Kompaktkamera mit großem Sensor, Kompaktkamera
Testbericht: Fujifilm X100S
2013-06-27 Auf der Photokina 2010 war die Fujifilm X100 überraschend eines der Messehighlights. Fujifilm traf mit dem Konzept einer hochwertig verarbeiteten Kamera im Retrodesign mit klassischer Bedienung, Weitwinkel-Festbrennweite und großem Sensor sowie dem innovativen Hybridsucher genau in die richtige Marktlücke. Die Kamera wurde ein Hit und erfreute sich großer Beliebtheit. Dennoch gab es Kritik an der X100, vor allem am Bedienkonzept, das nicht in allen Belangen einer modernen Kamera mit ihren vielen Features gerecht wurde. Inzwischen ist das Nachfolgemodell X100S auf dem Markt, das nicht nur bei der Bedienung, sondern auch bei der Bildqualität einiges besser machen möchte. Wir haben die Fujifilm X100S ausgiebig im Labor und in der Praxis getestet. (Benjamin Kirchheim)
Ergonomie und Verarbeitung Rein äußerlich hat sich auf den ersten Blick nichts an der Fujifilm X100S getan. Sie besitzt dasselbe solide Metallgehäuse wie die X100, das in Silber-Schwarz gehalten ist. Bei der klassischen Belederung handelt es sich um ein recht glattes, genarbtes Gummi, das gerne etwas griffiger sein dürfte, um die Kamera sicherer halten zu können. Dabei kann man die Fujifilm X100S nicht unbedingt als besonders kompakte Kamera bezeichnen, trotz fehlenden Handgriffs lässt sie sich gut greifen, schließlich bietet ihr Gehäuse genügend Volumen und ein gesundes Gewicht von 440 Gramm. Das Metallstativgewinde auf der Gehäuseunterseite sitzt leider weiterhin abseits der optischen Achse und zudem in direkter Nachbarschaft zum Akku- und Speicherkartenfach, so dass beide im Stativbetrieb nicht gewechselt werden können, auch eine Schnellwechselplatte verhindert den Zugang. Der SD-Karteneinschub ist kompatibel zu SDHC und SDXC, womit ein großes Arsenal an kompatiblen Karten auch mit sehr hohen Speicherkapazitäten zur Verfügung steht. Der Lithium-Ionen-Akku, der außerhalb der Kamera in der mitgelieferten Ladeschale geladen wird, reicht lediglich für 300 Aufnahme nach CIPA-Standard, womit zumindest für ausgiebigere Fototouren ein Zweitakku ratsam ist.
Auf der Kameraoberseite befinden sich ein TTL-Blitzschuh, das Belichtungszeitenrad, der Einschalter direkt am Auslöser, eine programmierbare Fn-Taste, die sich aufgrund der fehlenden ISO-Taste als ebensolche anbietet sowie das Belichtungskorrekturrad, das im Gegensatz zum Belichtungszeitenrad in Drittelstufen statt in vollen Zeitstufen arbeitet. Die Räder sind hochwertig verarbeitet und bestehen aus Metall. Der Auslöser besitzt zwei wohldefinierte Druckpunkte, zudem verfügt er über ein Gewinde, über das sich ganz klassisch ein Drahtauslöser anschließen lässt. Während die linke Kameraseite den USB- sowie den HDMI-Anschluss hinter einer nicht ganz so hochwertig wirkenden Kunststoffklappe verbirgt, befindet sich auf der rechten Kameraseite lediglich der Fokusmodusschalter (mehr dazu im Abschnitt "Objektiv").
