Spiegelreflexkamera, Systemkamera
Testbericht: Fujifilm FinePix S3 Pro
2005-01-28 Fujifilm als Hersteller von Spiegelreflexkameras? Was bis Anfang der 80er-Jahre mit den Kleinbild-SLRs der Fujica-Reihe noch der Fall war und mit dem Eintritt der Fototechnik in die Autofokus-Ära ein abruptes Ende fand (fortan konzentrierte sich Fujifilm auf Kompakt-, Sofortbild- und Mittelformatkameras), ist mit Beginn des digitalen Zeitalters wieder hochaktuell. Sieht man einmal von den einstigen Modellen der DS-Serie ab, bietet Fujifilm seit April 2000 eine eigenständige Linie von digitalen Spiegelreflexkameras an. Mit der FinePix S3 Pro ist die mittlerweile nun schon dritte DSLR der Serie auf dem Markt, und wir haben uns die Gelegenheit nicht entgehen lassen, das digitale Fujifilm-Flaggschiff ausführlich zu testen. (Yvan Boeres)
Neben
solchen Herstellern wie Canon, Nikon, Konica Minolta, Olympus, Pentax oder
Sigma, die "hausgemachte" DSLR-Modelle anbieten, gibt es Firmen, die sich
auf die "Kreuzung" fremder Kameratechnik mit hauseigener Digitaltechnik
spezialisiert haben. Eine solche Firma ist zum Beispiel Fujifilm, und mit
der FinePix S3 Pro will der japanische Konstrukteur beweisen, wie gut er
diese hohe Kunst beherrscht. Der "Profi-Hammer" von Fujifilm hat
zweifelsohne seinen eigenen Charakter, und wir haben ein
"Persönlichkeitsbild" von dieser digitalen Spiegelreflexkamera der
Oberklasse zusammengestellt. Unsere Eindrücke haben wir dabei sowohl im
nachfolgenden Text als auch im nebenstehenden Steckbrief, in der Tabelle
"Messwerte" am Ende des Tests und in einer aktualisierten Version unseres digitalkamera.de-Datenblattes zu dieser Kamera festgehalten. Als hilfreiche
Ergänzung dazu bieten wir das DCTau-Testprotokoll, das diesem Test bei der
Beurteilung der Bildqualität zugrunde lag, zum kostenpflichtigen Abruf (bzw.
im Abo) an.
Ergonomie/Verarbeitung
Von
ein paar Detailunterschieden abgesehen, ist die S3 Pro in puncto Form,
Anzahl und Verteilung der Bedienelemente kaum vom Vorgängermodell S2 Pro
zu unterscheiden. Charakteristisch für die S3 Pro und S2 Pro ist
weiterhin die kleine "Kommandozentrale" oberhalb des LC-Farbbildschirms,
die sich aus einer Tastenleiste mit 4 Knöpfen und einer gleich breiten
Flüssigkristallanzeige zusammensetzt. Das Statusdisplay ist dabei so
segmentiert, dass jedem Knopf ein Symbol bzw. eine Funktion zugeordnet
ist. Drei Sets zu je 4 Funktionen
(Weißabgleich/Komprimierung/Auflösung/Filmsimulation,
Dynamikbereich/Farbsättigung/Tonwert/Scharfzeichnung und AF-Messfeldmodus/Funktionssperre/Leer/Funktionsrückstellung) können
angewählt werden; mit der "FUNC"-Taste schaltet man zwischen den
einzelnen Sets um. So kann man mit nur wenigen Tastendrücken die
wichtigsten Aufnahmeparameter einstellen – und das, ohne den
energiehungrigeren Farbmonitor einschalten zu müssen und ohne
unübersichtliche Doppel- und Dreifach-Belegungen von Bedienelementen. Im
Wiedergabemodus oder im Schnellwiedergabemodus ruft man auf die gleiche
Art und Weise entsprechende Wiedergabe-Funktionen auf. Wurde die "FUNC"-Taste
hingegen nicht betätigt, zeigt das Funktionsdisplay (eine orangefarbene
Hintergrundbeleuchtung kann per Knopfdruck zugeschaltet werden) die
Zusammenfassung der wichtigsten Kameraeinstellungen wie Blende,
Verschlusszeit, Empfindlichkeitsstufe, Bildnummer, Batteriestatus und
Speicherkartentyp an. Dieses Bedienkonzept ist äußerst
anwenderfreundlich und hat sich schon bei der S2 Pro bewährt. Da bei der
S3 Pro nichts daran geändert wurde, beweist, dass es offenbar auch von
der Kundschaft akzeptiert wurde.
