Kompaktkamera
Testbericht: Fujifilm FinePix X10
2011-12-23, aktualisiert 2014-07-08 Mit der FinePix X10 vereint Fujifilm klassisches Design und hochwertige Verarbeitung mit dem Konzept einer modernen Kompakt-Digitalkamera. Ein besonders lichtstarkes Vierfachzoom wird vom Hersteller mit einem 2/3" großen Kompaktkamerasensor in EXR-CMOS-Bauweise vereint. Damit hält Fujifilm dieses totgeglaubte Sensorformat mit seinem vierfachen Cropfaktor weiter am Leben und hat die Chance, neue Maßstäbe bei der Bildqualität von Premium-Kompaktkameras zu setzen. Wie sich das Konzept von Fujifilm in der Praxis schlägt und vor allem wie die Bildqualität im Alltag sowie im Labor ausfällt, ist in diesem digitalkamera.de-Test nachzulesen. (Benjamin Kirchheim)
Ergonomie und Verarbeitung Für eine Kompaktkamera ist die Fujifilm FinePix X10 erstaunlich groß. Das Gehäuse im gefälligen Retrodesign weist dabei eine außerordentlich solide Verarbeitung auf. Das genarbte Gummi verleiht der Kamera etwas mehr Griffigkeit, könnte aber weniger glatt ausfallen. Der Handgriff ist mehr angedeutet als ausgeprägt, so dass der größte Vorsprung durch das Objektiv gebildet wird. Dieses ist mit einem manuellen Zoomring versehen, der beim Drehen von der Parkposition auf die kleinste Zoomstellung die Kamera binnen eineinhalb Sekunden einschaltet – das ist sehr praktisch und intuitiv. Das Gewicht von knapp über 350 Gramm trägt zum soliden Eindruck der Kamera mit ihrem mattschwarzen Metallgehäuse bei. Ärgerlicherweise ist das Metallstativgewinde jedoch nicht in der optischen Achse angeordnet. Immerhin: Eine hier angebrachte Stativwechselplatte stört den Zugang zum Akku- und Speicherkartenfach nicht. SD, SDHC und SDXC schluckt die FinePix, während im Akkufach ein für die Kameragröße recht kleiner Lithium-Ionen-Akku zum Einsatz kommt. Er reicht dann auch nur für 270 Bilder nach CIPA-Standard, das heißt mit eingeschaltetem Bildschirm und Blitzlicht bei jedem zweiten Foto.
Wer mehr Bilder aufnehmen möchte, sollte auf die Verwendung des Bildschirms verzichten. Fujifilm gibt dafür eine Akkureichweite von immerhin 640 Aufnahmen an. Die FinePix X10 verfügt als eine der ganz wenigen Kameras über einen klassischen optischen Sucher. Dieser fällt im Vergleich zu den Mitbewerbern angenehm groß aus und bietet eine Bildfeldabdeckung von 85 Prozent. Leider sieht man in der rechten unteren Ecke das Objektiv, das einen Teil des Bildes verdeckt. Der Sucher ist mechanisch an den Zoomring gekoppelt und verfügt über eine Dioptrienkorrektur. Es gibt indes keinerlei Sucheranzeigen wie etwa Belichtungsparameter oder Fokuskontrollpunkte. Auch für eine manuelle Fokussierung eignet sich der Sucher nicht. Das Hybridsucherkonzept der FinePix X100 hat Fujifilm bedauerlicherweise nicht auf die X10 übertragen.
Der Bildschirm wirkt mit einer Diagonale von 2,8 Zoll, das sind etwa 7,1 Zentimeter, im Verhältnis zur Kamera angenehm groß, aber nicht überdimensioniert, so dass noch ausreichend Platz für die Bedienelemente bleibt. Mit 460.000 Bildpunkten löst er nur ausreichend fein auf, 920.000 Bildpunkte sind eigentlich weit verbreitet und würden dem Bildschirm gut stehen, um mehr Details zu zeigen. Nichtsdestotrotz ist der Bildschirm auch bei Sonnenlicht gut ablesbar, hat allerdings das übliche Manko der absaufenden Schatten. Man sollte also vermeiden, die Belichtung anhand des Bildeindrucks auf dem Bildschirm zu korrigieren.
