Bridge-Kamera, Kompaktkamera
Testbericht: Fujifilm FinePix S20 Pro
2004-05-21 Die Fujifilm FinePix S20 Pro sieht der FinePix S7000 zum Verwechseln ähnlich. Doch im Inneren der beiden Zwillingsgeschwister schlägt ein ganz anderes Herz bzw. kommt eine ganz unterschiedliche CCD-Technologie zum Einsatz. Setzt der SuperCCD-HR der S7000 auf möglichst viele gleich große Pixel, will der SuperCCD-SR der S20 Pro mit seinen kleinen, niedrigempfindlichen R-Pixeln und seinen größeren, hochempfindlichen S-Pixeln die von hohen Motivkontrasten gestellte Herausforderung an die Kameraelektronik annehmen. (Yvan Boeres)
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Mutig ist die FinePix S20 Pro schon, versucht dieses aktuelle Fujifilm-Spitzenmodell mit fest angebautem Objektiv mit einer ungleich
geringeren Auflösung (egal, ob man sie jetzt als 3,3- oder 6-Megapixel-Kamera
betrachtet) gegen die übermächtige Konkurrenz aus dem 8-Megapixel-Lager
anzutreten. Da aber nicht nur die Auflösung, sondern auch andere Faktoren
den entscheidenden Vorteil sichern können, ist der Ausgang des
"Klassenkampfes" keinesfalls von vornherein klar. Unsere Eindrücke und
Beobachtungen zu dieser tapferen Herausforderin haben wir sowohl im
nachfolgenden Text als auch im nebenstehenden Steckbrief, in der Tabelle
"Messwerte" am Ende des Tests und in einer aktualisierten Version unseres digitalkamera.de-Datenblattes zu dieser Kamera festgehalten. Ergänzend dazu
bieten wir das DCTau-Testprotokoll, das diesem Test bei der Beurteilung der
Bildqualität zugrunde lag, zum kostenpflichtigen Abruf (bzw. im Abo) an.
Ergonomie/Verarbeitung Da das ursprüngliche Design der FinePix S602 mit
der FinePix S20 Pro fast unverändert in die bereits dritte Generation geht,
finden sich ehemalige S602- und S7000-Besitzer mit der S20 Pro ganz schnell
zurecht. Aber auch Leute, die zum ersten Mal Bekanntschaft mit diesem
Bedienkonzept machen, lernen dank übersichtlicher Anordnung der
Bedienelemente schnell mit ihr umzugehen. So dauert es nicht allzu
lange, bis man sich zum Beispiel an die Shift-Taste gewöhnt hat, die nach
Vorbild so genannter "Hotkeys" (Tasten-Kürzel bzw. -Kombinationen bei
Computerprogrammen), einen Schnellzugriff auf vier verschiedene
Einstellungen (Belichtungsmessart, Weißabgleichs-Einstellungen,
Selbstauslöser und LCD-Helligkeit) gewährt. Früher, d. h. bei der FinePix S602, ebenfalls über die Shift-Taste erreichbar, aber bei allen neuen
FinePix-Kameras über die F-Taste zugänglich, ist die Einstellung der
Auflösungs- und Empfindlichkeitsstufen, die jetzt noch bequemer und
schneller von statten geht. Die F-Taste simuliert über den Menüpunkt "FinePix-Farbe"
auch S/W- oder Dia-Film;
in der Dia-Einstellung werden zum Beispiel die
Kontraste angehoben und die Farbsättigung erhöht. Im Allgemeinen hält sich
der Funktionsumfang der S20 Pro in Grenzen, was auch zur
Bedienungsfreundlichkeit beiträgt. Für eine Kamera mit dem Beinamen "Pro"
ist der Funktionsumfang vielleicht aber etwas zu bescheiden.
Dank üppig dimensioniertem Handgriff liegt die S20 Pro gut in der Hand.
