aus den jeweiligen Informationen rechnet die Kamera dann ein einzelnes Bild zusammen, das – zumindest in der Theorie – über einen erweiterten Kontrast- bzw. Informationsumfang verfügen sollte. In der Praxis ist es aber so, dass man dies den Bildern aus der F700 nicht unbedingt bzw. kaum ansieht. Das bestätigen auch Messungen des unabhängigen Digitalkamera-Experten und Gutachters Anders Uschold, der einer F700 einen Dynamikumfang von gut 9,7 Blendenstufen bezeugt. Das ist zwar laut Anders Uschold einerseits der momentan höchste Wert, der bei bereits auf dem Markt befindlichen Digitalkameras ermittelt wurde, andererseits aber nicht viel mehr als die 9,0 bis 9,2 Blendenstufen, die aktuellen Spitzmodelle der Konkurrenz differenzieren können. Und dennoch hat die Sache ihren Nutzen: Uns ist nämlich aufgefallen, dass die F700 mit Fehlbelichtungen deutlich besser klar kommt als andere Kameras. Fujifilm FinePix F700 - Speicher- und Akkufach [Foto: Fujifilm]Um bis zu eine Blende überbelichtete und bis zu zwei Blenden unterbelichtete Bilder zeigen bei der F700 noch genügend Details in den Lichtern bzw. Schatten, um mit den Werkzeugen einer Bildbearbeitungssoftware gerettet werden zu können; der Bildausschuss aufgrund von Fehlbelichtungen tendiert also bei der F700 praktisch gegen Null.

Punktet die F700 in Sachen Auflösung, Farbtreue (bei Benutzung des automatischen Weißabgleichs), Rauschverhalten (außer bei Langzeitbelichtungen) und Belichtung, ist die Bildqualität beileibe nicht über jeden Zweifel erhaben. Den Bildern der F700 sind z. T. Artefakte anzusehen, die eventuell mit schwächerer Datenkomprimierung reduziert werden könnten. Das lässt sich aber nicht prüfen, da die F700 keine Einstellung der Komprimierung (nur der Auflösung) zulässt. So sind Bilder durchschnittlich nur rund 780 KByte im 3-Megapixel-Modus und 1,3 MByte im 6-Megapixel-Modus groß. Satte 12,6 MByte pro Bild werden dagegen im RAW-Modus belegt. Gespeichert werden die Bilder als JPEG- oder RAF-Dateien (Fujifilm-Dateiendung für RAW-Dateien) auf xD-Picture Cards; die Speicherung eines JPEG-Bildes dauert maximal 2 Sekunden (je nach Motiv und/oder eingestellter Auflösung), die eines RAF/RAW-Bildes durchschnittlich 12,7 Sekunden. Beim Transferieren der Bilder auf einen PC (Windows-PC oder Macintosh) ist – je nach Betriebssystem – eine Treiberinstallation nicht unbedingt erforderlich. In einer Windows-Umgebung (leider nicht bei Macintosh-Computern) kann die FinePix F700 mit der mitgelieferten PictureHello-Software sogar als WebCam zweckentfremdet werden. Es sei ebenfalls angemerkt, dass die F700 entweder direkt über das USB-Kabel oder stationär über die mitgelieferte Auffangstation (neudeutsch: Docking-Station oder Cradle) mit dem Rechner verbunden werden kann. Die Station dient dann auch als Ladestation für den NP-40-Akku der F700, dessen Kapazität (710 mAh) genauso klein ist wie seine Abmessungen (4 x 3,5 x 0,5 cm). Der 3,7-V-Zwergakku, der auch (ohne Schaden aber auch ohne Funktion) falsch herum in die Kamera eingelegt werden kann, liefert in der Praxis Strom für ca. 100 bis 140 Bilder – je nachdem, wie intensiv man Gebrauch vom LCD-Farbbildschirm und vom Blitz macht. Fujifilm FinePix F700 - unten [Foto: Fujifilm]Innerhalb von maximal zwei Stunden (bei völlig erschöpftem Akku) ist der Akku auf dem Cradle bzw. mit dem mitgelieferten 5-V-Netz-/Ladegerät AC-5VW wieder voll aufgeladen.