Das Bedienkonzept der X10 wirkt ausgereift. Fast jede wichtige Funktion lässt sich über Direktwahltasten aktivieren, eine frei belegbare Fn-Taste erlaubt eine gewisse Individualisierung. Leider hat Fujifilm den ISO-Knopf vergessen, so dass dem Fotografen kaum eine andere Wahl bleibt, also die Fn-Taste als ISO-Taste zu konfigurieren. Weitere Individualisierungsmöglichkeiten ergeben sich durch zwei frei belegbare Speicherplätze auf dem Programmwählrad, so dass man auf bevorzugte Einstellungen schnellen Zugriff hat. Überhaupt muss man beim Programmwechsel über das satt rastende Wählrad aufpassen: Einige Einstellungen werden programmspezifisch gespeichert, so etwa die ISO-Empfindlichkeit. Wechselt man also von der Programmautomatik auf die Zeitautomatik, verstellt sich gegebenenfalls die Empfindlichkeit.
Interessant gelöst ist das Bedienradkonzept. Einerseits wird die Vierwegewippe von einem Rad umrandet, andererseits gibt es in Daumennähe ein zweites Einstellrad. Dieses lässt sich wie bei einigen Kameras von Panasonic drücken, um die Funktion zu wechseln. Man hat also die Wahl, ob man den Daumen auf dem Rad lässt und schnell drückt, oder zum anderen Rad hinüber wechselt. Äußerst praktisch ist zudem das Belichtungskorrekturrad auf der Kameraoberseite, so dass man diese immer im Blick hat. Allerdings ist der Verstellbereich mit +/-2 EV nicht sonderlich groß.
Das Menü der X10 ist in zwei Hauptbereiche aufgeteilt, ein Aufnahmemenü und ein Hauptmenü für grundsätzliche Einstellungen. Wie üblich versteckt Fujifilm hier die Aktivierung des RAW-Modus. Wer meistens in JPEG fotografiert, findet aber eine RAW-Taste auf der Kamerarückseite, die für das folgende Foto auf RAW+JPEG umschaltet – das hat Fujifilm sich wohl von Pentax abgeschaut. Praktischerweise gibt es im Menü zumindest hin und wieder Hinweise darauf, warum ein Menüpunkt gerade nicht anwählbar ist, indem bei der Bildgröße dann beispielsweise gelb markiert "RAW" steht, wenn man dieses Format ausgewählt hat. Die Menüs selbst sind in Unterseiten gegliedert, durch die man einfach hindurch scrollen kann. Im Wiedergabemodus erscheint statt des Aufnahmemenüs das Wiedergabemenü.
Klassisch anschlussfreudig zeigt sich die X10 mit dem TTL-Systemblitzschuh, der auch einfache Mittenkontaktblitze bedient, und dem Drahtauslöseranschluss mit Einschraubgewinde im Auslöseknopf. An der rechten Gehäuseseite verbergen sich hinter der unbeschrifteten Klappe die Anschlüsse für HDMI (Mini) sowie USB/AV kombiniert. Ein AV-Kabel liegt der X10 aber genausowenig bei wie ein HDMI-Kabel. Nur das USB-Anschlusskabel gehört zum Lieferumfang, mit dessen Hilfe man die Speicherkarte auslesen kann, sofern man kein Kartenlesegerät besitzt. Mittels Akku-Dummy lässt sich die X10 mit Strom aus der Steckdose versorgen.