Was die grundlegenden Kamerafunktionen betrifft, bedient man die
S3 Pro wie eine Nikon D100 oder eine Nikon F80. So findet man an der
Kameraoberseite ein drittes LC-Display zur Anzeige der eingestellten
Kamerafunktionen, ein Programmwählrad zur Auswahl des
Belichtungsprogramms (Programmautomatik, Blenden- und Zeitenautomatik,
Manuell), der Empfindlichkeit (ISO 100 bis 1.600) und der
Benutzerfunktionen-Einstellung sowie diverse andere Knöpfe, Schalter und
Tasten (u. a. zur Wahl der Belichtungsmessart, der
Belichtungsreihenautomatik, des Bildtransportmodus oder der
Blitzfunktionen). Jeweils ein Kodierrad an der Vorder- und Hinterseite
des
Handgriffes erlaubt die Eingabe von Verschlusszeit (1/4.000 bis
30 Sekunden in 35 Stufen) und Blende (in halben Stufen) und dient
parallel dazu auch der Veränderung gewisser Parameter/Einstellungen. Von
Letzteren hat die S3 Pro viele; allein fünfzehn Individualfunktionen
stehen zur Auswahl. Zu finden sind die Individualfunktionen im
Einstellungsmenü, welches auf dem LC-Farbbildschirm an der
Kamerarückseite eingeblendet werden kann. Dieser ist mit einer
Bildschirmdiagonale von 2 Zoll (bei einer entsprechend hohen Auflösung
von 235.000 Bildpunkten) nicht nur detailreich und großzügig
dimensioniert, sondern lässt sogar eine Bildvorschau zu. Dazu muss man
die Livebild-Funktion aktivieren, die durch Hochklappen des Spiegels und
Öffnen des Verschlusses den Weg zum (Super)CCD frei gibt, und für bis zu
30 Sekunden lang dient der LC-Bildschirm dann als Sucherersatz. Das
erzeugte Schwarz/Weiß-Bild kann sogar per Knopfdruck vergrößert werden,
doch neben der begrenzten Vorschauzeit und der fehlenden Farbdarstellung
(eine Weißabgleichvorschau ist somit nicht möglich) gibt es noch ein
paar weitere Einschränkungen. So kann in diesem Modus nicht ausgelöst
werden, und der Sucher kann wegen des hochgeklappten Spiegels während
dieser Zeit nicht benutzt werden. Nichtsdestotrotz bleibt die
Livebild-Funktion ein einzigartiges Ausstattungsmerkmal unter den
digitalen Spiegelreflexkameras, und es kommt schon fast
Kompaktdigitalkamera-Feeling herüber.
Einer der wichtigsten Kaufgründe für eine Spiegelreflexkamera (egal
ob analog oder digital), ist selbstverständlich der Spiegelreflexsucher,
der von Fotografen für seine besonders gute Eignung zur Kontrolle der
Scharfstellung und der Schärfentiefe geschätzt wird. Beim
Spiegelreflexsucher der S3 Pro kommt – wie bei vielen anderen Teilen der
Kamera auch – Nikon-Technik zum Einsatz. Hauptbestandteile des Suchers
mit seiner Bildfeldabdeckung von 93 bzw. 95 Prozent
(vertikal/horizontal) sind das feststehende Dachkantprisma, das mit
einer Dioptrieneinstellung versehene Okular (mit einem Augenabstand von
17 mm und einer 0,8-fachen Suchbildvergrößerung) und die helle
Suchermattscheibe. Diese ist zwar nicht wechselbar, doch das wird zum
Teil durch eine Individualfunktion kompensiert, die Gitternetz auf der
Mattscheibe "einblendet". Diese setzt sich nämlich aus einer zwischen
zwei Acrylglasplatten eingebetteten fotochromatischen Polymerschicht
(eine Art gallertartige Flüssigkristallschicht) zusammen und kann so das
Sucherbild wahlweise nur mit den AF-Messfeldmarkierungen oder zusätzlich
mit dem Gitternetz zeigen. Eine weitere Eigenschaft dieser
Anzeigetechnik ist die Vari-Brite-Technologie, bei der die
Suchermarkierungen sich den Lichtverhältnissen anpassen. So wird bei
ausreichender Motivhelligkeit das gewählte AF-Meßfeld im Sucher
automatisch in Schwarz hervorgehoben; bei der Fokussierung auf ein
dunkelfarbiges oder schwach beleuchtetes Objekt leuchtet es kurz rot
auf.
Optik Wie nicht anders von
einer Kamera auf F80-Basis zu erwarten, nimmt die S3 Pro Nikon-Objektive (so
genannte Nikkore) mit Nikon-F-Anschluss auf. Innerhalb dieser
Objektivfamilie gibt es Objektive mit eingebauter CPU (u. a. AF-D, AF-G,
AF-S, AF-I, AI-P) und solche ohne. Davon hängt ab, ob und in welchem Umfang
die Matrix- bzw. Mehrfeldmessung funktioniert. Nur mit solchen Objektiven,
die mit einem Chip
zur Übermittlung der Distanz (entsprechend gekennzeichnet
durch ein D hinter der Lichtstärkenangabe) ausgestattet sind, funktioniert
die 3D-Matrixmessung, da diese – wie das 3D es schon verrät – die räumliche
Tiefe bzw. Distanz zum Motiv bei der Belichtungsmessung mit berücksichtigt.
Doch auch andere Kamerafunktionen wie der Autofokus, der Fokusindikator im
manuellen Scharfstellmodus, die Belichtungsautomatiken (Programmautomatik,
Zeit- und/oder Blendenautomatik) hängen davon ab, welcher Objektivtyp gerade
auf der Kamera montiert ist. Wer also den vollen Leistungsumfang seiner
Kamera ausschöpfen will, sollte entweder eine entsprechende
Kompatibilitätsliste studieren (eine solche findet man u. a. im Handbuch der
S3 Pro) oder nur Nikkore neuerer Bauart kaufen. Dabei ist es natürlich
schwer, den Überblick über den ganzen Bezeichnungswirrwarr bei den
Nikon-Objektiven zu behalten. So kennzeichnet zum Beispiel das Kürzel AF-S
Objektive mit so genannter "Silent Wave"-Technik (das Nikon-Pendant zu den
USM-Objektiven von Canon); VR steht für "Vibration Reduction" und verrät,
dass ein optischer Bildstabilisator im Objektiv eingebaut ist. Weiterhin
sollte man sich noch die Begriffe DX (DSLR-"optimierte" Objektivserie von
Nikon mit kleinerem Bildkreis), ED (Objektive mit besonders niedrigem
Brechungsindex) und G (Objektive ohne Blendenring, die nicht mit
mechanischen Nikon-Kameras zusammen funktionieren) merken; die Lektüre
unserer DCTau-Testprotokolle hilft auch, das passende Objektiv zur S3 Pro zu
finden. Faktisch greift aber die S3 Pro auf ein riesiges Objektivsortiment
zurück – vor allem dann, wenn man noch die Fremdfabrikate (z. B. von Sigma,
Tamron oder Tokina) mit berücksichtigt. Alles, was man neben der
Objektivkompatibilität und -qualität dann noch zu berücksichtigen braucht,
ist der Brennweitenverlängerungs- bzw. Bildwinkelverkürzungsfaktor. Hier
braucht man nur die Brennweitenangabe am Objektiv mit 1,5 zu multiplizieren,
um das Kleinbild-Äquivalent zu errechnen.