Das Gewicht von rund 600 Gramm im betriebsbereiten Zustand verdankt sie dem
großzügigen Einsatz von Kunststoff, der aber zu den robusteren bzw.
hochwertigeren seiner Art gehört und sowohl von der Optik als auch vom Griff
her sehr stark an die (Konica-)Minolta Dimage A1/A2 erinnert. Ein klein
bisschen an die A1/A2 erinnert auch der Drehring am Objektiv; allerdings
setzt hier keine Mechanik die Linsen in Bewegung, sondern ein elektrisch
gesteuerter Miniaturmotor. Diese "Fly-by-Wire"-Technologie kommt zwar beim
besten Willen nicht an das Gefühl heran, den ein mechanischer Zoomring
vermittelt, hat aber den Verdienst, beim Umschalten der Betriebsart eine
andere Funktion erfüllen zu können. So dient der Drehring bei der S20 Pro im
Normalbetrieb der Brennweitenverstellung (als bequemere Alternative zu den
Zoomtasten an der Kamerarückseite); schaltet man die AF-Betriebsart auf
manuelle Fokussierung um, verwandelt sich der Drehring in einen
Fokussierring. An dieser Stelle sei anzumerken, dass die S20 Pro bei der
manuellen Schärfeeinstellung den Bildausschnitt zwar auf Knopfdruck hin
vergrößert, aber eine Entfernungsskala nicht eingeblendet wird. Man muss
sich also allein auf das Augenmaß oder auf die kleinen Pfeile auf dem
LC-Bildschirm bzw. im LC-Sucher verlassen, die die Richtung vorgeben, in die
man den Ring drehen muss (wobei die Richtungen der Pfeile nicht unbedingt für
jeden logisch erscheinen). Sehr praktisch ist hingegen die Pre-Fokus-Funktion; drückt man den entsprechenden Knopf, leistet der
Autofokus die Vorarbeit bzw. kann man für Schnappschüsse den Autofokus
aktivieren ohne den manuellen Scharfstellungsmodus zu verlassen.
Für die automatische und vor allem für die manuelle Fokussierung sind die
beiden Farb-LCDs der S20 Pro von Bedeutung, da sie keinen optischen Sucher
besitzt. Wie alle Sucherkameras mit höherem Zoomfaktor verfügt die S20 Pro
über einen LC-Farbsucher als
Ergänzung zum 1,8"-LC-Farbbildschirm an der
Kamerarückseite. Umgeschaltet wird zwischen den beiden Bildschirmen per
Tastendruck; was man leider von allzu vielen Kameras mit Videosucher her
kennt. Nur (Konica-)Minolta und HP bieten eine automatische Umschaltung dank
Augensensor, wobei Konica Minolta beim EVF (Eletronic ViewFinder) der Dimage A2 auch Auflösungsmaßstäbe setzt. Die S20 Pro muss sich da mit "nur" 235.000
Bildpunkten im Sucher begnügen und zieht da mit der Canon PowerShot Pro1,
Sony DSC-F828, Olympus C-8080 Wide Zoom, Nikon Coolpix 8700 und
den Vorgänger-/Schwestermodellen FinePix S602 und FinePix S7000 gleich. Wo
die S20 Pro aber der gesamten Konkurrenz hinterherhinkt, ist bei den
Verstellmöglichkeiten des LC-Farbbildschirms. Der ist weder drehbar noch
schwenkbar und setzt so der Gestaltungsfreiheit engere Grenzen. Zumindest
gibt es bei der Abbildungsqualität (Rauschverhalten, Nachzieheffekte,
Kontrastbewältigung, Farbneutralität, Lesbarkeit bei direkter
Sonneneinstrahlung, Bildfeldabdeckung) der beiden Farb-LCDs an der S20 Pro
nichts zu kritisieren; Fujifilm hat sogar an eine Sucherbildaufhellung bei
schwachen Lichtverhältnissen gedacht, die man allerdings manuell aktivieren
muss (indem man die Belichtungskorrekturtaste gedrückt hält und die
DISP-Taste betätigt). Lob gibt es auch für das im Auslöseknopf eingefasste
Gewinde zum Anschluss eines banalen Drahtauslösers (gibt es umsonst in Opas
Rumpelkammer oder für ein paar Euro in jedem Fotogeschäft) sowie für das
genau in der optischen Achse liegende Stativgewinde aus Metall; die gute
Zugänglichkeit von Batteriefach, Speicherkartensteckplatz und
Schnittstellen-/Steckerleiste gehört auch zu den positiven Aspekten der S20
Pro.