Auch die Kameravorderseite hat ein wichtiges Bedienelement zu bieten: Der kleine Hebel schaltet den Suchermodus um. Denn die X100S verfügt über einen optisch-elektronischen Hybridsucher. Dieser bietet als optischer Sucher verwendet ein großes, helles Sucherbild. Darin eingeblendet werden elektronisch zahlreiche Sucheranzeigen sowie ein Leuchtrahmen, der den Bildausschnitt anzeigt. Dieser wandert mit der Fokusentfernung näher zum Objektiv oder weiter weg, um die Parallaxe auszugleichen. Dennoch arbeitet dieser Leuchtrahmen nicht zu 100 Prozent genau. Zieht man jedoch den kleinen Hebel an der Kameravorderseite, so wird der optische Sucher verschlossen und man sieht nur noch ein elektronisches Sucherbild. Mit 2,36 Millionen Bildpunkten löst es noch einmal höher auf als das der X100, man kann kaum noch Pixel darin erkennen, so fein wirkt das Sucherbild. Aktiviert wird der elektronische beziehungsweise der Hybridsucher durch einen Näherungssensor, auch an einen Dioptrienausgleich hat Fujifilm gedacht. Wohl dem, dem dieser ausreicht, denn mit Brille kann man den Sucher nicht komplett überblicken, da das Auge dann zu weit vom Sucher entfernt ist. Der elektronische Sucher ist jedoch eine wahre Wonne, zeigt er doch nicht nur feinste Details, sondern auch viele andere Informationen wie etwa die Farbwirkung oder die Belichtungsvorschau, wobei diese jedoch erst bei halb gedrücktem Auslöser aktiviert wird.
Dass Fujifilm sich auf den Sucher konzentriert hat lässt sich am mit 2,8 Zoll Diagonale etwas kleinen und mit 460.000 Bildpunkten sehr mickrig auflösenden Bildschirm erkennen. Er wirkt vor allem im Vergleich zum Sucher recht pixelig, es lässt sich aber mit ihm arbeiten. Dass der Bildschirm in hellsten Umgebungen kaum noch abzulesen ist, kann man der X100S angesichts des großartigen Sucherkonzepts getrost verzeihen. Kritik gab es bei der X100 am Bedienkonzept, denn bei einer Diagitalkamera gibt es mehr Optionen zum Einstellen als an einer Analogkamera, der Weißabgleich, die ISO-Empfindlichkeit, digitale Filter, die Auflösung und Komprimioerung, die Belichtumngsmessung, die Autofokusfelder etc. Der Zugriff auf viele dieser Parameter erfolgte bei der X100 noch über das Menü beziehungsweise nach dem Firmwareupdate über ein neues Quick-Menü. Eben dieses besitzt die X100S auch, statt der RAW-Taste unten rechts auf der Rückseite verfügt die X100S über eine Q-Menü-Taste, um es direkt aufzurufen. Ärgerlich hingegen ist die Tatsache, dass beispielsweise die Videofunktion oder der Panoramamodus weiterhin in der "Drive"-Einstellung versteckt sind und somit eher stiefmütterlich behandelt werden. Ein schneller Bewegtbildschnappschuss gelingt dadurch mit der X100S nicht. Die Menüs hat Fujifilm wie bei der X100 recht übersichtlich gestaltet, das vertikale Scrollen kann durch die Reiter beschleunigt werden, um schneller zu den benötigten Funktionen zu gelangen.
Ausstattung Deutlich beschleunigt hat Fujifilm die Reaktionsgeschwindigkeiten der Kamera, was an dem neuen Tandem aus Bildsensor und Bildprozessor liegen dürfte. So erreicht die X100S eine Serienbildgeschwindigkeit von rund 5,5 Bildern pro Sekunde, etwas langsamer als die angegebenen 6 Bilder pro Sekunde. Beim JPEG-Format hält die Kamera dies für respektable 35 Aufnahmen, also gut sechs Sekunden, durch. Bei Raw hingegen ist bereits nach acht Bildern Schluss, also nach gut 1,5 Sekunden . Im Gegensatz zur X100 wird im Videomodus in Full-HD mit 1.920 x 1.080 Pixeln aufgenommen, und das sogar bei wahlweise 30 oder 60 Bildern pro Sekunde und Speicherung mit moderner H.264-Kompression. Indes stört, dass man die Auflösung nicht auf HD oder VGA reduzieren kann, um Speicherplatz zu sparen oder einem leistungsärmeren Computer gerecht zu werden. Immerhin nimmt die X100S den Ton in Stereo auf, jedoch lediglich über das eingebaute Mikrofon. Den Fokus kann die Fujifilm mit recht geringer Geräuschkulisse auch während der Aufnahme nachführen, sofern man sie auf AF-C schaltet. Leichtes Pumpen oder ein Losfahren in die falsche Richtung, so dass das Bild erst unschärfer statt schärfer wird, muss man bei Schwenks mit Fokusverlagerung allerdings in Kauf nehmen.