Auch beim Autofokus greift die S3 Pro auf Nikon-Technik zurück. Das
Multi-CAM-900-Modul ist das gleiche, wie man es von der Nikon F80 und deren
digitalen Ablegern (Nikon D70, Nikon D100, Fujifilm FinePix S2 Pro,
Kodak DCS Pro 14 n usw.) her kennt. Deshalb haben auch all diese Kameras 5
in Kreuzform angelegte AF-Messfelder und arbeiten alle in einem
AF-Ansprechbereich von -1 bis 19 LW (bei ISO 100). Der Autofokus ist so
empfindlich, dass er sogar bei hellerem Kerzenlicht noch anspricht. Für
besonders schwierige Fälle, wo das Licht bzw. die Motivkontraste doch nicht
ausreichen, macht der Autofokus vom eingebauten grell-weißen Hilfslicht
(Reichweite: ca. 0,5 bis 3 m) der Kamera oder vom Rotlicht-Strahler eines
aufgesteckten Blitzgerätes Gebrauch. Unterschiede zwischen den einzelnen
Kameras gibt es aber – trotz gleichem AF-Modul – bei der Schnelligkeit und
Präzision des Autofokus. Denn wie der Autofokus seine Leistung entfaltet,
hängt weniger vom AF-Modul als von dessen Steuerung ab. So ist zum Beispiel
eine Nikon D70 schneller und präziser als eine Nikon D100 – und das, obwohl
beide Kameras das Multi-CAM-900-Modul verwenden. Im Laufe der Zeit wurden
nämlich die AF-Algorithmen perfektioniert, und immer schnellere
Signalverarbeitungsprozessoren beschleunigen die Verarbeitung der für die
Ansteuerung des Autofokus notwendigen Rechenoperationen. Dass Nikon dabei
seine neuesten Algorithmen und Prozessoren für sich behält, ist wohl
verständlich – schließlich ist Fujifilm zwar Kunde, aber auch Konkurrent.
Deswegen muss sich die S3 Pro mit etwas "älterer" AF-Technologie begnügen.
In der Praxis ist die S3 Pro deshalb in etwa so schnell wie eine Nikon D100;
muss sich aber in Sachen Schnelligkeit und Präzision von der Nikon D70
geschlagen geben. Da aber der Fortschritt auch nicht vor der S3 Pro Halt
gemacht hat, ist sie gegenüber dem Vorgängermodell S2 Pro wesentlich
schneller geworden.
Die AF-Geschwindigkeit reicht auf jeden Fall, um gehobenen DSLR-Ansprüchen
gerecht zu werden (siehe Messwert-Tabelle) und auch, um schnell bewegte
Motive wie z. B. bei der Sportfotografie zu erfassen. Beim Gebrauch
entsprechend schneller Objektive (z. B. AF-S-Serie von Nikon oder HSM-Reihe
von Sigma) ist im Schärfenachführungsmodus bei Motiven mit einer
Fortbewegungsgeschwindigkeit von bis zu 50 km/h so gut wie jedes Bild
scharf; bei 100 km/h muss man mit vereinzelten AF-Ausreißern rechnen. Durch
die Verstreuung der Einstellungen für den Schärfenachführungsmodus wird
jedoch die Bedienung nicht übersichtlicher. Während man unter dem
Objektiventriegelungsknopf den AF-Betriebsschalter (Einzelbild,
Schärfenachführung, manuelle Scharfstellung) findet, muss man sich ins
Funktionsmenü begeben, um die Schärfevorausrechnung (AF-Dynamik)
einzuschalten. Und ob dabei auf das nächstgelegene Objekt fokussiert wird
oder nicht, muss man in den Individualfunktionen (CSM) festlegen. Auch würde
man sich wünschen, dass im Schärfevorausrechnungs- bzw.
Motivverfolgungsmodus das AF-Feld sich sozusagen an das Motiv "anheften"
würde. Das ist aber leider nicht der Fall, und es wird alleine dasjenige AF-Feld hervorgehoben, mit dem ursprünglich das Motiv erfasst wurde.
Wechselt dann das Motiv die Position und deckt sich mit einem anderen AF-Feld, bleibt die Hervorhebung an der ursprünglichen Position hängen.
Falls man die Wahl der AF-Messfelder nicht der "künstlichen Intelligenz" der
Kamera überlassen will, kann man die Messfelder auch einzeln mit der
Steuertaste anwählen. Hier funktioniert die AF-Messfeldmarkierung im Sucher
wieder, und auch auf dem LCD-Feld auf der Kameraoberseite sowie in der
Sucherleiste kann man kontrollieren, welches AF-Feld gerade aktiv ist. Für
ganz besondere Fälle, wo die automatische Scharfstellung fehl schlägt oder
wo man bewusst auf den Autofokus verzichtet, gibt es noch die Möglichkeit
zur manuellen Scharfstellung. Bei den Objektiven mit
Silent-Wave-Ultraschallmotor der AF-S-Serie kann man sogar manuell in die
Scharfstellung eingreifen, ohne den AF-Betriebsartschalter umzulegen; ein
Dreh am Fokussierring des Objektivs genügt, um die Schärfe per Hand zu
korrigieren.