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Objektiv Knapp fünf Jahre hat das Super-EBC-Fujinon-Zoomobjektiv seit ihrem ersten Auftritt an der FinePix 4900 (anno 2000) bereits auf dem Buckel. Nur zur Information: EBC steht für
"Electron Beam Coating" und bedeutet, dass die Vergütung durch Verdunstung
per Elektronenstrahl auf die Linse aufgetragen wird. Jedenfalls hat sich
seit 2000 kaum etwas an der optischen Formel geändert; die Eckdaten
(7,8-46,8 mm/F2,8-3,1) und die Architektur (10 Linsenelemente in 7 Gruppen,
davon 2 asphärische Linsen) des Objektivs sind immer noch die gleichen. Das
"Auge" der S20 Pro erfasst den gleichen Bildwinkel wie ein 35-210 mm-Zoom bei
einer Kleinbildkamera und gewinnt dank optional erhältlichem Tele-Konverter
TL-FX9(B) den "Fernblick" (1,5-fache Brennweitenverlängerung) oder dank
optionalem Weitwinkel-Konverter WL-FX9(B) den "Weitblick" (0,79-fache
Brennweitenverkürzung). Trotz seines relativ hohen Alters kann das Objektiv
noch einigermaßen gut mit den im Laufe der Jahre gestiegenen Anforderungen
des Bildwandlers mithalten (mehr dazu unter der Rubrik "Bildqualität").
Nichtsdestotrotz wäre es an der Zeit gewesen, das "Recyclingprogramm" zu
beenden und der S20 Pro ein neues Zoom zu gönnen – und sei es nur, um dem
Trend zu weitwinkelfreudigeren Zooms nachzukommen.
Die Brennweitenverstellung erfolgt, wie bereits im Abschnitt
"Ergonomie/Verarbeitung" beschrieben, über den Drehring vorne am Objektiv
oder über Tastensteuerung an der Kamerarückseite. In insgesamt 20 Stufen
kann mit etwas Fingerspitzengefühl gezoomt werden; vom WW-Ende zum
Tele-Ende braucht die S20 Pro ca. 1,8 Sekunden. Die Zoomgeräusche halten
sich dabei in erträglichen Grenzen und der herausfahrende Objektivtubus zeigt
keine Wackeleffekte. Scharf gestellt wird die Linse manuell (weitere Infos
unter "Ergonomie/Verarbeitung") oder automatisch über den Autofokus.
Das
bereits von der FinePix F602 her bekannte hybride AF-System misst die
Schärfe anhand einer CCD-Kontrasterkennung (wie bei den meisten digitalen
Sucherkameras), gekoppelt mit einem zusätzlichen, eigenständigen passiven
AF-Sensor mit Phasendetektion (wie bei KB-SLRs und DSLRs). Bei der
"Zielsuche" kann das AF-Messfeld entweder in der Mitte belassen werden oder,
bei eingeschalteter "Vario AF"-Funktion im Kameramenü, per Navigationstaste
innerhalb einer Matrix von 7 x 7 möglichen Positionen frei auf dem Bild bzw.
auf dem Bildschirm bewegt werden. Wie das Objektiv ist aber auch das
Autofokus-System in die Jahre gekommen. Sowohl von der Ausstattung (der S20
Pro fehlt nach wie vor ein AF-Hilfslicht) als auch von der Geschwindigkeit
(siehe Messwert-Tabelle) und den Möglichkeiten (z. B. Motivverfolgung wie
bei der Konica Minolta Dimage A2) her bedürfte der AF der S20 Pro einer
Generalüberholung, um wieder ganz vorne in der Prosumer-Liga mitzuspielen.
Keinen Nachholbedarf gibt es bei den Makro-Fähigkeiten: Der von 50 bzw. 90 cm (WW/Tele) auf 10 cm im Makro-Modus und sogar auf bis zu 1 cm im
Supermakro-Modus per Knopfdruck reduzierbare Mindestabstand kann kaum noch
weiter verkürzt werden.