Die Schwenkpanoramafunktion arbeitet mit Serienbildern, wobei die Schwenkrichtung sowie der Schwenkbereich (120 oder 180 Grad) ausgewählt werden können. Die vertikale Auflösung ist bei horizontalen Schwenks auf 1.440 und bei vertikalen Schwenks auf 2.160 Pixel beschränkt, womit sich Panoramaauflösungen zwischen 9,2 und 20,7 Megapixel ergeben. Man sollte also vertikale Schwenks bevorzugen und die Kamera dabei ins Hochformat drehen, sofern man ein horizontales Panorama wünscht. Dank Orientierungssensor merkt die Kamera die Verwendung des Hochformats und zeigt das Panorama im Wiedergabemodus korrekt ausgerichtet an.
Für die Aufnahme stehen einige Bildeffekte (Filmsimulationsmodi) bereit, die an die Analogfilme von Fujifilm angelehnt sind. Velvia etwa für besonders kräftige Farben oder Astia für gedämpfte Darstellung mit weichen Farben und Kontrasten. Auch Schwarzweiß (sogar mit simulierten Farbfiltern) und Sepia gehören dazu. Interessant sind auch zwei Modi, die sich besonders für Porträtaufnahmen eignen, etwas durch eine weichere Darstellung der Haut. Im Wiedergabemodus lassen sich JPEG-Bilder nur rudimentär bearbeiten, etwa beschneiden oder verkleinern, eine Rote-Augen-Korrektur steht ebenfalls zur Verfügung. Bei Raw-Bildern eröffnen sich hingegen zahlreiche Bearbeitungsmöglichkeiten, denn die Entwicklungsfunktion direkt in der Kamera erlaubt beispielsweise die Anpassung des Weißabgleichs oder die Anwendung der Filmsimulationsmodi.
Objektiv Hier bleibt alles beim Alten. Die X100S besitzt wie ihr Vorgängermodell eine F2,0 lichtstarke Festbrennweite mit 23 Millimeter Brennweite, das aufgrund des APS-C-Sensors denselben Bildwinkel abdeckt wie ein 35 Millimeter Kleinbildobjektiv; eine klassische Reportagebrennweite also. Der praktische Blendenring am Objektiv erlaubt das ergonomische manuelle Abblenden in vollen Stufen auf bis zu F16, außerdem weist der Blendenring eine Automatik-Stellung auf, womit die Kamera je nach Stellung des Belichtungszeitrads in die Blenden- oder Programmautomatik wechselt. Zwar besitzt die Automatikstellung keine Verriegelung, der Blendenring rastet jedoch derart stramm, dass man ihn in der Praxis kaum versehentlich verstellen dürfte. Will man die Blende hingegen in feineren Drittelschritten einstellen, muss man die radähnliche Wippe auf der Kamerarückseite verwenden. Bis zu 2/3 Stufen rauf oder runter lässt sich die Blendeneinstellung korrigieren. Gleiches gilt übrigens für die Belichtungszeiten, die sich auf dieselbe Weise korrigieren lassen, wobei ein Druck auf die radähnliche Wippe reicht, um die Einstelloption zu ändern. Durch den Zentralverschluss löst die X100S sehr leise aus, indes stehen nicht alle Belichtungszeiten bei allen Blenden zur Verfügung. Bei F2 und F2,8 ist 1/1.000 Sekunde die kürzeste Zeit, bis F5,6 liegt diese bei 1/2.000 Sekunde und erst ab F8 steht 1/4.000 Sekunde zur Verfügung. Zum Glück verfügt die X100S über einen einschwenkbaren Graufilter mit drei Blendenstufen Lichtverlust, so dass die Offenblende auch in helleren Umgebungen gestalterisch genutzt werden kann.