Blitz Bei der
Blitzbelichtungsmessung und -steuerung der S3 Pro wird die Not unter
Umständen zur Tugend. So sind zwar Nikons jüngste DSLRs dank iTTL mit der
Blitztechnik vom letzten Schrei ausgestattet, müssen jedoch – zumindest was
die D70 betrifft – dafür viel von
ihrer Rückwärtskompatibilität einbüssen. Eine detaillierte Beschreibung der iTTL-Technik (Funktionsweise, Vorzüge, Nachteile usw.) finden interessierte
digitalkamera.de-Leser in unserem Test der Nikon D70
(siehe weiterführende Links). Die S3 Pro macht hingegen von der
D-TTL-Blitzbelichtungsmessung und -steuerung Gebrauch. Die Abstimmung
zwischen Blitz- und Umgebungslicht ist dann – vor allem bei der
Synchronisation mit längeren Verschlusszeiten – zwar nicht ganz so präzise
wie mit iTTL, und die drahtlose TTL-Blitzsteuerung ist dann nur noch auf
"primitivem" Niveau mit dem SU-4 TTL-Blitzsensor möglich, aber man ist als
Besitzer eines noch kürzlich für teures Geld eingekauften Systemblitzes
SB-26, SB-28 o. ä. nicht gezwungen, sich ein – ebenso teures – SB-600 oder
SB-800 zu kaufen, um nicht jegliche Automatik zu verlieren.
D-TTL steht für "Dedicated Through-The-Lens" und bedeutet, dass die Kamera
bei der Blitzbelichtungsmessung das vom Motiv reflektierte Licht durch das
Objektiv misst und die Steuerelektronik (inkl. Blitzbelichtungsmesszelle)
nicht mehr im Blitzgerät, sondern in der Kamera sitzt. Die Kommunikation
zwischen Kamera und Blitzgerät erfolgt dabei über ein herstellerspezifisches
Protokoll. Der Fotograf braucht Kamera und Blitz nicht mehr abzugleichen;
alles geschieht vollautomatisch. Bei der S3 Pro (und anderen Kameras auf
F80-Basis) ist die Blitzbelichtungsmesszelle in 5 Felder unterteilt. Je
nachdem, ob das verwendete Objektiv einen Chip zur Übertragung der
Motiventfernung besitzt oder nicht, wird sogar beim Aufhellblitzen die
räumliche Tiefe mit berücksichtigt oder nicht (D-3D-Multi-Sensor- bzw.
D-Multi-Sensor-Aufhellblitzen).
All diese Funktionen bzw. Möglichkeiten stehen sowohl beim Blitzen mit dem
eingebauten Miniaturblitz als auch beim Blitzen mit einem leistungsstärkeren
Aufsteckblitz zur Verfügung (sofern die Kompatibilität reicht). Der im
Sucherkasten integrierte "Bordblitz" ist vom Pop-Up-Typ, muss aber per
Knopfdruck entriegelt werden. Erst dann entscheidet die Kamera im
Automatikmodus, ob die Lichtverhältnisse das Zünden des Blitzes erfordern.
Natürlich kann man auch den Blitz erzwingen; eine Zwangsabschaltung erreicht
man, indem man ganz einfach den Blitz wieder zuklappt. Von der Leistung (LZ 12
bei ISO 100) her ist der Miniatur-Lichtspender der S3 Pro kein
"Schwächling". Sein Leuchtwinkel reicht aus, um das Bildfeld eines
20-mm-Objektivs (KB-äquivalent) abzudecken, und der Abstand des Reflektors
zur optischen Achse ist groß genug, um das Risiko roter Augen auf ein
Minimum zu reduzieren. Nur bei voluminöseren Objektiven kommt es zu
Abschattungseffekten, die dann einfach durch das Montieren eines externen
Blitzgerätes verhindert werden können. Die Farbtemperatur des Blitzlichtes
ist, soweit wir beurteilen können, neutral – wobei es auch keine spezielle
Weißabgleich-Voreinstellung für Blitzlicht bei der S3 Pro gibt. An
Blitz-Funktionen und -Einstellungen fehlt es aber nicht. Neben einer
Rote-Augen-Korrekturfunktion, bei der vom nicht gerade diskreten
"Scheinwerfer" (der auch als AF-Hilfslicht dient) zwischen Objektiv und
Handgriff Gebrauch gemacht wird, gibt es noch eine
Blitzbelichtungskorrektureinstellung und eine
Langzeitsynchronisationsfunktion – letztere selbstverständlich wahlweise mit
Synchronisation auf den 1. oder 2. Verschlussvorhang.
Die kürzeste Blitzsynchronisationszeit (sowohl beim internen als auch bei
einem externen Blitz) beträgt 1/180 Sekunden. Zum Aufstecken eines externen
Blitzes steht der 4-polige (1 Mittenkontakt + 4 herstellerspezifische
Kontakt) Blitzschuh zur Verfügung; eine PC-Synchronbuchse zum Anschluss
einer Studioblitzanlage oder von Blitzgeräten älterer Bauart gibt es
ebenfalls.
Bildqualität Wenn es um die Wahl des
Bildwandlers geht, spielt Fujifilm mit seinen digitalen
Spiegelreflexkameras die Rolle des totalen Außenseiters. Die S3 Pro
macht nämlich, wie ihre Vorgängerinnen, von einem CCD "nach Art des
Hauses" Gebrauch, und die wabenförmige Architektur der Pixel eines
solchen SuperCCDs ist auf dem Markt einzigartig. Ebenfalls ohnegleichen
ist die Unterteilung der Pixel in ungleich große S- und R-Pixel.