Blitz Ob ein TTL-Blitzsystem nun ein professionelles Feature ist bzw.
von einem Profi vermisst wird oder nicht: Tatsache ist, dass die FinePix S20
Pro kein solches besitzt. Die Blitzmessung erfolgt beim eingebauten
Miniatur-"Lichtspender" über eine kleine Messzelle neben dem Reflektor; über
zusätzliche Kontakte für die Datenübertragung zwischen Kamera und Blitzgerät
verfügt der Blitzschuh der S20 Pro außer dem Mittenkontakt nicht. So kann
die S20 Pro zwar einen Aufsteckblitz (oder ein kabelgebundenes Blitzgerät
über die ebenfalls vorhandene PC-Synchronbuchse) zünden; ein
vollautomatischer Betrieb und Sonderfunktionen wie z. B. die motorische
Anpassung der Reflektorstellung an die eingestellte Brennweite sowie die
drahtlose TTL-Steuerung einer oder mehrer Blitzgeräte bleiben der S20 Pro
jedoch vorenthalten.
Bei der S20 Pro muss das externe Blitzgerät über eine
Eigenautomatik verfügen oder die Belichtung manuell ermittelt werden (per
Leitzahl-Rechnung oder per Handbelichtungsmessung) – und bereits in dieser
Hinsicht sind die Prosumer-Modelle der Konkurrenz der Fujifilm haushoch
überlegen.
Der eingebaute Blitz und das externe Blitzgerät können übrigens bei
Bedarf wahlweise oder zusammen benutzt werden. Der interne Blitz muss per
Knopfdruck entriegelt werden und klappt hoch genug auf, um das Risiko Roter
Augen auf einem absoluten Minimum zu halten. Abschattungseffekte gibt es mit
dem Miniaturblitz auch nicht; das Blitzlicht hat einen neutralen Farbton.
Überstrahlungseffekte oder unterbelichtete Bilder sind beim Blitzen mit der
S20 Pro dank korrekter Abstimmung des Blitzes eher selten. Der Blitzeffekt
ist zwar auf den meisten Bildern nicht so diskret und die Abstimmung
zwischen Blitzlicht und Umgebungslicht nicht so stimmig wie bei Kameras mit ausgefeilterem Blitzsystem (musterhaft ist da die Canon PowerShot Pro1),
aber käseweiße Gesichter braucht man auch nicht zu befürchten – was zum Teil
auch der Verdienst der SuperCCD-SR-Technologie ist. Natürlich kann man mit
der Blitzbelichtungskorrekturfunktion das Resultat weiter verfeinern;
alternativ kann man auf kurzen Distanzen auch den Makro-Modus der S20 Pro
benutzen, bei dem die Blitzleistung automatisch ein bisschen gedrosselt
wird.
Bildqualität Hier ist es, wo die größten Erwartungen gehegt werden;
verspricht Fujifilm doch durch die neue SuperCCD-Generation (die
mittlerweile vierte) und insbesondere durch den neuen SuperCCD-SR eine hohe
Auflösung mit einem hohen Dynamikumfang zu verbinden. Wie das geschieht,
wird ausführlich in einem unserer Hintergrundartikel (siehe digitalkamera.de-Meldung vom 22.01.2003) und in unserem Test zur –
SuperCCD-technisch – baugleichen FinePix F700 (siehe weiterführende Links)
erläutert; kurz erklärt ist der SuperCCD der FinePix S20 Pro in ungleich
große und lichtempfindliche S- und R-Pixel gleicher Menge (3,35/3,1
Millionen Pixel physikalisch/effektiv) unterteilt, die das gleiche Bild in
zwei unterschiedlichen Empfindlichkeiten liefern. Aus den jeweiligen
Informationen rechnet die Kamera dann ein einzelnes Bild zusammen, das –
zumindest in der Theorie – über einen erweiterten Kontrast- bzw.
Informationsumfang verfügen sollte. Dass dem in der Praxis nicht unbedingt
so ist, bewies der Test der FinePix F700, wobei sich aber im Nachhinein
herausstellte, dass die Kamera ihr volles Potential nicht ausspielt (siehe
digitalkamera.de-Meldung vom 17.09.2003).
