Kompakte spiegellose Mittelklasse-Systemkamera
Testbericht: Fujifilm X-E3
Seite 3 von 5, vom 2018-01-26 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln
Bildqualität
Mit ihrem abweichenden Farbfilter X-Trans statt Bayer sind die Fujifilm-Bildsensoren etwas ganz Besonderes. Die Verteilung mit unterschiedlich großen Clustern im Grün-Kanal und der Verteilung von roten und blauen Filtern in jeder Zeile und Spalte kommt dem analogen Filmkorn näher als bei normalen Bayer-Sensoren. Auf einen Tiefpassfilter kann ohne Gefahr von Moiré verzichtet werden. Der Sensor der X-E3 löst, wie viele andere APS-C-Kameras auch, 24 Megapixel auf, was seit dem Ausstieg von Samsung die höchste Auflösung im APS-C-Bereich ist. Um der Bildqualität auf den Zahn zu fühlen, haben wir die X-E3 mit dem Setobjektiv, das zusammen mit der Kamera zu einem Preis von knapp 1.300 Euro verkauft wird, getestet. Es handelt sich dabei um ein hochwertiges, F2,8-4 lichtstarkes 18-55mm-Zoom, das einen kleinbildäquivalenten Brennweitenbereich von ca. 27 bis 83 Millimeter abdeckt. Der ausführliche Labortest mit detaillierten Diagrammen, auf denen die folgenden Betrachtungen beruhen, kann gegen eine kleine Gebühr über die weiterführenden Links abgerufen werden. Zudem bieten wir eine Prepaid-Flatrate ab umgerechnet 2,08 Euro monatlich für den zeitlich beschränkten Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv mit über 1.700 Tests von Kameras, Objektiven sowie deren Kombinationen an. Darunter sind auch Tests fast aller für die X-E3 erhältlichen Autofokus-Objektive zu finden, was bei der Kaufentscheidung hilfreich sein kann. Auch wer diesen kostenlosen Kameratest finanziell honorieren und damit unsere redaktionelle Arbeit unterstützen möchte, kann dies über den Kauf eines Labortests tun, auch wenn dieser vielleicht für einen persönlich gar nicht im Detail von Interesse ist.
Das 18-55 zeigt an der X-E3 die gewohnt hohe Leistung, so sind Randabdunklung, Verzeichnung und Farbsäume nahezu vollständig auskorrigiert, was nicht zuletzt an Fujifilms Lens Modulation Optimizer (LMO) liegt, der die Bilder im getesteten JPEG-Modus von optischen Fehlern befreit und sogar den Beugungseffekt in Grenzen kompensieren kann. Bei der Auflösungsmessung ist diese Optimierung durchaus an den Messwerten ablesbar. So steigt bei allen Brennweiten die Auflösung beim Abblenden nach einem leichten Abfall plötzlich wieder an, parallel dazu nehmen die Schärfeartefakte zu. Das Auflösungsmaximum liegt bei knapp über 56 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) im Kleinbildäquivalent bei 50 Prozent Kontrast. Ein im Prinzip sehr guter Wert, aber für 24 Megapixel auch nicht überragend, sondern erwartbar. Vor allem bei kurzer und mittlerer Brennweite ist die Auflösung über einen großen Blendenbereich hinweg gut und bewegt sich bis hinunter zu F11 bei 48 und mehr lp/mm. Auch am Bildrand wird mit 38 bis 49 lp/mm eine hohe Auflösung erreicht, der Randabfall der Auflösung bleibt damit gering bis mittel und bewegt sich fast auf Festbrennweitenniveau. Bei langer Brennweite schwächelt das Objektiv etwas, vor allem abgeblendet verliert es an Auflösung. So sinkt die Auflösung von 52 lp/mm bei F4 auf 39 lp/mm bei F8, erreicht bei F11 hingegen wieder 47 lp/mm. Am Bildrand bewegt sich die Auflösung bei 55 mm zwischen 45 und 37 lp/mm, womit der Randabfall zwar ebenfalls gering ist, aber die Auflösung reicht teilweise nur gerade noch für scharfe Bilder bis 20 mal 30 Zentimeter Druckformat, aber nicht viel mehr.