Was gibt es noch über die FinePix F700 zu sagen? Eine besondere Stärke vieler FinePix-Kameras ist der Videomodus – und auch die F700 macht in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Die Videos kommen nicht nur groß raus, sondern sind dank schneller Bildwiederholfrequenz von 30 Bildern pro Sekunde nahezu ruckelfrei, sofern man über einen entsprechend schnellen bzw. leistungsfähigen Rechner verfügt. Sich diese Filme in VGA-Auflösung im großen Fenster anzugucken ist ein ganz anderes "Kinofgefühl" als die Viertel-VGA-Filmchen vieler anderer Kameras im verhältnismäßig winzigen Fensterlein vermitteln. Aufgenommen werden die Videosequenzen im AVI-Format (Open DML Motion JPEG-Format), in praktisch beliebiger Länge (die Kapazität der eingesetzten Speicherkarte ist maßgebend) und mit Ton; Zoomen ist während der Videoaufnahme nicht möglich. Sonst unterstützt die F700 noch das DPOF-Bildbestellungsformat und die Druckoptimierungstechnologie EXIF 2.2/Print; auf dem LCD-Bildschirm können für die exakte Bildkomposition auch Gitterlinien über dem Bild eingeblendet werden. Die von unserem amerikanischen Kollegen Jeff Keller (dcresource.com) beobachtete Tendenz zu unnatürlich hell-blauem Himmel konnten wir in der Praxis kaum nachvollziehen und gehört unserer Meinung zufolge eher zu den vernachlässigbaren Kritikpunkten an der Kamera.

Fazit: Ob nun die Erwartungen der Presse und der Anwender zu hoch waren, Fujifilm zuviel versprochen hat oder die SuperCCD-SR-Technik trotz mehrmaliger Verschiebung der Markteinführung der F700 noch nicht ausgereift ist: In Sachen Kontrastbewältigung reicht (noch) keine Digitalkamera dem Farbnegativfilm das Wasser. Ganz nutzlos ist die SR-Technik aber nicht, denn sie funktioniert (wenn auch bei weitem nicht in dem Maße, wie man es hätte erwarten können) vornehmlich als Fehlbelichtungs-Retter. In der Praxis wird der Anwender damit weitaus seltener als mit anderen Kameras unbrauchbare Fotos ohne Zeichnung in den ganz hellen oder ganz dunklen Partien schießen. Die allgemein gute Bildqualität, die zügige Funktion (insbesondere der schnelle Autofokus bzw. die kurze Auslöseverzögerung), die ausgezeichnete Qualität des LCD-Farbbildschirms, die gute Verarbeitungsqualität und die sehr gute Videoqualität machen die FinePix F700 zu einer besonders interessanten Kompakt-Digitalkamera. Trotz guter Bildqualität und Verarbeitung erscheint uns allerdings der Preis von rund 700 EUR (unverbindliche Preisempfehlung) für eine Kamera mit nur 3-fach-Zoom und ohne Erweiterungsmöglichkeiten (kein Blitzanschluss, kein optisches Zubehör wie Filter/Nahlinsen/Konverter anschließbar) etwas zu hoch angesetzt, selbst wenn man die F700 als 5-Megapixel-Kamera (empfundene Auflösung) einstuft und mit anderen 5-Megapixel-Kameras vergleicht.

Kurzbewertung

Technische Daten

Modell Fujifilm FinePix F700
Sensor SuperCCD-Sensor 1/1,7" 7,6 x 5,7 mm (Cropfaktor 4,6)
6,7 Megapixel (physikalisch), 6,2 Megapixel (effektiv)
Auflösung (max.) 2.048 x 1.536 (4:3)
Video (max.) 640 x 480 30p
Objektiv 35 mm / F2,8 (3-fach Zoom)
Sucher optischer Sucher
Monitor 1,8", 0,134 Mio. Bildpunkte
Belichtungsmessung Matrix/Mehrfeld-Messung über 64 Felder
Belichtungsreihe keine Automatik, ohne interne HDR-Verarbeitung
Bildstabilisator nein
Eingebauter Blitz ja
Blitzschuh
AV-Anschlüsse AV-Ausgang: nicht vorhanden
Serienaufnahmen ja
kürzeste Verschlusszeit 1/2.000 s
Akkulaufzeit keine Angabe
Speicher
xD-Picture Card
Empfindlichkeit Automatisch ISO 160 bis 400, manuell ISO 160 bis 1.600
Abmessungen 108 x 54 x 28 mm (B x H x T)
Gewicht 210 g (betriebsbereit)
Online-Datenblatt https://www.digitalkamera.de/BZBNT (mit Preisvergleich)

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