Die aus dieser Meldung gewonnen
Kenntnisse gelten auch für die FinePix S20 Pro: Erst durch die Nutzung der
Hyper-Utility-Software bzw. des RAW-Converters EX kriegt man die
Kontrastbewältigung besser in den Griff; ob und in welchem Umfang dem
Dynamikumfang (die Eingangsdynamik beträgt 9,5 Blendenstufen) auf die
Sprünge geholfen werden soll, bestimmt man dann selbst. Wer sich nicht mit
der Handarbeit abgeben will und auf den Dynamik-"Feinschliff" verzichtet,
bekommt Bilder mit einer schmeichelhaft kontrastarmen Wiedergabe der hellen
Bildpartien und einer guten Reproduktion der Mitteltöne und Schatten.
Die Auflösung und die Detailschärfe sind bei der S20 Pro auf sehr hohem
Niveau – zumindest in der Bildmitte. Die vor allem im Tele-Bereich
auftretenden Schwächen an den Bildrändern deuten darauf hin, dass das
Fujinon-Objektiv an seine Grenzen stößt. Die hohe Detailschärfe ist übrigens
auf eine starke elektronische Scharfzeichnung zurückzuführen, die sich
besonders in sehr feinen Strukturen und mittelhellen Bildpartien bemerkbar
macht. Bei freistehenden Kanten ist die Scharfzeichnung nicht ganz so
ausgeprägt, aber immer noch sehr hoch. Das hat alles natürlich auch seine
Auswirkung auf das Bildrauschen, das zwar im Vergleich zur FinePix F700
etwas gemäßigter auftritt, aber – wenn man die S20 Pro als
3,3-Megapixel-Kamera betrachtet – für eine Kamera dieser Auflösungsklasse
nicht mustergültig ist. Das Rauschen ist dabei bei der S20 Pro nicht
unbedingt nur vom Farbkanal abhängig, sondern auch von der Helligkeit.
Maßgeblich zum Rauschen trägt auch die verhältnismäßige starke Komprimierung
bei; Kompressionsartefakte in Form von groben Blockstrukturen wissen sich
hingegen diskret zu machen. Sonstige Artefakte wie z. B. Moiré-Effekte
treten nur bei schräg ansteigenden (ca. 45°) Strukturen auf und sind mit
bloßem Augen sowie im normalen Vergrößerungsmaßstab nicht sichtbar. Farben gibt
die S20 Pro weitgehend neutral bis geringfügig kalt wieder. Die Fujifilm-Ingenieure haben sich besonders viel Mühe gegeben, die
Reproduzierung der Haut- und Pastelltöne zu optimieren; überhaupt eignet
sich die S20 Pro dank satter und leuchtender Farben besonders gut für
Personenaufnahmen. Dazu kommt noch eine Belichtungsgüte, die selbst bei
schwierigen Motiven höchste Ansprüche erfüllt und so das Umschalten der
Matrix-/Mehrfeldmessung (256 Felder) auf die alternativ zur Verfügung
stehenden Messverfahren (mittenbetont integral, Spot) oder die Benutzung der
Belichtungskorrektur- bzw. der Belichtungsreihenfunktion weitgehend
überflüssig macht.
Wie alle Kameras ab einer gewissen Zoomstärke kämpft auch die S20 Pro mit
Farbsäumen – und das eher schlecht als recht. Da die Farbsäume im mittleren
Brennweitenbereich nicht ganz so ausgeprägt sind wie am WW- und Tele-Ende,
liegt der Verdacht nahe, dass das Objektiv Schuld daran ist und wir es hier
mit chromatischen Aberrationen zu tun haben. Ansonsten schlägt sich das
Objektiv ganz gut; der Lichtverlust an den Bildrändern (= Vignettierung)
geht nicht über eine halbe Blende hinaus und die Verzeichnung hält sich (vor
allem im mittleren Brennweitenbereich und im Tele-Bereich) ebenfalls in
Grenzen. Allerdings muss man dabei auch berücksichtigen, dass das Objektiv
der S20 Pro weder so zoomstark noch so weitwinkelfreudig ist wie die
Objektive etlicher Konkurrenten, woraus es prinzipiell Vorteile ziehen kann.