Übrigens verfügt die X100S auch über eine Abblendfunktion: Drückt man den Auslöser halb, schließt sich die Blende auf den eingestellten Wert und man sieht, wie sich die Schärfentiefe erweitert beziehungsweise auf das Bild auswirkt. Die Beurteilung funktioniert im hoch auflösenden elektronischen Sucherbild übrigens deutlich besser als auf dem recht grob auflösenden Bildschirm. Immerhin bietet der Sucher die fünffache Anzahl von Bildpunkten. Ein Filtergewinde bietet die Fujifilm leider nicht serienmäßig, nur die optionale erhältliche Sonnenblende besitzt ein Gewinde von 42 Millimeter.
Der Autofokus der X100S arbeitet deutlich schneller als noch bei der X100, mit rund 0,44 Sekunden stellt aber auch er keine Rekorde auf. Die Auslöseverzögerung mit lediglich 0,02 Sekunden ist hingegen exzellent. Die X100S lässt sich zudem hervorragend manuell fokussieren. Statt der üblichen Vergrößerung, die die X100s weiterhin bietet, hat Fujifilm ihr eine sehr innovative Funktion verpasst, die Nostalgiker aufhorchen lässt und eine Fokus-Peaking-Funktion in den Schatten stellt: Die X100S verfügt über einen digitalen Schnittbildindikator. Hierbei wird der mittlere Bereich des Bildfelds beim Dreh am Fokusring leicht vergrößert und in horizontal verlaufende Balken eingeteilt. Das Bild ist in Schwarzweiß und an den Grenzen dieser Balken werden die senkrecht oder schräg verlaufenen Motivstrukturen auseinander gerissen, wenn diese nicht im Fokus sind. Beim Dreh am Fokusring sieht man sofort, ob man in die richtige Richtung dreht und ob das Bild scharf ist. Schade allerdings, dass die X100s bei manuellem Fokus nicht mit einem Druck auf die AF-Taste automatisch fokussiert, was manche Kurbelei am elektronischen Objektiv-Fokusring ersparen würde.
Eine weitere ergonomische Kleinigkeit hat Fujifilm übrigens ebenfalls geändert: Der Fokusmodus-Wahlschalter an der Kameraseite besitzt nun eine andere Reihenfolge der Einstellungen. AF-S und AF-C haben die Position gewechselt, weshalb nun auch Grobmotoriker im Eifer des Gefechts sicher von automatischer auf manuelle Fokussierung umschalten können, vorher lag die AF-S-Stellung in der Mitte. Als Makrokamera eignet sich die Fujifilm X100S weniger. Die Naheinstellgrenze von 20 Zentimeter kann sich zwar sehen lassen und schrumpft im Makromodus auf 10 Zentimeter, durch die kurze Brennweite reicht das aber nicht für atemberaubende Vergrößerungen. Etwa 7,5 Zentimeter in der Bildbreite reichen nur für größere Insekten, ganze Blumen wie etwa Rosen oder Tulpen lassen sich damit aber bereits eindrucksvoll in Szene setzen.
Bildqualität Gegenüber der X100 besitzt die X100S nicht nur einen mit 16 Megapixel rund 30 Prozent höher auflösenden Bildsensor, sondern verzichtet obendrein auf einen auflösungsmindernden Tiefpassfilter und setzt die neue X-Trans-Technologie ein, die mit der X-Pro1 eingeführt wurde. Im digitalkamera.de-Labor musste die X100S dann zeigen, was die Neuerungen bringen. Der ausführliche Labortest mit allen Diagrammen als Onlineansicht sowie als PDF zum Speichern und Drucken ist wie gewohnt gegen ein kleines Entgelt über die weiterführenden Links erhältlich. Tatsächlich erreicht die X100S im Vergleich zur X100 je nach Blende eine 20 bis 50 Prozent höhere Auflösung, sie knackt sogar die Grenze von 50 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) bei F11 im Bildzentrum knapp. Bei Offenblende hingegen liegt die Auflösung deutlich niedriger, man sollte die X100S für hochauflösende Bilder also kräftig abblenden oder aber die weichere Charakteristik gewinnbringend für seine Aufnahmen nutzen. Die ausgesprochen schwache Randauflösung vermag der neue Sensor weniger zu kaschieren. Sie beträgt teilweise weniger als die Hälfte der Auflösung im Bildzentrum. Mehr als 30 lp/mm werden überhaupt nur bei F11 und F16 erreicht. Selbst auf einem A4 kleinen Abzug ist der weichere Bildrand auszumachen, so dass man die X100S deutlich abblenden sollte. Schärfeartefakte sind bei der X100S übrigens gering.