Akku und SD-Speicherkarte werden bei der Fujifilm X-E3 an der Unterseite entnommen. Man sollte auf eine schnelle UHS-I-Speicherkarte achten, um die bis zu 60 MB/s schnelle Kamera nicht unnötig auszubremsen. [Foto: MediaNord]
Sehr ungünstig platziert hat Fujifilm das Stativgewinde der X-E3. Am besten holt man sich den passenden Griff mit Arca-Swiss-Aufnahme, der zudem die Handhabung der Kamera verbessert. [Foto: MediaNord]
Der APS-C-Bildsensor weist mit seiner Auflösung von 24 Megapixeln ungefähr einen Pixelabstand von 3,9 µm auf, was nicht heißt, dass die Pixel ebenso groß sind. Es handelt sich um einen üblichen CMOS-Sensor ohne BSI-Architektur, das heißt die Leiterbahnen verdecken einen gewissen Teil der lichtempfindlichen Fläche. Die X-E3 erreicht bis ISO 400 einen guten Signal-Rauschabstand von über 40 dB, bis ISO 3.200 bleibt der Wert im akzeptablen Bereich von über 35 dB. Das Rauschen weist ein äußerst feines Korn auf, sichtbar wird das Helligkeitsrauschen jedoch erst oberhalb von ISO 3.200, Farbrauschen spielt praktisch keine Rolle. Die Rauschunterdrückung wirkt sich erst oberhalb von ISO 800 auf die Details aus, bis ISO 1.600 sind aber noch mehr als ausreichend davon übrig. Bei ISO 3.200 zeigt sich bereits ein leichter bis mittlerer Verlust feinster Bilddetails, aber selbst ISO 6.400 ist noch mit durchaus akzeptabler Bildqualität verwendbar. Es schadet auch nicht, die Rauschunterdrückung in der Kamera etwas zurückzunehmen und lieber etwas mehr vom "Korn" zuzulassen, das tut den Bildern bei ISO 3.200 und 6.400 gut. Höher sollte man die Empfindlichkeit nur im Notfall drehen oder muss dann mit entsprechenden Bildqualitätsverlusten leben.
Die Eingangsdynamik ist bei Fujifilm in JPEG nicht besonders gut, die X-E3 stellt keine Ausnahme davon dar. Sie erreicht nur gut neun bis 9,5 Blendenstufen Dynamikumfang, hält diesen aber über einen großen Empfindlichkeitsbereich bis hinauf zu ISO 12.800. Die Tonwertkurve verläuft leicht angesteilt für knackigere Mittenkontraste, wobei der Tonwertumfang von sehr guten über 224 von 256 möglichen Helligkeitsabstufungen bei ISO 100 und 200 über gute mehr als 192 Stufen bis ISO 800 auf akzeptable über 160 Stufen bei ISO 3.200 abfällt. Dabei fällt jedoch auf, dass der Rot- und vor allem der Blaukanal etwas schwächer ausfallen – kein Wunder, stehen hier doch deutlich weniger Pixel als im Grünkanal zur Verfügung. Das führt jedoch dazu, dass bei leicht höheren ISO-Empfindlichkeiten bereits sichtbare Abstufungen in Helligkeitsverläufen auftreten können. Vor allem bei Landschaftsaufnahmen mit viel blauem Himmel sollte man also tunlichst bei ISO 200 bleiben und keinesfalls mehr als ISO 800 einstellen, denn dann gäbe es nur noch 128 und weniger Helligkeitsstufen.
Sehr gut zeigt sich die X-E3 wiederum bei der Farbtreue, Farbtöne werden überwiegend sehr genau und nur bei einzelnen Farbtönen mit leichten Abweichungen wiedergegeben, die aber alle im geringen Rahmen bleiben. Die stärkste Abweichung ist bei Lila und im Magentabereich zu verzeichnen. Das Lila rutscht Richtung Magenta ab, das Magenta tendiert ins Rote. Ebenfalls sehr gut ist die tatsächliche Farbtiefe mit über vier Millionen Farben bis hin zu hohen ISO 3.200, bei niedrigsten Empfindlichkeiten sind es sogar an die acht Millionen Farbnuancen. Hier macht der Fujifilm so leicht keiner etwas vor.
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