Ausstattung Zwar erweckt die FinePix X10 durch ihr äußeres Erscheinungsbild den Eindruck einer reinen Expertenkamera, sie verfügt aber genauso über ausgefeilte Automatikfunktionen, so dass ohne weitere Einstellungen oder fotografisches Wissen geknipst werden kann. Im EXR-Modus wählt die Kamera beispielsweise automatisch, welcher der speziellen Sensormodi für das aktuelle Motiv und die herrschenden Lichtverhältnisse am geeignetsten erscheint: Hohe Auflösung, hoher Dynamikumfang oder geringes Rauschen bei wenig Umgebungslicht. Außerdem gibt es eine Einfachautomatik und einen Motivprogrammmodus mit der Abkürzung "SP", in dem der Fotograf das Motivprogramm selbst wählen kann. Hinter der Abkürzung "Adv." verbirgt sich der Schwenkpanoramamodus. Hier kann der Benutzer nicht nur die Schwenkrichtung, sondern auch den Winkel zwischen 120, 180 und 360 Grad auswählen. Ein Rundumpanorama, dessen Nahtstelle auf Wunsch aneinander passt, ist damit im Handumdrehen erstellt.
Wer mit der FinePix X10 Videos aufnehmen möchte, muss dafür das Programmwählrad bemühen und in den Videomodus wechseln. Eine spezielle Videoaufnahmetaste besitzt die X10 nicht, dazu dient dann der Auslöser. FullHD-Auflösung, MPEG-4-Komprimierung, manuell nutzbares Zoom sowie eine Autofokusnachführung beherrscht die Kamera wie selbstverständlich, womit sie sich gut für kleine Clips eignet. Für etwas Kreativität sorgen die Filmsimulationsmodi, die für Fotos und Videos zur Verfügung stehen. Fujifilm bemüht dabei die eigene Analogfilmhistorie und nennt beispielsweise den Modus für kräftige Farben nach dem Film "Velvia" oder den für weiche Konturen "Astia". Die Blende hingegen lässt sich nicht einstellen. Reduziert man die Auflösung, erreicht die X10 deutlich mehr als 30 Bilder pro Sekunde. Highspeedaufnahmen bei 70, 120 oder 200 Bildern pro Sekunde beherrscht sie ebenfalls. Das Rattern des Autofokus ist während der Aufnahme, die mit Stereoton erfolgt, leider zu hören.
Bei der Serienbildgeschwindigkeit entpuppt sich die X10 als Wolf im Schafspelz. Knapp sechs Bilder pro Sekunde bei JPEG und etwa fünf Bilder pro Sekunde bei RAW erreicht sie. Allerdings nur für etwa sieben beziehungsweise sechs Bilder in Folge, danach sinkt die Aufnahmerate je nach Vermögen der Speicherkarte, die Bilder schnell wegzuschreiben. Immerhin bleibt die Kamera stets aufnahmebereit, weil die Bildspeicherung und -aufnahme parallel erfolgen können. Umfangreich sind die Bracketingaufnahmemöglichkeiten. Neben einer Standard-Belichtungsreihe können auch eine Filmsimulationsreihe, eine ISO-Reihe und eine Dynamikserie erstellt werden.
Der eingebaute Miniaturblitz muss manuell mit einem mechanischen Schieber aufgeklappt werden. Automatische lässt er sich somit nicht aktivieren. Im Verhältnis zur Kamera wirkt der Blitz allerdings recht mickrig und ist mit einer Leitzahl von 5 ziemlich leistungsschwach. Immerhin sorgen das lichtstarke Objektiv und die hohen nutzbaren Empfindlichkeiten dennoch für eine ausreichende Reichweite. Ist der Blitz einmal aufgeklappt kann man ihn automatisch oder manuell zuschalten, einen Vorblitz zur Reduzierung roter Augen aktivieren oder ihn mit längeren Verschlusszeiten synchronisieren. Eine Blitzbelichtungskorrektur versteckt sich im Aufnahmemenü, wer für bestimmte Effekte jedoch erst am Ende der Belichtung blitzen möchte, sucht eine derartige Option vergeblich. Über den Standardblitzschuh mit zusätzlichen systemspezifischen TTL-Anschlüssen lassen sich externe Blitzgeräte verwenden, um beispielsweise indirekt oder über größere Entfernungen zu blitzen. Sogar die Auslösung eine Studioblitzanlage ist damit denkbar.