Fujifilm will mit der Form und Aufteilung der Pixel eine hohe Auflösung
mit einem hohen Dynamikumfang verbinden, und der SuperCCD SR II soll der
Schlüssel dazu sein. Mit dem SuperCCD SR II geht die SuperCCD-SR-Technik
in die bereits 3. Generation über. Während bei den beiden ersten
SuperCCD-SR-Generationen die S- und R-Pixel noch eine "Wohngemeinschaft"
auf einer Diode des SuperCCDs bildeten, haben sich die kleinen R-Pixel
jetzt von den größeren S-Pixeln abgekoppelt und füllen die bisher
unbenutzten Zwischenräume zwischen den einzelnen S-Elementen (siehe
Abbildung). Damit konnte die effektive Nutzfläche der beiden Pixeltypen
vergrößert werden – ohne dass die Pixelzahl verringert bzw. die
Sensorfläche (15,6 x 23,5 mm) vergrößert werden musste.
Bei den Pixeln des SuperCCD SR II ist also die Lichtausbeute größer. Doch das
Grundprinzip des SuperCCD-SR bleibt erhalten. Die S- und R-Pixel liefern
in einer Art "Doppelbelichtung" das gleiche Bild sozusagen in zwei
unterschiedlichen Empfindlichkeiten. Aus den jeweiligen Informationen
rechnet die Kamera dann ein einziges Bild zusammen, das – zumindest in
der Theorie – über einen erweiterten Kontrast- bzw. Informationsumfang
verfügen sollte. Und in der Tat funktioniert das beim SuperCCD SR II
effizienter als je zuvor. Das DCTau-Testprotokoll unseres Testlabors
bescheinigt der S3 Pro eine außergewöhnlich hohe Eingangsdynamik von
9,1 Blendenstufen. Manche DSLRs wie z. B. die Canon EOS 20D kommen zwar
nahe an diesen Wert heran, aber nur die S3 Pro ist in der Lage, die
Messlatte konstant hoch zu halten. Bis ISO 800 bleibt jedenfalls die
Eingangsdynamik nahezu konstant, und bei ISO 1.600 ist das
Kontrastbewältigungsvermögen immer noch hervorragend. Vor allem in den
Lichtern erweitert sich der Dynamikbereich erheblich, und in den
allermeisten Fällen bleiben selbst sehr helle Bildpartien noch gut
durchgezeichnet. Die weichere Tonwertwiedergabe in den Lichtern führt
allerdings auch zu einem etwas knapperen Tonwertumfang. Kommt dann noch
ein Objektiv dazu, das ebenfalls kontrastdämpfend auf das Bild wirkt,
kann auf Motiven mit ohnehin geringem Bildkontrast ein erhöhter
Grundschleier mit weichem Schattenton entstehen. Insbesondere im
Empfindlichkeitsbereich zwischen ISO 100 und ISO 800 sind die
Schattenwerte hoch. Belichtet man gezielt auf die Lichter, reduziert
sich die Ausgangsdynamik, und die Bilder werden etwas weich. Insofern
eignet sich die S3 Pro ganz besonders für die klassische
Porträtfotografie; Porträtfotografen der "alten Schule" dürften ihre
helle Freude an Fujifilms DSLR-Flaggschiff haben.
Schon seit jeher ist es – selbst für Fujifilm – schwierig, die
SuperCCD-Kameras in irgendeine Auflösungsklasse einzuordnen. Daran
ändert auch die S3 Pro nichts. Rund 6,45 Millionen S- und genauso viele
R-Pixel weist der SuperCCD SR II der S3 Pro auf. Daraus kann aber die
Kamera Bilddateien in einer Größe von bis zu 4.256 x 2.848 Bildpunkten
erzeugen. Ist die S3 Pro also nun eine 6- oder 12-Megapixel-Kamera?
Weder noch, würden wir sagen. Die S3 Pro als "waschechte"
12-Megapixel-Kamera zu bezeichnen, wäre unangemessen, da diese Auflösung
durch Interpolation entsteht, wenn auch die Auflösungsinterpolation
(nicht zu verwechseln mit der Farbinterpolation wie sie fast jede
Digitalkamera anwendet) nach Fuji-Rezept dank besonderer Pixelstruktur
effektiver arbeitet als herkömmliche Interpolationsmethoden.
Erfahrungsgemäß liegt die letztendlich vom Benutzer wahrgenommene
Auflösung bzw. Detailfeinheit zwischen der physikalischen und der
interpolierten Auflösung; rein messtechnisch gibt die S3 Pro eher eine
ausgezeichnete 6-Megapixel-Kamera ab. Bei der von uns getesteten
Kombination, bestehend aus der S3 Pro und dem AF-S-Nikkor DX
18-70/3.5-4.5G IF-ED, lag der gemessene Informationsgehalt der Bilder
jedenfalls knapp über der anderer 6-Megapixel-DSLRs. Dabei ist die
Auflösung über den gesamten Brennweitenbereich hinweg in der Bildmitte
extrem hoch, fällt aber zu den Bildrändern hin deutlich ab. Unserem
Testlabor zufolge liegt das einerseits am kleineren Bildkreis des
Objektivs, andererseits aber wohl auch am SuperCCD, da dieses Phänomen
zum Teil auch schon beim Vorgängermodell S2 Pro beobachtet werden
konnte. Der SuperCCD SR II und das Nikon-Setobjektiv passen also nicht
ganz so gut zusammen; ohne verallgemeinern zu wollen, verträgt sich die
S3 Pro offenbar besser mit Objektiven, die einen größeren Bildkreis
besitzen. Das müsste insbesondere Vorbesitzer von Nikon-kompatiblen
Kleinbild-Objektiven erfreuen, doch auch hier muss jede
Kamera/Objektiv-Kombination einzeln berücksichtigt werden.
