Kompaktkamera
Testbericht: Kodak DC265
1999-07-14 Als Nachfolgerin der DC260 ist seit April die Kodak DC265 auf dem Markt, die wir jetzt einem ausgiebigen Praxis-Test unterzogen haben, in dem wir die Kamera mit externen Blitzgeräten betrieben haben und auch den neuen Objektivvorsatz ausprobiert haben. (Jan-Markus Rupprecht)
Seltenheitswert: USB-Schnittstelle
Die DC265 verfügt über das Multitasking-Betriebssystem Digita der
Firma FlashPoint Technology. Damit können im Einzelbild-Modus
beispielsweise die Einstellungen für das nächste Bild schon
durchgeführt werden, noch während die Kamera das vorherige speichert.
Der große Pufferspeicher ermöglicht bis zu 6 Serienbilder in voller
Auflösung mit einer Geschwindigkeit von 3 Bildern pro Sekunde. Diese
müssen anschließend vollständig auf die CompactFlash-Speicherkarte
geschrieben werden, bevor die Kamera wieder schußbereit ist.
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Das Betriebssystem bietet die ungewöhnliche Möglichkeit,
vorgefertigte oder selbstgeschriebene Scripts zu verwenden, also kleine
Programme zur Steuerung der Kamera. So können Arbeitsabläufe
vereinheitlicht werden, indem bestimmte Kameraeinstellungen per Script
automatisch durchgeführt werden und der Benutzer anschließend per
LCD-Monitor aufgefordert wird, eine bestimmte Aufnahme zu machen. Sinnvoll
einsetzbar sind solche Funktionen beispielsweise bei der Dokumentation von
Transportschäden in einer Warenannahme. Die Kamera könnte für einen
neuen Vorgang den Benutzer zunächst auffordern die Korrektheit von
Systemdatum und Uhrzeit der Kamera zu bestätigen und einen
kennzeichnenden Namen einzugeben, unter dem das Script dann automatisch
einen entsprechenden Ordner auf der Speicherkarte anlegt. Danach würde
der Benutzer aufgefordert Lieferschein und Paketaufkleber zu
fotografieren, dann das beschädigte Paket im Ganzen und zum Schluß die
beschädigte Stelle im Detail. Mit einer entsprechenden Anbindung an die
firmeninterne EDV könnte die Speicherkarte anschließend ausgelesen und
die Bilder automatisch zugeordnet werden. Durch die
Tonaufzeichnungsmöglichkeit der Kamera kann das Verfahren sogar mit
gesprochenen Kommentaren ergänzt werden. Einige Beispielscripts sind
bereits auf der mit der Kamera gelieferten Speicherkarte enthalten.
Weitere können von der Website des
Betriebssystem-Herstellers geladen werden. Diesem Thema werden wir im
Januar 2000 einen separaten Schwerpunktartikel widmen.
Flexibles Betriebssystem: Anpaßbar durch Script-Sprache
Besonders für berufliche Anwendungen interessant erscheint die
Möglichkeit der DC265, das Aufnahmedatum und die Uhrzeit, sowie einen
kurzen Text oder ein Logo bereits bei der Aufnahme fest mit in das Bild
einzufügen. Timer-gesteuerte Intervallaufnahmen ermöglichen automatische
Aufnahmesequenzen, bei denen die Kamera in wählbaren Abständen zwischen
einer Minute und 24 Stunden selbsttätig Bilder macht. Hierzu sollte die
Kamera zweckmäßigerweise am optional erhältlichen Netzteil betrieben
werden, damit der Kamera nicht zwischendurch der "Saft" ausgeht.