Im Wiedergabemodus bietet die X10 einige Standard-Bearbeitungsfunktionen wie Bildbeschnitt oder Auflösungsreduzierung. Sogar RAW-Bilder lassen sich direkt in ein JPEG konvertieren, was nicht bei jeder Kamera mit RAW-Funktion selbstverständlich ist. Hilfreich ist das für den eingebauten Fotobuch-Assistenten: Bereits in der Kamera lassen sich die Bilder sowie das Titelbild dafür auswählen, ein Layout hingegen ist nicht möglich.
Objektiv Die in der Fujifilm FinePix X10 verbaute Optik ist sicher einer der Glanzpunkte der Kamera. Sie beeindruckt mit einer hohen Lichtstärke von F2,0 im Weitwinkel von 28 Millimeter entsprechend Kleinbild und F2,8 bei 112 Millimeter entsprechend Kleinbild. Die kleinste einstellbare Blende ist F11. Schade, dass das Vierfachzoom keine 24 Millimeter Anfangsbrennweite besitzt, die heutzutage weit verbreitet ist. Ein 24-120-Millimeter-Objektiv stünde der X10 ebenfalls gut zu Gesicht. Wie auch immer, die Konstruktion verfügt über ein bewegliches Linsenelement zur Bildstabilisierung und der ein Zentimeter breite mechanische Zoomring lässt sich angenehm bedienen. Es braucht weniger als eine Viertel Umdrehung, um von Weitwinkel auf Tele zu zoomen, dabei sind neben den Endmarkierungen 28 und 112 Millimeter auch welche für 35, 50 und 85 Millimeter aufgedruckt, um diese klassischen Brennweiten gezielt anfahren zu können.
Selbst eingefahren ragt das Objektiv 2,5 Zentimeter aus dem Gehäuse heraus, eingeschaltet verlängert es sich um 1,5 bis 2,7 Zentimeter. Mit dem massiven und von innen mit Filz beklebten Metallobjektivdeckel wollte Fujifilm sicher den hochwertigen Anspruch der Kamera unterstreichen, ein einfacherer Schnappdeckel mit Öse für ein Sicherungsband wäre im Alltag aber praktischer gewesen. An der Objektivfront ist ein Gewinde mit einem ungewöhnlichen Durchmesser von 40 Millimeter angebracht, Standardfiltergewinde haben aber 39,5 oder 40,5 Millimeter. Das 40-Millimeter-Gewinde ist jedoch für die optionale Sonnenblende LHF-X10 gedacht, die ihrerseits ein Standardfiltergewinde mit 52 Millimeter besitzt, so dass sich normale Filter anbringen lassen.
Der Autofokus geht erstaunlich flott zur Sache, er benötigt im Mittel etwa 0,4 Sekunden zur Fokussierung. Die Auslöseverzögerung fällt mit 0,02 Sekunden äußerst gering aus und erlaubt nach erfolgter Fokussierung ein gefühlt verzögerungsfreies Auslösen. Reicht das Umgebungslicht nicht für den Kontrastautofokus, so wird er von einem grell-weißen Hilfslicht unterstützt. Der Fokuspunkt ist auf Wunsch manuell auf dem Bildschirm verschiebbar, eine Objektverfolgung bietet die X10 ebenfalls. Zum Umschalten auf manuelle Fokussierung dient ein kleiner Hebel an der Kameravorderseite, eine Balkenanzeige mit exakter Fokusmarkierung und Schattierung der Schärfentiefe sowie eine Bildschirmlupe unterstützen bei der exakten Scharfstellung. Diese erfolgt mit Hilfe des Einstellrings auf der Kamerarückseite. Damit kann man zwar nicht schnell, aber ausreichend präzise arbeiten.
Bildqualität Mit einem Formfaktor von 2/3 Zoll besitzt die Fujifilm FinePix X10 den größten unter den Minisensoren der Edelkompaktkameras. Zudem ist er als CMOS aufgebaut und löst vernünftige 12 Megapixel auf. Gepaart mit dem lichtstarken Objektiv sind das gute Voraussetzungen für eine Bildqualität, wie man sie sonst von Kompaktkameras nicht gewohnt ist – vor allem bei hoher Empfindlichkeit beziehungsweise wenig Licht. Der Test der X10 erfolgte im hauseigenen digitalkamera.de-Labor, wobei die ausführlichen Ergebnisse in Form von zahlreichen Diagrammen mit Erklärungstexten gegen ein kleines Entgelt oder in einer Flatrate zusammen mit dem gesamten Testarchiv einsehbar sind (siehe weiterführende Links).