Besonders gut passende Objektive schöpfen das Leistungspotential des
SuperCCD SR II sehr gut aus. Das hindert die S3 Pro aber nicht daran,
zum Teil kräftig nachzuhelfen. Während die Kameraelektronik die
Kontraste in feinen Bildstrukturen noch nicht allzu stark aufbereitet,
geht die Signalverarbeitung in anderen Bereichen deutlich offensiver ans
Werk. Nicht aber bei der Scharfzeichnung, die fast Null-Niveau erreicht
und damit dem professionellen Anspruch der S3 Pro gerecht wird, sofern
man nicht auf gebrauchsfertige Bilder angewiesen ist und sich bereit
zeigt, die Bilder am Computer zu verarbeiten. Für Sport- oder
News-Fotografen ist die S3 Pro also in der Grundeinstellung nicht so
richtig geeignet. Uneingeschränkt geeignet ist die S3 Pro hingegen für
die Low- bzw. Available-Light-Fotografie. Das Bildrauschen hält sich
allgemein auf sehr niedrigem Niveau (ähnlich einer Nikon D100 oder
Konica Minolta Dynax 7D), und der SuperCCD SR II zeigt ganz besonders im
höheren Empfindlichkeitsbereich seine Stärke. In seinem Erscheinungsbild
wirkt das Bildrauschen im mittleren Empfindlichkeitsbereich leicht
strukturiert; bei ISO 800 schlägt das Helligkeitsrauschen zu
Farbrauschen um, und die Rauschstruktur wird weicher und flächiger.
Am meisten betroffen ist die Bildqualität von diversen Artefakten,
die in ihrer Stärke und Häufigkeit stark von der Richtung abhängig sind,
in der die Bildstrukturen verlaufen. So zeigt der SuperCCD an sehr
feinen Bildstrukturen ein extrem richtungsabhängiges Artefaktverhalten
auf; an waagerechten Kanten deuten leichte Farbsäume auf einen
Tiefpassfilter hin. Ebenfalls auf den Tiefpassfilter zurückzuführen sind
starke orange-blaue Farbartefakte bei steigenden Diagonalen, die auf dem
Testbild in unserem (kostenpflichtig einsehbarem) DCTau-Protokoll
störend auffallen. An horizontalen und vertikalen Strukturen sind sie
hingegen nur noch leicht sichtbar. Helligkeitsmoirés treten ihrerseits
bei extrem feinen Strukturen und bei der Verwendung von hoch auflösenden
Objektiven auf. Zumindest mit Helligkeitsartefakten sowie
Aliasing-Effekten hat die S3 Pro keine größeren Probleme; weitere
Pluspunkte gibt es für die Tatsache, dass bei fallenden Strukturen keine
Artefakte zu erkennen sind und dass die auf eine hohe Qualität
ausgelegte Abstufung der beiden Komprimierungsstufen auch keine
sichtbaren Blockartefakte zur Folge hat. Nichtsdestotrotz stört die hohe
Artefaktrate die Detailwiedergabe bei einer ansonsten gut für die
Bildverarbeitung geeigneten Kamera.
Stärker von der Abbildungsleistung des Objektivs als vom SuperCCD
abhängig sind die Vignettierung und Verzeichnung. Die weiter oben im
Zusammenhang mit dem Auflösungsabfall gemachte Feststellung, dass das
Nikkor AF-S DX 18-70/3.5-4.5G IF-ED nicht so gut mit der S3 Pro bzw.
deren Bildwandler harmoniert, wird durch die starke Randabdunkelung und
die z. T. starke Verzeichnung bekräftigt. In der kurzen und langen
Brennweite beträgt zum Beispiel der Lichtabfall an den Bildrändern über
eine ganze Blende (knapp über eine halbe Blende im mittleren
Brennweitenbereich), und die stark tonnenförmige Linienverzerrung in der
kurzen Brennweite stört ebenfalls. Bei anderen Objektiven, wie zum
Beispiel dem Tamron SP AF 28-75/2.8 XR DI LD Macro, fallen die
Vignettierungs- und Verzeichnungswerte nicht so schlecht aus. Eine
Pauschalempfehlung für ein bestimmtes Objektiv können wir aber nicht
geben, und so bleibt dem S3 Pro-Besitzer keine andere Wahl, als sich die
optimale Kamera/Objektivkombination anhand von eigenen Versuchen oder
fremden Empfehlungen (wie z. B. unseren DCTau-Tests) sorgfältig zusammen
zu stellen. Zum Abschluss sei noch erwähnt, dass die S3 Pro DSLR-typisch
etwas knapp belichtet und Farben weitestgehend neutral wiedergibt; an
der Präzision der Weißabgleich-Automatik gibt es auch nichts
auszusetzen.
Sonstiges/besondere Funktionen Im
Vergleich zu den Kompaktdigitalkameras sind digitale
Spiegelreflexkameras mit Sonderfunktionen eher spärlich ausgelegt.
Architekturbedingt gibt es bei der S3 Pro keine Videofunktion, aber ein
Video-Ausgang zur Wiedergabe der aufgenommenen Bilder auf einem
Fernseher ist vorhanden. Ton kann die S3 Pro auch nicht aufnehmen,
wenngleich es solch ein Feature bei einigen DSLRs gibt. Andererseits ist
die S3 Pro ganz gut ausgestattet. So gibt es eine Abblendtaste, und an
das Schraubgewinde am
Auslöser kann man jeden handelsüblichen
Drahtfernauslöser anschrauben. Solche mechanischen Kabelfernauslöser
schlummern noch bei manchem "alten Fotohasen" in einer
Schublade/Fototasche, oder es gibt sie für wenig Geld auf dem Flohmarkt.