Besser schlägt sich das Objektiv bei der Vignettierung. Die Helligkeit nimmt zum Bildrand hin sehr sanft ab und fällt selbst bei Offenblende eher im Messlabor auf, in der Praxis dürfte das keine Rolle spielen. Die maximal 0,5 Prozent tonnenförmige Verzeichnung fällt ebenfalls nicht ins Gewicht. Bemängeln könnte man hier höchstens die leicht wellenförmige Charakteristik, da die Verzeichnung in den äußersten Bildecken wieder minimal abnimmt. Selbst chromatische Aberration hat die Fujifilm nahezu perfekt im Griff, sogar im Maximum bleiben sie unter einen Pixel Breite und spielen damit für die Praxis keine Rolle.
Sehr deutliche Verbesserungen gibt es beim Signal-Rauschabstand, obwohl die X100S mit 16 Megapixeln höher auflöst also die X100, die es auf 12 Megapixel bringt. Bis ISO 800 liegt die X100S bei über 40 dB, bei ISO 100 und 200 bewegt sich der Signal-Rauschabstand sogar bei sehr guten 45 dB. Erst bei Empfindlichkeiten oberhalb von ISO 6.400 wird der kritische Wert von 35 dB unterschritten. Farbrauschen spielt über den gesamten Empfindlichkeitsbereich keine Rolle, Helligkeitsrauschen wird über ISO 6.400 jedoch leicht sichtbar. Dabei bleibt das Rauschen mit unter zwei Pixeln für eine 16-Megapixel-Kamera recht feinkörnig. Das geringe Rauschen ist jedoch offensichtlich auf eine starke Rauschunterdrückung zurück zu führen. Nur bei ISO 100 ist die X100S richtig knackig. Bereits bei ISO 200 sinkt die Texturschärfe sprunghaft ab, bleibt dann aber bis ISO 1.600 auf einem Niveau, wo zwar Verluste messbar sind, aber die Bilder subjektiv kaum weicher wirken. Ab ISO 3.200 hingegen werden die Fotos auch für das Auge detailärmer, oberhalb von ISO 6.400 sind sie deutlich weicher. In der Disziplin "Texturschärfe" muss sich die X100S sogar ihrer Vorgängerin X100 knapp geschlagen geben.