Für optimale Bildschärfe sollte man das lichtstarke Objektiv leicht abblenden. Insbesondere am Bildrand lässt sich die Auflösung aber noch weiter steigern, wenn man stärker abblendet, wohingegen im Bildzentrum die Beugung die Auflösung zu reduzieren beginnt. Farbsäume steigen allerdings mit dem Abblenden immer weiter an. Verzeichnung und Vignettierung werden dagegen elektronisch ausgemerzt. Auch beim Rauschen zeigen die Messwerte unverkennbar, dass mit steigender Empfindlichkeit die Rauschunterdrückung in gleichem Maße steigt. Bis ISO 800 aber bleibt die Bildschärfe dennoch gut, bis ISO 400 sogar sehr gut. Der Signal-Rauschabstand ist jedoch selbst bei ISO 100 gerade noch nur akzeptabel. Schon bei ISO 400 wird dieser Wert kritisch, so dass sich das Bildsignal nicht mehr deutlich genug vom Rauschsignal absetzen kann. Ein Problem, das mittlerweile praktisch alle Kompaktkameras plagt, in dem Maße bei der X10 aber eigentlich nicht zu erwarten war, da sie verhältnismäßig große Pixel besitzt. Im EXR-Modus für geringes Rauschen bei von 12 auf etwa 6 Megapixel reduzierter Auflösung ergibt sich durchgehend ein um etwa 2-3 dB besserer Signal-Rauschabstand. Damit ist dieser Wert um rund eine ISO-Stufe verschoben. Der Signal-Rauschabstand im Modus SN bei ISO 800 entspricht also dem von ISO 400 im Modus für hohe Auflösung. Das Luminanzrauschen ist einen ganz kleinen Hauch geringer, das Farbrauschen auf dem gleichen Niveau wie im Normalmodus. Der Dynamikumfang wiederum nimmt bei höheren Empfindlichkeiten um etwa 0,3 Blendenstufen zu, ein Resultat des größeren Signal-Rauschabstands. Die Korngröße des Rauschen hingegen steigt im Modus SN bezogen auf einen Fotoabzug in 30 mal 20 Zentimeter Größe leicht an, was aber in der geringeren Auflösung begründet liegt. Auf Pixelebene ist die Korngröße im Modus SN minimal geringer als im Modus hohe Auflösung. Insgesamt gewinnt man im Modus SN also kleine Nuancen, verliert aber die Hälfte der Pixel.
Der Dynamikumfang erreicht hohe 10,5 Blendenstufen im normalen Modus mit zwölf Megapixeln Auflösung bei ISO 100 und 200, danach beginnt er abzufallen. Aber erst bei ISO 1.600 werden die noch guten neun Blendenstufen unterschritten, bei ISO 3.200 werden nur noch magere acht Blendenstufen erreicht. Insgesamt verarbeitet die X10 also hohe Hell-Dunkel-Kontraste recht gut. Den Modus für hohe Dynamik konnten wir im Labor leider nicht messen. Er erlaubt einerseits keine manuelle ISO-Einstellung, was eine Messreihe verhindert, andererseits werden die feinen Helligkeitsstufen des Dynamiktests von der Kamera zu ungleichmäßig wieder gegeben, so dass der DxO Analyzer an der Auswertung scheitert. Farben gibt die X10 recht genau wieder, warme Farbtöne weisen lediglich eine etwas stärkere Sättigung auf, während Blautöne etwas zu warm wieder gegeben werden. Auch die Tonwertkurve verläuft nicht zu steil, so dass auch Mittentöne fein differenziert werden. Ebenfalls für eine moderate Bildaufbereitung sprechen die mit unter zehn Prozent zurückhaltenden Schärfeartefakte. Die X10 ist damit insgesamt eher neutraler als effekthaschend abgestimmt, was selbst im JPEG-Modus Potential für Bildnachbearbeitung nach eigenen Wünschen lässt. So weiß die X10 mit einer angenehmen Bildwiedergabe zu überzeugen und zeichnet sich vor allem bei Vergrößerungen mit einem saubereren Bild von Details aus als die üblichen Kompaktkameras mit winzigen, hoch integrierten Sensoren.