Mit der S3 Pro findet dieses Zubehörteil im digitalen Zeitalter wieder
Verwendung – und das ist umso erfreulicher, als die meisten anderen
Kameras die Anschaffung eines, oft nicht gerade billigen, elektrischen
Kabelfernauslösers bzw. einer Infrarot-Fernbedienung nötig machen. Wer
es trotzdem lieber elektrisch mag, kann an der 10-poligen
Fernauslöserbuchse eine Fernbedienung bzw. einen Fernauslöser aus dem
Nikon-Zubehörprogramm (MC-20/22/30, ML-3) an der linken Kameraseite
einstöpseln. Ein großes Lob an Fujifilm gibt es noch für die Ausstattung
der S3 Pro mit gleich zwei schnellen Schnittstellen. Unter der (PictBridge-kompatiblen)
USB 2.0-Highspeed-Schnittstelle befindet sich noch ein
IEEE-1394-Firewire-Anschluss; mancher Pseudo-USB-2.0-Port einiger
Konkurrentinnen schafft es gerade mal auf Full-Speed-Tempo.
Erweiterte
Aufnahmefunktionen bietet die S3 Pro u. a. in Form einer
Belichtungsreihenautomatik, wählbaren Messcharakteristika
(3D-Matrixmessung über 10 Segmente, mittenbetonte Integralmessung,
Spotmessung auf 9 % des Sucherfeldes), variablen
Lichtempfindlichkeitsstufen (ISO 100-1.600), verschiedenen
Weißabgleichseinstellungen (Automatik, Voreinstellungen, manuell auf
verschiedene Arten) und einer Selbstauslöserfunktion (mit einer
Vorlaufzeit von 2, 5, 10 oder 20 Sekunden). Selbstverständlich besitzt
die S3 Pro einen Serienbildmodus (siehe Messwert-Tabelle); wie viele
Bilder man in Folge machen kann und wie die Bildfrequenz ausfällt, hängt
nicht nur von den üblichen Bildqualitätseinstellungen (u. a.
Dateiformat), sondern auch von der Einstellung für den Dynamikbereich
ab. Sehr nützlich sind die Sonderfunktionen zum Justieren und/oder
Auswählen der Bildparameter (Farbsättigung, Bildkontrast/Tonwert,
Scharfzeichnung, Farbraum) sowie zur Personalisierung der Kamera über
die 15 Individualfunktionen. Was wir jedoch vermissten, ist die
Möglichkeit, RAW/RAF- und JPEG-Dateien gleichzeitig zu speichern.
Schade, dass Fujifilm nicht an diese Möglichkeit gedacht hat, denn dank
doppeltem Speicherkartensteckplatz (CompactFlash I/II/II+ und xD Picture
Card) wäre die S3 Pro sogar in der Lage, die RAW/RAF-Dateien auf
eine Karte und die JPEG-Aufnahmen auf die andere Karte zu schreiben.
Überhaupt ist ein Umkopieren von Dateien zwischen den beiden
Speicherkartentypen nicht möglich; von Kompatibilitätsproblemen mit
einigen CompactFlash-Karten auf Festspeicher-Basis wie bei einigen
anderen FinePix-Modellen haben wir bei der S3 Pro keine Kenntnis.
Etwas ungewöhnlich bei digitalen Spiegelreflexkameras ist die Doppel-
bzw. Mehrfachbelichtungsfunktion. Darüber hinaus gibt es noch den "Filmsimulations"-Modus,
bei dem die charakteristischen Eigenschaften verschiedener
Filmemulsionen (F1 für eine Porträtfilm-typische Wiedergabe, F2 für
Landschafts- bzw. Naturaufnahmen) nachempfunden werden. Wer seine Bilder
gerne gleich in Schwarzweiß aufnimmt, darf sich über eine entsprechende
Einstellung im Kameramenü freuen. Ein "Verschieben" der
Belichtungsparameter per Programm-Shift-Funktion ist ebenfalls möglich,
auf eine Spiegelvorauslösungsfunktion muss man allerdings
verzichten.
Bei der Wiedergabe von Bildern kann man u. a. auf die PictBridge-Direktdruckfunktion und auf eine Histogrammanzeige (die
Tonwertverteilung kann auf Wunsch einzeln für jeden der drei Farbkanäle
angezeigt werden) zurückgreifen. Ein Wiedergabezoom ermöglicht die
nähere Betrachtung bestimmter Bildpartien in 8 Vergrößerungsstufen; die
aufgenommenen Bilder lassen sich auch verkleinern (über den Ausschnitt),
löschen, schützen, als Diaschau anzeigen und drucken bzw. für den Druck
vormarkieren. Keine Möglichkeit gibt es, die Bilder mit einem
Sprachkommentar zu versehen, da die S3 Pro "taubstumm" ist. Bei der
Wartung der Kamera sei anzumerken, dass öffentliche Firmware-Updates
zurzeit nicht zur Firmenpolitik von Fujifilm gehören und die S3 Pro da
auch keine Ausnahme macht. Die einzigen Wartungsfunktionen bestehen in
Form der obligatorischen Funktion zum Vorbereiten der Kamera auf eine
Hand-Sensorreinigung und einer etwas ungewöhnlichen Funktion zum
Entleeren von NiMH-Akkus (sofern die S3 Pro damit bestückt ist). Das
Funktionsangebot der S3 Pro kann sich also trotz der eingeschränkten
Möglichkeiten von digitalen Spiegelreflexkameras im Vergleich zu
Kompaktdigitalkameras sehen lassen, und Fujifilms Profi-DSLR
unterstreicht den professionellen Anspruch durch den Verzicht auf
überflüssige Funktionen.