Bei der Eingangsdynamik bedeckt sich die X100S ebenfalls nicht mit Ruhm, sie kommt kaum über neun Blendenstufen hinaus. Das Niveau von 8,6 bis 9,1 Blendenstufen vermag sie aber bis ISO 12.800 zu halten, selbst die 8,2 Blendenstufen bei ISO 25.600 weichen nicht großartig davon ab. Der X100 muss sich die X100S in dieser Disziplin jedoch deutlich geschlagen geben, diese lag bei Spitzenwerten von bis zu 11,2 Blendenstufen bis einschließlich ISO 3.200 auf einem Niveau von mindestens 10 Blendenstufen. Die Tonwertkurve verläuft mit Ausnahme von ISO 100 bei der X100S sichtbar angesteilt, vor allem Mittentöne gibt sie sehr kontrastreich und damit subjektiv knackig wieder. Bei ISO 100 fällt die Tonwertkurve deutlich weicher aus. Dies liegt daran, dass der Sensor seine Grundempfindlichkeit bei ISO 200 besitzt, die 100 ISO werden durch Signaldämpfung erreicht, was im ISO-Menü durch den Zusatz "(L)" auch deutlich gekennzeichnet ist. Glänzen kann die X100S wieder beim Tonwertumfang, hier werden insbesondere bis ISO 800 Spitzenwerte erreicht. Spürbar schlechter wird die Fujifilm erst bei Werten von ISO 6.400 und höher. Ihr manueller Weißabgleich arbeitet absolut präzise, auch die Farbwiedergabe weiß mit ihrer Genauigkeit zu gefallen. Selbst die am stärksten von der Originalvorlage abweichenden Farben sind vom Betrag her noch akzeptabel dicht am Original. Dabei differenziert die X100S hervorragend viele Farbabstufungen (über acht Millionen), vor allem bis ISO 800. Aber hier gibt es selbst bei den höchsten ISO-Stufen keine kritischen Einbrüche, denn es werden stets über zwei Millionen Farben erreicht. Bleibt insgesamt zu hoffen, dass Fujifilm das Nachfolgemodell mit einem am Bildrand höher auflösenden Objektiv bestückt, denn unterm Strich bleibt die Randunschärfe das größte Manko der X100S, das sich auch in der Praxis bemerkbar macht.
Fazit Insgesamt macht die Fujifilm X100S einen ausgereifteren Eindruck als noch die X100. Viele Funktionen und die Bedienung wurden verbessert, auch die Bildqualität legt durch den neuen Sensor und die verbesserte Verarbeitung zu; selbst die Geschwindigkeit der Kamera profitiert. Dabei lässt Fujifilm jedoch noch Potential für einen Nachfolger offen, einige kleinere Funktionen sowie vor allem die Qualität des Objektivs dürfen auf dem Weg zum Perfektionismus gerne noch gesteigert werden. Mit der hervorragenden Verarbeitung, einer standesgemäßen Ausstattung und vor allem dem herausragenden Sucher mit einem für die Praxis eingehenden Bedienkonzept tragen dazu bei, aus der Fujifilm X100S schon jetzt eine überzeugende Kamera zu machen, die man ungern zu Hause vergisst, wenn es darum geht, Motive authentisch einzufangen.
Kurzbewertung
- Sensorseitig sehr gute Bildqualität mit hohem Auflösungspotential und geringem Rauschen
- Hochwertige Verarbeitung mit klassischem Design
- Gutes Bedienkonzept mit Direkttasten und Quick-Menü
- Optischer Hybridsucher mit sehr fein auflösendem EVF
- Schwachbrüstiger interner Blitz ohne Synchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang
- Keine kleineren Videoauflösungen als Full-HD
- In der Preisklasse unangemessen kleiner und niedrig auflösender Bildschirm
- Objektiv mit schwacher Auflösung bei Offenblende, insbesondere am Bildrand, beste Ergebnisse erst ab F11
Technische Daten
Modell |
Fujifilm X100S |
Sensor |
CMOS-Sensor APS-C 23,6 x 15,8 mm (Cropfaktor 1,5) 16,3 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
4.896 x 3.264 (3:2) |
Video (max.) |
1.920 x 1.080 60p |
Objektiv |
35 mm / F2,0 (feste Brennweite) |
Sucher |
elektronischer Sucher |
Monitor |
2,8", 0,460 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung über 256 Felder, Spotmessung |
Belichtungsreihe |
automatisch, max. 3 Aufnahmen (0,3-1 EV Schrittweite), ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
Fujifilm, Standard-Mittenkontakt Blitzschuh |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Mini (Typ C) |
Serienaufnahmen |
max. 6 Bilder/s und max. 31 Aufnahmen in bester Qualität |
kürzeste Verschlusszeit |
1/4.000 s |
Akkulaufzeit |
keine Angabe |
Speicher |
SD |
Empfindlichkeit |
Automatisch ISO 200 bis 6.400, manuell ISO 100 bis 12.800 |
Abmessungen |
126 x 74 x 54 mm (B x H x T) |
Gewicht |
460 g (betriebsbereit) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/3FSMW (mit Preisvergleich) |