Sonstiges/besondere Funktionen Nach Sanyo ist Fujifilm einer der ersten
Hersteller gewesen, die die Videoaufnahme in VGA-Auflösung (640 x 480 Pixel)
und mit hoher Bildwiederholrate (30 Bilder/s) eingeführt haben – andere
Marken haben erst wesentlich später aufgeschlossen bzw. hinken zum Teil
immer noch hinterher. Doch der schnelle VGA-Videomodus ist mittlerweile kein
Alleinstellungsmerkmal mehr und auch die Fähigkeit der S20 Pro, beliebig
lange Videosequenzen mit Ton aufzuzeichnen, die von der Aufnahmezeit her nur
durch die Kapazität der verwendeten Speicherkarte begrenzt sind, ist nichts
Spektakuläres mehr. Kameras anderer Marken sind der S20 Pro in dieser
Disziplin sogar in einigen Punkten überlegen; erlauben manche Modelle doch
das Zoomen und die Schärfenachführung während der Aufnahme. Es sei auch noch
anzumerken, dass die S20 Pro weiterhin lieber Microdrives als
Flash-Speicherkarten im CompactFlash-Slot stecken hat – und das, obwohl das
Phänomen schon mit der FinePix S602 Zoom vor zwei Jahren bekannt wurde. Sonst
unterstützt die S20 Pro noch den herstellerübergreifende USB-Direktdruckstandard PictBridge, das DPOF-Bildbestellungsformat und die
Druckoptimierungstechnologie EXIF 2.2/Print; auf dem LCD-Bildschirm können
für die exakte Bildkomposition auch Gitterlinien über dem Bild eingeblendet
werden (ein Histogramm gibt es nur im Wiedergabemodus) und in das Mikrofon
können Sprachnotizen gesprochen werden. Zu guter Letzt bedarf die
Serienbild-Funktion der S20 Pro noch einer Erklärung: Im so genannten
Top-10-Serienbildmodus nimmt die S20 Pro bis zu 10 Bilder in Folge bei einer
von uns ermittelten Bildfrequenz von max. 4,4 Bildern pro Sekunde
(Herstellerangabe: 4,5 Bilder/s) auf. Gefolgt wird der Top-10-Modus von der
Belichtungsreihenfunktion (3 Bilder in Folge mit Belichtungsabständen von
1/3, 2/3 oder 1 LW). Dem schließt sich der Final-10-Serienbildmodus an, in
dem man bis zu 40 Bilder in Folge bei einer von uns ermittelten Bildfrequenz
von ca. 4,5 Bildern pro Sekunde aufnehmen kann (Herstellerangabe: 4,5 Bilder/s); gespeichert
werden davon allerdings nur die 10 letzten Bilder der
Sequenz.
Nur im Vollautomatik-Modus aufrufbar ist der
Langzeit-Serienbildmodus, bei dem bis zu 40 Bilder in Folge bei einer
Bildfolgezeit von ca. 1 Bild pro Sekunde aufgenommen werden (durch eigene
Messung bestätigte Herstellerangabe), in diesem Fall mit der Einschränkung,
dass die Auflösung dann 1.280 x 960 Pixel beträgt.
Fazit Das zum Teil auf die FinePix 4900 zurückgehende Kamerakonzept
erscheint mittlerweile etwas "in die Jahre gekommen". Auch mit
SuperCCD-SR-Chip unter der Haube vermag die S20 Pro nicht wirklich in der
Prosumer-Liga mitzuspielen, die sie mit ihrem Beinamen "Pro" anstrebt
–
je nachdem, in welcher Auflösungsstufe man die S20 Pro betreibt, entpuppt sie
sich von der Bildqualität her entweder als ausgezeichnete 3-Megapixel-Kamera
oder als 5-Megapixel-Kamera der Mittelklasse. Aber weder mit den besten
5-Megapixel-Kameras noch mit der neuen 8-Megapixel-Garde vermag die S20 Pro
mitzuhalten, schon gar nicht vom Funktions- und Ausstattungsumfang her.
