Spiegellose für Einsteiger
Testbericht: Fujifilm X-A7
2020-01-31 Die spiegellosen Systemkameras von Fujifilm punkten durch eine Fusion aus klassischen und modernen Designelementen und machen dabei eine sehr gute Figur. Auch die schnörkellos wirkende X-A7 ist da keine Ausnahme. Im Inneren der Kamera wartet jedoch keine klassische, sondern moderne Technik auf den Fotografen. Versehen mit einem 24 Megapixel auflösenden APS-C-Sensor und modernen Austattungsmerkmalen lädt die Kamera zum Fotografieren ein. Wie sich das anfühlt, was der Fotograf erwarten kann und vor allem, wie es um die Bildqualität bestellt ist, klären wir in diesem Testbericht. (Harm-Diercks Gronewold)
Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang.
Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten
Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar
dargestellt werden. Zudem stellen wir vier andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären,
welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Fujifilm X-A7 haben. Der sehr ausführliche Test kann
direkt online gelesen oder als 36-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in
digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw.
1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).
Das Motorzoom XC 15-45 mm fährt beim Einschalten der Fujifilm X-A7 automatisch aus. [Foto: MediaNord]
Fujifilm plant für Februar 2020 ein Firmwareupdate für die X-A7, das uns bis zum Abschluss des Testberichts leider noch nicht vorlag. Es soll unter anderem eine Bokeh-Steuerung in der Programmautomatik via Touchscreen sowie ein My-Menü als neue Funktionen bringen. Vor allem letzteres wäre, trotz des gut strukturierten Fujifilm-Menüs, eine echte Bereicherung für die Kamera und würde die Bedienung weiter vereinfachen.
Ergonomie und Verarbeitung
Wir haben die Fujifilm X-A7 im Set mit dem XC 15-45 mm OIS PZ in der silbernen Farbvariante getestet. Auf den ersten Blick wirkt die Kamera wie eine edle Spiegellose die modernes und klassisches Design miteinander verbindet. Bei genauerer Betrachtung oder besser gesagt der ersten taktilen Inaugenscheinnahme bemerkt man, dass die silbernen Elemente der Kamera und die des Objektivs mehr Schein als Sein sind. Das liegt nicht daran, dass sie aus Kunststoff sind, sondern an der glatten und billig wirkenden Lackierung. Die künstliche Belederung auf der Vorderseite der Kamera wirkt dagegen nicht nur edel, sondern fühlt sich auch fast wie echtes Leder an. Durch die feine Struktur der Belederung ist sie jedoch auch recht glatt, wenn auch nicht ganz so, wie der Rest der Kamera. Über einen Spritzwasser- und Staubschutz verfügt die X-A7, wie üblich in dieser Klasse, nicht.
Klassische-Designelemente können bei Kameras dazu führen, dass zwar alles schick aussieht, aber die Ergonomie nicht funktioniert. Die Fujifilm X-A7 gehört zum Glück nicht dazu. Das liegt einerseits am kleinen Griff auf der Vorderseite und andererseits einer angenehmen Daumenmulde auf der Rückseite für den nötigen Gegenhalt; zumindest, wenn man normal große Hände hat. Mit einem betriebsbereiten Gewicht von knapp 450 Gramm inkl. XC 15-45 mm ist die Kamera kein ausgesprochenes Leichtgewicht, ist aber auch nicht wirklich schwer. Bei den Abmessungen von 120 x 70 x 40 mm (Breite x Höhe x Tiefe) zeigt sich die X-A7 etwas größer als die EOS M200 von Canon, aber sehr viel kleiner als beispielsweise die Fujifilm X-Pro3, die wir parallel im Test hatten (die aber auch in einer wesentlich höheren Klasse angesiedelt ist).
Die Rückseite der X-A7 wird vom Monitor dominiert. Dieser ist mit einer Diagonalen von 3,5" (8,9 cm) beeindruckend groß und mit 1,04 Millionen Bildpunkten auch hoch genug auflösend. Da die X-A7 keinen Sucher besitzt, muss der Monitor genügend Leuchtdichte bereitstellen, damit der Fotograf auch bei hellem Umgebungslicht vollen Überblick über Motive und Einstellungsmenüs behält. Der Monitor in der X-A7 erreicht tatsächlich eine sportliche Leuchtdichte von etwa 960 Candela pro Quadratmeter und ist damit auch bei sehr sonnigem Licht einsetzbar.
Der Touchscreen besitzt das 16:9-Bildformat und zeigt das native 3:2 Seitenverhältnis des Sensors mit schwarzen Balken links und rechts an, wodurch die effektive Live-View-Fläche auf 7,6 Zentimeter (3") Diagonale zusammenschrumpft. Doch die Balken bleiben nicht ungenutzt, sondern werden teilweise von Einblendungen genutzt, beispielsweise für Statusanzeigen und Touch-Bedienelemente. Aktiviert man das 16:9-Seitenverhältnis, dann wird natürlich der gesamte Monitor ausgefüllt. Darüber hinaus kann der Monitor um 180 Grad geschwenkt und um 270 Grad gedreht werden. Damit lassen sich problemlos Frosch- und Vogelperspektiven sowie Selfies realisieren. Außerdem kann der Monitor zur Kamera gedreht werden und ist damit für den Transport optimal geschützt.
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Die Bedienelemente der X-A7 sind auf der Ober- und der Rückseite der Kamera zu finden. Die Oberseite bietet Heimat für das Moduswahlrad, den Auslöser, zwei Drehräder, eine Funktionstaste sowie den Ein- und Ausschalter. Auf der Rückseite finden sich designierte Tasten für die Wiedergabefunktion, den Aufruf des Menüs, die Displaymodustaste sowie die "Antriebsart", die den Selbstauslöser, Videomodus, Serienbilder und mehr beherbergt. Auch der von Fujifilm schon länger eingesetzte "Steuerknüppel" hat seinen Weg in die Bedienung der X-A7 gefunden und übernimmt die Aufgabe des sonst üblichen Steuerkreuzes.
Im Fall der X-A7 ist der Steuerknüppel präzise und hat einen angenehmen Druckpunkt, jedoch ist er so glatt, das er knartschende Geräusche erzeugt. Diese werden aber nicht durch die Verbindung von Steuerknüppel zur Kamera verursacht, sondern durch Haut des Fotografen und Oberfläche des Steuerknüppels.
Statt des Steuerknüppels lässt sich natürlich auch der Touchscreen für die Kamerabedienung einsetzen. Während das Einstellungsmenü sehr gut strukturiert und bedienbar ist, sind die Aufnahmeeinstellungen nicht ganz so optimal zu ändern. Zwar besitzt die Kamera zwei Drehräder und einen konfigurierbaren Knopf im hinteren Drehrad auf der Oberseite, aber viele Funktionen können nur über das Touchmenü aufgerufen werden. Es ist in zwei Ebenen unterteilt. Die erste wird durch eine virtuelle Pfeiltaste aufgerufen und stellt nur wenige virtuelle Tasten bereit – welche das sind, ist abhängig vom eingestellten Betriebsmodus.
Die zweite, umfangreichere Ebene wird durch das Tippen auf die ebenfalls virtuelle Quick-Menü-Taste (kurz Q-Taste) auf dem Display erreicht. In diesem bildschirmfüllenden Menü können Einstellungen wie Weißabgleich, ISO-Empfindlichkeit, Auflösung und vieles mehr ausgewählt werden. In dem Menü kann der Fotograf entweder per Fingertipp navigieren oder er setzt den Steuerknüppel ein oder er nutzt die beiden Einstellräder als dritte Navigationsoption.