Fazit Mit ihrem Design und der hochwertigen Verarbeitung versprüht die Fujifilm FinePix X10 einen einmaligen Charme. Es macht Spaß, die Kamera in den Händen zu halten, am manuellen Zoom zu drehen, mit dem man praktischerweise auch gleichzeitig die Kamera ein- und ausschaltet, die sanften Knöpfe zu bedienen und an den satt rastenden Rädchen zu drehen. Richtig kompakt ist die Kamera indes nicht, sie spielt eher in einer Klasse der kompakten Systemkameras mit Pancake-Objektiven. Der optische Sucher mag diejenigen erfreuen, die meinen, mit einem Bildschirm als Sucher könne man nicht richtig fotografieren. In der Tat ist der Sucher auch relativ groß und zweifelsohne hell, aber er bietet keinerlei Kontrolle über Fokus, Belichtung oder Weißabgleich und zeigt zudem in der rechten unteren Ecke das Objektiv statt dem Motiv. Neue Maßstäbe setzt das lichtstarke Objektiv mit dem rauscharmen Sensor. Die X10 steckt jede bisher getestete Kompaktkamera locker in die Tasche, man sollte sich aber darüber im Klaren sein, dass sie nicht mit einer DSLR konkurrieren kann. Bis ISO 800 bietet sie aber hervorragende bis gute Bildergebnisse. Als Gesamtpaket sticht die FinePix X10 ganz klar aus der Masse hervor, ist ihren stolzen Preis allemal Wert und verdient sich mit ihren Bildqualität einen Spitzenplatz unter den besten kompakten Digitalkameras.
Kurzbewertung
- Vielfältige Zubehöranschlüsse (TTL-Blitz, Filtergewinde, Drahtauslöser, HDMI)
- Viele Möglichkeiten zur Individualisierung
- Praxisgerechte Bedienung, allerdings mit teilweise weniger gelungenen Menüs
- Gute Bildqualität bis ISO 800
- Hervorragende Verarbeitung
- In Anbetracht der bulligen Kamera fipsiger und leistungsschwacher Blitz
- Stativgewinde außerhalb der optischen Achse
- Optischer Sucher durch Teile des Objektivs verdeckt und ohne Fokus-, Belichtungs- und Weißabgleichskontrolle
Technische Daten
Modell |
Fujifilm FinePix X10 |
Sensor |
CMOS-Sensor 2/3" 8,8 x 6,6 mm (Cropfaktor 3,9) 12,3 Megapixel (physikalisch), 12,0 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
4.000 x 3.000 (4:3) |
Video (max.) |
1.920 x 1.080 30p |
Objektiv |
28-112 mm / F2,0-2,8 (4-fach Zoom) |
Sucher |
optischer Sucher |
Monitor |
2,8", 0,460 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung, Spotmessung |
Belichtungsreihe |
automatisch, max. 3 Aufnahmen (0,3-1 EV Schrittweite), ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
Lens-Shift (optisch) |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
Fujifilm, Standard-Mittenkontakt Blitzschuh |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Mini (Typ C) |
Serienaufnahmen |
max. 10 Bilder/s |
kürzeste Verschlusszeit |
1/4.000 s |
Akkulaufzeit |
keine Angabe |
Speicher |
SD |
Empfindlichkeit |
Automatisch ISO 100 bis 6.400, manuell ISO 100 bis 6.400 |
Abmessungen |
117 x 70 x 57 mm (B x H x T) |
Gewicht |
380 g (betriebsbereit) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/HP1AK (mit Preisvergleich) |