Dafür fehlen der S20 Pro u. a. ein TTL-Blitzsystem, ein dreh- und/oder
schwenkbarer LC-Farbbildschirm, ein weitwinkelfreudigeres Objektiv, ein
schnellerer Autofokus – und die vielen kleinen Details (z. B. hoch
auflösender Videosucher, Bildstabilisator, AF-Hilfslicht,
Personalisierungsmöglichkeiten usw.), die der einen oder anderen Prosumer-Kamera Vorteile gegenüber ihrer direkten Konkurrenz verschaffen. Da
muss schon etwas mehr her als ein erweiterter Dynamikumfang und schnelle
Schnittstellen (Firewire und USB 2.0). Letztendlich bleibt die Fujifilm
FinePix S20 Pro eine durchaus fähige Digitalkamera, die aber ihren Platz
nicht so richtig findet – denn für sehr anspruchsvolle Fotografen reicht
die Ausstattung und der Funktionsumfang nicht aus, wogegen sie für
Gelegenheitsfotografen (im Volksmund "Knipser") in vielerlei Hinsicht
überdimensioniert ist.
Messwerte |
Einschaltzeit |
ca. 3,2 s |
Brennweitenverstellung
Anzahl Stufen
Zeit Weitwinkel bis Tele |
motorisch über Drehring oder
Tastensteuerung
20
ca. 1,8 s |
Autofokus-Geschwindigkeit |
ca. 0,9 / max. 1,3 s (abhängig von
Motiv, Aufnahmebedingungen und Zoomstellung) |
Auslöseverzögerung |
< 0,1 s |
Blitz
gemessene Leitzahl |
nicht messbar |
Batterielaufzeit |
vom Batterietyp abhängig (rund
200 Aufnahmen mit Alkali-Einwegzellen) |
Speicherzeiten
RAW
JPEG
TIFF |
ca. 4,6 s (12,6 MByte)
ca. 2,3 s (3 MByte)
–
Auslösung während Speicherung möglich |
Serienbilder
Verwendete Auflösung
Geschwindigkeit
Anzahl
mit Blitz |
3.264 x 2.448
ca. 4,4 Bilder/s im Top10-Modus, ca. 4,5 Bilder/s im Final10-Modus
10 Bilder im Top10-Modus, 10 Bilder im Final10-Modus
– |
Kurzbewertung
- Dynamikumfang und weitere RAW-Parameter über Software
beeinflussbar
- Drahtauslöser-Anschluss
- gute Handlage
- USB 2.0- und Firewire-Schnittstelle
- teure Spezialsoftware (Hyper Utility Software / RAW
File Converter EX)
- Histogramm nur im Wiedergabemodus
- Auflösung und Kompression nicht getrennt einstellbar
- "renovierungsbedürftige" Ausstattung (Blitzsystem,
LCD-Mechanik, Autofokus, Optik usw.)
Technische Daten
Modell |
Fujifilm FinePix S20 Pro |
Sensor |
SuperCCD-Sensor 1/1,7" 7,6 x 5,7 mm (Cropfaktor 4,6) 6,7 Megapixel (physikalisch), 6,2 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
2.048 x 1.536 (4:3) |
Video (max.) |
640 x 480 30p |
Objektiv |
35-210 mm / F2,8-11,0 (6-fach Zoom) |
Sucher |
elektronischer Sucher |
Monitor |
1,8", 0,118 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung über 64 Felder, Spotmessung |
Belichtungsreihe |
automatisch, max. 3 Aufnahmen (1/3-1 EV Schrittweite), ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
Standard-Mittenkontakt Blitzschuh |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: ja |
Serienaufnahmen |
max. 1 Bilder/s |
kürzeste Verschlusszeit |
1/1.000 s |
Akkulaufzeit |
keine Angabe |
Speicher |
CF (Type I, Type II) Microdrive |
Speicherkartenplatz 2 |
xD-Picture Card |
Empfindlichkeit |
Automatisch ISO 160 bis 800, manuell ISO 160 bis 1.600 |
Abmessungen |
121 x 81 x 97 mm (B x H x T) |
Gewicht |
500 g (ohne Akku und Speicherkarte) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/EZTPQ (mit Preisvergleich) |