Der Autofokus der DC265 ist in der Meßcharakteristik umschaltbar und
arbeitet dank rotem Hilfslicht auch bei unzureichendem Umgebungslicht
zuverlässig. Über das Menü kann der Benutzer den Autofokus abschalten
und manuell neun verschiedene Schärfepositionen zwischen 50 cm und
unendlich anwählen. Dies ist beispielsweise erforderlich, wenn man
Vorsatzlinsen oder -objektive mit Hilfe des als Zubehör erhältlichen
Vorsatzlinsen-Adapters an der DC265 betreibt. Da der Autofokus über
externe Sensoren und nicht durch das Objektiv mißt, kann er nicht auf den
durch das optische Zubehör veränderten Schärfebereich oder die andere
Brennweite reagieren und stellt die Schärfe des Objektivs so ein, als ob
gar keine Vorsatzlinse montiert wäre. Das Ergebnis ist dann oft ein
unscharfes Bild. Hier hilft nur die Umschaltung auf manuellen Fokus, wobei
die einzustellenden Entfernungen von den tatsächlichen Entfernungen
abweichen und experimentell ermittelt werden müssen. Wir haben auf diese
Weise gute Ergebnisse in Verbindung mit einem Hama-Nahlinsen-Set mit 37 mm
Anschlußdurchmesser (Fokus manuell auf 50 cm eingestellt) sowie einem
Hama-Telekonverter (Fokus auf "unendlich" für weit entfernte
Motive) erzielt.
Neue Möglichkeit: Vorsatzobjektive über Adapter verwendbar
Der
Stativbetrieb mit der DC265 gestaltet sich sehr komfortabel, denn dabei
bleiben alle Anschlüsse sowie der Schacht für die CompactFlash-Karte und
selbst das Batteriefach zugänglich, ohne daß die Kamera vom Stativ oder
ihrer Schnellkupplungsplatte abgeschraubt werden müßte. Zum Auslösen
eines externen Blitzgerätes besitzt die Kodak einen Synchronausgang, der
per Menüeinstellung aktiviert wird. Dazu wird an der Kamera eine Blende
zwischen 3 und 16 fest voreingestellt. Die Belichtungssteuerung erfolgt
dann ausschließlich über den externen Blitz und der interne Blitz wird
abgeschaltet. In Verbindung mit verschiedenen Blitzgeräten des
Herstellers Metz erhielten wir zunächst unterbelichtete Bilder. Erst
nachdem wir den Blitz von ISO 100 (angegebene Lichtempfindlichkeit der
Kamera) auf ISO 64 umgestellt hatten, stimmte die Blendenskala am
Blitzgerät. Die Tatsache, daß die Blitzgeräte mit andern Kameras bei
den dort angegebenen Lichtempfindlichkeiten durchaus korrekt belichtete
Bilder lieferte, läßt einige Zweifel an der Richtigkeit der Kodak-Angabe
"ISO 100" für die DC265 aufkommen.
Eine Blendenvorwahl im normalen Betrieb gibt es nicht und die
Belichtungszeit kann nur für Langzeitbelichtungen im Bereich von einer
halben bis zu 16 Sekunden vorgewählt werden. Die kreativen Möglichkeiten
der Bildgestaltung sind also recht beschränkt. Kodak hat bei der DC265
aber auch einen ganz anderen Ansatz verfolgt und die Kamera auf berufliche
Anwendungen hin optimiert, wo sie durch ihre umfangreiche Ausstattung und
ihre guten Allround-Eigenschaften überzeugt und durch die
Programmierbarkeit neue Möglichkeiten eröffnet.
Detaillierte Informationen über die Ausstattung der Kodak DC 265
finden Sie im "Steckbrief" links und im ausführlichen digitalkamera.de-Datenblatt.
Testbilder der Kamera enthält unsere Rubrik ComputerFoto-Testbilder.
Kurzbewertung
- Multitasking-Betriebssystem
- wenig Möglichkeiten zur Bildbeeinflussung
- träges Monitor-Bild
Technische Daten
Modell |
Kodak DC265 |
Sensor |
CCD-Sensor 1,7 Megapixel (physikalisch), 1,7 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
1.536 x 1.024 (3:2) |
Objektiv |
38-115 mm / F3,0-4,7 (3-fach Zoom) |
Sucher |
optischer Sucher |
Monitor |
2,0", 0,110 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsreihe |
keine Automatik, ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
– |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: ja |
Serienaufnahmen |
ja |
kürzeste Verschlusszeit |
1/400 s |
Akkulaufzeit |
keine Angabe |
Speicher |
CF (Type I) |
Empfindlichkeit |
Automatik |
Abmessungen |
118 x 106 x 57 mm (B x H x T) |
Gewicht |
540 g (betriebsbereit) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/A001X (mit Preisvergleich) |