Fazit Die
Fujifilm FinePix S3 Pro dürfte die ideale Kamera für all diejenigen
sein, die sich eine dem aktuellen Stand der Technik entsprechende
Bildqualität wünschen und Nikon-Systemkomponenten wie Objektive,
Blitzgeräte usw. (weiter-)benutzen wollen – ohne gleich 4.000 EUR für
eine Nikon D2H bzw. D2X bezahlen zu müssen und ohne die vergleichsweise
stark eingeschränkte Rückwärtskompatibilität einer Nikon D70. Doch ganz kompromisslos ist
die S3 Pro nicht. So lässt sich Fujifilm die Vorzüge seiner digitalen
Spiegelreflexkamera mit einem Einstandspreis von rund 2.500 EUR
immer noch teuer genug
bezahlen. Das Preis-/Leistungsverhältnis sieht besonders dann nicht
günstig aus, wenn man die Tatsache in die Kaufüberlegung mit einbezieht,
dass in einer modernen Kamera mit Profi-Ansprüchen wie der S3 Pro z. T.
die Technik einer – nicht mehr so ganz "taufrischen" – Amateurkamera wie
der Nikon F80 steckt. Fujifilm ist da zwar vom "Goodwill" seines
Zulieferers Nikon abhängig, aber gerade deswegen sollte sich der "grüne
Riese" mal überlegen, ob es nicht Zeit ist, die Ketten zu sprengen und
zum Beispiel aus der Beteiligung am Four-Thirds-System etwas Konkreteres
zu machen.
Messwerte |
Einschaltzeit |
ca. 0,6 s |
Brennweitenverstellung
Anzahl Stufen
Zeit Weitwinkel bis Tele |
manuell am Objektiv
–
– |
Autofokus-Geschwindigkeit |
min. 0,2 s / ca. 0,5 s / max. 1,3 s (abhängig von Motiv und
Aufnahmebedingungen) |
Auslöseverzögerung |
weniger
als 0,1 s |
Blitz
Leitzahl |
12 |
Batterielaufzeit |
ca.
400
Aufnahmen (mit NiMH-Hochleistungsakkus) |
Speicherzeiten
RAW
JPEG
TIFF |
ca. 15,8 s (24,4 MByte)
ca. 3,0 s (4,3 MByte)
–
Auslösung während Speicherung möglich |
Serienbilder
Verwendete Auflösung
Geschwindigkeit
Anzahl
mit Blitz |
4.256 x 2.848 (12M-Modus, JPEG, Dynamikbereich auf Standard)
ca. 2,3 Bilder/s
max. 12 Bilder
ja |
** im langsameren Standard-Serienbildmodus |
Kurzbewertung
- Stromversorgung über handelsübliche AA/Mignon-Zellen
- Abblendtaste
- 2 Auslöser (Hoch- u. Querformat)
- 2 Blitzanschlüsse (TTL-Blitzschuh + PC-Synchronbuchse)
- 2 Fernauslöser-Anschlüsse (mech. + elektr.)
- 2 Datenschnittstellen (USB 2.0 + Firewire)
- 2 Speicherkartensteckplätze (CF + xD)
- Bildvorschau-Funktion
- automatische Bildausrichtung dank Orientierungssensor
- erweiterter Dynamikbereich
- DSLR-typische Bildqualität (mit Betonung auf
Porträtaufnahmen) und Reaktionsfreudigkeit
- verhältnismäßig hoher Preis
- keine Spiegelvorauslösung
- keine Firmware-Updates
- Suchermattscheiben nicht auswechselbar
- Sucherbildabdeckung nicht auf Profikamera-Niveau
- keine Sprachnotizfunktion
- keine Weißabgleich-Sonderfunktionen (z. B.
Reihenautomatik o. Feinkorrektur)
- grelles AF-Hilfslicht
- Autofokus-Technologie nicht ganz so leistungsfähig wie
bei den neuesten Nikon-Modellen
- Blitzbelichtungsmessung und -steuerung nicht ganz so
leistungsfähig wie bei den neuesten Nikon-Modellen
- keine kombinierte RAW/JPEG-Aufzeichnung
- Artefaktbildung an schrägen Bildstrukturen
Technische Daten
Modell |
Fujifilm FinePix S3 Pro |
Sensor |
SuperCCD APS-C 23,6 x 15,8 mm (Cropfaktor 1,5) 12,9 Megapixel (physikalisch), 12,3 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
3.024 x 2.016 (3:2) |
Objektivanschluss |
|
Spiegelreflex-Sucher |
Prismensucher, Dioptrienausgleich, wechselbare Mattscheibe |
Monitor |
2,0", 0,235 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsreihe |
automatisch, ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
eingebauter Blitz |
ja |
Blitzanschuh |
Nikon, Standard-Mittenkontakt |
Serienbildfunktion |
ja |
kürzeste Verschlusszeit |
1/4.000 s |
Autofokus |
Phasenvergleich |
Speicher |
Speicherkartenfach 1: CF (Type I, Type II), Microdrive Speicherkartenfach 2: xD-Picture Card |
Empfindlichkeit |
manuell ISO 100 bis 1.600 |
Abmessungen |
148 x 135 x 80 mm (B x H x T) |
Gewicht |
835 g (betriebsbereit, ohne Objektiv) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/0TOVT (mit Preisvergleich) |